Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Knopfzelle löten


von Martin (Gast)


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Hi,

ich würde gerne Fädeldraht direkt an eine Lithium-Knopfzelle anlöten. 
Mir ist klar, dass es welche mit Lötfahnen gibt oder ein Halterung die 
bessere Lösung wäre, aber es geht darum, dass ich es gerne heute 
verwenden möchte. Direktes Anlöten funktioniert leider nicht. 
Anschleifen der Oberfläche macht's leider auch nicht besser. Das Lötzinn 
haftet einfach nicht.

Ich bin für alle "Geheimtricks" dankbar! :-)

von E. B. (roquema) Benutzerseite


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Geht schon, nur Du brauchst viiel Hitze --> Starken Lötkolben. 
Anschleifen ist schon gut, evtl. Glasfaserpinsel benutzen. Und dann kurz 
aber heftig löten...

von Εrnst B. (ernst)


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Lithium und viel Hitze?
Ob das soo eine gute Idee ist?

Wenn du dicke Elkos rumliegen hast: Punktschweißen?

von Stefan N. (laser)


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Wenns schnell und ohne Fassung gehen soll, dann bieg die (abisolierten) 
Drähte jeweils zu einer Spirale. Die legst du dann auf beide Pole der 
Knopfzelle und oben drauf noch ein Stückchen Moosgummi o.ä. zum 
Anpressen und dann noch ein Bisschen Klebeband außen rum. Ist natürlich 
nicht so professionell aber zur Not gehts.

Auf direktes Löten würde ich verzichten. Mir ist dabei schonmal eine 
Zelle explodiert. Den unteren Becher war noch da aber den Rest hats 
relativ weit verteilt.

von eaehavelich (Gast)


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Hallo,

so klappt es bei mir:

heißer Lötkolben
bleihaltiges Lötzinn Sn60PbCu2
zuerst den Draht verzinnen
schnell löten und die Zelle danach abkühlen

Ich löte in wichtigen Geräten (Wecker) die Batterien immer.

Gruß Andreas

von Z8 (Gast)


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Mit Sandpapier (Feile, Glaspinsel) die Nickelschicht entfernenen,
sofort mit in Alkohohl gelöstestem Kolophonium behandeln.
Lötstation auf max. Temperatur. Schnell löten! Zwischen den beiden
Polen warten bis Zelle ausgekühlt ist. Möglicht wenig Wärme
in die Zelle bringen!

Tip: Beide Anschlüsse am Rand löten. ("Becher" und -Pol)

... ist zwar micht die tollste Variante aber funktioniert.

von Marko (Gast)


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Nickel laesst sich hervorragend Loeten. Wahrscheinlich ist das keine 
Nickelschicht auf den Knopfzellen, oder du hast was falsch gemacht. Wie 
schon jemand geschrieben hat: Knopfzellen zu loeten ist ne ganz 
schlechte Idee! Wenn schon dann nur mit Schutzbrille!

Andere Moeglichkeiten:

- Fassung von nem alten Mainboard ausloeten
- Zwei kleine Neodym-Magneten nehmen, Kabel dranloeten. Die sind 
vernickelt und lassen sich normal loeten. Auch praktisch zum Basteln als 
Universal-Batteriekontakt. Zwei Magneten passender Groesse finden sich 
im Pickup eines CD/DVD Laufwerks.

von Martin (Gast)


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Danke für die vielen Tipps! :-)

von Bensch (Gast)


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von Sven P. (Gast)


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Martin wrote:
> Mir ist klar, dass es welche mit Lötfahnen gibt oder ein Halterung die
> bessere Lösung wäre, aber es geht darum, dass ich es gerne _heute_
> verwenden möchte.

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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Wenn man sowas öfter machen muss, könnte man sich auch ein 
Punktschweißgerät bauen (hat auch schon wer geschrieben): Bei Pollin 
gibt es 0,5F/15V Elkos für 7,95€ pro Stück. Davon 2 in Reihe ergibt 
250mF/30V. Die kann man einfach mit einem Labornetzgerät laden. Den 
Strom könnte man dann mit einem starken Thyristor schalten. Das müsste 
von der Energie her (immerhin 113 Joule) auch noch für dünnere Bleche 
reichen. Ausprobiert habe ich es aber noch nicht. Und für kleine 
Knopfzellen die Elkos auch bitte nicht voll aufladen, sonst endet das 
wohl in einem Knall!

Versucht habe ich es schon mal mit 17,6mF und ca. 70V, um Heizdraht 
anzuschweißen (Löten geht da ja irgendwie nicht so gut...). Bei geringen 
Spannungen hält die Verbindung nicht gut. Dann bin ich mit der Spannung 
einen Tick höher gegangen, und schon wird der Draht einfach verdampft... 
(Strom vermutlich zu hoch)
Man braucht also viel Kapazität und wenig Spannung, damit der Impuls 
lang und eher schwach wird und das Material etwas Zeit zum Aufheizen 
hat. Die Pollin-Elkos müssten da schon ganz gut sein.

von Ulrich (Gast)


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Um einen dünnen Draht (ca. 0.1 mm) anzuschweißen tut es auch ein 
wesentlich kleinerer Elko. So 4700 µF oder gar 2200 µF bei ca. 20 V 
sollten schon reichen. Ich habe mal mit 4700 µF und 12 V thermoelemente 
verschweißt, waren aber wirklich dünne.

von Jesse P. (parker)


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Wenn es nur zum Testen sein soll könnte man eine Wäscheklammer nehmen 
und die Knopfzelle dazwischen klemmen. Den Draht zwischen Klammer und 
Zelle stecken.
Bei einer Wäscheklammer aus Holz könnte man auch zwei Heftzwecken als 
Kontaktfläche in die Enden drücken. Für die Plastikversion die 
Heftzwecken etwas erhitzen und in das Plastik drücken.

von Martin (Gast)


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Hi,

das mit dem Elektroschweißgerät gefällt mir. :-)

Ich habe hier noch einen 10F-Elko mit 100V Spannungsfestigkeit 
rumliegen... ("Made in West-Germany", ist aber auch ein Riesenteil)

von faustian (Gast)


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Auf amplifier.cd gab es Hinweise dazu als Teil einer Reparaturanleitung 
fuer irgendeinen Sampling-Einschub. Jetzt keinen Nerv das 
rauszusuchen....

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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> Ich habe hier noch einen 10F-Elko mit 100V Spannungsfestigkeit
> rumliegen... ("Made in West-Germany", ist aber auch ein Riesenteil)

10F bei 100V? Das muss ja ein Monster-Elko sein! Oder ist es ein 
Doppelschicht-Kondensator (auch "Supercap" oder "Ultracap" genannt)? Bei 
denen müsste man nämlich aufpassen, ob die auch kurzschlussfest sind.
10F bei 100V ergeben nämlich 50kJ bzw. 14Wh Energie. Ein Elko in dieser 
Größenordnung müsse so schätzungsweise 75 bis 200kg wiegen, wäre also 
echt ein Monster-Teil.

Ansonsten: Zum Knopfzellen schweißen den Kondensator besser nicht über 2 
Volt laden. Das sind nämlich auch schon 20 Joule Energie. Vielleicht 
erstmal sogar nur 1 Volt(5 Joule).

Am besten gar nicht erst ausprobieren, was passiert wenn man den 
Kondensator bei 100V kurzschließt... Ich habe sowas schon ein paar mal 
mit 4050µF/400V gemacht. Ergebnis: Ein sehr lauter Knall (etwa wie ein 
dicker China-Böller) und von dem zum Kurzschluss verwendeten 
1,5mm²-Kabel war ein etwa 5mm langes Stück verdampft. Dabei waren das 
"nur" 325 Joule.
Da kann man sich ja vorstellen, was bei 50000 Joule passiert...

von Z8 (Gast)


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Marko wrote:

>Nickel laesst sich hervorragend Loeten. Wahrscheinlich ist das keine
>Nickelschicht auf den Knopfzellen, oder du hast was falsch gemacht. Wie
>schon jemand geschrieben hat: Knopfzellen zu loeten ist ne ganz
>schlechte Idee! Wenn schon dann nur mit Schutzbrille!

totaler SCHWACHSINN

kratz das Ding ordentlich an!
Löte schnell (möglichst wenig Wärme in die Zelle bringen)!

Ich wette Marko hat das noch nie tuen müssen!

Z8

von Thom C. (cari)


Angehängte Dateien:

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Stefan N. schrieb:
> Auf direktes Löten würde ich verzichten. Mir ist dabei schonmal eine
> Zelle explodiert. Den unteren Becher war noch da aber den Rest hats
> relativ weit verteilt.

Marko schrieb:  Knopfzellen zu loeten ist ne ganz schlechte Idee! Wenn 
schon dann nur mit Schutzbrille!
Andere Moeglichkeiten:- Fassung von nem alten Mainboard ausloeten.
- Zwei kleine Neodym-Magneten nehmen, Kabel dranloeten. Auch praktisch 
zum Basteln als Universal-Batteriekontakt. Zwei Magneten passender 
Groesse finden sich im Pickup eines CD/DVD Laufwerks.
ICH KANN VOM LÖTEN NUR ABRATEN : Zweimal hochgefährlich
Ich Vollpfosten hätte diesen Thread hier lesen sollen , bevor ich mit 
dem 40W-Kolben loslegte ... ja ja eine Zelle lies gut Drähte anlöten- 
wohl anderes Gehäusemetall gehabt.
1-Die zweite Zelle explodierte mit lautem Knall. Die Teile flogen mir um 
die Ohren - Gottseidank trug ich eine Brille. Nicht auszudenken , wenn 
die heißen Partikel in meinem Augapfel verschmelzen.
2- ich schrieb zweimal gefährlich : Nach einer Minute zum Waschbecken , 
die Teile ausspülen - die kapputen Zellenhälften , an den Lithium 
anhaftete wurden in meinen Fingern im Kaltwasserstrahl richddigg heiß.
Ich las nach : Lithium und Wasser reagieren mit bis zu 1000°C

von Mark K. (mamikoe)


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Gestern wiederholt Knopfzellen für das BIOS eines alten Laptop angelötet 
- die CR2032 mit Kabel und speziellem Ministecker kosten mehr als der 
Laptop noch wert ist, daher kurze Drähte ans Motherboard und die 
Knopfzelle. Allerdings habe ich davon profitiert, daß ich noch geringe 
Reste eines Suiper-Flußmittels habe, mit dem ich früher mal an die 
Schienen der Märklinschen K-Gleise gelötet habe. Hat mir damals ein 
Profi (u.a. fürs Löten) beschafft. Das Zeug dürfte ziemlich aggressiv 
sein, das Verzinnen dauert nur wenige Augenblicke, daher nehme ich 
hierfür nur eine alte, verranzte Lötspitze. Und vorsorglich Augenschutz.

: Bearbeitet durch User
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