Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ergebnis Bewerbungsgespräch: Es gibt noch gute Firmen!


von Segor (Gast)


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Nachdem es in meiner jetzigen Position nicht so rosig aussieht (Firma 
wurde aufgekauft und wird umstrukturiert), sehe ich mich schon einige 
Zeit nach einem neuen Job um. Leider kam mir die Wirtschaftskrise 
dazwischen. Ich habe in letzter Zeit erfahren müssen, dass viele Firmen 
zwar Stellen ausschreiben, jedoch niemanden einstellen wollen. Wenn dann 
doch mal ein Angebot kam, war es einfach äusserst niedrig. Man konnte 
schon deutlich sehen, dass die Firmen auf dem Tripp sind, jetzt an 
billige Leute ranzukommen, weil manche in Kündigung sind.

Viel rechnete ich mir daher auch diesmal nicht aus, als ich mich heute 
morgen zu einem weiteren Interessenten aufmachte. Ich erwartete auch 
hier wieder den Versuch, mich billig einzukassieren, doch weit gefehlt. 
Es gibt anscheinend doch noch Leute mit Hirn:

Ich hatte ein sehr positives Bewerbungsgespräch bei einem OEM für 
Messtechnik. Zwar wollte auch hier die Personalabteilung sparen und gab 
mir zu verstehen, dass es "einfacher" wäre, mich einzustellen, wenn ich 
etwas von der Gehaltsforderung runter ginge´und ich ja eigentlich froh 
sein müsse, in meiner Situation jetzt noch ein ordentliches Angebot zu 
bekommen, aber im Gespräch kam dann der Bereichsleiter mit einer anderen 
Theorie hoch. Er wolle niemanden, der froh ist, gerade irgendwas 
gekriegt zu haben und er kann auch keinen in seinem Team gebrauchen, der 
seinem Marktwert nicht kennt oder sich gar von irgendeinem BWL- oder 
Personalhansel über den Tisch ziehen lässt. Er brauche Leute, mit klaren 
Blick, Kenntnis des Marktes und des Umfeldes, jemand mit hoher 
Zufriedenheit der mit 100%-Engagement bei der Sache sei. Es sagte das 
sogar mit einem Seitenblick auf die Personalverantwortliche und ihren 
Beisitzer, laut Visitenkarte Personalreferent mit BWL-Studium. Man 
konnte deutlich merken, dass da eine gewisse Anspannung da war und es 
den beiden gar nicht passte, dass sie überstimmt wurden. Auch der 
Referent hatte zuvor geäussert, dass man mit mir eigentlich jemanden 
hätte, der ausßerhalb des gesteckten Gehaltsrahmens läge.

Also ich warte jetzt mal, ob der Bereichsleiter sich durchsetzen kann. 
Gefordert habe ich 70.000. Ich habe Elektrotechnik studiert und 15 Jahre 
Erfahrung. Vor 2 Jahren sind schon mal Leute von uns weggegangen - die 
haben dasselbe in ihren neuen Firmen bekommen.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Drueck dir die Daumen das deine Forderung erfolgreich ist....

von Panzer H. (panzer1)


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;-) Das ist ja mal interessant, dass der Bereichsleiter den 
Peronalmenschen überstimmt.
In welcher Region Deutschlands befindet sich die Firma?

von Segor (Gast)


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Ja, das hat mich auch gewundert. Der Bereichsleiter ist eben etwas älter 
und sitzt fest im Sattel. Die Firma möchte ich noch nicht nennen, sie 
befindet sich aber unterhalb des Weisswurstequators.

von ms (Gast)


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SO sollte es sein.

Eigentlich sollte so etwas Personalbüro nur für die Weiterleitung der 
Bewerbung an die zuständigen Abteilungsleiter da sein und einen groben 
Rahmen für Neuanstellungen freigeben.

Warum sollte jemand der mit meiner Arbeit nichts zu tun hat entscheiden 
ob ich dazu in der Lage bin?

von tom (Gast)


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...klar Du verdienst doppelt so viel wie der Personaler - der kotzt 
jetzt ;)))

von Rick (Gast)


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@Segor

"Ich habe in letzter Zeit erfahren müssen, dass viele Firmen
zwar Stellen ausschreiben, jedoch niemanden einstellen wollen."

Zustimmung !

"dass es "einfacher" wäre, mich einzustellen, wenn ich
etwas von der Gehaltsforderung runter ginge´und ..."

Du liegst mit deiner Gehaltsforderung anscheinend nicht ganz so falsch.

"Er brauche Leute, mit klaren
Blick, Kenntnis des Marktes und des Umfeldes, jemand mit hoher
Zufriedenheit der mit 100%-Engagement bei der Sache sei."

Gute Leute sind bei einem Wechsel auch in diesen Zeiten eher vorsichtig.

Ich drücke die Daumen.

von Gast (Gast)


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Eine Firma, ebenfalls unterhalb des Weiswurstäquators - dito im
Bereich Meßtechnik, verlautbarte mal folgendes ( Zitat von Chef
dort persönlich - Firma >> 300 MA  weltweit):

" Wir wissen nicht wo wir Ingenieure hinstecken sollen "

Soviel dazu, also das hat mit der Region garnix zu tun , eher
mit etwas unternehmerischen Weitblick o.ä  ( sowas wie Gehalt
wurd zu dem Zeitpunkt noch garnicht kommuniziert ...)

von Gast (Gast)


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Richtig so! Ich habe mich auch beworben, habe von mehreren Mitbewerber 
nerfahren und meinen Preis heruntergedrückt. Wahrscheinlich die falsche 
Taktik.

von oszi40 (Gast)


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Es gab auch Fälle, wo die Firma zu wenig gezahlt hat und die gut 
geschulten Leute dann schnell wieder verschwunden sind. Dann mußte diese 
knausrige Firma wieder Geld in die Ausbildung neuer Leute stecken. Das 
hatte der obige Bereichsleiter wahrscheinlich schon rechtzeitig erkannt.

So kann ein Chef mit Weitsicht auch Geld sparen.

von Arno (Gast)


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Auf mich macht die Firma keinen guten Eindruck. Das, was der 
Bereichsleiter gesagt hat, klingt ja ganz schön.

Es macht aber überhaupt keinen guten Eindruck, wenn nicht alle Vertreter 
der Firma einschliesslich Personalabteilung geschlossen nach Aussen 
auftreten.

Wenn die beiden nicht einer Meinung sind, dann sollten sie das vorher 
klären. Da kann z.B. der Oberboss sagen, wo es lang geht. Beide müssen 
sich daran halten und diese Richtung auch nach Aussen vertreten.

Für mich käme eine solche Firma nicht in Frage.

von Paul (Gast)


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Wie sang schon Gitte Henning?: "Freu Dich bloß nicht zu früh"

von Segor (Gast)


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Arno, ich gebe Dir Recht. Aber : Für mich ist nicht "die Firma" 
relevant, sondern einzig "die Abteilung" und da ist mir der 
Bereichsleiter einfach näher. Mit dem und dessen Untergebenen habe ich 
in einer jeden Firma zu tun und nicht mit der PA.

Ausserdem gibt es dieses Hickhack in jeder Firma, nur wird es eben oft 
vertuscht.

Am Freitag soll ich Bescheid bekommen.

von Arno (Gast)


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> Arno, ich gebe Dir Recht. Aber : Für mich ist nicht "die Firma"
> relevant, sondern einzig "die Abteilung" und da ist mir der
> Bereichsleiter einfach näher. Mit dem und dessen Untergebenen habe ich
> in einer jeden Firma zu tun und nicht mit der PA.

Was Deine tägliche Arbeit angeht, hast Du recht. Geht aber die 
Diskussion los, wer zum neuen Geschäftsjahr eine wie hohe 
Gehaltserhöhung bekommt, dann hat die Personalabteilung da auch 
mitzureden.

Deren Mitspracherecht mit Sicht auf das gesamte Gehaltsgefüge in der 
Firma würde ich nicht unterschätzen.

Eine noch bessere Firma wäre eben eine, wo Bereichsleiter und 
Personalabteilungsmitarbeiter ihre Differenzen vorher klären, vielleicht 
auch nach Einbeziehung des Oberbosses, um dann mit einer Meinung dem 
Bewerber gegenüber aufzutreten. Aber man kann nicht alles haben ...

von Bewunderer (Gast)


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@ Arno

>....dann hat die Personalabteilung da auch mitzureden.

Woher hast Du Diese Information? Üblicherweise wird das Gehalt vom 
Disziplinarvorgesetzten festgelegt, da hat die Personalabteilung nichts 
zu melden.
Ist zumindest bei mir in meinen bisher 20 Berufsjahren so gewesen.

von Arno (Gast)


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>>....dann hat die Personalabteilung da auch mitzureden.
>
> Woher hast Du Diese Information? Üblicherweise wird das Gehalt vom
> Disziplinarvorgesetzten festgelegt, da hat die Personalabteilung nichts
> zu melden.
> Ist zumindest bei mir in meinen bisher 20 Berufsjahren so gewesen.

Meine Erfahrungen aus 4 Grosskonzernen sind da anders. Natürlich hat der 
Disziplinarvorgesetzte den grössten Einfluss. Aber er muss es mit der 
Personalabteilung absprechen.

Ich hatte mal ein Bewerbungsgespräch, in dem der Disziplinarvorgesetzte 
im ersten Gespräch mit mir allein sagte: "Zum Thema Gehalt kann ich 
nichts sagen, das macht die Personalabteilung allein." Ich war auch sehr 
erstaunt. Aber in dieser Firma war das so.

In allen meinen bisherigen 4 Firmen waren die Briefe mit der Mitteilung 
über Gehaltserhöhungen von der Personalabteilung und der Chef der 
Personalabteilung hat unterschrieben. Wenn die nichts zu sagen hätten, 
dann könnte der Brief ja auch vom Disziplinarvorgesetzten kommen.

von Segor (Gast)


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Also ich würde es schon auch so sehen, dass die PA da Mitspracherecht 
hat, auch wenn der AL etwas für mich fordert. Wenn nicht mehr geht, geht 
nicht mehr. (So isses ja meistens, angeblich) Dieser Einfluss ist aber 
nur formell gross! Effektiv, also vom Geld her, ist es recht 
unerheblich, weil die mich höchstens ein paar Euros im Jahr kosten. 
Entscheidend ist, dass ich es überhaupt schaffe, zu einem ordentlichen 
Gehalt da reinzukommen und mich weiterentwickeln zu können. Das geht nur 
unter dem Patronat des direkten Chefs.

von Gerd V. (gerald)


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Oh, oh ihr habt Sorgen!

Wenn ich lese, wie man sich vorstellen muss und sich dabei verhalten 
muss sch......
Zu meiner Zeit ging alles sehr viel einfacher.
Unterlagen in den Briefkasten ...fertig.
Irgendwan kam dann die Aufforderung, dass man am 1.10 .. sich doch 
melden sollte.
Gehaltforderungen habe ich bis in die 90er Jahre NIE stellen müssen, die 
kamen von alleine. Abda ging dann schon die elende Feilscherei langsam 
los, die heute ja bis zur Perfektion durchgeführt wird.

Meine letzten Job bei eimem Messgerätehersteller mit bekannten Namen 
bekam ich z.B. ganz einfach per Anruf als Bewerbung, kurzes Gespräch am 
Abend und schon war alles perfekt.
Bewerbungsunterlagen hab ich nur einmal im Bewerbungsleben gebraucht, 
ging sonst immer so!
Wenn ich heute mich so umsehe bzw. lese was für Krämpfe angestellt 
werden müssen um einen Job zu bekommen, bin ich froh dass ich meinen 
letzten Job ohne Bewerbung bekam, nennt sich Ruhestand.
Werden eigentlich Schauspieler, Dressman oder oder andere Blender 
gesucht anstatt Techniker bzw. Ing's?

Wünsche allen ein erfolgreiches Berufsleben.

Gruss

Gerd

von Gast4 (Gast)


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>Werden eigentlich Schauspieler, Dressman oder oder andere Blender
>gesucht anstatt Techniker bzw. Ing's?

Ja. (Punkt)

Gast4

von Bewunderer (Gast)


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@Arno,

meine Gehaltsbriefe sind von meinem Disziplinarvorgesetzten 
unterschrieben.

Die Gehälter für meine MA lege ich übrigens auch selbst fest. 
Randbedingung: es gibt ein Gesamtbudget für die MA, das nicht 
überschritten werden darf. Diskussionen gibt es lediglich mit den 
Vertauensleuten. Ab und an muß ich mich vor meinem Vorgesetzten über die 
Verteilung rechtfertigen. Die Personalabtelung bekommt das Ergebnis 
mitgeteilt und leitet die Formalitäten in die Wege. Den Gehaltbrief für 
meine MA unterschreibe ich und mein Vorgesetzter.

Ich arbeite übrigens in einem Großkonzern mit ca. 100.000 MA.

von Helmut (Gast)


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Ein Abteilungsleiter kann sicher nicht nach Belieben das Gehalt 
festlegen. Da sollte immer daruf geachtet werden, dass das Gehalt eines 
neu einegsetellten Mitarbeiters zum Gehalt anderer Mitarbeiter passt. Es 
hilft nicht einem Neuen zu viel zu geben und dafür alle anderen 
Mitabeiter "sauer" zu fahren es sei denn man will sie loswerden.
Noch ein Tipp: Behalte dein Gehalt erstmal für dich, falls deine neuen 
Kollegen fragen. Der aufkommende Neid schafft sonst nur unnötig 
Ablehnung.

von gast (Gast)


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wg Schauspieler .

Korrekt , seit Mitte der 90er sicher .  besonders prekär ist
es, wenn die wirklichen Macher in der Firma wg solcher
Dampfplauderer ( == Networker ?!? ) aus den Companies
gekegelt werden ....  Man siehts ja an der effektiven
Produktqualität heute .

von Segor (Gast)


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> >Werden eigentlich Schauspieler, Dressman oder oder andere Blender
> >gesucht anstatt Techniker bzw. Ing's?
> Ja. (Punkt)
Auch von mir: JA! Deshalb will ich was Neues.

> Meine letzten Job bei eimem Messgerätehersteller mit bekannten Namen
R und S?

> bekam ich z.B. ganz einfach per Anruf als Bewerbung, kurzes Gespräch
> am Abend und schon war alles perfekt.
Das ist meistens dann der Fall, wenn man zu wenig gefordert hat.

> Bewerbungsunterlagen hab ich nur einmal im Bewerbungsleben gebraucht,
> ging sonst immer so!
Ein eindeutiges Zeichen, dass Du zu billig warst.

von Gerd V. (gerald)


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@ Segor,
ich habe mich niemals unter Wert verkauft, glaube mir.
Bloss zu meiner Zeit bekamen nicht Dampfplauderer das höhere Gehalt 
sondern die Macher.
Sonst noch irgendwelche Einwände?
Nein? ...Setzen 5

Gruss

Gerd

von Gast (Gast)


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Ich würde mich auch nicht zu früh freuen.
Erst wenn der Vertrag unterschrieben und die Probezeit
vorbei ist kann man durchatmen. Vielleicht hat ja die PA
doch das letzte Wort ;-)

von Gast7 (Gast)


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Arno schrieb:
> Meine Erfahrungen aus 4 Grosskonzernen sind da anders. [...]

Aha, er ist aber schon oft rausgeflogen! ;-)

von Segor (Gast)


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DER VERTRAG IS DA ! - DER VERTRAG IS DA ! - DER VERTRAG IS DA !
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Ha, der Postmann hat mich heute morgen positiv überrascht.
Ist alles so, wie besprochen. Sie haben den Bruttosatz im Jahr auf 13,7 
Gehälter umgelegt. Weihnachtsgeld im ersten Jahr ist mit 25% angesetzt.

> und die Probezeit vorbei ist kann man durchatmen.
Da habe ich keine Bedenken :-)

> @ Segor,
> ich habe mich niemals unter Wert verkauft, glaube mir.
> Bloss zu meiner Zeit bekamen nicht Dampfplauderer das höhere Gehalt Oder
> sondern die Macher.

Das heisst, Du warst kein Macher? Oder warum gab es nicht mehr?

> Sonst noch irgendwelche Einwände?
> Nein? ...Setzen 5

Ich will mich nicht mit Dir streiten, sondern versuche nur zu ergründen, 
wie die Situation für mich und andere ist und war.

von Gerd V. (gerald)


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@ Segor
...meist du etwa damit die gleichnamige Firma?

Wenn Du meine Post's richtig gelesen hättest, dann wärst von alleine 
drauf gekommen.
Ich schrieb: Die Gehalterhöhungen kamen von alleine durch Leistung, 
nicht durch Schleimerei. (frei übersetzt ...nur für Dich)

Sonst noch Einwände und Fragen?

Gruss

Gerd

PS: vielleicht solltest in Deinem Job mal mehr Konzentration aufbringen 
und Sätze richtig deuten können lacht

von Segor (Gast)


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> Ich schrieb: Die Gehalterhöhungen kamen von alleine durch Leistung,
Eben, daher meine Frage, warum Du nicht so viel hattest?

Ich beziehe mich darauf:
> Gehaltforderungen habe ich bis in die 90er Jahre NIE stellen müssen,
> die kamen von alleine.
Da ist ja meistens nicht viel mehr, als ein Ínflationsausgeich drin und 
es wäre mir sehr neu, wenn dies beim "Messgerätehersteller" anders 
gewesen wäre.

Ich bekam ja auch nie mehr, musste abspringen, um mich steigern - auch 
inhaltlich.
Beitrag "Re: Reale Einstiegsgehälter"

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