Forum: HF, Funk und Felder Reflexempfänger nach K.-H. Schubert, DM2AXE


von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Beitrag "Re: Metronom Ton"

musste ich den Reflexempfänger (ein echtes Audion ist es ja eigentlich
nicht, oder?) auch mal aufbauen.

Ich habe mir einen ГТ322Б aus der Bastelkiste gegriffen, einen alten
Ferritstab, der schon in etwa die passende Hauptwicklung drauf hatte,
einen Drehko von 2 x 330 pF (die musste ich in Reihe schalten, um
sinnvoll den Mittelwellenbereich zu erfassen).  Beim Drehko musste man
erstmal das festgeklebte Fett entfernen, aber danach war er wie
neu. :-)  Für den NF-Teil noch einen GC301 aus der Bastelkiste und
einen kleinen Übertrager (allerdings mit Ferritkern, der dürfte in den
Induktivitäten knapper gewesen sein als der ursprüngliche
NF-Übertrager).

Also ,,im Prinzip'' hat das Teil so einigermaßen funktioniert.  Ich
konnte mein Dipmeter ganz gut empfangen ;-), MDR Info auf 1044 kHz
(sendet mit 25 kW in ca. 20 km Entfernung) schon nur noch ahnen.  Also
wirklich brauchbar fand ich es nicht...  Die Einstellung der
Verstärkung/Rückkopplung war extrem fummelig.

Gibt's hier noch andere Leute, die mit derartigen Schaltungen
Erfahrungen haben?  (Die Schaltung ist ein paar Artikel tiefer bei
Wikipedia referenziert für alle die, die kein ,,Radiobastelbuch''
haben).

Wahrscheinlich sollte ich mir irgendwann mal einen echten 0-V-1
gönnen.  Wo bekommt man eigentlich noch die klassischen
2-kΩ-Blechkopfhörer her?  Ich habe meine leider alle schon
weggeschmissen, die ich mal hatte.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

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Ich hatte in meinem Reflexempfänger schon einen Lautsprecher. Philips 
Experimentierkasten EE20 http://ee.old.no/library/

von egberto (Gast)


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Hatte ich also überhaupt eine Chance?

1. ich hatte die Elektronik-Erfahrung eines 12-13 jährigen
2. keinen starken Sender in der Nähe
3. keinerlei Meßmittel (das "Multi" kam erst später)
4. zweifelhafte, ausgelötete Bauelemente

Wenn dann die Schaltung nicht bombensicher ist, steht man natürlich auf 
verlorenem Posten...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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egberto wrote:
> Hatte ich also überhaupt eine Chance?

Wahrscheinlich nicht. ;-)  Ich damals auch nicht.

> 2. keinen starken Sender in der Nähe

Den hatte ich schon immer, früher hat Wilsdruff noch mit 250 kW
gesendet.

> 3. keinerlei Meßmittel (das "Multi" kam erst später)

Dipmeter war hier wichtiger als das Multi.  Aber sowas hatte ich auch
erst viel später.

von einRadiobastler (Gast)


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Ein Reflex-Empfänger aufzubauen ist nicht ganz ohne. Zuvor würde ich 
erstenmal mit einem Audion beginnen, gefolgt von einer Erweiterung
in Richtung 0-V-1.
Dann käme ein Reflexempfänger, ein Zwei-oder Mehrkreiser. Ganz mutige 
wagen sich an einen UKW-Pendler. Aber achtung, man macht sich unbeliebt, 
da die die Umgebung vollseuchen.

Soweit zu der Gruppe der "Geradeaus-Empfänger"

Tipp hierzu: alte Heinz-Richter Bücher.

Ein nachbausicherer Heinz-Richter Reflexempfänger ist z.b. hier zu 
finden

http://www.generalatomic.com/teil1/D-III-13.html



Die hochohmigen Kopfhörer lassen sich auf Flohmärkten finden.
Alternative sind die hochohmigen Ohrhörer z.B. bei Conrad.

von crazy horse (Gast)


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ich werde nie das Hochgefühl vergessen, als aus meinem 1. Röhrenaudion 
verständliche Klänge kamen - ich kam mir vor wie Karl der Grosse, dem 
die ganze Welt offen steht. Komischerweise konnte meine Umwelt das gar 
nicht verstehen, da der Superhet meines Vaters deutlich bessere 
Ergebnisse lieferte.
Ich muss so etwa 10 gewesen sein, nur ausgeschlachtete Teile alter 
Radios.
RV12P2000 war lange meine Lieblingsröhre, mit der konnte man alles 
machen :-)
Und ich habe Unmengen der dicken Glasröhren geköpft, des schönen 
Geräuschs wegen (REN, RENS, AL4, AZ11, EL11, RGN und dergleichen), heute 
tuts mir mächtig  leid, aber das lässt sich nicht mehr ändern :-)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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ja die schönen alten Radios hab ich damals auch zerlegt, REN- Typen und 
schwarze Wehrmachtsröhren
Dietrich Drahtlos hat recht, "alte Röhren soll niemand zerstören".

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christoph Kessler wrote:

> "alte Röhren soll niemand zerstören".

Ach was.  Wenn wir als Kinder den Schrott nicht zerkloppt hätten,
wüssten wir 1.) nicht, wie eine Röhre von innen aussieht und 2.)
wären die Dinger heute keine Nostalgieobjekte und damit einfach
nur wertlos. ;-)

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