Hallo, ich habe zwei Funkmodule, die im 868MHz-Band senden und empfangen. Aufgelötet sind die Kärtchen auf die entsprechenden Demoboards. Dem ganze lagen zwei Drahtantennen bei, die ich bisher verwendet habe, da ich jedoch die Antenne außen plazieren will, musste eine mit Kabel her. Direkt neben der Bohrung für die Drahtantenne sind Bohrungen für SMA-Buchsen. Solche bestellt und angebracht, dazu eine Antenne(4dB Antennengewinn) mit 150cm RG174-Kabel und passendem Stecker (Polung stimmt auch). Mit den neuen Antennen ist der Empfang katastrophal. Testweise habe ich den Sender in einem geschlossenen PC-Gehäuse untergebracht. Der Wert, der Dämpfung, des letzten empfangenen Paketes lässt sich abrufen. Mit der neuen Antenne: -48 dBm Ohne jegliche Antenne: -57 dBm Nur mit Drahtantenne: -28 dBm (das ist die geringste Dämpfung in diesem Falle) Ich habe die Lötstellen überprüft, eine Durchgangsprüfung für die Kabel vorgenommen, deren Widerstand gemessen. Laut Hersteller hat das Kabel eine Dämpfung zwischen 0,9 und 1,5 dB für diese Länge. Die Antenne hat einen Magnetfuss. Die Lötstelle für die Drahtantenne ist noch voll mit Lötzinn, kann es das sein?! Eher nicht, oder? Sad Hat jemand eine Idee? Oder mache ich etwas richtig falsch? Im angehängten Bild erkennt man unter den fünf Kontakten für die SMA-Buchse, die Bohrung für die Drahtantenne. Diese habe ich jetzt mit Lötzinn gefüllt. Grüße
Entweder ist die Antenne selbst kaputt, oder deine SMA-Buchse, oder dein Kabel. Steck doch als erstes einen Draht in die SMA-Buchse, und miss mal. Wenn das noch ungefähr gleiche Werte wie die originale Drahtantenne bringt, dann nimm das Kabel dazu, und wieder einen Draht dran (wirst wohl einen gender changer brauchen oder das irgendwie um den Stift wickeln). Könnte etwas schlechter sein wegen der fehlende Groundplane am Ende des Kabels. Wenn das alles funktioniert, würde ich die Antenne selbst in Zweifel ziehen.
Also wenn ich einen Draht in die Buchse stecke, klappt es wieder viel besser. Hmm, das kabel ist 250cm lang. Für die Frequenz rechne ich mit 1dB/m Dämpfung. Aber da kommen ja 30dB Verlust zustande. :( Ich will auf den Antennenfuss mal ein Kabel anderer Länge setzen. Vielleicht ist die Antenne zu kurz.
So, mit einem Draht am Antennefuss, verhält sich die Antenne nich optimal, aber man erkennt, dass die Länge der Antenne richtig ist. Dann kanns doch nur am Kabel liegen, wenn ich beide tausche, wird es auch nicht besser. Kann das Kabel denn so schlecht sein? Die ganze Antenne macht die Anwendung so gut wie unmöglich. :(
Ich habe mir mal einen Rechner für Kabelverluste im Internet gesucht: http://ocarc.ca/coax.htm Der errechnet für ein RG174 bei 2,5 m Länge und 868 MHz immerhin schon 2,5 dB Verluste. Weitere 0,5 dB kannst du getrost auf die Stecker veranschlagen, damit hast du schnell den zusätzlichen Gewinn einer besseren Antenne im Vergleich zum Draht wieder eingebüßt. Mal mit semi rigid cable probieren? Dann gibt's RG174 ja noch in einer Teflon-Variante (kann eine andere Typnummer haben), das müsste auch besser sein.
Ich habe mich jetzt mit meinem Prof. kurzgeschlossen, der meint, es könnte eine Fehlanpassung vorliegen. In der Mail eines Supportmitarbeiters des Herstellers stand, dass die Antenne(l/4) Radiale oder ein Gegengewicht benötigt. Ich habe noch keine klare Aussage darüber gefunden, was ein Gegengewicht ist. Offenbar ist damit die Erdung gemeint. Die einen schlagen einen Pfahl in die Erde (geht schlecht im Gebäude), die andern nehmen ein Auto (auch sehr unhandlich). Geerdet sind die Antennen über das Demoboard -> serielle Verbindung -> PC. Radiale müssen die Fühlerähnlichen Drähte an Antennen sein, deren Winkel zur Antenne Einfluss auf das Ergebnis hat. Kann mir aber nicht Vorstellen, dass das bei meinen Antennchen so sein soll. Das ist mein erster Kontakt zu dem HF-Antennenthema. Ist das immer so ein Tanz? -.- Ich kann mich noch erinnern, wie mein Onkel eine WLAN-Außenantenne installiert hat, das hat ohne Weiteres geklappt. Grüße
Thomas Schmidt wrote: > In der Mail eines Supportmitarbeiters des Herstellers stand, dass die > Antenne(l/4) Radiale oder ein Gegengewicht benötigt. Ich habe noch keine > klare Aussage darüber gefunden, was ein Gegengewicht ist. Das ist die sogenannte "ground plane" (die letztlich der Groundplane- Antenne ihren Namen gab, obwohl diese gar keine ground plane hat, sondern statt dessen Radials :). Eine lambda/4-Antenne ist doch weiter nichts als ein Halbwellendipol, den man zur Hälfte in die (ideale) Erde gerammt hat. Die eine Hälfte hat man also durch die Erde ersetzt. (Das ist ähnlich wie die Magdeburger Halbkugeln, bei denen man statt 2 x 8 Pferden auch hätte nur 8 Pferde und eine Betonwand als ,,Gegengewicht'' benutzen können.) > Geerdet sind die Antennen über das Demoboard -> serielle Verbindung -> > PC. Nee du. :-) Damit kannste vielleich einen Elektriker beeindrucken, aber HF-mäßig ist das eher eine Antenne denn eine Erde. > Radiale müssen die Fühlerähnlichen Drähte an Antennen sein, deren Winkel > zur Antenne Einfluss auf das Ergebnis hat. Kann mir aber nicht > Vorstellen, dass das bei meinen Antennchen so sein soll. Wenn du dir das nicht vorstellen kannst, dann solltest du die Finger von HF-Technik lassen. :) Die groundplane der lambda/4-Antenne muss ideal gut leitend sein und unendlich groß. OK, die unendliche Größe kann man ohne große Abstriche auf ca. 1 lambda Durchmesser reduzieren. Wenn du kleiner als das wirst, dann beeinflusst du das Antennenverhalten schon merklich (Strahlungsdiagramm, Fußpunktwiderstand). Wenn die Erde nicht ideal ist, dann entstehen darin zusätzliche (reelle) Verluste. Das trifft eher auf flächenmäßig große Antennen zu, bspw. bei Kurzwelle, die man über der ,,richtigen'' Erde errichtet. Du kannst ja einfach ein Blech oder eine Folie benutzen. Wenn man weiter sparen will, muss das Blech nun auch nicht unendlich dicht sein: man kann es durch ein Gitter ersetzen, sofern die Maschen klein im Vergleich zu lambda sind, und da auf den konzentrischen Ringen um den Strahler herum idealerweise keine Spannungsdifferenz herrscht, kann man diese Ringe auch gleich einsparen. Damit hat man vom Mittelpunkt weglaufende Drähte übrig, das sind die sogenannten Radials, und nun hat man die Antenne, die sich landläufig ,Groundplane'-Antenne (GP) nennt. Dabei sind die Radials immer noch >~ lambda/2 lang, also im Ganzen eine Scheibe von etwa 1 lambda (oder mehr) im Durchmesser. Diese wiederum kann man weiter abspecken zwar mit Einfluss auf das Verhalten, aber ohne zwingend reelle Verluste in Kauf nehmen zu müssen (d. h. der Einfluss beschränkt sich auf Änderungen im Fußpunktwiderstand und Strahlungsdiagramm), indem man die Radials zu abgestimmten Radials umbaut: man macht sie selbst lambda/4 lang, und muss nun nur noch eine relativ kleine Anzahl (minimal 3 Stück) davon anbringen. Durch Abwinkeln dieser Radials lässt sich der Fußpunktwiderstand beeinflussen, und es gibt einen bestimmten Winkel, bei dem er sich den 50 Ω recht gut annähernd. (Die Wirkung des Abwinkelns kann man sich am Grenzfall recht gut verdeutlichen, dass man alle ,,Radials'' 90° nach unten abgewinkelt hat: dann hast du wieder einen Halbwellendipol.) Ich denke, du solltest dich ein wenig mehr mit den Grundlagen der Antennen befassen... Auch wenn einige Leute hier maulen, der ,,Rothammel'' (also das Antennenbuch von Karl Rothammel, DM2ABK/ Y21BK, nach seinem Tod von anderen Autoren weitergeführt) bringt dich da gewiss weiter. Da es sich um absolute Grundlagen handelt, genügt eine beliebig antiquierte Auflage. p.s.: Siehe auch Beitrag "Groundplane-Antenne selbst bauen 1800MHz" Dort vor allem der Link im ersten Beitrag, da gibt's auch was über die Grundlagen dieser Antennenform.
Hallo. Vielen Dank für die Hilfe. Hm, leider habe ich nicht die Wahl, ob ich die Finger von HF lasse oder nicht. Alos ich hatte gestern die Antennen jeweils auf die blechernen Seitenabdeckungen von PC's gesetzt. Da wurde es ein wenig besser. Zur Erdung. Einen elektrischen Kontakt zu den Blechen hatten die Antennen nicht, also die Masse, sollte das so sein? Ich habe vorher auch schon die Demoboards über den Labortisch geerdet (Nullleiter). Aber das hat gar nichts bewirkt. Es tut mir wirklich leid, dass ich mich so anstelle. Unsere Bibo gibt leider auch nicht viel her zu dem Thema und mir rennt die Zeit davon. =( Ich informiere mich mal weiter.
Hmm, naja, was dir wirklich fehlt, ist ein ,,Gefühl für HF'' als Anfang. Solange du unter ,Erde' noch an ,,Nulleiter'' denkst, wird das nichts. Für die HF-Erdung (oder die Groundplane halt) ist eine physische Verbindung zur Erde auf irgendwelchen ,,verschlungenen Pfaden'' (sprich: grün-gelber Draht, der durchs ganze Haus geht) völlig unerheblich. Wenn überhaupt, dann ergibt dieser grün-gelbe Draht bestenfalls eine Antenne, als Erde beeindruckt er nur deinen Elektriker, der gefährliche Berührungsspannungen bei einer Frequenz von 50 Hz abgeleitet wissen will. Der Blechdeckel vom PC kommt dem schon näher. Eigentlich sollte der aber noch großflächig (also mit geringer Induktivität) mit dem Außenmantel des Kabels an der Stelle verbunden sein, wo die Antenne ist. Statt der Blechdeckel kannst du auch ein genügend großes Stück Platinenmaterial nehmen (da genügt ausnahmsweise die billige Pertinax- Ausführung). Genügend groß: Kantenlänge mindestens lambda, also wenigstens 35 cm. Überleg doch mal, wie deine Antenne aussieht: | | | | | | | ~-------------------------- | ~.............................| <--- Innenleiter mit Stab dran ~-------------------------- \ \ Außenleiter Nun nimm deine Vorstellungen eines klassischen Stromkreises herzu: der Strahler soll was abstrahlen, also muss in ihn ein Strom hinein fließen. Da das Ganze aber ein Strom_kreis_ ist, muss irgendwo über den Außenleiter dann auch ein Strom zurück fließen. Aber wie bitte kommt der Strom da in den Außenleiter wieder zurück? Dazu braucht er entweder die andere Hälfte des Dipols: | | | | | | | ~-------------------------- | ~.............................| ~--------------------------* \ \_. \ Außenleiter | | | | | | | | oder aber eben den Ersatz durch die HF-,,Erde'': | | | | | | | ~-------------------------- | ~.............................| ~--------------------------* ___________________\__________________________ / * großes Blech /
Ahh. Das werde ich ausprobieren. Danke für deine Mühe. :) Ich melde mich wieder.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.