Forum: Offtopic Eure Studentenbude


von Peter X. (vielfrass)


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Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich diesen Thread jetzt nicht 
besser in "Ausbildung und Beruf" bringen sollte. Der Admin kann ihn ja 
nach eigenem Gusto dahin schieben. Das auf dem Bild könnte die Zelle 
eines Schwerverbrechers sein. Könnte aber auch ein Zimmer in einem 
luxoriösem Studentenwohnheim sein.

Da ist nun ein junger Mensch und fängt vieleicht so 1 Jahr vor dem 
Abitur an zu überlegen, was er so mit dem Rest seines Lebens anfangen 
möchte. Der junge Mensch ist nun so ganz konventionell, klar, in seinen 
Tagträumen währe er ja auch gern Rocker in ner Band mit zig Groupies. 
Aber er sagt sich, ach erst mal die Bundeswehr ableisten, und dann 
Elektrotechnik(TU) studieren und Ingenieur werden. Er bastelt und 
programmiert geren im stillen Kämmerchen. So ein paar Jahre später sehen 
wir dann den jungen Menschen (kann ja auch prinzipiel ein Mädchen sein) 
im Studentenwohnheim. Vati zahlt ihm die 155€ Miete für das Zimmerchen. 
In den Semesterferien wird als Werkstudent gearbeitet, aber das geht 
meistens nicht wegen Klausuren. Die nicht studierenden ex Schulfreunde 
sind mit ihrer Banklehre oder sonstigen Lehre fertig, verdienen 
richtiges Geld, fahren Porsche Boxter, und treten weltmänisch auf. Unser 
kleiner Student lernt und lötet und isst in der Mensa und fährt Fahrrad. 
Und irgendwann nach 6, 7 oder 8 Jahren hat er dann seine 28 Klausuren 
bestanden. Er hat seine 26 Wochen Industriepraktikum voll. Er war in 
tausend kleinen Übungen. Er hat seinen Vortrag gehalten. Er hat eine 
Studienarbeit gemacht und eine Diplomarbeit. Die Diplomarbeit konnte er 
nochmal schreiben, hat nochmal drei Monate gekostet, weil irgendso ein 
Junkie im Studentenwohnheim seinen Laptop geklaut hat. Die Backup-CD 
steckte im Laufwerk. Der Schulfreund mit der Bankerlehre ist inzwischen 
ein grosser Fisch geworden. Ist verheiratet, hat zwei ganz ganz süße 
Kinder (Nadine, 1 Jahr alt und Nils 3 Jahre alt). Er hat ein 
repräsentatives Haus. Geld gab's von der Bank. Und er geht fremd. Unser 
Student hat jetzt die ersten 30 Bewerbungen abgeschickt. Sein Proffessor 
war von seiner Diplomarbeit begeistert. Unser Student könnte vieleicht 
seine Doktorarbeit machen, aber er will raus, in die Praxis. Viel zu 
leicht ist man ja auch überqualifiziert und bekommt keinen Job mehr. 
Selbstständig will er sich nicht machen. Klar, er hat die eine oder 
andere Idee in der Schublade liegen. Aber er kennt seine Grenzen, er ist 
kein Kaufmann. Also schreibt er weiter Bewerbungen. Leider hat er keine 
Ahnung mehr von Rechtschreibung, die Schulzeit ist lange her. Aber zum 
Glück haben Computer ja heutzutage eine Rechtschreibkorrektur. Sein 
Kumpel kann ja Korrektur lesen.

Die Post im Briefkasten verheisst das grosse Glück nach Jahren der 
Mühsal und des Schweisses. "PROJEKTLEITER" hat ihn eingeladen, zum 
Vorstellungsgespräch nach München. Er kauft sich bei C&A einen billigen 
Anzug und eine schicke Krawatte. Leider kann er keine Krawatte binden, 
das letzte mal, zur Konfirmation seines Bruders hat das Mutti für ihn 
gemacht.
Die nette Verkäuferin hilft ihm die Krawatte zu binden. Er möchte die 
Verkäuferin gerne einladen... Er fährt mit Bus und Bahn nach München. 
Leider kommt er, obwohl er einen Zug früher gefahren ist, zu spät. Ach 
ja, PROJEKTLEITER mag ihn nicht leiden, weil, die Krawatte ist nicht 
mehr schön gebunden, und das weltmänische Auftreten fehlt. So einen kann 
man ja nicht auf die Kundschaft los lassen. Womöglich dutzt der einen 
noch, oder poppelt in der Nase. Was haben Sie sich denn als 
Einstiegsgehalt vorgestellt. Diese Frage geht ihm auf der fünfstündigen 
Bahnfahrt im Kopf rum. Aber man soll ja selbstbewusst auftreten. Hat er 
in so einem Bewerbungsratgeber gelesen. Naja, man könnte sich ja für ein 
Zweitstudium imatrikulieren, damit man als Werkstudent arbeiten kann.

von Langohr (Gast)


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Meine Studentenbude sah auch so aus. Ich hatte allerdings noch ein 
Waschbecken  .

Zur fiktiven Story: Auch wenn das Studium bisweilen arge Entbehrungen 
verlangte, denke ich dass es eine gute Entscheidung war, weil sich so 
das Spektrum möglicher Berufsfelder ausweitet und das Gehalt höher ist. 
Ich würde momentan auch nicht so pessimistisch in die Zukunft blicken. 
Ingenieure werden  doch gesucht.

von laberlaber (Gast)


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> Die Diplomarbeit konnte er
> nochmal schreiben, hat nochmal drei Monate gekostet,
> weil irgendso ein Junkie im Studentenwohnheim seinen
> Laptop geklaut hat. Die Backup-CD steckte im Laufwerk.

Dann hat er gleich eine wichtige Lektion gelernt:
Nie wichtige Backups an EINEM Ort lagern sondern mindestens an zwei :->

> seine 28 Klausuren bestanden

Du hast die ganzen mündlichen Prüfungen im Hauptstudium, Projektgruppen 
und Praktika/Labore usw. vergessen... oder reden wir von FH?
Aber das sind ja eher die spassigen Sachen vom Studium ;-)


Ausserdem kann man während des Studiums sehr wohl nebenbei arbeiten - an 
der Uni zumindest. FH kann ich nicht beurteilen. Mann muss dann ein paar 
Klausuren schieben und macht ein paar Semester länger, hat aber KEINE 
Schulden nachher und es bleibt sogar noch ein wenig was über - entweder 
für ne bessere Bude als da auf dem Bild oder zum sparen für nen Armani 
Anzug fürs Bewerbungsgespräch lol ...


> Kinder

Wir haben hier auch drei Leute bei uns die schon Kinder haben, nebenbei 
arbeiten UND studieren... nunja.


> Rechtschreibung verlernt

Konnte ich sowieso noch nie ^^

von Sonnenschein (Gast)


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Ich hätte ja gerne erfahre, wie das Gespräch verlaufen ist... ;-)

von Sonnenschein (Gast)


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Ach ja, interessanter fände ich das Zimmer in "aktivem" Zustand. So 
sauber war es doch ganz sicher nicht...

von Peter X. (vielfrass)


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Noch ein kleiner Nachtrag:
Der Thread der mich zu meiner kleinen, natürlich völlig fiktiven 
Geschichte inspiriert hat ist: 
Beitrag "Ein paar Worte zum Ingenieursmangel"

Das Zimmer ist tatsächlich eine Gefängsiszelle. Leider kann ich nicht 
mehr sagen ob es die des "Ubahnschlägers" ist, oder ob der Typ der seine 
Tochter 24 Jahre weggesperrt hat, darin wohnt.

Und die Geschichte könnte vieleicht noch weitergehen: Unser Student hat 
dann in Vorstellungsgesprächen einige seiner hübschen Ideen 
ausgeplaudert, die er so in seiner Schublade hatte. Komischerweise 
hatten die Entwicklungsabteilungen immer gerade genau das in Arbeit. Und 
so können alle Elektronikinterressierten heute 16-Bit-AD-Wandler mit 
über 100MSPS kaufen. Viele Leute die mobile Geräte benutzen, freuen 
sich, das die Akkukapazität besser ausgeschöpft wird, weil es 
Spannungswandler gibt, die sowohl eine Spannung hoch als auch 
runter-wandeln können. Unser kleiner Student hat inzwischen auch einen 
kleinen Job, der ihm allerlei Freiheiten läßt. Nur manchmal, in seinen 
Tagträumen, überlegt er so, ob er nicht vieleicht gerne Düsenjägerpilot 
geworden währe. Und manchmal, in lauen Sommernächten, wenn keiner 
zuschaut, läuft er ganz schnell. Er breitet die Arme aus und mit einem 
kleinen Hopser fliegt er tatsächlich für 0,2 Sekunden frei in der Luft. 
Ob man da mit ein paar Düsentriebwerken grübelt er noch als er auf die 
Fresse fliegt. Im Krankenhaus lernt er dann Schwester Andrea kennen, die 
wird sein Groupie. Aber das ist eine andere Geschichte. Der Bankmensch 
mit dem Porsche Boxter ist an dem selben Tag im Krankenhaus gestorben. 
Ein Anorisma im Gehirn, eine Blutung und dann ging es ganz schnell. Aber 
man soll ja auch niemandem etwas böses wünschen, und wie gesagt, diese 
Geschichte ist völlig fiktiv.

von Langohr (Gast)


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Sehr cool Peter,

Das Geschichtenerzählen hast du drauf. Irgendwie amüsant zu lesen ;))

von ??? (Gast)


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>Im Krankenhaus lernt er dann Schwester Andrea kennen, die wird sein >Groupie. 
Aber das ist eine andere Geschichte.

Du solltest vllt. Geschichtenerzähler werden ;).

von Brille ab (Gast)


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gähn

von Psycho Dad (Gast)


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Also ist das ist nicht dein Lebenslauf? Das ganze hast du also noch vor 
dir? Na dann viel Spaß! Schön das du dich in deiner Freizeit mit 
Basteleien beschäftigst. Auf der Uni hast du eher wenig Praktikum.

von <-- Bekennendes Muttersöhnchen (Gast)


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ich hatte keine Studentenbude sondern konnte zuhause bei mutti wohnen.

Vorteil: ich war zuhause bei mutti
Nachteil: ich war zuhause bei mutti

hat schon Vorteile, vor allem auch wenn man die eingesparte Miete 
bedenkt, oder aber auch den sich selbst auffüllenden Kühlschrank und die 
unwissenheit, was mit Schmutzwäsche passiert.

Jedoch fehlt einem irgendwann einmal die Privatsfähre, auch wenn man ein 
Stockwerk/Wohnung für sich selbst hat - man hat halt immer "die Alten" 
im Nacken sitzen die genau wissen wann Du wieder von der Sauftour Heim 
gekommen bist und wenn Du dann mitgebracht hast :o)

Nach meinem Abschluß bin ich dann mit einem C&A-Anzug, falsch gebundener 
Krawatte und 300 Bewerbungen zuhause ausgezogen. Bahn fahren und in 
einer Gefängnisszelle wohnen musste ich nie ;)

von Psycho Dad (Gast)


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Jau das Studentenleben konnte man wirklich nur im Studentenwohnheim 
richtig ausleben. Wenn ich da immer an die ganzen Partys denke und 
Erasmusstudentinnen denke (Seufz). Dafür konnte ich auf den Komfort bei 
Ma gerne verzichten.

von Hannes (Gast)


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Was sind denn Erasmusstudentinnen?

von Gast (Gast)


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>Erasmusstudentinnen

was/wer ist das? - keine Ahnung, aber ich bringe das Wort irgendwie mit 
"Genitalpilz" in verbindung!?

von Bastler (Gast)


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"Erasmus" ist ein europaweites Student(en/innen)austauschprogramm...

von Psycho Dad (Gast)


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Das sind Studentinnen aus dem Ausland, die hier halt für ein 1. Semester 
rumgedödelt haben. Ist halt so ein Austauschprogramm. Was jetzt genau 
ausgetauscht wurde kann ich auch nicht sagen :) Die haben soweit auch 
nichts sinnvolles gemacht, außer Partys feiern und Typen angraben.

von Psycho Dad (Gast)


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Das mit den Genitalpilzen könnte auch hinkommen, womit wir wieder beim 
Thema wären.

von Gast (Gast)


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> Ingenieure werden  doch gesucht.

Das schreibt die BILD und die Industrielobby. Ja, Ings werden gesucht. 
Aber nur mit passender mehrjährigen Berufserfahrung. Das Risiko und die 
Kosten, Absolventen einzuarbeiten, will niemand übernehmen. Jammern über 
einen angeblichen Ingenieurmangel ist billiger - und die industriehörige 
Politik wird schon durch geeignete Programme dafür sorgen, dass billige 
und willige Spezialisten aus dem Ausland kommen.

von iFEX (Gast)


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Oh wenn ich mir manche Microbude von Komilitonen ansehe bekomme ich 
schon manchmal etwas Mitleid und ein schlechtes Gewissen.

Dadurch, dass ich seit 5 Jahren mit Freundin zusammenwohne, die fest 
angestellt ist, Bafög erhalte, einen Nebenjob ausübe und es hin und 
wieder auch mal so die Ein oder Andere Zuverdienstmöglichkeit gibt 
(Ebucht etc.) geht´s uns wirklich nicht schlecht.

85qm Wohnung + ebensoviel Lagerplatz, ein kleiner alter "Sportwagen" 
(Hobby, nicht Teuer in der Anschaffung aber doch etwas mehr in der 
Unterhaltung), eigenes Pferd mit Unterbringung etc. (Hobby Freundin) 
u.s.w.

OK, klingt heftig aber da sind dem Ganzen dann auch schon Grenzen 
gesetzt. Beispielsweise Urlaub in Thailand, wo wir gerne mal hingewollt 
hätten, wäre dann doch etwas teuer geworden ...

Andereseits haben Studenten in den Wohnheimen halt Partys ohne Ende mit 
vor Allem für Singels hohem Spaßfaktor :)
Mal abgesehen davon kann es bestimmt unheimlich motivieren, dass man aus 
der kleinen Bude irgendwann mal raus will.

von Timbo (Gast)


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Gnihihi, ich kenne auch eine Erasmusstudentin mit Genitalpilzen brrrr. 
Zum Glück hatte ich nix mit ihr. Sie hat mir nur mal ihr Zimmerchen 
vermietet und da waren diese Medikamente, aaaaaaarg! Ekelig sach ich 
euch.

von Andi (Gast)


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Ganz ruhig, das kann auch ganz unschuldige Ursachen haben - 
Überempfindlichkeit gegen öffentliche Toiletten etc ... :)

von Lolita (Gast)


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@ Timbo


Haha wenn du wüßtest wieviele Frauen in deiner Umgebung schon einen 
Genitalpilz hatten ;-) da würdest du dich glaub ich aber wundern.

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