Hallo, ich bin auf der Suche nach einem DSP der sehr leistungsfähig im Bezug auf Audio Signalverarbeitung ist. Dabei sollte er FFT und FIR Filter sehr effizient Rechnen können. Eine hohe verarbeitbare Sample Rate von 192kHz aufwärts wäre wünschenswert. Prinzipiell hätte ich Sharc und Tiger Sharc im Kopf. Wo bestehen zwischen den beiden gravierende Unterschiede. Sind diese überhaupt zu empfehlen, oder gibts da noch einen deutlichen Sprung nach oben. Multi Processing ist nicht ausgeschlossen! Ich freue mich auf eure Ideen.
Tja, die Frage wurde oefters gestellt, und die Gegenfrage ist meistens: Float oder Fixkomma? Dazu gibts hier schon so ein paar Beitraege, die Suchfunktion wird Dir helfen. TigerSharc scheint mir zu sehr 'high end' fuer nur Audio. Sofern Du nicht gerade irgendwelche Wavelet-Radars bauen willst, tut's ev. auch was schwaecheres und ist auch einfacher anzubinden, denn der TigerSharc hat nicht die in der A/D-Converter-Welt ueblichen SPORTs (i2s). Habe bzgl Audio nur mal mit einem EZKIT BF533 und 96 kHz Mehrkanal rumgespielt, gehe mal von aus, dass die Power dann fuer 192 Mono auch noch reicht. Am besten mal die Zyklen ungefaehr abschaetzen, und die MIPS-Angaben gleich schon mal um die Haelfte runterskalieren, die sind naemlich meist nur sehr theoretisch zu erreichen. Gruss, - Strubi
Welche Filterlängen möchtest Du berechnen, wieviele Filter und wieviele Kanäle sollen es sein? Ohne Vorüberlegung gibts keine saubere Empfehlung. Als ich vor 10 Jahren ein Audioprojekt (48kHz) mit dem DSP gebaut habe, tats ein ADSP21065L. Mit 192kHz kommt der zurecht, dann aber nur mit einem Viertel der Filterlänge. Der ist aber in die Jahre gekommen - gibt heute wesentlich bessere. Die reine Rechenleistung ist nur die halbe Wahrheit - schließlich musst du die Daten hinein und wieder heraus bekommen. Schau dir mal den ADSP-21369 an. Der ist noch im TQFP zu bekommen, hat SPDIF RX/TX Einheiten mit Samplerateconverter, precision frequency generator an Board. Vom 21367/8 kann ich Dir nur abraten. Die haben noch Bugs in der DMA-Unit!!!
Wenn du nur filtern möchtest solltest du dir anwendungsspezifische DSPs anschauen (z.B. Analog Devices SigmaDSP), statt allgemeiner. Das macht die ganze Sache einfacher und billiger.
SigmaDSP können meiner Meinung nach nur IIR-Filter rechnen. Für allgemeine "Mischer" oder "Equalizer" Funktionen gehen die ganz gut. Alles darüber hinaus ist mit den Sigmas nicht zu machen.
Sigma DSP kenne ich, die kommen aufgrund zu geringer Rechenleistung nicht in Frage. Zudem gibt es zu wenige Freiheitsgrade in der Programmierung. Ich versuche das Ziel konkreter zu beschreiben: Es soll sehr gut klingen, daher ist natürlich die AD/DA Wandlung auch sehr wichtig. Mit 32 Bit Wortbreite sollte eigentlich alles abzudecken sein. Für die AD/DA Konversion und den look ahead limiter sind 5ms eingeplant. Die FIR Filter dürfen max. 5-10ms erreichen, sodass die gesamte Signallaufzeit im Bereich von 10-15ms liegt. Dafür muss der Prozessor in jedem Fall das Signal Down- und Upsamplen um die Anzahl der Koeffizienten in den Griff zu bekommen. Frequenzwege sollen es 4 werden. Über FIR Filter sollen nicht nur die Filter realisiert werden, sondern auch eine lineare Phase. Zusätzlich soll das System auch IIR Filter bis zu 8.ter Ordnung können. Zahlreiche EQs und Signaldelay bis zu 500ms. Eine weitere Besonderheit ist ein Eingangssignal, dass Strom und Spannung am Endstufenausgang abgreift und eine Division von FFT Strom und Spannung druchführt. Ob Fließ oder Festkomma könnt ihr hier sicher besser abschätzen. Aber ich habe einige Male gelesen, dass IIR mit Fließkomma besser zu realisieren sein soll.
Wozu benötigst Du die Lautsprecherimpedanz? Fixed / Float - da kann man sich endlos streiten :) Die Frage ist relativ einfach beantwortet - schau Dir die Auflösungen im Detail an. Mit Float kann man einen sehr großen Dynamikumfang darstellen. Die Auflösung der Mantisse ist aber kleiner als bei ganzzahligen Formaten (bei gleicher Bitanzahl). Das führt grundsätzlich dazu, dass die Addition zweier Zahlen mit stark unterschiedlichem Exponent das Ergebnis nicht mehr in dem Format der größeren Zahl dargestellt werden kann und quasi entfällt. Bei IIR-Filtern können Rechenfehler (abhängig von der Implementierung) aufgrund der Rückkoppelung zu Instabilitäten führen. Fixed, Float oder ganze Zahlen sind im Prinzip gleichgut oder schlecht. Bei Floatingpointzahlen entfällt meistens die Normierung der Werte, um einen zahlenmäßigen Überlauf zu verhindern. Allerdings können 32bit float (24bit mantisse, 8bit Exponent) eine zu schlechte Auflösung bedeuten. Wenn Du dann auf 64bit umsteigst, gibt es meiner Meinung nach nur wenige DSP die 64Bit direkt berechnen können. Dann greift eine Softwareemulation die den Prozessor stark ausbremst. In dem Fall ist eine Implementierung in long int eigentlich fast das Beste. Beim Sharc gibt es einen extended Precision mode für 4bit Floatgenauigkeit.
Michael O. schrieb:
> SigmaDSP können meiner Meinung nach nur IIR-Filter rechnen.
Und natürlich auch FIR.
Hallo, Sigma DSP kann FIR Filter rechnen. Allerings muss man die Koeffizienten auch selbst erarbeiten. Wenn man schon so einen Aufwand treibt möchte man nicht mehr mit einem so beschränkten Sigma DSP arbeiten. Mischu: Durch Messung der Lautsprecherimpedanz ergeben sich eine Menge neuer Möglichkeiten sehr exakt auf den Lautsprecher einzugehen. Herkömmliche DSPs betrachten den Lautsprecher vereinfacht immer nur als Keinsignallautsprecher und das ist einfach falsch. Ich habe jetzt schon mehrmals den Sharc empfohlen bekommen. Meine Universität arbeitet mit TI oder Sharcs. Beide seien sehr gut für die Anwendung geeignet. Darf ich so direkt fragen ob du schon Erfahrung auf den Sharcs gesammelt hast?
Mit diesem preisguenstigen Starterkit kann man schon einiges mit Audio machen -> http://focus.ti.com/docs/toolsw/folders/print/tmdx5505ezdsp.html
TI Eval Boards und Code Composer Studio ist für mich einfach zugänglich. Ebenso Sharc Boards. Eine gewisse Schwierigkeit wird das Layout des PCBs. Fertige kommen aufgrund der schlechten integrierten AD DA Wandler nicht in Frage. Ich frage ganz gezielt ob hier tiefer greifende Erfahrung mit den Sharcs hat?
Hallo Max, habe 2000/2001 mit dem 21065L und dem alten VisualDSP in Assembler gearbeitet (darf man als Basteln bezeichnen). 2003/2004 habe ich eine DSP-Karte plus Software mit dem 21161 entwickelt und in den folgenden Jahren viel mit VisualDSP++ und sowohl dem HPPCI als auch dem USB JTAG Emulator gearbeitet. Insbesondere der Compiler ist meiner Meinung nach absolute Spitze. Die DSP-System stehen bei verschiedenen Kunden und sind Jahrelang im Betrieb. Teuer ist das VisualDSP++ wenn man es anschaffen muss (nur einmalig), dafür gilt die Lizenz ein Leben lang. Als Uni bekommt man dicke Rabatte, auch auf den Emulator. Die TIs sind auch nicht schlecht - wobei ich die Doku der DSPs bei ADI deutlich besser finde als bei TI (persönlicher Geschmack).
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