Siemens MP3 Player

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Erfahrungen mit dem Siemens MP3 Player fürs Handy

Allgemein

  • Kompatibel zum C35/45, M35, ME45, S35/45 (die 35er müssen Software-Version 18 oder höher haben, zum Prüfen *#06# eintippen und die linke Display-Taste drücken)
  • Lieferumfang: Player, Kopfhörer, USB Kabel, Anleitung, Treiber CD, Speicherkarte (meist nicht bei eBay angeboten)
  • Unterstützt alle festen und variablen Bitraten
  • Übertragungsrate USB <-> Player: ca. 200 kByte/s
  • Spieldauer beim ME45 mit vollem Akku (840mAh): etwas mehr als 5h
  • Handy ist Stromversorgung und Titelanzeige für den Player
  • Abspielsteuerung nur über 5 Tasten am Player möglich
  • Headsetfunktion über Geprächsannahme-Taste (PTT) und Mikro im Player

Die Geräte wurden aus den Lagern geräumt (Auslaufmodell) und sind daher bei Ebay für ca. 2 EUR + 3 EUR Versand (Stand: Sommer 2005) zu haben. Dieser Wiki Artikel ist aus einem Thread im Forum entstanden: MP3-Player Bauteile für wenig Geld Dort bitte keine Fakten und Entdeckungen mehr posten; einfach auf bearbeiten klicken (siehe oben) und hier dazu schreiben.

Hardware

  • Multilayer-Leiterplatte
  • MP3-Decoder: STA015T (TQFP44-Gehäuse)
  • DAC: CS4340
  • Controller: ST92163 (8/16 bit core, full speed USB transceiver), leider OTP-Variante, getaktet mit 8MHz
  • SPI Clock zum MP3-Decoder: 2MHz
  • Offenbar 5A P-Kanal FET im SO8: CEM9433
  • vollwertiger 9-Pin SD card slot, d.h. SD Karten passen mechanisch rein - der Player funktioniert damit aber nicht! (siehe #Kompatibilität mit Speicherkarten)
  • Siemens Handy Stecker "Lumberg": allgemeine Steckerbelegung


Pins am Handystecker (1=Kabelanschlussseite)

(a:Außen-, i:Innenleiter)
schwarz 1,8 (Masse)
rot 4 (3,6V Versorgung)
braun_a 9 (Mikrofon)
braun_i 10 (Mikrofon)
gelb 5 (Daten vom Handy)
grün 6 (Daten zum Handy)
blau 7 PTT (push to talk)
weiß_a 12 (Kopfhörer)
weiß_i 11 (Kopfhörer)

Inbetriebnahme

  • PC erkennt den Player nur, wenn eine MMC im Slot steckt.
  • Zum anschalten den Play-Knopf längere Zeit drücken.
  • Treiber benötigt man unter Win2000, XP und Mac OS X nicht (MassStorageDevice), die CD kann also im Karton bleiben.
  • Auch die meisten Linux Distributionen erkennen den Player automatisch. (usb-storage kernel module)

Stand-Alone Player

Wichtige Punkte beim Umbau:

  • Rote Litze muss auf 1,7V bis 3,6V
  • Schwarze Litze muss auf GND
  • zusätzlich gelbe Litze (Tx) auf 1,7V bis 3,6V (high)

Vorsicht! An einem Peaktech Netzteil 6035D zieht der Player bei sinkender Versorgungsspannung SEHR VIEL STROM 1,7A @ 2V und raucht ab (glücklicherweise scheint es bei mir noch nicht zu spät gewesen zu sein). Wie das mit dem Spannungsregler zusammenhängt, weiß ich nicht, kann auch sein, dass er schonmal was abbekommen hat.

Ein passendes Batteriegehäuse für den Stand-Alone Player findet man z. B. bei Reichelt unter der Bestellnummer HALTER 2XAA, das zwei Mignon AA Batterien aufnehmen kann. Das Gehäuse besitzt einen Schlitz für einen Schiebeschalter. Durch vergrößern des Loches für die Anschlusskabel passt auch der Kabelknickschutz des Handykabels in das Gehäuse.

Auto-OFF (kein externer Schalter)

Wenn man den Player "Stand-Alone" verwendet, kann man durch einen kleinen Umbau eine Auto-OFF-Funktion einbauen - man braucht also keinen externen Schalter. Trotzdem zieht der Player dann keinen messbaren Strom, wenn er nicht läuft. Auf der Platine neben den Anschlüssen für die Batterie ist ein P-Kanal FET (vermutlich CEM9433) im SO8-Gehäuse, der den Pluspol der Batterie abschalten kann. An seinem Gate hängt ein SOT23 Transistor, der das Gate auf GND zieht. Diese beiden lassen sich entsprechend umbauen:

  • Das Gate des FET direkt mit der Telefontaste (Lötpunkt PTT) verbinden. Wenn der Player aus ist, kann man ihn so mit dieser Taste einschalten.
  • Außerdem sollte das Gate über einen Kondensator nach Ubat+ verbunden werden. Wenn der etwa 20µF hat, muss man zum Einschalten nur kurz auf die Telefontaste drücken.
  • Die Basiszuleitung des Transistors durchtrennen (sie geht zu dem Platinen-Verbindungsstecker). Stattdessen die Basis z. B. über einen 10k Widerstand an den "Masseanschluss" der Kopfhörerbuchse legen. Dieser geht im Betrieb des Players auf 1,5V und schaltet so letztlich den FET. Wenn man auf Stop drückt, geht dieser Masseanschluss nach kurzer Zeit auf 0V - und der Player trennt sich von der Batterie.
  • Die gelbe TX-Litze (s.o.) darf dann nicht mehr direkt an die Batterie, sondern muss z. B. an das Drain des FET oder an eine Versorgungsleitung auf der Hauptplatine.
  • Manchmal scheint der µC zu hängen - der Player tut dann nichts mehr und schaltet auch nicht mit aus. Also Batterien kurz rausnehmen.

Audio Qualität

  • Verstärker wird für jedes Stück ein- (leichtes Knacken) und ausgeschaltet, bei Stille im Stück hört man Rauschen und ein sanftes Summen (~300Hz?)
  • Abschalten der Betriebsspannung verursacht ein Knacken
  • Leichte Schwäche bei Tiefen (nicht gemessen ;-)
  • Ohrstöpsel im Lieferumfang geben die vorhandenen Tiefen nicht besonders gut wieder.

Kompatibilität mit Speicherkarten

  • Läuft nicht mit SD Speicherkarten (vermutlich werden die Karten nicht im SPI-Mode angesprochen)
  • MMC bis 512 MByte sind getestet
  • Im ROOT-Verzeichnis werden nur 128 MP3-Files akzeptiert. Rest packen Sie in ein Unterverzeichnis, was MP3 heißen soll.

Erweiterungen

Evtl. ID3-Tag Anzeige, direkte Titelanwahl usw.

  • Im oben erwähnten Thread konnten die vom Player übertragenen Daten erfolgreich dekodiert und auf einem Display angezeigt werden.
 Legende:
 Um Missverständnisse bei der Bezeichnung der Datenleitungen Rx und Tx
 auszuschliessen, verwenden wir immer die Beschriftung der Player-Platine:
 Tx = gelbe Litze => Daten vom Handy zum Player
 Rx = grüne Litze => Daten vom Player zum Handy