Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motor mit Anlaufkondensator regeln?


von Thomas (kosmos)


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Hallo,

ich habe mal eine Frage zum Regeln eines Motors, dieses Teil soll eine 3 
oder 5 stufige Regelung verpasst bekommen, habe da an ein fertiges 
Triacmodul von Kemo gedacht, das normal mit einem 470 kOhm Poti 
betrieben wird, da könnte ich dann einfach Widerstände mit 100, 200, 
300, 400 und 500 kOhm verwenden. Die Frage ist nur was für Motoren 
kommen bei solchen Lüftermotoren zum Einsatz? Da bei der Beschreibung 
des Kemo-Moduls dabei steht das es nicht für Motoren mit 
Anlaufkondesator geeignet ist. Meint ihr das dieser Lüftermotor einen 
Anlaufkondensator hat oder kommen diese nur bei speziellen Motoren zum 
Einsatz die eher selten anzufinden sind.

So ein Gebläse soll angeschafft werden 
http://i13.ebayimg.com/03/i/000/aa/d3/8ead_1.JPG

Und das ist das Triacmodul das verwendet werden soll
http://www.kemo-electronic.de/de/module/m028/index.htm

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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>Meint ihr das dieser Lüftermotor einen Anlaufkondensator hat
Eher ja, wobei ein wenig Fliesstext auch nicht ohne wäre...
Vielleicht kann der Verkäufer dazu was sagen, der will das Ding ja 
losschlagen (immerhin für 250 Euronen). Die Beschreibung gibt ja nicht 
viel her...

>bei speziellen Motoren zum Einsatz die eher selten anzufinden sind
Nein, das ist eine recht übliche Schaltungsweise.

von Thomas (kosmos)


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ok, danke, werde dem Verkäufer mal ne Mail schicken und nachfragen

von Helmut (Gast)


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Mein Badezimmerlüfter schaut so ähnlich aus.
Hat aber einen Anlaufkondensator mit 1,5 uF.

Ein derartiger Motor kann nicht mit einem Triac per 
Phasenanschnitt-Steuerung gesteuert werden.

von Jochen M. (taschenbuch)


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Und der Unterschied zwischen ANLAUFkondensator (AK) und 
BETRIEBSkondensator (BK) müsste dann auch erstmal noch vertieft 
werden....
Das sind nämlich ganz getrennte Paar Schuhe.

Jochen Müller

von Robert (Gast)


Angehängte Dateien:

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Guten Morgen

Ich habe folgendes Problem.
Meine Kohleesse wird mit einem 230 Volt Kondensatormotor betrieben.
Da der Lüfter sehr viel Luft kiefert, denke ich darüber nach,
die Drehzahl bis etwa auf 50% mit einem Dimmer zu drosseln.
Würde das mit diesem Dimmer funktionieren?
Vielen Dank für eure Hilfe

Robert

Motor:
230V
50 Hz
140 Watt
0,6 A
2215 rpm
Kondensator 4µF/400V

Dimmer:
Phasenanschnittsteuerung
Stellt ohmsche und induktive Verbraucher
Dauer-/Spitzenlast 6/25 A bei 230 V (ohne Kühlkörper), 18 A mit 
Kühlkörper
Alternativ über Zusatzmodul M150 mit 1–5 V DC, 3–12 V DC, 6–24 V DC oder 
TTL ansteuerbar

Vielen Dank für eure Hilfe

Robert M.

von MaWin (Gast)


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Es hat sich seit 2008 nichts dran geändert: Lüfter-Wechselstrommotore 
lassen sich schlecht per Phasenanschnitt in der Drehzahl reduzieren.
Sie laufen halb synchron mit der Netzfrequenz und wenn man dimmt, nimmt 
man ihnen nur die Kraft mit der sie Lagerreibung und Staub überwinden 
sollen.
Man dimmt schlauer per Vorwiderstand oder Stelltrafo.

von Robert (Gast)


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Hallo MaWin

Ich bin kein Elektriker und hab da wenig bis keine Ahnung.
Wie ist das mit dem Vorwiederstand zu realisieren?

sg

Robert

von Sascha (Gast)


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Ein Vorwiderstand verringert die Spannung an den Motorwicklungen und 
sorgt daher dafür, dass sich der Lastarbeitspunkt in Richtung geringere 
Drehzahl verschiebt.

Ist nur für kleine Leistungen und kleine Drehzahländerungen sinnvoll 
weil der Widerstand viel Leistung verbrät (und Leistungswiderstände sind 
auch wieder nicht billig).

Bei einer Schleifringmaschine würde man den Läuferstrom so begrenzen, 
das klappt deutlich besser.

Bei Kondensatormotoren (Einphasen Asynchronmotor) gibts die Möglichkeit 
nicht, da muss man in Reihe zu den Statorwicklungen einen Widerstand 
schalten. Da fließen vor allem beim Anlauf hohe Ströme.

Kleine Frequenzumrichter sind nicht allzuteuer und deutlich 
energieeffizienter.
Ein Phasenanschnittsdimmer ist nicht geeignet.

Alternativ kannst du den Motor gegen ein 1500u/min Modell austauschen. 
Darf auch ein dreiphasiger Motor sein, den schließt du dann in 
Steinmetzschaltung mit einem Motorkondensator an.

von hinz (Gast)


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Robert schrieb:
> 2215 rpm

Der Motor läuft eh schon mit ungewöhlich viel Schlupf, da ist mit 
Dimmen/Vorwiderstand/Trafo nichts mehr sinnvoll zu machen.

von Alfred B. (alfred_b979)


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hinz schrieb:
> ungewöhlich viel Schlupf

Der Meinung bin ich jetzt auch. Ohne hinz wär´s mir gar nicht gleich 
aufgefallen, aber das sind unter 40U/s. Das würde ich lieber lassen.

von nemesis... (Gast)


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Ich frage mich, wie eine Paketsteuerung sich da machen würde?
Wenn man den Motor beim Start erst mal auf volle Drehzahl
hochfährt und danach, je nach gewünschter Führungsgröße,
einen Sinus überträgt und dann in Folge einen oder mehrere
Sinus nicht, müsste sich aufgrund der Trägheit eine niedrige
Drehzahl ergeben. Getestet hab ich das nicht. Ist also graue
Theorie.

von Alfred B. (alfred_b979)


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nemesis... schrieb:
> Wenn man den Motor beim Start erst mal auf volle Drehzahl
> hochfährt

Das hatte ich auch überlegt. Und verschiedene Ansätze dazu. (Deinen 
leider nicht.) Dann erinnerte ich mich aber, daß der TO sozusagen 
"merklich" weniger Luftstrom haben wollte. Und bekam Zweifel, ob (außer 
einem FU) da überhaupt etwas ginge.

Ich bin mir da auch nicht sicher - leider.

: Bearbeitet durch User
von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Wellenpaketsteuerung geht, aber der Motor quittiert dies mit relativ 
viel Lärm und Geruckel, was die Lager schneller verschleißen lässt. 
Hängt aber stark vom Motoraufbau und der gesamten Masse des Rotors 
inklusive Flügelrad ab. Probieren.

von Sascha (Gast)


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hinz schrieb:
> Robert schrieb:
>> 2215 rpm
>
> Der Motor läuft eh schon mit ungewöhlich viel Schlupf, da ist mit
> Dimmen/Vorwiderstand/Trafo nichts mehr sinnvoll zu machen.

Ich bezweifle diese Zahl, der Motor wäre entweder ein Widerstandsläufer 
mit sehr hohem Läuferwiderstand oder würde dauerhaft weit unterhalb 
Kippdrehzahl betrieben.
Ersteres ist ungewöhnlich und selten und letzteres führt zu starkem 
Geruch nach verbranntem Gummi.

von Armin X. (werweiswas)


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Eine Wellenpaketsteuerung führt meiner Meinung nach zu erhöhtem 
Verschleiß bei Wicklung und Kondensator da immer wenn ein Wellenpaket am 
Motor ankommt dieser durch die vorliegende Unterdrehzahl voll bestromt 
wird.
Dagegen sollte eine Spannungsreduzierung per Stelltrafo lediglich zu 
erhöhtem Schlupf führen wodurch letztendlich die Drehzahl angepasst 
wird.
Ein FU sollte zu einem ähnlichen Ergebnis führen.

von MiWi (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Eine Wellenpaketsteuerung führt meiner Meinung nach zu erhöhtem
> Verschleiß bei Wicklung und Kondensator da immer wenn ein Wellenpaket am
> Motor ankommt dieser durch die vorliegende Unterdrehzahl voll bestromt
> wird.
> Dagegen sollte eine Spannungsreduzierung per Stelltrafo lediglich zu
> erhöhtem Schlupf führen wodurch letztendlich die Drehzahl angepasst
> wird.
> Ein FU sollte zu einem ähnlichen Ergebnis führen.

Wenn die Paketsteuerung an den Motor angepaßt wird ist das kein Problem. 
Weder für die Flickermessungen noch für die Lager.

Der Schmäh ist: je nach Drehzahl sind unterschiedliche Pakeetformen 
nötig.

Und wenn die PAketformen richtig gewählt sind dann ist das nicht einmal 
hörbar weil die Pakete immer in der "richtigen" Form kommen und der 
Motor dadurch nicht gebremst wird.

Dem Kondensator ist das auch egal solange der Schwingkreis 
Motorwicklung/Kondensator nicht am "falschen" Fuß erwischt wird. 
Idealerweise kann das System ausschwingen bevor das nächste Paket kommt.

Ich hab das hier im Forum schon irgendwann einmal ausführlicher 
Beschrieben, selbersuchen hilft.

Das läuft seit etlichen Jahren im Dauerbetrieb und in Stückzahlen.


Grüße

MiWi

von Mani W. (e-doc)


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Helmut schrieb:
> Ein derartiger Motor kann nicht mit einem Triac per
> Phasenanschnitt-Steuerung gesteuert werden.

Helmut schrieb:
> Mein Badezimmerlüfter schaut so ähnlich aus.
> Hat aber einen Anlaufkondensator mit 1,5 uF.



Blödsinn!


Meine Umwälzpumpe für die Heizkörper hat eine 3-stufige Pumpe
mit Alaufkondensator 2 uF/400 V und wird mit handelsüblichem
Dimmer gesteuert...

Nebenbei hängen bis zu 3 Käfigläufer am selben Dimmer...

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Sascha schrieb:
> hinz schrieb:
>> Robert schrieb:
>>> 2215 rpm
>>
>> Der Motor läuft eh schon mit ungewöhlich viel Schlupf, da ist mit
>> Dimmen/Vorwiderstand/Trafo nichts mehr sinnvoll zu machen.
>
> Ich bezweifle diese Zahl,

http://www.bahcivanmotor.com.tr/uploads/BDRS.pdf

von Ichbin (Gast)


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>>> Der Motor läuft eh schon mit ungewöhlich viel Schlupf, da ist mit
>>> Dimmen/Vorwiderstand/Trafo nichts mehr sinnvoll zu machen.
>>
>> Ich bezweifle diese Zahl,
>
> http://www.bahcivanmotor.com.tr/uploads/BDRS.pdf

Das gibts auch in Deutsch und mit Schaltbildern von der Firma Fischbach.
Die verwenden dafür übrigens Motoren bei denen die Außenläufer mit extra 
Kühlrippen versehen sind da wohl verhältnismäßig hohe Läuferströme zu 
erwarten sind.

ichbin

von Ichbin (Gast)


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von Grobschmied (Gast)


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Robert schrieb:
> Meine Kohleesse wird mit einem 230 Volt Kondensatormotor betrieben.
> Da der Lüfter sehr viel Luft kiefert, denke ich darüber nach,
> die Drehzahl bis etwa auf 50% mit einem Dimmer zu drosseln.

Warum keine Drosselklappe ins Lüftungsrohr einbauen, mit einem schönen 
großen Hebel zum Bedienen dran? Wenn man an einer Esse arbeitet will man 
doch nicht so ein fitzeliches Poti bedienen..

von U. B. (Gast)


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Beim Nachtspeicherofen (von ca. 1970) meiner Eltern war ein gewöhnlicher 
Spaltpolmotor für das Gebläse eingebaut.

In Stufe "Voll" lag der direkt an 220 V.

In Stufe "Normal" war ein Keramikwiderstand ( 25 W o.ä. ) mit 100 Ohm in 
Reihe. Das Ding lief immer problemlos an, ohne Umweg über die Stufe 
"Voll".

Gut möglich, dass das mit einem Kondensatormotor auch geht - ein Lüfter 
hat ja eine quadratische Kennlinie.

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