Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Osziröhre betreiben


von Wolfgang T. (Gast)


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Ich bekam von einem Freund eine Oszilloskopröhre geschenkt, die er beim 
ausräumen seines Dachbodens gefunden hat. Ich wollte nun Fragen wie 
schwer es ist die Röhre dazu zu bringen, einen Punkt anzuzeigen. 
Eigentlich reichen dazu ja HV + Heizung, oder? Jetzt ist meine Frage, 
wie ich die Hochspannung am besten erzeuge. Zur Verfügung hätte ich 
alles von 0-24V AC und DC. Ich möchte die Röhre zu Demonstration eines 
Röhrenfernsehers, speziell der Magnetischen Ablenkung einsetzen. Die 
Elektromagneten bringe ich aussen an, die eingebauten elektrostatischen 
Systeme bleiben unbelegt.

PS: Ich habe mal 6V angehängt, die Heizung funktoniert.

von Dieter Werner (Gast)


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> Eigentlich reichen dazu ja HV + Heizung, oder?

Du brauchst mindestens noch die Fokusspannung sonst hat der "Punkt" eher 
die Größe einer 10ct Münze.

von Andrew T. (marsufant)


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Hochspannung kann so "alles sein zwischen 450 und 24000V" - es kommt 
halt auf Deine Röhre an. Darum:

Und wenn Du mit der NUR DIR bekannten  Röhrenbezeichnung googelst, 
erhälst Du auch die übrigen Spannungen und die Punkte, an denen Du sie 
bei Deiner Röhre anlegen mußt.


Und das machst Du dann einfach mal, und schreibst dann hier was 
rausgekommen ist.

von Anja (Gast)


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Wobei ich bei einer "normalgroßen" Röhren von etwa 2000 V Gesamtspannung 
ausgehen würde. Ich würde mir mal auf der Download-Seite von Hameg bei 
einem häufig verwendeten Modell (HM312, HM412) anschauen wie die 
Spannungen für Focus, Helligkeit, Anode und Kathode in etwa aussehen.

http://www.hameg.com/manuals.0.html?&L=1

von Bert 0. (maschinist)


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Wolfgang T. schrieb:

> Ich möchte die Röhre zu Demonstration eines
> Röhrenfernsehers, speziell der Magnetischen Ablenkung einsetzen. Die
> Elektromagneten bringe ich aussen an, die eingebauten elektrostatischen
> Systeme bleiben unbelegt.

Oszi-Röhren haben überwiegend elektrostatische Ablenkung, für eine 
derartige Demonstration sind sie also eher ungeeignet.


Gruß...Bert

von Andrew T. (marsufant)


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Bert Braun schrieb:
> Wolfgang T. schrieb:
>
>> Ich möchte die Röhre zu Demonstration eines
>> Röhrenfernsehers, speziell der Magnetischen Ablenkung einsetzen. Die
>> Elektromagneten bringe ich aussen an, die eingebauten elektrostatischen
>> Systeme bleiben unbelegt.
>
> Oszi-Röhren haben überwiegend elektrostatische Ablenkung, für eine
> derartige Demonstration sind sie also eher ungeeignet.
>


Nein, funktioniert zur Demo einwandfrei. Tolle Präzisonsergebnisse darf 
(und will) man da ja nicht erwarten.

Schau mal auf die "trace rotation" Einrichtung einer elektrostatisch 
abgelenkten Oszi-Röhre. Dann geht Dir evtl. auch auf, warum das so schön 
funktioniert.

von (prx) A. K. (prx)


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Andrew Taylor schrieb:

>>> Röhrenfernsehers, speziell der Magnetischen Ablenkung einsetzen.

>> Oszi-Röhren haben überwiegend elektrostatische Ablenkung, für eine
>> derartige Demonstration sind sie also eher ungeeignet.

> Nein, funktioniert zur Demo einwandfrei.

Klar kann man auch ein TV-Bild auf eine Osziröhre bringen. Aber wenn man 
eine magnetische Ablenkung mittels einer eletrostatischen Ablenkung 
demonstriert, dann kann man das ganze auch gleich komplett auf dem PC 
Bildschirm simulieren. Es ist so oder so gelogen.

von Andrew T. (marsufant)


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A. K. schrieb:
> Andrew Taylor schrieb:
>
>>>> Röhrenfernsehers, speziell der Magnetischen Ablenkung einsetzen.
>
>>> Oszi-Röhren haben überwiegend elektrostatische Ablenkung, für eine
>>> derartige Demonstration sind sie also eher ungeeignet.
>
>> Nein, funktioniert zur Demo einwandfrei.
>
> Klar kann man auch ein TV-Bild auf eine Osziröhre bringen. Aber wenn man
> eine magnetische Ablenkung mittels einer eletrostatischen Ablenkung
> demonstriert, dann kann man das ganze auch gleich komplett auf dem PC
> Bildschirm simulieren.

Er hat halt die Röhre gefunden und will diese unbedingt einsetzen.

Klar, ein alter Röhrenfernseher vom Reststoffhof hätte das Ganze noch 
wirklichkeitsnäher demonstriert bei geringeren KostenAufwand ,-)


> Es ist so oder so gelogen.

Du erzählst Dünnpfiff.
Schon die Philips Expermentierkästen in den 70ern haben das erfolgreich 
hingekriegt. Ungelogen und in Echtzeit .-)

von (prx) A. K. (prx)


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Andrew Taylor schrieb:

> Du erzählst Dünnpfiff.
> Schon die Philips Expermentierkästen in den 70ern haben das erfolgreich
> hingekriegt. Ungelogen und in Echtzeit .-)

Wenn das Ziel ausdrücklich und erklärtermassen darin besteht, die 
magnetische Ablenkung eines Elektronenstrahls zu demonstrieren, dann 
nenne ich es gelogen (im Sinn von gefälscht), wenn man das mit einer 
elektrostatischen Ablenkung durchführt. Auch wenn ein Bild rauskommt 
(was ich nicht bestreite).

Natürlich kann man zu der nackten Osziröhre zusätzlich eine magnetische 
Ablenkung hinzufügen und die Anschlüsse zur elektrostatische Ablenkung 
ignorieren. Dann passt es. Hat dein Baukasten das gemacht?

von Marcus W (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wenn das Ziel ausdrücklich und erklärtermassen darin besteht, die
> magnetische Ablenkung eines Elektronenstrahls zu demonstrieren, dann
> nenne ich es gelogen (im Sinn von gefälscht), wenn man das mit einer
> elektrostatischen Ablenkung durchführt.

Wolfgang T. schrieb:
> Die
> Elektromagneten bringe ich aussen an, die eingebauten elektrostatischen
> Systeme bleiben unbelegt.

Was ist dann daran gelogen?
Vielleicht will er ja nur ein paar Muster erzeugen und garkein Bild?
Früher (tm) in der Schule haben wir das mit einem normalen Dauermagneten 
demonstriert bekommen :)

von (prx) A. K. (prx)


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>> Elektromagneten bringe ich aussen an, die eingebauten elektrostatischen
>> Systeme bleiben unbelegt.

Ok, diesen Teil hatte ich übersehen, sorry.

von 900ss (900ss)


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Hier ist die Schaltung eine Scopeuhr beschrieben und natürlich auch die 
Erzeugung der Hochspannungen bzw. der Gitterspannungen für die Röhre.
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Scope-Clock/Scope-Clock.htm

Du kannst das sicher als Beispiel gebrauchen.

Ich hab das aufgebaut und es funktioniert prima. Bei Interesse siehe 
hier:
Beitrag "Re: Zeigt her Eure Kunstwerke !"

von Andrew T. (marsufant)


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A. K. schrieb:
>>> Elektromagneten bringe ich aussen an, die eingebauten elektrostatischen
>>> Systeme bleiben unbelegt.
>
> Ok, diesen Teil hatte ich übersehen, sorry.

Brille: Fielmann

von Helmut L. (helmi1)


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Allerdings ist es mit magnetischer Ablenkung einfacher ein Fernsehbild 
zu erzeugen als mit elektrostatischer.

Bei elektrostatischer Ablenkung muessen die Ablenkplatten aud dem 
mittleren Anodenpotential bleiben sonst gibt das Verzerrungen im 
Leuchtpunkt (Astigmatismus) b.z.w die Kenndaten der Roehre werden nicht 
eingehalten. Deshalb liegt bei elektrostatischer Ablenkung die Kathode 
normalerweise auf hohen negativen Potential (KV Bereich) und die Anode 
nur bei rund 100V. Sonst mussten die Ablenkverstaerker ebenfalls auf 
hoehen Potential (KV Bereich arbeiten) arbeiten. Um jetzt einen 
vernueftigen Videoverstaerker zu bauen muesste der dann wiederum auf dem 
hohen negativen Potential von Kathode u. Wehneltzylinder arbeiten. Bei 
einer rein magnetischen Ablenkung gibt es diese Probleme nicht.  Also 
Anode auf hohen + Potential und Kathode fast auf GND.

Gruss Helmi

von Andrew T. (marsufant)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Allerdings ist es mit magnetischer Ablenkung einfacher ein Fernsehbild
> zu erzeugen als mit elektrostatischer.

Wohl kaum. Nur, wenn man solche Teilaspekte herausgreift wie Du es 
betrachtest:

>
> Bei elektrostatischer Ablenkung muessen die Ablenkplatten aud dem
> mittleren Anodenpotential bleiben sonst gibt das Verzerrungen im
> Leuchtpunkt (Astigmatismus) b.z.w die Kenndaten der Roehre werden nicht
> eingehalten. Deshalb liegt bei elektrostatischer Ablenkung die Kathode
> normalerweise auf hohen negativen Potential (KV Bereich) und die Anode
> nur bei rund 100V. Sonst mussten die Ablenkverstaerker ebenfalls auf
> hoehen Potential (KV Bereich arbeiten) arbeiten. Um jetzt einen
> vernueftigen Videoverstaerker zu bauen muesste der dann wiederum auf dem
> hohen negativen Potential von Kathode u. Wehneltzylinder arbeiten. Bei
> einer rein magnetischen Ablenkung gibt es diese Probleme nicht.  Also
> Anode auf hohen + Potential und Kathode fast auf GND.

Dafür "Kämpft" man bei elektromagnetischer Ablenkung z.B. mit 
Kissenverzerrung, die man (tw.) durch aufwendig berechnete und geformte 
elektromagnetische Ablenkspulen ausgleicht.
Und vieles mehr.

Merke: There is nothing like a free lunch.

Doch um zum Anfang zurückzukommen: Dem TE ging es um Demo-Aufbauten.
Dafür sollte es reichen.


hth,
Andrew
>
> Gruss Helmi

von Helmut L. (helmi1)


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Andrew Taylor schrieb:
> Dafür "Kämpft" man bei elektromagnetischer Ablenkung z.B. mit
> Kissenverzerrung, die man (tw.) durch aufwendig berechnete und geformte
> elektromagnetische Ablenkspulen ausgleicht.
> Und vieles mehr.

Ob der TE sich so eine Spule berechnen und wickeln will ?
Allerdings je laenger die Roehre ist (Ablenkwinkel) desto kleiner sind 
die Verzerrungen.

von Wolfgang T. (Gast)


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Die Elektromagneten für die Ablenkung befestige ich außen an der Röhre. 
Mir geht es nicht darum, ein Bild zu erzeugen, sondern nur darum, den 
Punkt zu bewegen. (Magnet ein und aus) Die Kissenverzerrung stört mich 
nicht.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

welche Röhre ist es denn nun eigentlich?

Gruß aus Berlin
Michael

von Antworter (Gast)


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Besorg dir mal das Buch "Rundfunk und Fernsehen selbst erlebt" von 
Lothar König da wird Schritt für Schritt ein Oszi TV aufgebaut.

von Elektron (Gast)


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Als ich diese Überschrift las, kam mir sofort dieses Buch in den Sinn.
Doch @Antworter war schneller.
Es gibt eine alte Ausgabe in Röhrentechnik und in einer modernisierteren 
Fassung in Transistortechnik.

In einigen öffentlichen Bibliotheken (Stadt / Uni) dürfte dieses Buch 
noch zu finden sein.

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