Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Frage an Ingenieurstudenten


von Uwe (Gast)


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Moin,
Wie geht Ihr damit um mind. 3 Jahre um einen Abschluss zu kämpfen in dem 
es nicht im Ansatz darum geht sich selbst verwirklichen zu können? 
Knallhart wird einem der Stoff aufgetischt - und ist man ehrlich - oft 
geht es nicht darum tatsächlich irgendwelche Zusammenhänge zu verstehen 
sondern um bloßes Klausurbestehen. Wer wirklich Interesse an Technik hat 
und voller Wissensdurst z.B Maschinenbau studiert wird mind. die ersten 
zwei Jahren mit langweiligen, extrem theorielastigen Themen 
überschüttet. Dazu kommen Kommilitonen die sich letztendlich gar kein 
bisschen für Technik oder technische Zusammenhänge interessieren. Wer 
den Lötkolben in die Hand nimmt wird als Bastler belächelt, was 
letztendlich auch mit den Anforderungen der Lehrerenden Hand in Hand 
geht. Diese setzen ein völliges Desintresse am eigentlichen Thema voraus 
und sparen sich meistens interessante Anekdoten oder Exkurse. Wieso 
lässt der Prof. für Maschinenangelegeheiten nicht einmal ein Kugellager 
durch die Menge gehen? Das ist so als ob ein Literaturwiss. Student 
sagt: Naja, Bücher lesen find ich scheisse, aber studiere das trotzdem.

Was bringt einem das persönlich? Mathe I bis III z.B? War das für euch 
WIRKLICH persönlich wichtig Zugang zu diesen Dingen zu erhalten?
Wenn nicht, warum steckt man dann so lange Zeit so viel Kraft in ein 
Studium welches a) keinen Spaß macht und b) einen nicht nach vorne 
bringt?(Verdienstmöglichkeiten an dieser Stelle mal ausgeschlossen)

Es kommt mir vor als ob Jemand zu mir sagt: Lerne 3 Jahre lang völlig 
irrelevanten Kram auswendig; dann kannst du einen tollen Job bekommen. 
(Toll: Acht Stunden am Tag SITZEN(!). Mit Anzug und Krawatte. Und dann 
mit den Kollegen zu McDonalds gehen müssen. Ich bin Vegetarier. Dann 
sagt der Chef: "Wieso gehen sie nie mit den Kollegen essen? Sind sie 
soziophob? Teamwork geht anders Herr XY!" Wieso überhaupt SIE? Wieso 
muss ich die Menschen deren Anwesenheit mir täglich zugemutet wird und 
mit denen ich mehr Zeit verbringe als mit den Menschen die mir wirklich 
wichtig sind auch noch Sietzen? Dazu haben diese Menschen keinen Humor, 
polemisieren fernab jeglicher intellektuellen Selbstachtung und sind 
politisch Naiv.) (Das sind meine Erfahrungswerte aus meinem Praktikum in 
einem Ingenieurbüro und verschiedenen Gesprächen auf der Hannovermesse)

Tja vielleicht verfolgen die meisten hier ein anderes Lebenskonzept als 
ich (Arbeiten,Kaufen,Sterben bzw. nichts kaufen und reich sterben) aber 
vielleicht hatte ja schonmal Jemand ähnliche Gedanken.

Gute Nacht.

von Gast (Gast)


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Welcome in Reality.

Gast

von Mark B. (markbrandis)


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Uwe schrieb:
> Moin,
> Wie geht Ihr damit um mind. 3 Jahre um einen Abschluss zu kämpfen in dem
> es nicht im Ansatz darum geht sich selbst verwirklichen zu können?

Ich habe Technische Inforamtik studiert, weil es mich interessiert. Ich 
würde auch wieder ein Fach in dieser Richtung studieren, vielleicht 
nicht absolut genau das Gleiche, aber auf jeden Fall wieder etwas 
Ähnliches.

> Wer wirklich Interesse an Technik hat
> und voller Wissensdurst z.B Maschinenbau studiert wird mind. die ersten
> zwei Jahren mit langweiligen, extrem theorielastigen Themen
> überschüttet.

Das ist an den Hochschulen eben so. Ich hab mal zu einem Prof gesagt den 
ich ne Weile nach dem Studium zufällig wieder in der Stadt getroffen 
habe, dass Regelungstechnik nicht wirklich mein Lieblingsfach war, und 
ich es im Berufsleben bisher auch nie wirklich gebraucht habe. Seine 
Antwort war:
"Ja, wenn wir das im voraus so genau wüssten welche Fächer sie später im 
Beruf brauchen und welche nicht, dann könnten wir Ihnen auch genau die 
beibringen. Aber man weiß es eben nicht."

> Dazu kommen Kommilitonen die sich letztendlich gar kein
> bisschen für Technik oder technische Zusammenhänge interessieren.

Bitte was?

> Wer den Lötkolben in die Hand nimmt wird als Bastler belächelt, was
> letztendlich auch mit den Anforderungen der Lehrerenden Hand in Hand
> geht. Diese setzen ein völliges Desintresse am eigentlichen Thema voraus
> und sparen sich meistens interessante Anekdoten oder Exkurse. Wieso
> lässt der Prof. für Maschinenangelegeheiten nicht einmal ein Kugellager
> durch die Menge gehen? Das ist so als ob ein Literaturwiss. Student
> sagt: Naja, Bücher lesen find ich scheisse, aber studiere das trotzdem.

Naja, die praktischen Anteile könnten teilweise schon mehr sein. Selbst 
an der FH ist manches theorielastiger, als es vielleicht sein müsste, 
bzw. weniger praxisbezogen, als es vielleicht sein könnte... hängt aber 
eben auch sehr stark vom jeweiligen Prof ab.

> Was bringt einem das persönlich? Mathe I bis III z.B? War das für euch
> WIRKLICH persönlich wichtig Zugang zu diesen Dingen zu erhalten?
> Wenn nicht, warum steckt man dann so lange Zeit so viel Kraft in ein
> Studium welches a) keinen Spaß macht und b) einen nicht nach vorne
> bringt?(Verdienstmöglichkeiten an dieser Stelle mal ausgeschlossen)

Achtung:
Es gibt wohl in jedem (!) Studium Fächer, bei denen man sich fragt, 
"wozu brauch ich die? Das ist langweilig. Ich will lieber was 
Interessantes hören."
Tja, die richtig interessanten Fächer kommen zu einem guten Teil erst im 
Hauptstudium dran, wenn man auch Wahlfächer bzw. Vertiefungsrichtungen 
wählen kann. Durch die "uninteressanten" Fächer davor muss man eben 
durch, und sei es mit ner Vier. Wie sagt doch der Lateiner: "Per aspera 
ad astra" - "Durch das Rauhe zu den Sternen".

> Es kommt mir vor als ob Jemand zu mir sagt: Lerne 3 Jahre lang völlig
> irrelevanten Kram auswendig; dann kannst du einen tollen Job bekommen.
> (Toll: Acht Stunden am Tag SITZEN(!). Mit Anzug und Krawatte.

Ich hab noch in keiner Entwicklungsabteilung Leute in Anzug und Krawatte 
sitzen sehen. Teilweise nicht mal die Gruppenleiter oder 
Abteilungsleiter, außer wenn hoher Besuch im Hause war.

> mit den Kollegen zu McDonalds gehen müssen. Ich bin Vegetarier. Dann
> sagt der Chef: "Wieso gehen sie nie mit den Kollegen essen? Sind sie
> soziophob? Teamwork geht anders Herr XY!" Wieso überhaupt SIE? Wieso
> muss ich die Menschen deren Anwesenheit mir täglich zugemutet wird und
> mit denen ich mehr Zeit verbringe als mit den Menschen die mir wirklich
> wichtig sind auch noch Sietzen?

Früher fand ich siezen besser, heute denke ich eigentlich auch dass wenn 
man sich JEDEN Tag sieht und miteinander arbeitet, dass "Du" doch 
durchaus angebracht ist. Zumindest wenn man auf der gleichen 
Hierarchie-Ebene steht. Wird aber auch von Firma zu Firma total 
unterschiedlich gehandhabt.

> Dazu haben diese Menschen keinen Humor,
> polemisieren fernab jeglicher intellektuellen Selbstachtung und sind
> politisch Naiv.) (Das sind meine Erfahrungswerte aus meinem Praktikum in
> einem Ingenieurbüro und verschiedenen Gesprächen auf der Hannovermesse)

Och, gibt überall Humoristen und auch Spaßbremsen. So war es jedenfalls 
in den Firmen in denen ich bisher gearbeitet habe.

Zähne zammbeißen und weitermachen. Manchmal hilft einfach nichts anderes 
;-)

von Anon N. (fuechslein)


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Ein bischen Englisch Unterricht mal wieder:
Es heist "Welcome TO reality".

von Einsteiger (Gast)


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Diese Quälerei hat doch nur eins zum Ziel -> parungswillige Weibchen zu 
locken.

von Joa (Gast)


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Unser Dekan hat damals in unserer ersten Stunde gesagt: "Jeder von Ihnen 
braucht nur 10% von dem was Sie die nächsten 4 Jahre lehrenen werden. Da 
aber jeder von Ihnen andere 10% braucht, werden alle 100% lernen müssen" 
oder so ähnlich...

Und das is de wahrheit... Ich persönlich brauche auch keine 
Regelungstechnik, dafür zwei andere Komolitonen mit denen ich gut 
befreundet bin. Ich brauche was anderes als Sie usw...

Ich weiß das ich auf jeden Fall wieder studieren würde....

von Falk B. (falk)


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@  Uwe (Gast)

>Wie geht Ihr damit um mind. 3 Jahre um einen Abschluss zu kämpfen in dem
>es nicht im Ansatz darum geht sich selbst verwirklichen zu können?

Wer sagt das? Ich hab im Studium nicht sehr hart kämpfen müssen. OK, ein 
paar Fächer sind schon echte Brocken, Mathe, Signaltheorie, theoretische 
E-Technik (Maxwell & Co). Aber solange wie man nicht vollkommen den 
Fadne verliert geht das schon.

>Knallhart wird einem der Stoff aufgetischt - und ist man ehrlich - oft
>geht es nicht darum tatsächlich irgendwelche Zusammenhänge zu verstehen
>sondern um bloßes Klausurbestehen.

Unsinn^3. Wir sind hier nicht bei BWL.

> Wer wirklich Interesse an Technik hat
>und voller Wissensdurst z.B Maschinenbau studiert wird mind. die ersten
>zwei Jahren mit langweiligen, extrem theorielastigen Themen
>überschüttet.

Jain. Aber gerade heute kann man mit EIGENINITIATIVE und Internet sich 
sehr viele interessante Informationen beschaffen. Was ja auch dei 
Definition von "Studum" ist. Das heisst eben nicht, sich alles vorkauen 
und sich berieseln lassen.

> Dazu kommen Kommilitonen die sich letztendlich gar kein
>bisschen für Technik oder technische Zusammenhänge interessieren.

Was interessieren mich diese Leute? Halte dich an die, die deine 
Interessen teilen und mit denen du menschlich klar kommst. Der Rest ist 
wie sonst auch einfach nir Menschen, die dir vor den Füssen rumrennen.

>geht. Diese setzen ein völliges Desintresse am eigentlichen Thema voraus
>und sparen sich meistens interessante Anekdoten oder Exkurse.

Schwachsinn^3. Welche Drogen nimmst du?

> Wieso
>lässt der Prof. für Maschinenangelegeheiten nicht einmal ein Kugellager
>durch die Menge gehen?

Weil der Prof davon ausgeht, dass Studenten dieser Fachrichtung sowas 
schon als 10Jährige in der Hand hatten. Kein Scherz.

> Das ist so als ob ein Literaturwiss. Student
>sagt: Naja, Bücher lesen find ich scheisse, aber studiere das trotzdem.

Du redest Müll.

>Was bringt einem das persönlich? Mathe I bis III z.B? War das für euch
>WIRKLICH persönlich wichtig Zugang zu diesen Dingen zu erhalten?

Es ist ein bisweilen hartes Training des Geistes. Wichtig und notwendig. 
Und wenn man mal den kritischen Punkt überwunden hat, sieht man die 
Dinge ganz anders. Und das kann bisweilen viele Semester nach Mathe erst 
passieren.

>Wenn nicht, warum steckt man dann so lange Zeit so viel Kraft in ein
>Studium welches a) keinen Spaß macht und b) einen nicht nach vorne
>bringt?

Es ist anspruchsvoll. Und es bringt einen nach vorn. Und "Spass" im 
Sinne der Konsumgesellschaft macht so ein Studium in den wenigsten 
Momenten!
Aber "Spass" im Sinne einer herausfordernden, interessanten Sache ist so 
ein Studium immer, auch wenn das nicht für jede einzelne Vorlesung gilt.

>Es kommt mir vor als ob Jemand zu mir sagt: Lerne 3 Jahre lang völlig
>irrelevanten Kram auswendig; dann kannst du einen tollen Job bekommen.

Das ist BWL oder Jura ;-)

>(Toll: Acht Stunden am Tag SITZEN(!). Mit Anzug und Krawatte.

Machen die wenigsten INGs.

> Und dann
>mit den Kollegen zu McDonalds gehen müssen. Ich bin Vegetarier. Dann
>sagt der Chef: "Wieso gehen sie nie mit den Kollegen essen? Sind sie
>soziophob? Teamwork geht anders Herr XY!" Wieso überhaupt SIE? Wieso
>muss ich die Menschen deren Anwesenheit mir täglich zugemutet wird und
>mit denen ich mehr Zeit verbringe als mit den Menschen die mir wirklich
>wichtig sind auch noch Sietzen? Dazu haben diese Menschen keinen Humor,
>polemisieren fernab jeglicher intellektuellen Selbstachtung und sind
>politisch Naiv.) (Das sind meine Erfahrungswerte aus meinem Praktikum in
>einem Ingenieurbüro und verschiedenen Gesprächen auf der Hannovermesse)

Oh Mann, du siehst die Welt aber reichlich eng. Mensch, wenn du mit den 
Leuten in deiner Firma nicht klar kommst, geh in eine andere! Es sind 
nicht alle doof.

>vielleicht hatte ja schonmal Jemand ähnliche Gedanken.

Hör auf rumzujammern und dich in Selbstmitleid zu baden. Nimm den Hammer 
in die Hand und gestalte dein Leben selber. Die Pappnasen, die dabei 
deinen Weg kreuzen kannst du einfach links leigen lassen.

MFG
Falk

von Falk B. (falk)


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@  Einsteiger (Gast)

>Diese Quälerei hat doch nur eins zum Ziel -> parungswillige Weibchen zu
>locken.

Mit Maschinenbau? In welcher Traumwelt lebst du?
OK, paarungswillige könnten schon vorbei kommen. Aber attraktive? Hmmm?

von Uwe (Gast)


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Ich studiere in Bochum, davor war ich in Duisburg.
In beiden Unis gibt es keine Gruppen oder IG die sich außerhalb des 
geforderten mit irgendwas beschäftigen (Roboterfussball oder was weiß 
ich.)
weil de Nachfrage fehlt. Viele die da sitzen haben eine Aktentasche 
unterm Arm wo nix drin ist. Ich glaube gerade Maschinenbau hat momentan 
das Problem dass das viele potentielle BWLer studieren weil sie irgendwo 
gehört haben dass man damit NOCH mehr Geld verdienen kann und das Ing. 
gesucht werden.
Naja  dazu kommt dann noch die generelle Assi-Quote-NRW bzw Ruhrgebiet 
was die Menschen im Hörsaal dann noch mal eine Nummer uninteressanter 
macht.
(Jetzt wird mir wieder Voreingenommenheit vorgeworfen, aber setzt euch 
mal in den NRW-Express. Ab Hamm bis Köln wird das Publikum spürbar 
unerträglicher. Jeder Zugbegleiter wird das bestätigen können)

von Einsteiger (Gast)


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@  Falk Brunner (falk)

Es geht ja nicht darum was Mann studiert hat sondern darum besser (höher 
qualifiziert) als die Konkurrenz (normaler Facharbeiter) zu sein.

Jetzt kommen sicher Sprüche wie, das mache ich für mich um mich selber 
zu verwirklichen. Aber was nützt es euch, wenn ihr ihr ein super 
interessantes Leben hattet aber nach eurem tot sich keiner an euch 
erinnert.

Ich habe studiert um mehr Geld zu verdienen um damit einer attraktiven 
Frau eine gewisse Sicherheit zu bieten um mit ihr Kinder zu zeugen. 
Nein, auch Frauen die selber Geld verdienen und was im Kopf haben wollen 
Sicherheit.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Einsteiger schrieb:

> Jetzt kommen sicher Sprüche wie, das mache ich für mich um mich selber
> zu verwirklichen. Aber was nützt es euch, wenn ihr ihr ein super
> interessantes Leben hattet aber nach eurem tot sich keiner an euch
> erinnert.

Das kann ich verstehen - ich möchte auch nicht vergessen werden, wenn 
ich sterbe.
Aber - man muss nicht unbedingt eine Familie gründen, um Spuren zu 
hinterlassen. Es gibt vieles, was den eigenen Tod überdauern kann 
(Erfindungen, Stiftungen, Freundeskreis, Menschen denen man geholfen hat 
und die sich gerne an einen erinnern usw.)

> Ich habe studiert um mehr Geld zu verdienen um damit einer attraktiven
> Frau eine gewisse Sicherheit zu bieten um mit ihr Kinder zu zeugen.

Das scheint Dein Problem zu sein. Ich weiss nicht, ob Du mit einer 
Arbeit, die Du aufgrund der obigen Überlegung ergriffen hast, glücklich 
werden wirst. Vermutlich eher nicht.
Und wenn Du damit nicht glücklich wirst, dann hast Du und gerade auch 
Deine Familie ein Problem: denn 8 Stunden am Tag machst Du dann etwas, 
das Dich minimal nicht interessiert, aber maximal viel Stress bedeutet - 
und diesen fängt eben dein engstens Umfeld auf.

Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass Du damit eine Frau 
beeindrucken kannst - aber so wird das nicht auf Dauer bleiben. 
Unzufriedenheit im Job schlägt mit Sicherheit mit der Zeit auf das 
Private durch und dann kann es ganz schnell Essig mit "Trautes Heim, 
Glück allein" sein.

> Nein, auch Frauen die selber Geld verdienen und was im Kopf haben wollen
> Sicherheit.

Dann lernst Du die falschen Frauen kennen. Meinen Partnerinnen war es 
bisher immer egal, wieviel ich verdient habe. Und gerade meine jetzige 
Frau hat mich als armen Schlucker kennengelernt und mich unterstützt. 
Dass sich das jetzt ändert, freut sie natürlich, aber sie liebt mich 
deswegen nicht mehr. Sicherheit hätte sie in ihrer alten Beziehung 
gehabt.

Letztendlich ist es eben doch die Liebe und Zuneigung, die eine 
Beziehung zusammenhält - die vielen Täler und Höhen, die wir zusammen 
gemeistert haben, schweißen einen nur noch mehr zusammen.

Sicherheit? Ja - und zwar die Gewissheit, dass Du jemanden an Deiner 
Seite hast, der mit Dir durch dick und dünn geht - egal, was kommt.

Dagegen ist finanzielle Sicherheit nichts - gar nichts.

Vielleicht denkst Du mal etwas in diese Richtung - meiner Meinung nach 
ist das die Richtige - schon, weil Du dann nämlich den Job wählst, der 
Dir Spaß macht :-)

Also: Kopp nicht hängen lassen! :-)

Chris D.

von Einsteiger (Gast)


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Ich muss zugeben, dass ich deinen Beitrag interessant finde Chris.

Vielleicht spricht ja die Naivität eines jungen Mannes aus mir aber ich 
suche mir die Jobs nach dem Gehalt und nicht nach Interesse aus. Ich bin 
vielseitig und kann mich für alles möglich begeistern. So habe ich vor 
1,5 Jahren mein FH Studium NT ohne große Anstrengung, dafür mit einer 
2,4 abgeschlossen. Jetzt habe ich einen guten Job, der mich überhaupt 
nicht stresst, ab und zu interessant ist, dafür aber sehr gut bezahlt 
wird. Aber vielleicht habe ich nur Glück.

Was Frauen angeht, kenne ich in der Tat nur solche denen die finanzielle 
Sicherheit des Mannes wichtig ist. Eventuell liegt das ja am Alter 
entsprechender Kandidatinnen.

von Paul (Gast)


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Ich glaube, im Studienangebot der Hochschulen muß man unterscheiden in 
Fächer, die auf einen Beruf vorbereiten, mit strenger Lehrvorgabe. Dazu 
zählen BWL, Ing.-Wissenschaften und auch Medizin. Hier wird der Student 
systematisch aufgebaut, um seiner späteren Rolle in einem 
Wirtschaftssystem gerecht zu werden. Dann gibt es Fächer (sog. brotlose 
Künste), wo man sich selbst verwirklichen kann, ohne festen Plan eigene 
Gedanken und Kreativität entwickeln kann. Dazu zählen die ganzen 
Geisteswissenschaftenm, evtl. auch Jura. Du hast Dich also von 
vornherein für ein Studium entschieden, wo man knallhart auf eine 
Karriere in einem fest umrissenen Beruf vorbereitet wird. Die abstrakten 
Klausuren im Grundstudium dienen zur Selektion und trainieren auch den 
Durchhaltewillen. Gerade die Bastler bekommen im Grundstudium den 
Schock, daß die Hochschulausbildung so gar nichts mit ihren 
Hobbyherangehensweisen zu tun haben. Ich kenne solche abschätzigen 
Wertungen durch Komilitonen gegenüber Bastlern  unter den Studenten 
auch. Die Professoren hingegen waren eher positiv eingestellt. 
Vielleicht aus der Erfahrung heraus, daß aus diesen Bastlern eben keine 
"Schwurbelelite" entsteht, sondern Leute, die fachlich später überzeugen 
können. Also, wenn Du Dich in der knallharten Industievorbereitung nicht 
wohlfühlst, wechsle zu einem Selbstverwirklichungsfach. Aber damit wirst 
Du auch nie richtig Geld verdienen. Ich habe mittlerweile meine Freizeit 
nur noch auf die schöngeistige Seite verlegt: Malen, Musik und 
Literatur. Und wenn es mit der Zukunft in meinem Ing.-Beruf mal nicht 
mehr weiter geht, habe ich auch nichts dagegen, Buchverkäufer zu werden. 
Man muß sich nicht das ganze Leben die Tretmühle der Wirtschaft 
reinziehen.

PS.: Es ist immer wieder lustig, wie man unterstellt, an der FH werde 
"Praxis" gelehrt. Jeder, der schon mal eine FH besucht hat, kann darüber 
nur lachen. Das bessere Wort wäre vielleicht: Der Schwerpunkt liegt auf 
Dingen, die man in der Berufsausübung als Ingenieur in der Wirtschaft 
tatsächlich braucht. Theorie inclusive.

von Falk B. (falk)


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@  Paul (Gast)

>Ich glaube, im Studienangebot der Hochschulen muß man unterscheiden in
>Fächer, die auf einen Beruf vorbereiten, mit strenger Lehrvorgabe.

Das ist zu 80% Sinn der Sache.

>Wirtschaftssystem gerecht zu werden. Dann gibt es Fächer (sog. brotlose
>Künste), wo man sich selbst verwirklichen kann, ohne festen Plan eigene
>Gedanken und Kreativität entwickeln kann.

Naja, alles relativ und diskussionswürdig.

>vornherein für ein Studium entschieden, wo man knallhart auf eine
>Karriere in einem fest umrissenen Beruf vorbereitet wird.

Käse. Sooo fest ist gar nichts umrissen. Nicht mal in einem einzigen 
Studiengang. Denn von einer Klasse E-Technikabgänger landet nur ein 
Bruchteil in der klischeehaften Entwicklungsabteilung.

>Durchhaltewillen. Gerade die Bastler bekommen im Grundstudium den
>Schock, daß die Hochschulausbildung so gar nichts mit ihren
>Hobbyherangehensweisen zu tun haben.

Das wäre schlicht die katastrophe für die Uni. Basteln kann man zu Hause 
im Keller!

> Ich kenne solche abschätzigen
>Wertungen durch Komilitonen gegenüber Bastlern  unter den Studenten
>auch. Die Professoren hingegen waren eher positiv eingestellt.

Basteln ist bis zu einem bestimmten Punkt gut. Es wird aber SCHLECHT, 
wenn man als fertigen ING immer noch mit Bastlermentalität durchs Leben 
zieht.

>Vielleicht aus der Erfahrung heraus, daß aus diesen Bastlern eben keine
>"Schwurbelelite" entsteht, sondern Leute, die fachlich später überzeugen
>können.

Teils, teils. Einige bleiben ihr Leben lang zweitklassige Ings, weil sie 
nur basteln, anstatt zu entwicklen.

> Also, wenn Du Dich in der knallharten Industievorbereitung nicht

So ein Quark. Studium ist kein Boot Camp!

>wohlfühlst, wechsle zu einem Selbstverwirklichungsfach. Aber damit wirst
>Du auch nie richtig Geld verdienen. Ich habe mittlerweile meine Freizeit
>nur noch auf die schöngeistige Seite verlegt: Malen, Musik und
>Literatur.

Wogegen nichts einzuwenden ist. Ist aber gar nicht das Thema hier.

>mehr weiter geht, habe ich auch nichts dagegen, Buchverkäufer zu werden.
>Man muß sich nicht das ganze Leben die Tretmühle der Wirtschaft
>reinziehen.

Ach und du denkst, als Buchverkäufer hast du einen seligen Alltag im 
Tante Emma Laden? Wake up, fella!

>PS.: Es ist immer wieder lustig, wie man unterstellt, an der FH werde
>"Praxis" gelehrt. Jeder, der schon mal eine FH besucht hat, kann darüber
>nur lachen.

Teils teils. Aber es ist viel schlimmer, wenn man glaubt Praxis lehren 
heisst Löten lehren. Das macht man mit Facharbeitern oder Technikern! 
Der angehende Ing muss sich darum selber kümmern!

> Das bessere Wort wäre vielleicht: Der Schwerpunkt liegt auf
>Dingen, die man in der Berufsausübung als Ingenieur in der Wirtschaft
>tatsächlich braucht. Theorie inclusive.

Eben. Passt doch.

MFG
Falk

von Gast (Gast)


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@Falk Brunner
Was ist für dich der Unterschied zwischen bastel und entwickeln?

>Teils, teils. Einige bleiben ihr Leben lang zweitklassige Ings, weil sie
>nur basteln, anstatt zu entwicklen.

von P. S. (Gast)


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Paul schrieb:

> PS.: Es ist immer wieder lustig, wie man unterstellt, an der FH werde
> "Praxis" gelehrt. Jeder, der schon mal eine FH besucht hat, kann darüber
> nur lachen.

Komisch, ich kann darueber nicht lachen. Natuerlich ist die Aussage 
falsch, wenn man darunter versteht, dass an einer FH keine Theorie 
gemacht wird und alle in Bastelkursen ein anspruchvolles Handwerk 
lernen.

Ich habe mir vor dem Studium sowohl eine in Frage kommende Universitaet, 
als auch die zur Wahl stehende Fachhochschule angesehen. Ich habe dort 
Vorlesungen besucht und mir die Lehrplaene angesehen. Die Universitaet 
machte genau den oben beschriebenen Eindruck. Hoch theoretisch, wenig 
praxisorientiert, sehr anonym und unpersoenlich. Die Fachhochschule war 
natuerlich nicht das genaue Gegenteil davon, Theorie gab's genug - aber 
ein Semester Automatentheorie ist eben wesentlich praxisorientierter als 
ein Semester n-dimensionale Raumdiskussionen. Zumindest fuer einen 
Informatiker.

Und wenn sich die Studenten und Professoren untereinander kennen, gibt 
das der Lehre und dem Lernen eine besondere Qualitaet, die es an einer 
anonymen Riesenuni nunmal nicht hat. Es erhoeht aber auch die 
Anforderungen - durchgammeln kommt bei vielen Professoren nicht gut an 
und faellt eben auch auf, wenn es nur 15 Leute in einer Vorlesung hat.

Natuerlich kann ich auch hier nur von den Instituten sprechen, die ich 
selbst kennengelernt habe - Ausreisse in die eine oder andere Richtung 
gibt es sicher.

von Sebastian B. (sfreak) Benutzerseite


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Uwe schrieb:
> Moin,
> Wie geht Ihr damit um mind. 3 Jahre um einen Abschluss zu kämpfen in dem
> es nicht im Ansatz darum geht sich selbst verwirklichen zu können?

Ich musste in meinem Vordiplom E-Technik auch arg kaempfen und hatte 
nach dem ganzen Theorie-Kram nicht mehr besonders viel Lust noch weiter 
zu studieren.

Aber wenn man sich an der Uni ein wenig umschaut gibt es auch jede Menge 
Vorlesungen mit Praxisbezug oder sogar mit zugehoerigem 
Elektronikprojekt. Ausserdem gibts zumindest bei uns in Braunschweig 
auch diverse Vereine rund um die Uni die sich mit Elektronik, Film, 
Modellbauraketen etc. beschaeftigen. Da kann man dann mal richtig tief 
in die Praxis einsteigen und auch groessere "Bastelprojekte" von Anfang 
bis Ende durchziehen.

Mit einigen von diesen Angeboten versuesse ich mir jetzt das 
Hauptdiplom. Werde dafuer wohl ein oder vielleicht sogar zwei Semester 
laenger studieren als die Hemdentraegerfraktion die nich weiss an 
welcher Seite ein Loetkolben warm wird, das ist es mir aber wert.

Das verschulte Grundstudium mit teilweise arg desinteressierten Profs 
war aber wirklich hart. Nicht nur schwer sondern auch grob 
uninteressant. Inzwischen sehe ich zwar von vielen Sachen die ich damals 
gelernt habe (oder lernen sollte) das sie tatsaechlich total nuetzlich 
sind. Aber damals hat uns keiner ne Perspektive gegeben wozu man nun 
eigentlich unbedingt noch einen Integralsatz lernen muss oder wozu 
(gefuehlt) riesige Systeme aus Differentialgleichungen eigentlich gut 
sind...

Ergo: Erst ist Zaehne zusammenbeissen und durchhalten gefragt und wenn 
das schlimmste geschafft ist, muss man ein bisschen Eigeninitiative an 
den Tag legen. Viele Professoren bluehen foermlich auf wenn sie mal ne 
halwegs intelligente Frage gestellt bekommen statt nur schnarchen zu 
hoeren ;-)

Sebastian

von Paul (Gast)


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>Das ist zu 80% Sinn der Sache.

Nein, in den vielen geisteswissenschaftlichen und auch 
naturwissenschaftlichen Fächern eben nicht! Die klassischen 
Gründungsfächer einer Volluni (außer Medizin) sind alle keine 
berufsvorbereitenden Fächer.

>Komisch, ich kann darueber nicht lachen.

Aber ich. Wenn jemand, der schon eine Lehre hinter sich hat, die FH 
ablehnt, weil er die Praxis, die angeblich an der Fh gelehrt wird, schon 
könne und nur die Uni die ihm noch fehlende Theorie liefere, scheint die 
Werbesprache der Fh versagt zu haben. Dasselbe, wenn jemand mit Meister 
oder SGT denkt, er könne ganze Semester verrechnet haben oder sei völlig 
überlegen, weil er die ganze "Praxis" schon drauf hat. Praxis ist das 
völlig falsche Wort.

>Ach und du denkst, als Buchverkäufer hast du einen seligen Alltag im
>Tante Emma Laden? Wake up, fella!

Laß erst mal Deine gezwungen coole Sprache weg. Ich bin 38 und nicht das 
Babe mit 18. Ein Buchverkäufer verdient sicher wenig, aber hat er den 
Streß, daß ein Produkt zu einer Zeit fertig werden muß, dessen Termin 
nie einzuhalten ist? Sitzt ein Buchverkäufer mit ein paar Freaks, die 
stolz auf ihr Überstundenkonto sind und sich gegenseitig anspornen, eine 
Routine mit einer Zeile weniger und 100µs schneller programmiert zu 
haben, in einem Büro? Anzumerken sei, daß es gar nicht Aufgabe war, eine 
zeitkritische oder  speicherkritische Routine zu schreiben. Es ist ihr 
Verständnis von toll sein, dafür verschwenden sie ihre Lebenszeit, daß 
eine Routine ohne Zwang 100µs schneller ist? Normale Menschen und v. a. 
Frauen Fehlanzeige. Ist ein Buchverkäufer so extrem konjunkturanfällig, 
wird er nur projektbezogen angestellt? Alles Fragen, ob man sein Leben 
leben will, oder wie ein Hamster im Rad gehetzt. Ich brauche kein großes 
Auto, kein Haus, keine goldene Uhr. Die schönsten Urlaube waren die zu 
Fuß durch den Harz, nicht der New York-Trip mit Vollbedudel! Irgendwann 
kommt man vielleicht dahin, daß die Entschleunigung im Leben das Wahre 
ist. Vielleicht sollte man deshalb darüber schon früher nachdenken und 
eher Philosophie anstatt Ing.-Wissenschaften studieren.

Zum Bastler: Ich bin jetzt 10 Jahre im Entwicklerjob und kann behaupten, 
die Hauptqauli in meinem Beruf habe ich aus der Bastlerkarriere gezogen, 
gewürzt mit den professionellen Mitteln, die ich an der Hochschule 
gelernt habe. Nicht umgedreht. Und ich wurde bis heute nie gekündigt, 
man war mit meiner Arbeit zufrieden.

PS.: Frag mal einen Geigenbauer, warum eine Stradivari so viel besser 
klingt? Du bekommst als einzig überzeugende Antwort, das lag in der 
Erfahrung des Erbauers, nicht in seiner Ausbildung.

von Falk B. (falk)


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@Paul (Gast)

>>Das ist zu 80% Sinn der Sache.

>Nein, in den vielen geisteswissenschaftlichen und auch
>naturwissenschaftlichen Fächern eben nicht!

Von den geisteswissenschaften war in diesem Satz keine Rede. Kommst du 
schon mit deinen eigenen Aussagen nicht klar?

>Aber ich. Wenn jemand, der schon eine Lehre hinter sich hat, die FH
>ablehnt, weil er die Praxis, die angeblich an der Fh gelehrt wird, schon
>könne und nur die Uni die ihm noch fehlende Theorie liefere, scheint die
>Werbesprache der Fh versagt zu haben.

Was ist das dnn für eine Logik? Wie will ein gelernter Facharbeiter eine 
FH beurteilen können?

>überlegen, weil er die ganze "Praxis" schon drauf hat. Praxis ist das
>völlig falsche Wort.

Vielleicht ist deine persönliche Interpretation nur falsch.

>Ach und du denkst, als Buchverkäufer hast du einen seligen Alltag im
>Tante Emma Laden? Wake up, fella!

>Babe mit 18. Ein Buchverkäufer verdient sicher wenig, aber hat er den

Das ist gar nicht der Punkt.

>Streß, daß ein Produkt zu einer Zeit fertig werden muß, dessen Termin
>nie einzuhalten ist?

Er hat genug Stress, vor allem wie jeder Kaufmann, dass er Umsatz 
bringen muss! Und das dies bisweilen zu Lasten der Qualität geht.

> Sitzt ein Buchverkäufer mit ein paar Freaks, die
>stolz auf ihr Überstundenkonto sind und sich gegenseitig anspornen, eine
>Routine mit einer Zeile weniger und 100µs schneller programmiert zu
>haben, in einem Büro?

Nöö. Aber auch Ings sind durchaus in der Lage, die Freaks einfach Freaks 
sein zu lassen, seinen Job gut zu machen, die unrealistischen 
(Zeit)vorgaben mit einem inneren "jaja" abzuhaken und sich nicht vom Job 
fertig machen zu lassen.

> Anzumerken sei, daß es gar nicht Aufgabe war, eine
>zeitkritische oder  speicherkritische Routine zu schreiben. Es ist ihr
>Verständnis von toll sein, dafür verschwenden sie ihre Lebenszeit, daß
>eine Routine ohne Zwang 100µs schneller ist? Normale Menschen und v. a.
>Frauen Fehlanzeige.

Schliesse mal bitte nicht von dir auf Andere ;-)
Kann es sein, dass da jemand ziemlich gefrustet ist, weil ihm das Leben 
mal nicht so sonnig mitspielt?

> Ist ein Buchverkäufer so extrem konjunkturanfällig,
>wird er nur projektbezogen angestellt? Alles Fragen, ob man sein Leben
>leben will, oder wie ein Hamster im Rad gehetzt.

Vor allem wird man Hamster, wenn man sich diesem System geistig 
uterordnet und schon von vorn herein als Opfer betrachtet.

> Ich brauche kein großes
>Auto, kein Haus, keine goldene Uhr.

Hab ich auch nicht ;-)

>ist. Vielleicht sollte man deshalb darüber schon früher nachdenken und
>eher Philosophie anstatt Ing.-Wissenschaften studieren.

Unsinn. Wie du selber geschrieben hast, sind viele Geisteswissenschaften 
brotlose Künste. Und niemand will und braucht einen Planeten voller 
Philosphen. Aber das eine schleisst das Andere doch gar nicht aus. Ing 
sein bringt Geld, und wenn man es nicht vollkommen falsch anstellt ist 
es auch bisweilen durchaus interessant und man macht sich nicht tot 
dabei. Philosophieren, musizieren, malen whatever kannst du doch 
nebenbei so viel du willst, naja fast. Wo ist das Problem?

>Zum Bastler: Ich bin jetzt 10 Jahre im Entwicklerjob und kann behaupten,
>die Hauptqauli in meinem Beruf habe ich aus der Bastlerkarriere gezogen,
>gewürzt mit den professionellen Mitteln, die ich an der Hochschule
>gelernt habe. Nicht umgedreht.

Geht mir ähnlich. Ist auch OK so.

>Und ich wurde bis heute nie gekündigt, man war mit meiner Arbeit
>zufrieden.

Gut, aber was willst du mir damit sagen?

>PS.: Frag mal einen Geigenbauer, warum eine Stradivari so viel besser
>klingt? Du bekommst als einzig überzeugende Antwort, das lag in der
>Erfahrung des Erbauers, nicht in seiner Ausbildung.

Käse. Ohne gutes Fundament kein gutes Haus. Und Ausbildung vermittelt zu 
90% "nur" Grundlagen und Arbeitsweisen, gerade an der Uni. Beim 
Gegenbauer nicht anders. Ohne gute Lehre, Meister und ggf. 
Erfahrungsaustausch wird kaum einer Meister. Irgendwelche Sonderlinge 
und Genies mal aussen vor.

Und es ist typisch deutsch bzw. Denken der westlichen Welt, alles 
einseitig und monokausal zu sehen. Und den kleinen Dingen KEINERLEI 
Bedeutung zukommen zu lassen. Ein grosses Ganzes funktioniert nur dann 
sehr gut, wenn auch die kleinen, einfachen Nebensächlichkeiten gut sind.

MfG
Falk

von Klaus2 (Gast)


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"Sitzt ein Buchverkäufer mit ein paar Freaks, die
stolz auf ihr Überstundenkonto sind und sich gegenseitig anspornen, eine
Routine mit einer Zeile weniger und 100µs schneller programmiert zu
haben, in einem Büro? Anzumerken sei, daß es gar nicht Aufgabe war, eine
zeitkritische oder  speicherkritische Routine zu schreiben. Es ist ihr
Verständnis von toll sein, dafür verschwenden sie ihre Lebenszeit, daß
eine Routine ohne Zwang 100µs schneller ist? Normale Menschen und v. a.
Frauen Fehlanzeige."

Öiiii, lass mal die Nerds in Frieden - sonst gibts ja keinen mehr, der 
die Arbeit macht und sich (fast) freiwillig noch mehr aufhalst!

Nerds, wir brauchen euch, sonst hab ich keine Freizeit!

Klaus.

von Falk B. (falk)


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@Gast (Gast)

>Was ist für dich der Unterschied zwischen bastel und entwickeln?

Ein Bastler hat mal ne fixe Idee, greift schnell zum Lötkolben und 
probiert was aus. Teilweise wird an der Sache eher planlos rumgedreht, 
als erstmal zu überlegen, was denn schief läuft.
Der professionelle Entwickler macht das nicht. Er greift seeehr spät zum 
Lötkolben (wenn überhaupt, Muster baut meist der Bestücker). Er "rennt" 
auch nicht gleich los um was auszuprobieren, sondern überlegt, was alles 
noch an Randbedingungen zu berücksichtigen ist, wo mögliche 
Stolpersteine liegen.
Die Planungsphase ist deutlich länger und gründlicher. Dafür ist die 
Implementierungsphase deutlich kürzer.

Und selbst wenn eine Sache gut läuft, ist die Entwicklung hier noch 
lange nicht zu Ende. Denn ein lauffähiger Prototyp ist noch lange kein 
serientaugliches Produkt.
Da fehlen Praxis-, Stress- und Klimatest. Wird gern vergessen bzw. unter 
den Teppich gekehrt. Was sich umso stärker rächt, je später dadurch ein 
Fehler hochkommt passiert.

MFG
Falk

P S Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und Firmen sind rein zufällig 
und nicht beabsichtigt. ;-)

von Klaus2 (Gast)


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"Dafür ist die Implementierungsphase deutlich kürzer."

Ei, das wär schön :) [Kommt auf die Kompelxität des Gesamtsysterms an 
und die Anzahl der in eigenen Teams entwickelten Unterbaugruppen]

Aber Testing ist leider immer vernachlässigt, wohl wahr :/

Klaus.

von Paul (Gast)


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>Kommst du schon mit deinen eigenen Aussagen nicht klar?

Siehe mein Post oben.

Falk, Du beherrschst es super - entweder mit Absicht oder weil das 
nötige soziale Fingespitzengefühl fehlt - andere zu beleidigen.

"Käse, Unfug, So ein Quark" sind Argumentationseinleitungen, womit Du 
Themen diskutierst, wo auch Du höchstens eine Meinung haben kannst, aber 
nicht ausschließlich Recht.

Deine zweite Angewohnheit ist es, zusammenhängende Absätze 
auseinanderzureißen und nur einzelne Sätze oder Satzstücke zu 
kommentieren, ohne den Inhalt zu wahren. So kann man nicht kommentieren.

Beispiel Nerd:

Wenn am Nachbartisch die zwei Nerds 8h neben Dir "ihr Ding" machen und 
alle anderen als Spielverderber sehen, die ihr Spiel nicht mitmachen 
wollen, kann man nur kündigen oder leidvoll diese Sorte Mensch ertragen. 
Nur wovon soll ich leben? Die Überlegung ein anderes, neues Leben zu 
beginnen, scheint da nah.

Beispiel: Stradivari:
Natürlich braucht der Geigenbauer eine grundsolide Ausbildung, die hat 
aber jeder Geigenbauer. Aber warum klingen dann nicht alle Geigen so wie 
diese eine? Auch materielle Untersuchungen der Bauweise, des Holzes habe 
keine schlüssigen Antworten gegeben, sonst würde man sie zuhauf 
nachbauen können. Es war der letzte Tick Erfahrung, den der Erbeauer 
vielleicht selber gar nicht in Worte fassen kann. Und genau das ist auch 
das, was man an keiner Hochschule der Welt lernen kann. Das letzte 
Quentchen, was man durch (Bastel-)erfahrung hat und - ausgenommen bei 
einem Sülzposten - als Vorteil in die Waagschale werfen kann.

>Wie will ein gelernter Facharbeiter eine FH beurteilen können?

Das ist doch der springende Punkt! Er kann es nicht. Wird aber durch 
völlig falsche Aussagen über das Wesen einer FH geradezu verführt, sein 
tatsächlich praktisches Wissen als ebenbürdig anzunehmen. Die Brücke zur 
Selbstüberschätzung wird doch erst aufgebaut. Im Übrigen ist meine 
Aussage in einem Berufsberatungsforum exakt so niedergeschrieben worden, 
also keine Fiktion von mir.

von Bald.-Ing. (Gast)


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Ich denke, das ist symptomatisch für diese neumodischen 
Batchelor-Studiengänge: Drei Jahre Stoff reigeprügelt bekommen und dann 
ab auf den Arbeitsmarkt mit dem jungen Gemüse.
Nach drei Jahren hat man einfach noch nicht den Überblick über "das 
große Ganze".

OK, ich will nicht behaupten, daß ich den jetzt nach fast 11 Sem. 
E-Technik (Diplomer, juhu!) schon ganz hätte, aber doch ein bischen 
besser, wie als nach dem 6. Sem. Damals saß ich grad so richtig "im 
Loch" was die Zukunft meines Studiums anging...

von Paul (Gast)


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@Bald.-Ing.

Obwohl ich die Einführung des Bachelors vor allem wegen der Kürzung 
gegenüber dem FH- und Unidiplom auch kritisch sehe, ist m. E. Deine 
Argumentation nicht richtig.

In einem Fach wie ET wird man immer schulischer und straffer orientiert 
studieren, als in einem Geisti-Fach.

Der Bachelor bekommt in 3 Jahren sehr straff 3 Jahre Stoff 
reingeprügelt. Der Diplomer an der Uni bekommt in 5 Jahren den Stoff für 
5 Jahre ebenso reingeprügelt. Lernen, rechnen, kombinieren, abspulen. 
Ein Geisteswissenschaflter vor allem im Magisterstudiengang hat kein 
Rechenseminar mit festen Aufgaben, es wird einfach mal ein 
politisches/geschichtliches/kulturelles Thema ohne dem Ziel eines 
Ergebnisses diskutiert. Die Bewertung ist nicht falsch oder richig, 
sondern der Denkprozeß und die kritische Auseinanderseztzung das Ziel. 
Das schafft kein ingenieurwissenschaftliches Unidiplom, kein FH-Diplom, 
Master oder Bachelor. Man ändert die Stoffülle proportional zur 
Studienlänge, aber es bleibt vor allem Schule für die Wirtschaft. Wer 
das nicht ertragen kann, wie wahrscheinlich der Threaderöffner, sollte 
vielleicht an ein nichtmaterielles Studienfach denken.

von armering (Gast)


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Hallo Leute!

wollte nur mal sagen, dass:

"
Diese Quälerei hat doch nur eins zum Ziel -> parungswillige Weibchen zu
locken.
"

bisher der vernünftigste aller Beiträge war.
Respect für diesen klaren Blick auf die Welt der Dinge!

MfG!

von Paul (Gast)


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>parungswillige Weibchen zu locken.

Ist das nicht der Sinn sämtlichen männlichen Tuns?

von Falk B. (falk)


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@  Paul (Gast)

>"Käse, Unfug, So ein Quark" sind Argumentationseinleitungen, womit Du
>Themen diskutierst, wo auch Du höchstens eine Meinung haben kannst, aber
>nicht ausschließlich Recht.

Das reicht fürs Erste. Denn nach deiner Definition gibt es nur Meinunge, 
und niemand hat Recht.
Und wenn mir etwas als grober Unfug erscheint, das tu ich das ohne 
political correctness kund. Punkt.
Ein abweichende Meinung ist das Eine, Unsinn etwas anderes.

>Deine zweite Angewohnheit ist es, zusammenhängende Absätze
>auseinanderzureißen und nur einzelne Sätze oder Satzstücke zu
>kommentieren, ohne den Inhalt zu wahren.

Das sagt der Richtige.

>Wenn am Nachbartisch die zwei Nerds 8h neben Dir "ihr Ding" machen und
>alle anderen als Spielverderber sehen, die ihr Spiel nicht mitmachen
>wollen, kann man nur kündigen oder leidvoll diese Sorte Mensch ertragen.

Ja. Und da letzteres auf Dauer KEINE Option ist, bleibt entweder nur 1. 
oder man hat bzw. kann den Nerds genug entgegensetzen, dass man sie mehr 
oder weniger links liegen lassen kann, ggf. sich auf eine professionelle 
Distanz beschränkt.

>Nur wovon soll ich leben? Die Überlegung ein anderes, neues Leben zu
>beginnen, scheint da nah.

Mach mal halblang. DU hast die für die falscheste aller Optionen 
entschieden. Nämlich Nr.2 Und nun jammerst du endlos. Das ist keine 
Option, schon gar nicht, was man in irgendweinerweise weitertragen oder 
empfehlen kann.

Love it, Change it or leave it!

>Beispiel: Stradivari:
>Natürlich braucht der Geigenbauer eine grundsolide Ausbildung, die hat
>aber jeder Geigenbauer. Aber warum klingen dann nicht alle Geigen so wie
>diese eine? Auch materielle Untersuchungen der Bauweise, des Holzes habe
>keine schlüssigen Antworten gegeben, sonst würde man sie zuhauf
>nachbauen können.

Und damit die Stradivari in der Bedeutungslosigkeit versinken.

> Es war der letzte Tick Erfahrung, den der Erbeauer
>vielleicht selber gar nicht in Worte fassen kann. Und genau das ist auch
>das, was man an keiner Hochschule der Welt lernen kann. Das letzte
>Quentchen, was man durch (Bastel-)erfahrung hat und - ausgenommen bei
>einem Sülzposten - als Vorteil in die Waagschale werfen kann.

Richtig, das kann aber auch gar nicht Thema einer Hochschule sein, eben 
weil es nicht deterministisch erfassbar ist.

>Das ist doch der springende Punkt! Er kann es nicht. Wird aber durch
>völlig falsche Aussagen über das Wesen einer FH geradezu verführt, sein
>tatsächlich praktisches Wissen als ebenbürdig anzunehmen.

Diesen Irrtum darf er gern haben. Spätestens wenn es darum geht, einen 
realen Posten zu besetzen und eine reale Aufgabe zu lösen wird beim 
Facharbeiter schnell Feierabend sein.

> Die Brücke zur
>Selbstüberschätzung wird doch erst aufgebaut. Im Übrigen ist meine
>Aussage in einem Berufsberatungsforum exakt so niedergeschrieben worden,
>also keine Fiktion von mir.

Mag alles sein, aber was hat das mit dem Thema des Threads zu tun?

MFG
Falk

von Uwe (Gast)


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Dass man sich als Ing.  grundsätzlich auf erniedrigende Kot und Urin 
Spielchen mit Herrn Kapitalismus einlassen muss habe ich hier noch nicht 
mal erwähnt. Ich habe gehört es gibt auch Jobs die ganz schmoof 
ablaufen? Also wenig Stunden? Natürlich gibts dann auch weniger Geld, 
aber was soll ich mit dem ganzen Geld? Wobei ich ich mir mit dem Geld 
dann endlich einen Traum erfüllen könnte: Luxuselektronikgüter in der 
Innenstadt verschenken. Ipod, Flachbildscheisse.. kriegen die 
Konsumjunkies alles umsonst. Und dann noch ein McDonaldsgutschein für 
50€ oben drauf. Alles gratis!
Tja das gibt mir kraft as Studium doch noch abzuschließen. Also wenn 
Jemand mal einen sieht mit nem Berg Konsumschrott dabei.. dann bin ich 
das.


Gruss

Uwe

von Einsteiger (Gast)


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Deinen letzten Beitrag habe ich jetzt nicht verstanden Uwe.

von A. F. (chefdesigner)


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> Wie geht Ihr damit um mind. 3 Jahre um einen Abschluss zu kämpfen
> in dem es nicht im Ansatz darum geht sich selbst verwirklichen
> zu können?

Worin willst Du Dich denn verwriklichen und wer hindert Dich? Du kannst 
doch jederzeit das tun, was Du willst?

Ich glaube, Du hast den Sinn des Studiums nicht verstanden. An der 
Hochschule kriegst Du kurz und knapp das Wissen vermittelt, was 
Generationen vor Dir erforscht haben, UM DIR ZEIT ZU SPAREN!

Nutze das Angebot und lerne erstmal die basics. Der Stoff ist wenig 
genug und sowie nur das allernötgiste.

> Knallhart wird einem der Stoff aufgetischt - und ist man ehrlich
Und? Später tischt Dir dein Projektleiter knallhart die Projekte auf. 
Sieh zu, dass Du bis dahin was lernst.

> geht es nicht darum tatsächlich irgendwelche Zusammenhänge zu verstehen
wenn du während des Lernens keine Zusammenhänge verstehst, dann tust Du 
mir leid. Was lernst ihr denn da überhaupt?

Ich fand das Studium super spannend, habe auch die Chemie und die Physik 
genossen. Technische Mechanik war ok und soga das bischen BWL das wir 
hatten.

Ich glaube, Du bist fehl am Platz!

von Rex Gildo jr. (Gast)


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Andreas Fischer wrote :

>> Knallhart wird einem der Stoff aufgetischt - und ist man ehrlich
>Und? Später tischt Dir dein Projektleiter knallhart die Projekte auf.
>Sieh zu, dass Du bis dahin was lernst.

Die Erfahrung sagt mir, dass man das wenigste aus dem Studium in 
Projekten braucht. Man sollte eher aus dem Studium lernen wie man lernt 
und wissen wo man bei welchem Problem nachschlagen oder anrufen muss.

Das ist der Punkt an dem viele ach so strebsame Zeitgenossen im Job 
kläglich scheitern. Das Auswendiglernen und Reinprügeln des Stoffes hat 
im Studium gut geklappt, aber im Job sind ganz andere Dinge gefragt ;)

Gut zu beobachten an vielen chinesischen Kommilitonen, welche das 
Praxissemester absolvieren mussten (zu Dipl. Zeiten).

>Ich fand das Studium super spannend, habe auch die Chemie und die Physik
>genossen. Technische Mechanik war ok und soga das bischen BWL das wir
>hatten.

>Ich glaube, Du bist fehl am Platz!

Und du anscheinend Masochist ;)

In Physik gab es im Grundstudium knallharte Aussieber, welche einem 
spätestens nach der ersten Klausur sämtliche Lust an Physik genommen 
haben ;)

Richtig interessant wurde das Studium erst im Hauptstudium, wo sich das 
Semester deutlich gesundgeschrumpft hatte und die Professoren anfingen 
einen als vollwertigen Menschen zu behandeln ;)

Das bisschen BWL was im Studium vorkam, kann man lapidar als lächerlich 
bezeicnen.
Ein Professor, der einem ein fertiges Skript in die Hand drückt, alles 
dort schon geschriebene lustlos runterleiert und am Ende des Semesters 
den ganzen Mist auswendig lernen lässt.

Genau das was man als gemeiner E-Technik oder Masch.Bau Student 
eigentlich nicht will ;)

von D. B. (deadbuglabs)


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Bald.-Ing. schrieb:
> Nach drei Jahren hat man einfach noch nicht den Überblick über "das
> große Ganze".

zustimm

> Damals saß ich grad so richtig "im Loch" was die Zukunft meines
> Studiums anging...

Das tun die Bätschla bereits im dritten Semester. Ob das eine frühere 
Reifung ist?

von Paul (Gast)


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Falk, Du hast Recht und ich negiere ab jetzt meine Meinung. ;-)

von Bald.-Ing. (Gast)


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>> Damals saß ich grad so richtig "im Loch" was die Zukunft meines
>> Studiums anging...
> Das tun die Bätschla bereits im dritten Semester. Ob das eine frühere
> Reifung ist?

Wenn ich mir überlege, daß ich als Nicht-Diplomer nach dem 6. Sem. schon 
auf den Arbeitsmarkt losgelassen worden wäre.... huijujui....
So gut wie keine Praxiserfahrung, da Fachpraktikum erst im 9. Sem. bei 
mir dranwar.
Die Batchelors müssen das übrigens gar nicht mehr machen (zumindest die 
bei uns hier an der Uni). Wundert mich doch sehr!
Das Institut, wo ich mich meistens hier rumtreibe, ist nun schon dazu 
übergegangen, Praxisworkshops (freiwillig) anzubieten, damit die 
überhaupt mal lernen, wierum sie den Lötkolben anlangen müssen.

von Paul (Gast)


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@Bald.-Ing.: Deinem Nicknamen zu urteilen, bist Du noch gar nicht in der 
Industrie tätig. Wenn Du es wärst, würdest Du feststellen, daß bei fast 
allen Stellenausschreibungen das 3-Jahres-Wissen des Bachelor ohne 
Probleme völlig ausreichend ist. Der Unterschied ist, daß er vielleicht 
ein halbes Jahr seines Wissens vergessen darf und Du 2,5 Jahre vergessen 
kannst. Irgendwann stellt sich jeder ehemalige Ingenieurstudent nämlich 
die Frage: "Und für das hast Du nun studiert?"

Übrigens war es an meiner FH, die vorher noch TH war auch so, daß nach 
Umstellung vom TH-Diplom auf das FH-Diplom sämtliche eingekürzten 
Sachen, wie Funktionentheorie und Tensormathe als wahlobligatorisches 
Fach angeboten wurde. Und diese Fächer haben damals fast alle belegt.
Will damit nur sagen: Der Bachelor, der das dann freiwillig gemacht hat, 
muß nicht schlechter sein als Du, aber er bekommt nie die Anerkennung, 
noch das Geld (im ÖVD). Der Bachelor kann einen leid tun. Er muß als 
Prügelknabe für alles hinhalten, beurteilt unter anderem von Leuten (ich 
meine jetzt nicht Dich), die niemals die Leistung eines Bachelors 
erbracht haben. Interessant wird es immer, wenn ich die größten 
Bachelorverächter mit in den Buchladen nehme und das Buch "Mathematik 
für das Bachelorstudium" in die Hand drücke. Dann ist ganz schnell Ruhe 
mit der Hetze.

von armering (Gast)


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> Wenn Du es wärst, würdest Du feststellen, daß bei fast
> allen Stellenausschreibungen das 3-Jahres-Wissen des Bachelor ohne
> Probleme völlig ausreichend ist.

Na würde ich so nicht sagen.
IMHO sieht die Situation meist so aus: man benötigt 5-10% konkretes 
Wissen für eine Stelle. Die Chance das die 5-10% vorhanden sind ist
im Allgemeinem bei längerer Studiendauer höher.

Allerdings kann es absolut möglich sein, dass ein guter Bachelor, der 
sich auf ein Thema spezialisiert hat, besser für eine Stelle geeignet 
ist, als ein Ingenieur, der dieses Thema in der Ausbildung 
stiefmütterlich behandelt hat.

von Björn (Gast)


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Wenn du außeruniversitäre Aktivitäten im Bereich Elektrotechnik in 
Bochum suchst, dann guck dir doch mal das Labor an:

http://www.das-labor.org/

von Uwe (Gast)


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Da bin ich ca. einmal die Woche!

Gruss

Uwe

von Paul (Gast)


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>Allerdings kann es absolut möglich sein, dass ein guter Bachelor, der
>sich auf ein Thema spezialisiert hat, besser für eine Stelle geeignet
>ist, als ein Ingenieur, der dieses Thema in der Ausbildung
>stiefmütterlich behandelt hat.

Also armering ich will Dir persönlich jetzt nichts Böses unterstellen, 
wahrscheinlich ist es nur so durchgerutscht. Aber Dein Satz oben wäre 
für Leute, die gerne mobben wollen, ein Paradebeispiel, wie man völlig 
galant den Ellenbogen raushält. Indirekt ternnst Du nämlich den Bachelor 
vom Ingenieur ab!

von IngBerlin (Gast)


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> Indirekt ternnst Du nämlich den Bachelor vom Ingenieur ab!

Ja und wo ist das Problem? Der Ing wurde länger ausgebildet. Versteh 
Dein Problem jetzt nicht. Was hat das mit mobben zu tun?

von Paul (Gast)


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>Ja und wo ist das Problem? Der Ing wurde länger ausgebildet.

Das Problem ist, daß diese Aussage pauschal falsch ist.

Der Ingenieur (als Berufsbezeichnung) reicht vom 
3-Jahres-Fachschulabschluß nach Klasse 10 bis zum Dr.-Ing. habil. Der 
Bachelor zählt also dazu und hat nicht mal die kürzeste Ausbildung 
genossen.

von P. S. (Gast)


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Paul schrieb:
>>Ja und wo ist das Problem? Der Ing wurde länger ausgebildet.
> Das Problem ist, daß diese Aussage pauschal falsch ist.

Sie war auch aber nicht pauschal, sondern bezogen auf Bachelor vs. 
Ingenieur an der gleichen Hochschule. Bitte mal den Kontext beachten und 
nicht immer nur auf ein paar Reizworte anspringen.

von Paul (Gast)


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>Sie war auch aber nicht pauschal, sondern bezogen auf Bachelor vs.
>Ingenieur an der gleichen Hochschule. Bitte mal den Kontext beachten und
>nicht immer nur auf ein paar Reizworte anspringen.

Dann schreib auch hin, was Du meinst. Bachelor vs. Dipl.-Ing. oder 
Bachelor vs. Dipl.-Ing. (FH).
Ingenieur (Ing.), wie Du es bezeichnest, war ein Fachschulabschluß! 
Woher soll ich wissen, ob Du unter dem Sammelbegriff Ingenieur die 
Berufsbezeichnung aller meinst oder den staatl. Abschluß?

von JPM (Gast)


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@ Andreas Fischer
Technische Mechanik superspannend? Das war auch nur die Anwendung von 
Schema F!!

von Hias (Gast)


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In Ulm dauerte das Dipl.-Ing(FH) Studium, wenn man ne Berufsausbildung 
hatte, genauso lang wie das jetzige Bachelorstudium, und zwar sieben 
Semester.

von P. S. (Gast)


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Paul schrieb:

> Dann schreib auch hin, was Du meinst. Bachelor vs. Dipl.-Ing. oder
> Bachelor vs. Dipl.-Ing. (FH).
> Ingenieur (Ing.), wie Du es bezeichnest, war ein Fachschulabschluß!

Ich habe gar nichts bezeichnet. Du kannst ja nicht mal die Autoren hier 
ausseinander halten.

> Woher soll ich wissen, ob Du unter dem Sammelbegriff Ingenieur die
> Berufsbezeichnung aller meinst oder den staatl. Abschluß?

Indem du der Diskussion folgst?

von Paul (Gast)


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>Ich habe gar nichts bezeichnet. Du kannst ja nicht mal die Autoren hier
>ausseinander halten.

Und Du kannst nach der 20tsd. Diskussion über das Thema nicht verstehen, 
daß auch ein Bachelor ein Ingenieur ist, ob das den tradierten Inhabern 
nun paßt oder nicht. O. g. Aussage, ob von Dir oder einem anderen, ist 
inhaltlich falsch!

>Indem du der Diskussion folgst?

Wenn ich der Diskussion folge, komme ich zu 2 Möglichkeiten:

- Aberkennung des Rechtes, sich als Bachelor Ingenieur zu nennen (wäre 
nicht das erste mal) aus Mobbinggründen
- falsche Sachkenntnis

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> - Aberkennung des Rechtes, sich als Bachelor Ingenieur zu nennen (wäre
> nicht das erste mal) aus Mobbinggründen
Kann ich hier eine Invertierung/Pervertierung der eigentlichen Ursachen 
für die Einführung von Bachelorstudiengängen erkennen?
Ursprünglich war diese durchgreifende Reform doch dafür da, damit die 
Amis was mit unserem Ingenieur anfangen konnten. Dass jetzt die 
Deutschen nichts mit dem Bachelor anfangen können ist wohl als 
Kollateralschaden zu verbuchen.

von Paul (Gast)


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>Dass jetzt die Deutschen nichts mit dem Bachelor anfangen können ist wohl >als 
Kollateralschaden zu verbuchen.

Die meisten wollen mit dem Bachelor nichts anfangen. Viele hetzen gegen 
den Bachelor, ohne richtig zu wissen, was das ist. Sicherlich ist es 
nicht schön, den Bachelor nicht auf 4 Jahre angelegt zu haben, wie das 
FH-Diplom. Aber ganze Bachelorgenerationen als Deppen abzustempeln, von 
Leuten, die diese Leistung nie erbracht haben, ist alles andere als 
fair. Manche beißen schon am Abi mit Nachhilfe. Aber das Abi hat bei 
vielen im Volk ein höheres Ansehen als der Bachelor, obwohl er 
wesentlich höher zu bewerten ist. Dieses verdummte Hörensagen, 
Draufschlagen ist doch typischh deutsch. Der Bachelor ist der 
zweithöchste Bildungsabschluß seit Einführung der neuen Abschlüsse. Nach 
manchen Berichten zu urteilen, sollte sich ein Bachelor aber mehr 
schämen, als jeder Facharbeiter.

von Unlöschbar (Gast)


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>damit die Amis was mit unserem Ingenieur anfangen konnten.

und Amiland gibts bald sowieso nicht mehr denn Amilannt ist abbgebrannt 
(zumindest die Banken) ;-)

von hauns (Gast)


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> Was bringt einem das persönlich? Mathe I bis III z.B? War das für euch
> WIRKLICH persönlich wichtig Zugang zu diesen Dingen zu erhalten?

Zitat eines Matheprofessors (natürlich nicht vor den Erstsemestrigen) 
über
die zu vorbereitenden Rechenübungen:

"Das ist für Erstsemestrige eigentlich unmöglich zu lösen"

Eigentlich geht es dabei nur darum, den Studierenden etwas Respekt zu
vermitteln. Der positive Aspekt dabei: Viele, die für so ein Studium 
nicht
den nötigen Durchhaltewillen haben wechseln sofort und nicht nach dem 9.
Semester.
Etwas (und nur einen Bruchteil davon) benötigt man dann später wieder, 
vor
allem dann, wenn man sich diverse papers durchlesen muss (ist immer ein
wenig mathe dabei).

> Wer wirklich Interesse an Technik hat
> und voller Wissensdurst z.B Maschinenbau studiert wird mind. die ersten
> zwei Jahren mit langweiligen, extrem theorielastigen Themen

Das ist nun mal so. Ad astra per aspera. (ich glaub das kam schon)
Oder wie der ami sagt: You have to eat the broccoli before and then the
double cheese chocolate cake ;-)

> Es kommt mir vor als ob Jemand zu mir sagt: Lerne 3 Jahre lang völlig
> irrelevanten Kram auswendig; dann kannst du einen tollen Job bekommen.

Vieles hab ich auch sehr schnell wieder vergessen und auch ehrlich 
gesagt
nicht sofort so richtig verstanden. (Ja, ich gehöre nicht zur Klasse der
Hyperintelligenten, wie mache hier, die alles sofort verstehen ;-)
Später (oft einige Jahre danach) mit etwas Praxiserfahrung hat man dann 
wieder ein Skriptum aufgemacht und wirklich den Sinn dahinter 
verstanden.
Also frei nach Goethe's Faust: Was die Welt im innersten zusammenhält;-)

> Und das is de wahrheit... Ich persönlich brauche auch keine
> Regelungstechnik, dafür zwei andere Komolitonen mit denen ich gut
> befreundet bin. Ich brauche was anderes als Sie usw...

Naja, Regelungstechnik brauchst sehr schnell mal.
Das Problem daran ist: Die Proffesoren lehren irgendeinen
intellektuellen Schmafu von wegen Zustandsregler, ....
Praktische Beispiele werden dann selten gebracht.
Ich hab mir dann (aus Interesse) die PID Reglerdimensionierung
angesehen und die ist net unbedingt schwer, da kannst du auf Formeln 
verzichten und nach Einweisung würd ich das auch einem 10 Jährigem
zutrauen. Dann triffst du Kollegen, die den Schwerpunkt Regelungstechnik
studieren und die können dir bei einem PID-Problem auch nicht 
weiterhelfen.

>>Es kommt mir vor als ob Jemand zu mir sagt: Lerne 3 Jahre lang völlig
>>irrelevanten Kram auswendig; dann kannst du einen tollen Job bekommen.
>
> Das ist BWL oder Jura ;-)

Woher kommt bitte der Blödsinn, dass die nur auswendig lernen?
Das ist Blödsinn.
Soweit ich weiß, dürfen die in ihre Prüfungen ihr 800 Seitigen
Gesetzeskodices mitnehmen. Da gehts nicht um auswendiglernen, sondern
darum irgendwelche "Fälle" zu argumentieren an Hand undurchsichtiger und
mehrdeutiger Gesetzgebung.
Ich kenne sehr viele Juristen und es ist immer wieder sehr anregend, 
sich mit denen z.B. über Völkerrecht oder Kartellrecht zu unterhalten.
Es würde vielen in diesem Forum gut anstehen sich selbst ein Bild zu
schaffen anstatt einfach nur zu urteilen.

> Das ist der Punkt an dem viele ach so strebsame Zeitgenossen im Job
> kläglich scheitern. Das Auswendiglernen und Reinprügeln des Stoffes hat
> im Studium gut geklappt, aber im Job sind ganz andere Dinge gefragt ;)

Hmm... allein die Tatsache, ein Studium absolviert zu haben zeugt schon
von einer gewissen Kompetenz. Natürlich sind nicht alle DIE 
Wunderwuzzis,
die Fähigkeit, eigenständig zu arbeiten und fleißig zu sein haben sie
bewießen. Wenn ich mir da mal ansehe WIE viele an niedrigeren Bildungs-
anschlüssen scheitern...

DENNOCH:

> Zum Bastler: Ich bin jetzt 10 Jahre im Entwicklerjob und kann behaupten,
> die Hauptqauli in meinem Beruf habe ich aus der Bastlerkarriere gezogen,
> gewürzt mit den professionellen Mitteln, die ich an der Hochschule
> gelernt habe. Nicht umgedreht.

Das trifft wohl des Pudels Kern.
Ich glaube, dass Bastler mit 3er 4er Noten immer noch um
EINIGES besser sind als Auswendiglerner mit 1er Noten.
Warum?
Weil Bastler eine Form von Eigeninitiative zeigen,
oftmals Dinge in Frage stellen, die ihnen von Proffesoren
vermittelt werden, was bei reinen Lernern ja nicht der Fall ist.
Leider kann man nicht in jeder Vertiefung basteln. Etwa in den 
Vertiefungen Mikroelektronik, Regelungstechnik,... wird das etwas
schwer fallen und nur in Form von studentischen Projekten möglich sein.

von Dipl.-Gott (Gast)


Lesenswert?

>Aber ganze Bachelorgenerationen als Deppen abzustempeln,
>von Leuten, die diese Leistung nie erbracht haben, [...]

Stimmt, ich erbrachte im Diplomstudium eine höhere Leistung.
Ich betreue Bachelorstudenten, ich mache mit Bachelorstudenten Übungen.
Nicht nur, daß die Qualität der Abiturienten stetig zurückgeht, sondern
den Bätschlern fehlt es allgemein an Geist. Unvorbereitet und 
unvollständig zum Praktikumsversuch. Empört über harte Prüfungsnoten, 
wenn der Prof fast über den Tisch springt, weil die Trottel nur 
auswendig gepaukt haben. Protokolle, sowas hätten sie uns zu DDR-Zeiten 
schon in der 6. Klasse POS-Physik scheibchenweise zu fressen gegeben als 
Strafe.
Sogar die Kerle, von denen ich sagen würde, daß die gut sind, 
überraschen mitunter mit flachem Theorieverständnis, wenn über den 
Bätschlerhorizont gebohrt wird. Das Studium verläuft schlicht und 
ergreifend nur noch: nicht rechts, nichts links, Augen zu, pauken und 
durch.


Ich kann Deine prinzipielle Kritik am Vorgang der Herabwürdigung des 
Bätschlers verstehen und eigentlich hast Du recht, aber Du hast leider 
unrecht. Wir Diplomer erleben es anders, tendenziell schlimmer als wir 
selber über die Bätschlerprüfungsordnung vor Jahren nach 5 Bier geunkt 
haben.



>Der Bachelor ist der zweithöchste Bildungsabschluß seit Einführung
>der neuen Abschlüsse.

Nein.
Der höchste Abschluß in Deutschland ist das Abiturzeugnis.
Alles andere sind keine allgemeinbildenden (=den Geist eines Menschen am 
aussagekräftigsten widerspiegelnd) Abschlüsse, sondern 
berufsqualifizierende Abschlüsse. Und der Bätschler ist der 
niederwertigste, akademische, berufsqualifizierende Abschluß. Die 
vollwertigen akademischen Grade des Masters und des Doktors liegen 
höher, wobei der Doktor den Gipfelpunkt bildet. (Habilitation ist nur 
eine Zusatzprüfung zum Doktor, kein Grad.)


Sogar dem Lehrstuhlelektriker, der uns die Versuchsstände 
zusammenzimmert und die Sachen in Schuß hält, fällt rasch der 
Unterschied zwischen Diplomstudenten und Bätschlerstudenten auf.

Zu der Auseinandersetzung im ßredd über die Ausrichtung des Studiums muß 
ich die Blutgrätsche in alle Richtungen wählen:
Das Grundlagenstudium war das letzte; das Gepauke ist kaum mit dem 
kranken, bekloppten Gemache in den Geistes- und 
Wirtschaftswissenschaften vergleichbar (Und die nennen das Studium!), 
aber Gepauke war es trotzdem.
An der Uni hätte ich etwas anderes erwartet, vor allem in Mathe, Physik 
und Chemie. Das Denken in Wissenssystemen, was gute Schulen spätestens 
während des Abiturs angebrochen haben, kam im Hauptstudium. Jedoch ist 
das stark personenabhänging; meine Professoren sind typische 
DDR-Professoren. Kybernetik, Kybernetik, Kybernetik. Übergreifende 
Bezüge herstellen, visualisieren, abstrahieren, verknüpfen. Der 
Wessiprof aus Baden-Württemberg (er ist sehr politisch und 
Marxist-Leninist) zieht mit. Meine Vorlesungen waren also von 
entsprechenden "Dualitäten" zwischen den elektrotechnischen Disziplinen 
geprägt. Die Folge war: Als Auswendiglernen-Verweigerer mit 
katastrophalem Vordiplom schossen die Zensuren im Hauptstudium hoch, 
während die verwichsten Streberschweine mit befriedigendem, gutem oder 
sehr gutem Vordiplom jämmerlich in die Knie gegangen sind. Genuß pur, 
diese Kategorie Mensch scheitern und erbost drohend-schreiend durch die 
Fakultät toben zu sehen wegen der 3,7 in der Mündlichen.

Meiner Erfahrung nach haben beide Seiten recht. Das Studium ist hohles, 
ausdörrendes Pauken, zutiefst antipädagogisch, antihumanistisch und 
lahm. Das Studium ist gleichzeitig unglaublich anregend, lebensverbunden 
(profabhängig!), lehrreich, befreiend und spannend.

Natürlich nur an der Universität. :-P


Bastler sterben übrigens aus. Der Großteil der Ingenieurstudenten kommt 
inzwischen vom Gymnasium, d.h. keine polytechnische Bildung, keine 
Berufsausbildung vorher. Ich als Arbeiterkind hatte außerdem auf Grund 
der finanziellen Lage Besseres zu tun, als dämlich in der Weltgeschichte 
zu basteln. (Vom fehlendne Geld und der zu kleinen Studentenbude für 
derlei Quatsch ganz zu schweigen.) Das Studium läßt dafür ohnehin keinen 
Raum und niemanden interessiert es. Die Hochschulen unterstellen, daß 
sich das durch das Grundpraktikum während des Grundlagenstudiums und 
durch das Ingenieurpraktikum im 9. Semester vor der Diplomarbeit 
irgendwie von selber klärt.




Wünschträume für das Hochschulwesen:
Was ich total vermißte, waren die Ingenieurpädagogen, die ich im 
Gymnasium als Lehrer hatte. Im Hochschulsystem springen seit der Wende 
größtenteils lehrunfähige, pädagogisch indiskutable Trottel im Dreieck 
und machen dem Studenten in ihrer Unfähigkeit und Charakterlosigkeit das 
Leben zur Hölle. Das Amt des Professors müßte wesentlich stärker an die 
Lehre gebunden werden, die zeitlich beschränkten Verträge für den 
akademischen Mittelbau gehören in die Tonne und Pädagogik muß Pflicht 
werden für dauerhafte Fachkräfte an den Hochschulen. Lehre und 
Forschung, statt Forschung und Lehre, denn ohne Lehre kurz darauf keine 
Forschung mehr. Es ist reines Glücksspiel, ob ein Professur aus 
intrinsischer Motivation heraus gute Lehre bieten will oder ob an der 
Tafel ein blubbernder Scheißehaufen auf zwei Beinen zu dämlich ist, auch 
nur eine einzige Formel ohne Rechtschreibfehler korrekt anschreiben zu 
können.


Salve :-)

von kein Name (Gast)


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Uwe (Gast) wrote:

> Dazu haben diese Menschen keinen Humor,
> polemisieren fernab jeglicher intellektuellen Selbstachtung und sind
> politisch Naiv.)

Hallo Uwe, ich kann dich voll verstehen und das was du beobachtet hast 
findet sich 1 zu 1 auch hier bei microcontroller.net zusammen. Die Kaste 
der technischen Studiengänge ist durch und durch von einer 
Überheblichkeit gekennzeichnet, dass es einem oft regelrecht schlecht 
wird. Egal um was es geht, sie wissen "bescheid" oder glauben das 
zumindest und dabei kommt oft der größte Dünnfug zu Tage. Es wird sich 
über andere herabgelassen bis zum erbrechen. Alles was nicht ins eigene 
beschränkte Weltbild passt wird gnadenlos niedergehetzt. Bestes Beispiel 
sind Thread in denen es um Religion geht. Bekenne dich hier bloß niemals 
dazu auch nur gelegentlich mal deine Konfession zu leben oder mal eine 
katholische Kirche zu besuchen - die ganzen anti-religiösen und 
anti-christlichen Eiferer hier werden sofort wie die Hyänen über dich 
herfallen. Bekenne dich hier bloß nicht dazu mal eine TV-Story 
beispielsweise aus Panorama oder Monitor für wahr und zutreffend zu 
halten. Spontan werden dich die ganzen GEZ-Hasser-Schwarzseher als 
Freiwild zum Abschuss freigeben. Die 
ich-habe-keinen-Fernseher-bin-stolz-darauf-Sektierer glauben 
grundsätzlich das Wissen und den Durchblick für sich gepachtet zu haben 
und jeder der das in Frage stellt wird auf der Stelle als Medien 
gesteuerter Volltrottel oder Naivling denunziert. Bekenne dich auch 
nicht dazu mit Microsoft Windows als Betriebsystem alleine auszukommen 
und kein Linux zu benötigen, man wird dich sonst als Viren schleuderndes 
Internet-Sicherheitsrisiko und als SuperDAU verunglimpfen. Bekenne 
ebenfalls nicht dazu doch noch als einer von Wenigen mit den 
Sozialdemokraten zu sympathisieren. Egal was du an durchaus Positivem 
den Sozis heute noch zurechnest, man wird den Stab über dich brechen und 
dich als bezahltes Parteimitglied in die unglaubwürdige Ecke drängen und 
dann eimerweise politischen Dreck über dir ausleeren. Eine faire 
Diskussion wird man dir gar nicht erst ermöglichen. Egal was du sagst, 
man wird es negieren und dich sofort anpissen, so dass du gezwungen bist 
darauf zu reagieren und gar nicht erst deine Gedanken entwickeln kannst. 
Der ganze private und/oder berufliche Frust wird hier ohne zu zögern am 
erst besten ausgelassen, der eine Haltung hat, die der erwarteten 
Haltung erkennbar zuwiderläuft. Deine Postings werden Zeile um Zeile 
zerrissen, zerpflückt und jeder Halbsatz wird gegen dich verwendet 
werden - natürlich nicht ohne dir dabei permanent eigene 
Fehleinschätzung zu unterstellen - von zwar oben herab und aus 
vermeintlich "wissender" Position formuliert. Um es mal mit einem 
Vergleich aus dem militärischen Bereich abzuschließen, hier sind nach 
meiner Erfahrung von etlichen Jahren nicht die intellektuellen Generäle 
unterwegs, die ihren Rekruten mit Wortwitz und gewandtem Zungenschlag 
den richtigen Pfad deuten (dies geschieht höchstens bei einfachen Themen 
wie Schaltungsfragen). Nein, hier dominieren die Kasernenbrüller, die 
Wachstuben-Wadenbeißer, die selber ständig im Kampf um die Rangordnung 
ihren Platz gefährdet glauben - immer im Begriff jeden spontan 
anzupissen, der es nach ihrem Wertmaßstab verdient. Das unterscheidet 
dieses durchgebildete und verbildete Völkchen hier signifikant von den 
Menschen, denen ich das Atribut nett und angenehm verleihen würde. Es 
gibt nur wenige hier (die aber gibt es) mit denen ich mir auch eine 
persönliche Freundschaft vorstellen könnte. Die Leute die ich bis jetzt 
in meinem Leben kennen lernen durfte waren meistenteils deutlich 
erträglicher in ihren Äußerungen und vor allem zum Dialog fähig, im 
Gegensatz zu dem was sich hier täglich zum posten einfindet.

Ich finde das eigentlich ziemlich traurig. Mehr möchte ich dazu nicht 
sagen.

von Bastler (Gast)


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Diplom-Gott, ich stimme Dir in vielen Punkten zu, vorallem was die 
grosse Lücke zwsichen B und M angeht sowie den Niedergang der 
Abiturientenqualität

Einen Einwurf jedoch zum "keine Zeit im Studium, Arbeiterkind"

Gebastelt, wird schon in der Schulzeit. Dort habe ich meine Praxis her. 
Und das hat mich bewogen zu studieren und zwar full power Abi+Uni! Und 
gekostet hat das Basteln nichts, war auch Arbeiterkind.

Wir hatten allerding damals im Westen sowas wie Kosmosbaukästen, 
Phillips und frei verkäufliche Elektronik.

Ich habe im Alter von 13 Jahren Platinen geätzt und Mischpulte gebaut.

von Bastler (Gast)


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Zum Thread-Eröffner folgende Worte:

Lehen Dich mal zurück und warte, wie es real wird. Dann kannst Du 
meckern. Fürs erste nur soviel:

> Lerne 3 Jahre lang
Es sind 5 im Uni-Studium

>völlig irrelevanten Kram
Ohne Grundlagen ist nichts anzufangen. Es wäre schön, wenn die jungen 
Kollegen uaf die ich tagtäglich treffe, mehr Grundlagen hätten. Die 
haben sie auch mal gelernt, nur leider wieder vergessen.

> dann kannst du einen tollen Job bekommen.
Kanst Du ja. Wenn Du die Grundlagen kapiert hast, die Theorie dahinter, 
die daraus resultierenden praktischen Anwendungen, die noch zu 
erfindenen Anwendungen.

Wer im Studium nichts für den Job gelernt hat, hat einfach nichts 
kapiert. Wer ständig rumnölt, er hätte nur Theorie und zu wenig Praxis, 
ist einfach nicht fähig, die Zusammenhänge zu verstehen und zu erkennen.

Alle elektrotechnischen Formeln sind ständig um uns herum in Aktion!

Nenne mir die Formel und ich nenne Dir das Beispiel!


> Acht Stunden am Tag SITZEN(!).
Es liegt an Dir, ob Du im Stehen arbeiten willst und mit 50 wirrst Du 
froh sein, dass Du nicht so vile rumrennen musst.

>Mit Anzug und Krawatte.
In 20 Jahren habe ich 50 Ingenieure am Platz mit Krawatte gesehen und 
1500 ohne!

> Und dann mit den Kollegen zu McDonalds gehen
Wir haben ne Kantine, eine KAffebar und etliche Cafes um die Ecke, wo 
wir gerne hingehen - teilweise mit Abteilungschef

> müssen.
Niemand muss. Man tut es gern oder sucht sich eine neue Gruppe.

> Ich bin Vegetarier.
Selber schuld. Wer gegen die Natur lebt ... der Mensch ist Raubtier und 
Fleischfresser, sonst hätte er nicht die Enzyme dafür im Magen,

> Dann sagt der Chef: "Wieso gehen sie nie mit den Kollegen essen?
Wenn er das sagt, dann such Dir nen neuen Job.. .


... aber komm ja nicht zu uns!!

von Rolf (Gast)


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Was auch ich im Grundstudium vermisst habe: der Weg von der Praxis, 
deren Beispiele mehr oder weniger jeder kennt zur Theorie. Philosophisch 
ausgedrückt: Von der Anschauung zum Begriff, oder vom Speziellen zum 
Allgemeinen.

DAS war und ist der Gang der Wissenschaften! Zuerst wurden bestimmte 
Phänomene entdeckt und dann die dazugehörende Theorie gefunden. Diesen 
Weg müsste jeder Student in stark geraffter Form in jeder Vorlesung 
bekommen. Sonst hat das Studium, wie üblich, nur einen geringen 
Wirkungsgrad, ist die Theorie tot und haftet nur mühsam im Kopf bis zur 
Klausur um dann sofort vergessen zu werden...

von Jacek G. (tfc)


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Irgendwie vermisse ich hier die Posts in denen man liest, dass 
Elektrotechnik studieren einfach Spaß macht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jacek G. schrieb:
> Irgendwie vermisse ich hier die Posts in denen man liest, dass
> Elektrotechnik studieren einfach Spaß macht.

Das wäre zu einfach.

Und: danach macht es sogar noch viel mehr Spaß! :-)

Chris D.

von Master Zulu (Gast)


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>Irgendwie vermisse ich hier die Posts in denen man liest, dass
>Elektrotechnik studieren einfach Spaß macht.

Warum sollte es Spass machen, etwas zu studieren, was beim Ausüben 
später auch keinen Spass macht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Master Zulu schrieb:
>>Irgendwie vermisse ich hier die Posts in denen man liest, dass
>>Elektrotechnik studieren einfach Spaß macht.
>
> Warum sollte es Spass machen, etwas zu studieren, was beim Ausüben
> später auch keinen Spass macht.

;-)

Da sieht mal mal: so unterschiedlich ist die Wahrnehmung ...

Chris D.

von Falk B. (falk)


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@  Rolf (Gast)

>Was auch ich im Grundstudium vermisst habe: der Weg von der Praxis,
>deren Beispiele mehr oder weniger jeder kennt zur Theorie. Philosophisch
>ausgedrückt: Von der Anschauung zum Begriff, oder vom Speziellen zum
>Allgemeinen.

Stimmt leider. Es fehlten oft ein paar einleitende Worte, warum man die 
jeweiligen Verfahren etc. braucht. Das mit einem Halbsatz abzuhaken, 
weil es dem Prof zu trivial ist, reicht nicht!
Man bekommt als Student Lösungen päsentiert, zu denn man nicht mal das 
Problem kennt. Paradox!

@ Jacek G. (tfc)

>Irgendwie vermisse ich hier die Posts in denen man liest, dass
>Elektrotechnik studieren einfach Spaß macht.

Beitrag "Re: Frage an Ingenieurstudenten"


@ Master Zulu (Gast)

>>Irgendwie vermisse ich hier die Posts in denen man liest, dass
>>Elektrotechnik studieren einfach Spaß macht.

>Warum sollte es Spass machen, etwas zu studieren, was beim Ausüben
>später auch keinen Spass macht.

Entgegen deinem Nickname hast eine wesentliche Sache nicht verstanden.

Man sollte, bzw. ab einem bestimmten Punkt MUSS man sich das suchen, 
wofür man geschaffen wurde. Das meine ich ernst. Ob man da nun 
"klassisch" mit Gott, Kreationismus, Genetik oder was auch immer 
begründet ist egal. Denn nicht jeder ist für alles geeignet. Körperlich 
wie geistig.

Werde was du bist.

Dann ist alles "leicht".

MFG
Falk

P S Würde ich Musik, Geschichte, Geographie und andere Sachen studiert 
haben, wäre ich gnadenlos gescheitert und ähnlich frustriet wie der OP. 
Nicht weil diese Sachen schlecht oder unbedingt superschwer sind, 
sondern weil mir schlicht das Talent und der Zugang dazu fehlen.

von Delete M. (skywalker)


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Bastler schrieb:
> Zum Thread-Eröffner folgende Worte:
>> Ich bin Vegetarier.
> Selber schuld. Wer gegen die Natur lebt ... der Mensch ist Raubtier und
> Fleischfresser, sonst hätte er nicht die Enzyme dafür im Magen,

Der Mensch hat kein Raubtiergebiss und kein Raubtierverdauungssystem. 
Und das was du als Fleisch bezeichnest ist in der Regel gekocht. Rohes 
Fleisch ist für den Menschen auch nur begrenzt genießbar. Aber das nur 
nebenbei, ist eh OT.

Manche Posts kann ich nur begrenzt nachvollziehen. Ein Studium ist 
letztlich auch nur ein mögliches Angebot. Wie man es macht, wo man es 
macht und vor allem was man daraus macht ist jedem selbst überlassen. 
Wer nach ein paar Semestern Ingenieursstudium die Wände hochgeht, der 
hat sich vielleicht für den falschen Berufsweg entschieden. Mancher hat 
vielleicht auch die komische Vorstellung die ganze Welt müsste sich 
seinem Lebensweg unterwerfen, angefangen beim Schulsystem, 
Hochschulbildungssystem, Professoren, Kommilitonen und später dann 
Arbeitskollegen. So einfach ist das eben nicht.
Mich kotzt auch die gehirnlose Arroganz mancher Ingenieure an, die 
meinen mit ihrem persönlichen Lebensweg die Weisheit mit Löffeln 
gefressen zu haben und alle Menschen fein säuberlich in Schubladen 
stecken zu können. Die einen wettern gerne auf den Bachelor rum und 
"belegen" dies mit Beispielen aus ihrer persönlichen Erfahrung. Macht 
man den Kreis der Befragten groß genug kann man auch gegenteiliges 
hören. Wenn ich so manches Laborprotokoll der letzten Diplomer lese 
läuft es mir manchmal eiskalt den Rücken runter wie geistig flach manche 
waren. Hier zu pauschalisieren fällt schwer und ist selten objektiv. 
Andere wettern dann gerne gegen die FHs herum. Dass man an einer Uni 
auch auf flachem Niveau durchkommen und an einer FH anspruchsvoll 
studieren und teilweise sogar forschen kann, das will man dann einfach 
nicht sehen, weil man dann mal über seinen Schatten springen müsste. Man 
kann schlecht pauschalisieren und für jedes Beispiel gibts auch ein 
Gegenbeispiel. Also sollte man es einfach sein lassen. Hier tummeln sich 
angeblich intelligente Menschen rum, also sollten die sich auch so 
benehmen.
Das kommt nicht unbedingt alles aus dem Thread hier, ist nur eine 
Feststellung aus der Gesamtmasse an Threads hier.

von Mark B. (markbrandis)


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Jacek G. schrieb:
> Irgendwie vermisse ich hier die Posts in denen man liest, dass
> Elektrotechnik studieren einfach Spaß macht.

Wenn jemand behauptet, dass er das komplette *Grund*studium von der 
ersten bis zur letzten Vorlesung in vollen Zügen genossen hat, dann lügt 
er doch. ;-)

von Jubelperser (Gast)


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für meisten Ingenieure ist das Studium doch nur Mittel zum Zweck, 
undzwar nen sicheren Job , wenig Anstrengung und bisschen mehr als der 
Durchschnitt verdienen.

von Aggro (Gast)


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>undzwar nen sicheren Job , wenig Anstrengung und bisschen mehr als der
>Durchschnitt verdienen.
Und weil dieser Traum sich jetzt durch die Krise in Luft auflöst, da die 
Industrie an den vielen neuen, frischen Durchschnittsingenieuren durch 
die begrenzten Kapazitäten einerseits und das massive Überangebot 
andererseits keinen Bedarf hat, steigt der Frust und die Enttäuschung.

von IngBerlin (Gast)


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jep so isses. die entladekurve von irgendeinem kondensator auszurechnen 
hat eigentlich nicht viel damit zu tun, was der spezies mensch unter 
spass versteht. ausnahmen sind ein paar sehr wenige nerds.
man macht es im endeffekt, weil es das kleinste uebel ist und zum 
geldverdienen.

von Andreas (Gast)


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Also wenn "Entladekurve vom Kondensator ausrechnen" das interessanteste 
war an das du dich in deinem Studium erinnern kannst, dann hast du 
wirklich etwas falsch gemacht.

von Master Zulu (Gast)


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> Der Mensch hat kein Raubtiergebiss und kein Raubtierverdauungssystem.

Doch, hat er sehr wohl. Er stammt nämlich vom Affen ab und vor allem 
Schimpansen jagen und essen Fleisch. Sieh Dir mal die Eckzähne von 
Schimpansen und Pavianen an. In unserem Magen haben wir Trypsin und 
Erepsin. Das steckt seit Urzeiten drin.

Ferner weiss man, dass sich die Frühmenschen und vor allem die 
Neandertaler zu 70% von Fleisch ernährten und das ist auch heute noch 
so: Einige afrikanische Stämme können direkt rohes Fleisch verzehren. 
Sie haben eine um den Faktor 7 höhere Konzentration an Magensäure, so 
dass das kein Problem darstellt. Wir haben uns das nur abgewöhnt.

Fleisch kann man darüber hinaus auch abgehangen und getrocket zu sich 
nehmen. Lies mal nach, was Bündner Fleisch ist. Da ist nichts gekocht.

von Delete M. (skywalker)


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@Master Zulu: Mag alles richtig sein, nur wenn du ernsthaft der Meinung 
bist der Mensch hat ein Raubtiergebiss und ein Raubtierverdauungssystem, 
dann hast du noch nie ein Raubtier gesehen. Wir haben weder Krallen noch 
richtige Reißzähne. Nein, die beiden rudimentären Eckzähne sind kein 
Beleg für ein Raubtiergebiss. Und die Backenzähne und ein seitwärts 
bewegliches Gebiss belegen das Gegenteil. Im Gegensatz zu Raubtieren 
haben wir eine viel zu schwache Magensäure um größere Mengen rohen 
Fleisches effektiv zu zersetzen. Trypsin und Erepsin sind Eiweißspalter 
aus dem Dünndarm. Sie spalten alle Arten von Eiweißen, nicht nur die im 
Fleisch enthaltenen. Ihr Vorhandensein ist kein Beleg für ein nur auf 
Fleisch ausgerichtetes Verdauungssystem.
Und wenn wir schon beim Verdauungssystem sind: Unser Speichel ist nicht 
sauer genug, unsere Magensäure ebensowenig, unser Darm ist viel zu lang 
(vier mal länger als bei einem Raubtier), unsere Leber scheidet zu wenig 
Harnsäure aus, unser Urin ist statt sauer basisch und wir haben eine 
glatte Zunge. Wenn der moderne Mensch ein Raubtier sein soll, dann ist 
er wahrlich ein sehr, sehr komisches Raubtier.
Richtig ist, dass wir nicht zu Grunde gehen, wenn wir Fleisch essen. 
Also könnte man den Menschen als Allesfresser bezeichnen, keineswegs 
aber als Fleischfresser oder Raubtier, das sich hauptsächlich durch 
Fleisch ernährt.

Aber das zu schreiben wird wohl vergebens sein. Menschen reagieren 
empfindlich darauf wenn ihre Lebensgewohnheiten in Frage gestellt 
werden. Solange genug Bratwürste auf dem Grill liegen, genug Bier im 
Kühlschrank ist und Fußball im Fernsehen läuft ist die Welt in Ordnung. 
Wehe man wagt es auch nur dies ansatzweise in Frage zu stellen, dann hat 
man eine Revolution an der Backe, welche durch Kriege, 
Menschenrechtsverletzungen, unwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen und 
Grundgesetzeinschnitte nicht hervorgerufen werden konnte...

von oje (Gast)


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Eins hat der Mensch aber. Nen Killerinstinkt der mit keine anderen 
Raubtier vergleichbar ist. Siehe die Kriege der letzten 100 Jahre.

von Paul (Gast)


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Hallo Dipl.-Gott (der Name spricht Bände),

wieder mal hier?

>Ich kann Deine prinzipielle Kritik am Vorgang der Herabwürdigung des
>Bätschlers verstehen und eigentlich hast Du recht, aber Du hast leider
>unrecht.

Hä?

>>Der Bachelor ist der zweithöchste Bildungsabschluß seit Einführung
>>der neuen Abschlüsse.

>Nein.
>Der höchste Abschluß in Deutschland ist das Abiturzeugnis.

Das Abitur ist der höchste schulische Abschluß in Dtl., aber Level 3! 
Der Bachlor der zweithöchste Bildungsabschluß allgemein (Level 5). 
Siehe dazu die Einstufungen der ISCED 97!

>Die vollwertigen akademischen Grade des Masters und des Doktors liegen
>höher, wobei der Doktor den Gipfelpunkt bildet. (Habilitation ist nur
>eine Zusatzprüfung zum Doktor, kein Grad.)

Also erst mal steht es wohl Dir nicht zu, zwischen vollwertigen und 
halbwertigen akademischen Graden zu entscheiden. Der Bachelor ist ein 
akademischer Grad, der schon lange vor allen anderen Graden an der Uruni 
bekannt war. Damit hat das Konstrukt Uni (frühere Klosterschule und 
Artistenfakultät) nämlich angefangen. Für die Habilitation mußte eine 
Dissertation B angefertigt werden, dessen "wissenschaftlicher 
Erkenntnisgewinn von herausragender Qualität" sein mußte. Nicht umsonst 
wurden manche als Diss. B eingereichte Arbeiten mangels Qualität als 
zweite Diss. A gewertet und ein zweiter Dr. verliehen, nicht jedoch der 
begehrte Dr. sc. bzw. habil.!

>Sogar dem Lehrstuhlelektriker, der uns die Versuchsstände
>zusammenzimmert und die Sachen in Schuß hält, fällt rasch der
>Unterschied zwischen Diplomstudenten und Bätschlerstudenten auf.

Siehst Du, das ist das, was ich meine, wenn ich sage:

>>Aber ganze Bachelorgenerationen als Deppen abzustempeln,
>>von Leuten, die diese Leistung nie erbracht haben, [...]

Der Elektriker hat gar nicht die Befähigung und mit seiner bisher 
erbrachten Leistung das Recht, den Bachelor herabzuwürdigen. Es ist 
vielmehr das Nachplappern von Meinungen, die Leute wie Du ihnen ins 
Gehör gepflanzt haben.

Lieber Dipl.-Gott.: ich kenne die DDR mit ihren Vor- als auch Nachteilen 
sehr gut und habe die Wendezeit mit dem Umbau des ostdeutschen 
Hochschulsystems live miterlebt. Sämtliche THen wurden zu FHen oder 
vereinzelt TUen umgebaut. Ich weiß, welche habilitierten! Professoren 
und welche DDR-TH-Lehrbücher an den THen der DDR im Einsatz waren und 
daß diese unverändert weiter an den FHen genutzt wurden. Selbst die 
Scripte waren die der TH!

Ich würde, wenn ich das TH-Diplom in der DDR abgelegt habe, nicht auf 
die FH so herabwürdigend blicken. Je nach Bildungseinrichtung (und ich 
meine jetzt nicht die TUD) wurden an den THen, wo "Diplomgöttlichkeiten" 
ausgebildet wurden, auch sehr dünne Bretter gebohrt. Ab 1969 nach der 3. 
Hochschulreform wurden beispielsweise alle Hochschulausbildungen (außer 
Medizin) auf 4 Jahre begrenzt. Ein Wert, den jede FH im Diplom auch 
erfüllt. Vom Anspruch her ist der Unterschied so groß auch nicht, die 
FHen, die aus THen hervorgingen, nutzten ihre Lehrbücher und Scripte 
weiter. Auch gab es Indutrieinstitute und SBW-Studiengänge, wo man das 
Unidiplom mit vollem Promotionsrecht für eine Leistung bekam, wo heute 
jeder Bachelor nur lächeln kann. Die DDR hatte sehr gute Didakten bei 
den Lehrbuchautoren, war sehr diszipliniert orgenisiert im 
Bildungssystem, der Hochschulzugang war streng geregelt und auch 
limitiert und vor allem stand nicht alles unter der Geldfuchtel, aber 
gerade im politischen Bereich wurde auch viel gemogelt (z. B. Abschlüsse 
der Offiziershochschulen). Über das Problem der während der Wende 
aufgrund einschlägiger Berufsausübung zum Dipl.-Ing. (FH) 
hochgestapelten Ing. der Fachschulen haben wir ja schon mal geredet. 
Also halt mal den Ball flach und schau auch mal ins Buch eines heutigen 
Studenten und überlege, ob man für die Leistungen von damals heute ein 
TU-Diplom bekommen würde, denn TU ist nicht TH! Das Hochschulsystem der 
DDR war spätestens ab 1969 mit Einführungen der Sektionen stark an 
sowjetische Vorbilder orientiert und da war die Einsatzmöglichkeit in 
der Industrie das oberste Gebot. Ich habe noch heute 2m neben mir im 
Regal Scripte für die Informatikausbildung für Ingenieurstudenten an der 
TUD stehen, die sowas von praxisnah sind, daß jede FH sich die Finger 
lecken würde. Die TUD von heute ist dagegen eine abstrakte 
Forschungshochburg sondersgleichen. Ich will damit sagen: An den THen 
der DDR war die Betreuungsrate ähnlich heutiger FHen, weil damals durch 
Fehlen der Bildungsexpansion die Abiturienten fehlten. Außerdem waren 
die THen wesentlich praxisorietierter, ähnlich heutiger FHen, als die TU 
von heute. Wenn ich mir das Diplomthema meines Vaters an der HfV in der 
Sektion Eisenbahnbetrieb in Dresden anschau, kann ich mit Sicherheit 
sagen, daß dieses Thema  super anwendungsorientert war. Das hat mit der 
heutigen Fakultät Friedrich List nichts mehr zu tun.

von Korrektor (Gast)


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>auf 4 Jahre begrenzt. Ein Wert, den jede FH im Diplom auch erfüllt.
Sicher nicht. Die FHs kommen meiste mit einem "Praxissemester" daher.

von Paul (Gast)


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>Sicher nicht. Die FHs kommen meiste mit einem "Praxissemester" daher.

Was in der DDR im TH-Studium auch vorhanden war.

von lutscher (Gast)


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>>auf 4 Jahre begrenzt. Ein Wert, den jede FH im Diplom auch erfüllt.
>Sicher nicht. Die FHs kommen meiste mit einem "Praxissemester" daher.

zum glück! das praxissemester ist wirklich unglaublich lehrreich, und 
das in sogut wie jeder firma. ich habe dinge entwickelt und aufgebaut, 
eine prüfung nach din-norm für einen gutachter vorbereitet und 
durchgeführt, chinesen vom bahnhof abgeholt, messgeräte in kraftwerken 
gewartet, müll weggeräumt, geräte kalibriert... einfach alles.

wir (als diplomer) hatten zeitgleich mit den "bacheloretten" unsere 
"diplomseminare", wo halt jeder einen vortrag halten sollte. der 
unterschied bachelor <-> diplom wurde mehr als deutlich.
denen fehlte zu dem zeitpunkt ein jahr reife und ein semester praxis. 
ich glaube so ein semester würde dem ein oder anderen studenten an der 
uni mal gut tun. bei 40h-woche mit nicht nur schreibtischarbeit haben 
einige schon ganzschön gestöhnt.

von yannik (Gast)


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"fehlte zu dem zeitpunkt ein jahr reife und ein semester praxis."

... man sollte nicht vergessen das parallel zum bachelor auch g12 
umgesetzt wurde (bzw in einigen bl noch wird) und zudem die anzahl an 
Männern die durch die Pflichtdienst ein Jahr verlieren ebenfalls 
reduziert wurde sprich
der Alters Durchschnitt der Abiturienten die mit einen Ing. Studium 
beginnen dürfte seit dem ende des Diploms auch abgenommen haben!

Dh ein Ing. student der heute sein studium beginnt kann durchaus 1-2 
Jahre jünger sein als zu diplom zeiten! (das leigt aber nicht am 
bachelor!)

von lutscher (Gast)


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>... man sollte nicht vergessen das parallel zum bachelor auch g12
>umgesetzt wurde (bzw in einigen bl noch wird)

g12 gab es in meinem bundesland zum glück schon immer.

von yannik (Gast)


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"g12 gab es in meinem bundesland zum glück schon immer."
... naja aber es sind doch sicher auch Studenten anderen BL an deiner 
HS...

also dürfte allg. das durchschnittliche alter der studierenden gefallen 
sein!

und das ist doch auch gut so;)
so wird tortz steigender lebenserwartung die arbeitszeit in jahren 
gehalten.
2Jahre früher studieren + 4 sem früher fertig (also von 10 für uni 
diplom auf 6 für bachelor)

das sind volle 4jahre längere Erwerbstätigkeit!

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