Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Platine vergießen statt Gehäuse


von Martin (Gast)


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Ist es für kleine Stückzahlen (hier 20) eine Option, die Platine (40 mm 
x 80 mm, 20 mm hoch) zu vergießen statt aufwändig ein Gehäuse fertigen 
zu lassen? Hat jemand Erfahrung mit dieser Technik und kann mir eine 
Firma empfehlen?

: Verschoben durch User
von geb (Gast)


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Zuerst stellt sich die Frage,womit man die Elektronik vergießt.
In Frage kommen:
2 Komponenten Silikone (ziemlich weich)
Polyurethane (weich bis fest)
Epoxydharz(fest)

Auf keinen Fall Essigsäurebasierende Silikone verwenden(wie 
Sanitärsilikon)
Beim Epoxypharz muss man unbedingt Füllstoffe (z.B. Quarzsand od. 
Glaskugeln)beigeben, weil sonst durch den Härtungsschwund große 
mechanische Spannungen entstehen.
Super wäre eine Vakuumvergießanlage, wenn man absolut keine Lunker haben 
will(z.B bei Hochspannungsgeschichten).
Sonst besorge dir einfach eine kunststoffschachtel(eher flexibel)als 
Form,Trennmittel, und gieß das Ding ein. Ein wenig Tüftelei ist's immer, 
bis man das gewünschte Ergebnis erhält.

von zwieblum (Gast)


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hab's bisher immer selber gemacht. mit silikonnegativform funktioniert's 
bestens. zum ausgießen nimmst "kunstholz" oder epoxyd.

von MaWin (Gast)


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> zu vergießen statt aufwändig ein Gehäuse fertigen

Nein.

Zum Vergiessen brauchst du eine Aussenform, normalerweise bleibt die 
dran :-) und dient als oprisch schöne Aussenschicht,
und alle Vergussmassen schrumpfen beim aushärten und reissen damit an 
den eingegossenen Bauteilen, und du weisst hinterher nich mal warum 
deine Schaltung nicht mehr geht, denn sie ist ja nicht zerstörungsfrei 
wieder rauszubekommen. Bei deiner Dicke brauchst du eine Trennschicht 
zwischen Verguss und Bauteil, meist taucht man die Platinen dazu vorher 
in Silikonkautschuk, und müsstest noch dafür sorgen, dass das Schrumpfen 
nicht zu unebenen Oberfächen führt. Das kannst du ziemlich vergessen, 
ein Plastikgehäuse ist billiger. Bei nur 10 Stück kann man das auch aus 
dem vollen fräsen.

von Stefan_KM (Gast)


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> Bei deiner Dicke brauchst du eine Trennschicht zwischen Verguss und Bauteil,

Quatsch.

Vergießen mit Silikon ist die einfachste Lösung. Sicher brauchst du ein 
Gehäuse, damit dir deine Vergussmasse nicht weg läuft. Trennschicht 
zwischen Verguss und Vergussmasse ist nicht erforderlich. PETERS bietet 
einiges an, auch speziell für das Vergießen von Elektroniken.

von MaWin (Gast)


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Vergiessen mit Silikon bringt kein Gehäuse, Silikon bleibt weich.

von Martin (Gast)


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Vielen Dank für eure Informationen und Tipps. Der Aufwand scheint mir 
recht hoch zu sein, um auf diese Art und Weise zu einem Gehäuse zu 
kommen. Gibt es Firmen die so etwas professionell anbieten?

von Reinhard Kern (Gast)


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Martin schrieb:
> Vielen Dank für eure Informationen und Tipps. Der Aufwand scheint mir
> recht hoch zu sein, um auf diese Art und Weise zu einem Gehäuse zu
> kommen. Gibt es Firmen die so etwas professionell anbieten?

Kaum. In fast allen Fällen wird auch bei vergossener Elektronik 
(DC-DC-Wandler u.Ä. ein speziell zum Vergiessen geeignetes Gehäuse 
verwendet, wie z.B. von OKW. Gussmasse allein sieht auch beschissen aus.

Gruss Reinhard

von juppi (Gast)


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Heißkleber ,wie sie in den Klebepistolen benutzt werden.

Bei einem Billigadapter(Pollin,Reichelt) USB-Ser wurde das gemacht.
Die kleine Platte konnte sehr gut von dem Kleber wieder befreit werden.

von Martin (Gast)


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Nach den bisherigen Beiträgen, ist das Vergießen für mich gestorben. 
Bliebe noch die Gehäuse aus einem Kunststoffblock fräsen zu lassen. Es 
sollte sich jemand endlich einmal hinsetzen und eine variables 
Universalgehäuse entwerfen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Martin schrieb:
> sollte sich jemand endlich einmal hinsetzen und eine variables
> Universalgehäuse entwerfen.

Du meinst parametrierbar, so wie MeinGehäuse = UniversalGehäuse (X,Y,Z) 
?

Das gibt es wohl nicht aber für deine Grösse gibt es garantiert was 
passendes, siehe mal bei:

http://www.okw.com/OPD-WebSite/advsearch.okw?locale=de

Die haben 4500 Typen, und das ist nur EIN Hersteller.

Gruss Reinhard

von Markus B. (Firma: Embedit Mikrocontrollertechnik) (_mb_)


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Ich kenne jetzt die Platine nicht oder welche Anforderungen sonst noch 
gestellt werden, aber wie wäre es mit Einschrumpfen in einen 
Schrumpfschlauch? So wie man es z.B. für Akkupacks bekommt

von David M. (darkmoin)


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Hallo,

will mich mal anschließen, habe einGehäuse und will es gerne vergießen, 
so dass kein Käufer die elektronik nachbauen kann.

Kann mir dazu jemand sagen, was dafür sinnvoll wäre?

von Gehäusle (Gast)


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David Meier schrieb:
> so dass kein Käufer die elektronik nachbauen kann.

@David Meier (darkmoin)
Vergiss es! Wer Deine super-duper 
Weltraum-/Atom-/Spionage-/Dingsbums-Elektronik sehr intensiv 
kennenlernen will den hindert auch keine noch so gute Vergussmasse, 
glaube mir!

von Endgültige Lösung (Gast)


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Hochofen

von Martin V. (oldmax)


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Hi
Hast du die beiträge gelesen? Da steht es ziemlich eindeutig drin. Auch 
wenn seit 2009 viel Zeit vergangen ist, das Problem beim dauerhaften 
Vergießen, sozusagen als Kopierschutz, wird sich nicht geändert haben. 
Aber wenn es so hochgeheime Produkte sind .....
Gruß oldmax

von Michael K. (Gast)


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David Meier schrieb:
> Kann mir dazu jemand sagen, was dafür sinnvoll wäre?

Eine gewisse Erfindungshöhe und eine moderne MCU mit einem halbwegs 
effektiven Ausleseschutz.

von MaWin (Gast)


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David Meier schrieb:
> Kann mir dazu jemand sagen, was dafür sinnvoll wäre?

Zu begreifen, daß deine Schaltung nicht schützenswerter Kinderkram ist 
der in Null-Komma-Nichts von einem erfahrenen Elektroniker nachbaubar 
wäre - auch ohne den Verguss zu öffnen.

Und wenn es sich wirklich lohnt, die Schaltung nachzubauen, dann ist der 
Verguss das kleinste Problem. Er behindert nur deine ehrlichen Käufer, 
die nach deinem Ableben als Anbieter das Teil reparieren (lassen) 
müssen.

von Thomas E. (thomase)


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Reinhard Kern schrieb:
> Die haben 4500 Typen, und das ist nur EIN Hersteller.

Hier ist noch einer: http://www.strapubox.de/

Irgendein passendes Standardgehäuse  wirst du auf jeden Fall finden. 
Sieht auch allemal besser aus. Vergiessen sieht doch aus wie hingesch...

mfg.

von Martin V. (oldmax)


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Hi
Wenn es wirklich so weltbewegend ist, es gibt Firmen, die machen sowas 
und das ganze ist dann auch nicht viel größer als ein Tintenkleks. 
Findet man z.B. in LED-Lampen oder Taschenrechnern. Aber da het es wohl 
eher mechanische Gründe, warum der Controller nicht zugänglich ist...
Gruß oldmax

von oszi40 (Gast)


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MaWin schrieb:
> Verguss das kleinste Problem. Er behindert nur deine ehrlichen Käufer,
> die nach deinem Ableben als Anbieter das Teil reparieren (lassen)

Viel schlimmer noch. Der TS verrät und nicht WAS er vergießen möchte. Je 
nach Vergussmasse verändern sich auch elektrische Eigenschaften wie die 
Kapazität und der Isolationswiderstand. Bei HF-Anwendungen ist die 
Schaltung hinterher wahrscheinlich total verstimmt und die Frequenz 
weggelaufen.

Beitrag #4222378 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mr.T (Gast)


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von Tobias (Gast)


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Hallo zusammen,

falls nochmal jemand vor dem Verguss-Problem stehen sollte, kann ich 
anbieten die entsprechenden Platinen mit einem 2K-Silikon (Wacker SilGel 
612) zu vergießen.

Wer Interesse daran hat, kann sich gern bei mir melden.


Beste Grüße

von Holger R. (holgerr)


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Ich hab mal versucht einen Außenverteiler ( sollte in Erdreich ) mit 
Silikon zuvergiessen, ging garnicht, es hat immer der FI ausgelöst. Also 
Masse wieder raus und mit Polyester Harz vergossen. Hat 30 Jahre 
gehalten.
HolgerR

von René F. (Gast)


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Holger R. schrieb:
> Ich hab mal versucht einen Außenverteiler ( sollte in Erdreich ) mit
> Silikon zuvergiessen, ging garnicht, es hat immer der FI ausgelöst. Also
> Masse wieder raus und mit Polyester Harz vergossen. Hat 30 Jahre
> gehalten.
> HolgerR

Kann es sein, dass das Silikon in deinem Außenverteiler vielleicht noch 
nicht vollständig vernetzt war? Habe vor einigen Jahren für einen 
Hersteller von Messtechnik gearbeitet und bei einem EMS Dienstleister 
produzieren lassen, inklusive Inbetriebnahme, Verguss und Abgleich, nach 
ein paar Jahren hatten wir aufeinmal das Problem, das eine komplette 
Charge nur nach einem erneuten Abgleich in der Spezifikation lag, am 
Ende stellte sich heraus, das der EMS die Zeit zwischen Verguss und 
Abgleich verringert hatte und das Silikon zu dem Zeitpunkt noch nicht 
komplett vernetzt war.

von Andreas B. (bitverdreher)


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René F. schrieb:
> und das Silikon zu dem Zeitpunkt noch nicht
> komplett vernetzt war.

Das wird bei dieser Schichtdicke auch ewig dauern. Essigsäure leitet 
prima den  Strom.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Martin schrieb:
> sollte sich jemand endlich einmal hinsetzen und eine variables
> Universalgehäuse entwerfen.

Bis etwa 50 Stück, fertigen wir Gehäuse für Elektronik mit unseren 
3D-Drucker. Das kommt auf die Größe an.
Soll das öffnen erschwert werden (Das nicht grad jeder 0815 Anwender es 
öffnen sollte weil Spannungsführende Teile oder Wasserdicht, usw.) dan 
versehen wir das Gehäuse mit Einmal-klick-Verschluss und im Extremfall 
entweder Chemisch oder Ultraschallverschweißen wir diese ;-)

Bei Interesse PN ;-)

von Mani W. (e-doc)


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Andreas B. schrieb:
> René F. schrieb:
>> und das Silikon zu dem Zeitpunkt noch nicht
>> komplett vernetzt war.
>
> Das wird bei dieser Schichtdicke auch ewig dauern. Essigsäure leitet
> prima den  Strom.

Ich habe viele Verteilerdosen oder auch Muffen mit Silikon ohne
Essigsäure ausgefüllt, dann aber einige Tage auslüften lassen bevor
diese unter die Erde kamen - Es gab nie ein Problem!

von Prokrastinator (Gast)


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Martin schrieb:
> Es
> sollte sich jemand endlich einmal hinsetzen und eine variables
> Universalgehäuse entwerfen.
Tolle Idee!
Die hatten aber schon ganz viele die seit Jahrzehnten ihr Geld damit 
verdienen Gehäuse in allen möglichen Formen, Farben, Materialien, Größen 
und für jeden nur erdenklichen Einsatzzweck zu bauen.
Vergossen, Verschraubt, mit Flansch und ohne, aus Alu, 
Glasfaserverstärktem Kunstoff, ABS, Stahlblech, mit Dichtung, ohne 
Dichtung ...
Viele Hersteller bieten sogar die Bearbeitung nach Kundenwunsch für 
kleines Geld an.

Es gibt so unglaublich viele verschiedene Gehäuse am Markt, das ich mich 
immer wieder wundere das einige erst die Elektronik entwerfen und danach 
schauen wo man das reinbekommt.
Da wird dann mit Plastikwürsten auf dem 3D Drucker etwas schlecht 
nachgebaut, was es fast genauso für kleinstes Geld ab Lager gibt.

Parametersuche beim Distri scheint immer noch eine Kunst zu sein die nur 
wenige beherschen.

von Horst S. (petawatt)


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Bezüglich Korrosionsschutz hab ich gute Erfahrungen mit Plastikspray 
(Kontakt 70) gemacht. Es gibt keine Probleme mit mechanischen Spannungen 
und moderat entstehende Verlustwärme kann noch gut abgeleitet werden. 
Weiterhin sind Reparaturen auf der Platine noch mit vertretbarem Aufwand 
durchführbar.
Allerdings will ich meine Schaltung auch nicht vor neugierigen Blicken 
schützen oder eine Reparatur unmöglich machen. Das scheint mir bei 
vielen Anwendungen der Hauptgrund für den Verguss zu sein.

Grüße von petawatt

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Prokrastinator schrieb:
> Da wird dann mit Plastikwürsten auf dem 3D Drucker etwas schlecht
> nachgebaut, was es fast genauso für kleinstes Geld ab Lager gibt.

Tja das kommt drauf an WAS für 3D-Drucker man hat.

Ja im großen und ganzen hast du recht, auch Kunden die bei Uns anfragen, 
verweisen wir oft auf erhältliche Kunststoff-Gehäuse, weil es sinn frei 
ist diese im 3D-Druckverfahren zu fertigen.
Nur gibt es denn noch Situationen, wo wir Gehäuse fertigen, weil z.B. 
eine spezielle Befestigung gebraucht wird, weil das Gehäuse in eine 
bestehende Produktion eingefügt werden muss. Oft sind das Netzteile oder 
Kontroller die Staub- oder Wasserdicht nach IP67 oder IP68 sein müssen.

von Georg (Gast)


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Martin schrieb:
> die Platine (40 mm
> x 80 mm, 20 mm hoch) zu vergießen statt aufwändig ein Gehäuse fertigen
> zu lassen?

Das ist meistens keine Oder-Frage - die meisten vergossenen Module die 
ich gesehen habe sind in einem "Vergussgehäuse" eingegossen. Freihändig 
vergiessen wäre viel zu aufwendig, selbst wenn man mit einer unförmigen 
Kartoffel zufrieden ist.

Georg

von pepe (Gast)


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Georg schrieb:
> Freihändig vergiessen wäre viel zu aufwendig, selbst wenn man mit einer 
unförmigen Kartoffel zufrieden ist.

Für eine Kleinserie vielleicht... man könnte mehrere Platinen mit 
Abstandshaltern zusammenschrauben oder gleich den ganzen, bestückten, 
ungeteilten Nutzen vergießen und anschließend sägen, schleifen und 
gegebenenfalls polieren. Problem: Mechnische Bauelemente und alles was 
warm werden kann, wie Spannungswandler, etc.

von Mani W. (e-doc)


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Martin schrieb:
> Ist es für kleine Stückzahlen (hier 20) eine Option, die Platine (40 mm
> x 80 mm, 20 mm hoch) zu vergießen statt aufwändig ein Gehäuse fertigen
> zu lassen?

Wäre es eine Option, eine Abzweigdose (Verteilerdose, Aufputz) zu
nutzen oder sind die Maße streng begrenzt?

Es gibt auch viele Normgehäuse, da könnte sich etwas finden -
vergießen kannst Du immer noch...

von Schlaumaier (Gast)


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Wenn das Gehäuse nicht zu groß ist, würde ich es einfach drucken. Da es 
keine Besonderheiten gibt, sollte das relativ schnell gehen.

Dann hätte man alles was man braucht perfekt zusammen. Und so teuer sind 
die PLA-Drucker auch nicht mehr.  Bedingung 150 x 150 mm Bodengröße. 
Sonst wird das Gerät teuer.

Vielleicht kann man den Deckel aus Aluminium-Blech schneiden. Ich habe 
ein Pultgehäuse  bei Reichelt gekauft, für 8 Euro wo genau das gemacht 
wurde.

von Olaf (Gast)


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> schützen oder eine Reparatur unmöglich machen. Das scheint mir bei
> vielen Anwendungen der Hauptgrund für den Verguss zu sein.

DAs gilt nur fuer kleine Hinterhoffirmen wo Daniel Duesentrieb 
gleichzeitig Chefentwickler und Inhaber ist und an Paranoia leidet.

In der harten Realitaet normaler Firmen sieht es so aus:

1. Das Vergussmaterial selbst ist relativ teuer. Oft sogar das teuerste
   Bauteil an einer Platine.

2. Es ist ein zusaetzlicher Arbeitsschritt bei jeder Platine der
   bezahlt werden muss.

3. Es braucht Platz/Zeit bis der Verguss fest ist bevor man
   das Geraet weiter verarbeiten kann.

4. Die Entwicklung wird aufwendiger.

5. Versand/Transport wird gerne mal teurer weil die Geraete schwerer 
werden.

Wenn eine Firma also etwas vergiesst dann gibt es dafuer fast immer
spezielle Gruende die aber fuer Kunden nicht immer sofort ersichtlich 
sind.

Ein Beispiel dafuer sind die Radsensoren in Autoreifen zur Druckmessung 
wo man die Batterie mit vergiesst. Ueberlegt mal was ihr fuer 
Vibrationen in einem Autoreifen habt. Dann wird klar warum das so 
gemacht wird...

Olaf

von Prokrastinator (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Tja das kommt drauf an WAS für 3D-Drucker man hat.

Natürlich gibt es immer Gehäuse die aus bestimmten Erwägungen speziell 
gefertigt werden müssen.
Das haben wir auch schon gemacht und ich finde das super das es 3D Druck 
für Einzelstücke und Kleinserien gibt.
SLS wenns gut werden soll, FDM für den schnellen Prototypen oder SLA für 
die ganz feinen Strukturen. Aber alles nicht inhouse, weil man dazu 
gutes, teures Gerät und viel Praxiserfahrung braucht.

Aber was viele eben einfach verbaseln ist das 3D Druck nie die Qualität 
eines Spritzgussgehäuses erreicht und man im Material sehr eingeschränkt 
ist.
Statt vorher zu überlegen, wird ganz generös gesagt: 'Das lasse ich mir 
passend Drucken', um dann festzustellen das guter 3D Druck auch gutes 
Geld kostet und dabei nicht mal die Qualität eines billigen 
Massenartikels aus dem Spritzguss erreicht.

von kenny (Gast)


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Martin schrieb:
> Ist es für kleine Stückzahlen (hier 20) eine Option, die Platine (40 mm
> x 80 mm, 20 mm hoch) zu vergießen statt aufwändig ein Gehäuse fertigen
> zu lassen?

Warum nicht einfach ein Gehäuse per 3D Druck (FDM) fertigen?
Kostet doch fast nix

von Thomas K. (thomas2021)


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Wie wäre es, wenn man einen Form aus Plexiglasscheiben baut und mit 
sowas ausgießt ?

https://www.epodex.com/de/produkt/transparent-farblos-epoxidharz/
Pro Variante

von Georg (Gast)


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Thomas K. schrieb:
> Wie wäre es, wenn man einen Form aus Plexiglasscheiben baut und mit
> sowas ausgießt ?

Nicht nötig, üblich für z.B. DC-DC-Wandler:

https://www.conrad.de/de/p/axxatronic-rtm108-rtm108-verguss-gehaeuse-50-x-50-x-30-abs-schwarz-1-st-1279517.html

Georg

von Thomas K. (thomas2021)


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Hat wer auch schon Erfahrung mit Epodex ?
Habe zwar erfolgreich eine Tischplatte gegossen, aber Elektronik noch 
nicht.

von my2ct (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Martin schrieb:
>> Ist es für kleine Stückzahlen (hier 20) eine Option, die Platine (40 mm
>> x 80 mm, 20 mm hoch) zu vergießen statt aufwändig ein Gehäuse fertigen
>> zu lassen?
>
> Wäre es eine Option, eine Abzweigdose (Verteilerdose, Aufputz) zu
> nutzen oder sind die Maße streng begrenzt?

Nach 12 Jahren ist da Problem wahrscheinlich nicht mehr ganz so brennend 
;-)

von Schlaumaier (Gast)


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Nur mal an die Experten hier.

Glaubt eigentlich eine das eine Profi-Firma für 20 Stück o.ä. eine Form 
erstellt. ??  Die nutzen genau so ein 3D-Drucker wie ich auch. Einziger 
Unterschied ist vermutlich das deren Teil 2 nullen mehr am Preis hat, 
als den 200 Euro Drucker als der an den ich denke.

von Dunno.. (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Glaubt eigentlich eine das eine Profi-Firma für 20 Stück o.ä. eine Form
> erstellt

3 Szenarien:

1: Es sind Prototypen. Dann darf das Gehäuse aus dem 3D Drucker kommen, 
und alle gehen vorsichtig damit um.

Wenn es wirklich um nur 20 Teile geht:

2: Der Kunde zahlt halt den Preis für eine professionelle Lösung. Bspw 
Ersatzteile für Oldtimer etc

Oder 3:

Die Profi-Firma lässt die Finger davon weil es sich nie und nimmer 
lohnt.

von Schlaumaier (Gast)


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Ich gebe dir bei allen 3 Varianten völlig recht.

Wobei eine Anzahl von 20 Stück in meinen Augen Prototypen sind. Da ist 
mir das Gehäuse relativ egal. Es soll den möglichen Testern/Entscheidern 
nur IN ETWA zeigen, wie die Endserie aussieht.

Und man kann entscheiden ob das Händling des Produkt so o.k. ist.

Da ich noch keinen 3D-Drucker besitze, habe ich für mich privat sogar 
schon Gehäuse aus Polystyrol (mit einer Proxxon Thermocut geschnitten 
und mit Sekundenkleber verklebt) sowie aus Sperrholz gefertigt und 
bemalt.

Ich wollte halt einfach nur das die Bauteile nicht wild durch die Gegend 
fliegen. Max. Stromspannung 12 V.  Da sehe ich kein Risiko.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Schlaumaier schrieb:
> Einziger
> Unterschied ist vermutlich das deren Teil 2 nullen mehr am Preis hat,
> als den 200 Euro Drucker als der an den ich denke.

Nein Gehäuse in 20mm x 20mm x 40mm bei 50 stück ca 7.50€ das stück + 
MwSt. +Porto +Verpackung Bei Komplexen Design kommen Design-kosten dazu.

So in etwa...
Die 3D-Druck-Teile-Hersteller sind nicht mehr so teuer wie sie mal waren 
(Materialpreise können natürlich vareren. Bei PEEK oder ULTEM kann dann 
der Preis schon in die Bereiche von 200€ oder mehr kommen), aber da kost 
auch das Rohmaterial auch ein Haufen Geld ;-)

Die Teile natürlich nicht der Drucker die kosten über 20'000.00€ ;-)

: Bearbeitet durch User
von Schlaumaier (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Die Teile natürlich nicht der Drucker die kosten über 20'000.00€ ;-)

Genau die Drucker meinte ich aber. Weil mein geplanter 3D-Drucker kostet 
zwischen 170-450 Euro. ;)

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Schlaumaier schrieb:
> Genau die Drucker meinte ich aber. Weil mein geplanter 3D-Drucker kostet
> zwischen 170-450 Euro. ;)

Was hast den du für einer geplant? Wie große Teile willst du fertigen?

Es gibt auch echt günstige und trotzdem gute 3D-Drucker.
Solange du nicht Sondermaterialien verarbeiten willst, die über 240° 
brauchen und beheizten Druckraum, gibt’s echt schon für günstig gute 
3D-Drucker.

Wir haben hier in der Firma alles mögliche, angefangen von 99€ bis 
>20'000.00€

Grad so wichtig wie die Drucker sind richtige und trockene Lagerung der 
Filamente!

Aber auch die Slicer Software muss einfach auf den 3D-Drucker abgestimmt 
sein.

von Schlaumaier (Gast)


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Ich schwanke zwischen ein ELON 3 (ca. 170 Euro) oder ein Bresser (ca. 
460 Euro).

Beides Filament-Drucker.

Aber erst mal muss ich mich durch die 3d-Software (ich versuche 
Solid-works) mich durch zu wusseln.  Dann schicke ich die Datei an einen 
Freund. Und wenn der sie gedruckt bekommt OHNE ÄNDERUNGEN, wird einer 
von beiden ausgeguckt und bestellt.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Schlaumaier schrieb:
> Ich schwanke zwischen ein ELON 3 (ca. 170 Euro) oder ein Bresser (ca.
> 460 Euro).
Hast du dir den Flashforge Adventure 3 schon mal angeschaut?

Wir haben hier auch welche im Einsatz, (Auch Bresser sind Vertreten)

Der Adventure 3 gab's ne zeit lang sehr günstig zu kaufen,
Wir verwenden die hauptsächlich für PETG Teile für erste Prototypen.
Die wurden gerne bei uns in den Büro's verwendet da sie relativ leise 
sind und mit PETG (und natürlich HEPA Filter)hat mann auch keine 
Geruchsbelastung.

Mittlerweile ist auch die Software von Flashforge sehr gut und "fast" 
ohne Bug's ;-)
Das einzige Manko, ist das er keine Autokalibration hat. wobei bei 
vielen von uns verwendeten "Low Budget" 3D-Drucker ist die 
Autokalibration sowieso für die Hasen...LOL da kalibrieren wir sie 
lieber von "Hand" ;-)
Es gibt zwar tatsächlich welche auch im uteren Preisegment wo das gut 
funktioniert. Als beispiel Geeetech, Monoprice...

: Bearbeitet durch User
von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Hallo,
bitte 3D-Drucker nicht zu unterschätzen. Wir verwenden den firmenintern 
bald, auch für Mass Customization - wir haben drei RF100V2, und können 
damit bis zu neun Gehäuse / Tag fertigen...

Für das Design der Gehäuse empfehle ich OpenSCAD.  Grundlagenlehrvideo 
ist hier:
https://www.youtube.com/watch?v=sliMD8IPmq0

Mehr Informationen in der Doku, oder in meinem Lehrbuch:
https://www.elektor.de/technisches-konstruieren-mit-openscad

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Tam H. schrieb:
> Wir verwenden den firmenintern
> bald, auch für Mass Customization - wir haben drei RF100V2,

Habe ich mir auch mal angeschaut, aber weil Offene Bauweise haben wir 
von denen keine im Haus.

Wir habe 3D-Drucker mit bis zu 6 Extruder wobei auch Finepitch extruder 
mit 0.1 Extruderdüse vorhanden sind.
Für Hochpräzise Teile verwenden wir Resindrucker da geht's bis in den 
"µ" Bereich ;-)

Wir können so ziemlich jedes material inklusive Metalle verarbeiten.

Tam H. schrieb:
>bitte 3D-Drucker nicht zu unterschätzen.

Wir fertigen sehr viel Teile damit und ja mittlerweile sind die 
3D-Drucker auch für Kleinserien geeignet, natürlich nicht einer für 
99.00€ ;-)

Gruß

von Mani W. (e-doc)


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Olaf schrieb:
> wo Daniel Duesentrieb
> gleichzeitig Chefentwickler und Inhaber ist und an Paranoia leidet.

Daniel Düsentrieb ist mein Freund und der leidet sicher nicht unter
Paranoia!

von Mani W. (e-doc)


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juppi schrieb:
> Heißkleber ,wie sie in den Klebepistolen benutzt werden.

... ist der größte Schmarrn, wenn die Umgebungstemperaturen von
-20 bis +80 Grad schwanken...

von Mani W. (e-doc)


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Holger R. schrieb:
> Ich hab mal versucht einen Außenverteiler ( sollte in Erdreich ) mit
> Silikon zuvergiessen, ging garnicht, es hat immer der FI ausgelöst. Also
> Masse wieder raus und mit Polyester Harz vergossen. Hat 30 Jahre
> gehalten.
> HolgerR

Wahrscheinlich nicht auslüften lassen, ein essigsäurevernetzendes und
vielleicht noch eines in einer Farbe benutzt...

Jede Farbe hat oft metallische Bestandteile, darum immer nur
neutralvernetzendes und transparentes Silikon nutzen, danach ein paar
TAGE auslüften lassen...

my2ct schrieb:
> Nach 12 Jahren ist da Problem wahrscheinlich nicht mehr ganz so brennend
> ;-)

Doch, das ist es doch immer wieder mit immer den selben Fehlern!

;-)

: Bearbeitet durch User
von Schlaumaier (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Hast du dir den Flashforge Adventure 3 schon mal angeschaut?

Lt. einigen Foren ist der Bresser und der Flashforge das selbe. 
Körperlich und Optisch auf den 1 Blick mit Sicherheit. Zu Software kann 
ich nix sagen, ob die da was unterschiedliches flashen.

Was mir persönlich gefällt ist die Kamera im Bresser. Da kann ich mit 
den Handy/Tablett mal eben schauen was er macht ohne ins andere Zimmer 
zu rennen.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Schlaumaier schrieb:
> Was mir persönlich gefällt ist die Kamera im Bresser.

Die ist auch in dem "Adventure 3" und noch anderen in der selben Bauart 
vorhanden ;-)

Wir haben Beide hier in der Firma,(Flashforge und Bresser)
Doch der Bresser macht immer mal wieder Zicken, und der Support von 
Bresser ist eher schlecht als Recht, bsbw. nach dem Letzten Update die 
der Drucker vom Internet gesogen hat, fängt er so nach jedem 3ten bis 
4ten druck anstelle auf der Plattform in der Plattform an ja richtig "In 
der Plattform!"

Das heißt der Extruder setzt so hart auf der Plattform auf das die 
Achsen (x+y) nicht mehr fahren können!

Die Antwort vom Support auf meine Anfrage ob mann das Upgrade rückgängig 
machen kann, so in etwa "Kaufen sie einen neuen 3D-Drucker oder senden 
sie ihn ein"..."ist keine Gewährleistung!" da es 3 Stück sind die dann 
in der Produktion fehlen, Blieb mir nix anderes übrig als via 
Internet-Helfer ein Downgrad zu machen, dies per 
Downloaddonggle/Programmer.. Na jetzt läuft er wieder, aber ich habe die 
Updatefunktion abgeschaltet!
übrigens Flashforge hatte den Selben Update-Fehler (Firmware kommt wohl 
aus dem Selben Hause)?!? doch da sendete mir der Suport ein Link..und 
alles wieder IO :-) Ohne Zerlegen und Programmer ;-)

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