Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Digitales Radio im Eigenbau


von Tobias P. (hubertus)


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Hallo,
gleich eins vorne weg: ich meine nicht ein DAB-Radio!

Es geht um folgendes.
Schon seit einiger Zeit baue ich an einer Soundanlage. MP3 und der ganze 
Kram geht soweit ganz gut, aber irgendwie wäre es noch ganz praktisch, 
wenn man mit dem Teil auch noch Radio hören könnte.
Ich habe also folgendes vor:
Ein FM-UKW-Radio, mit diskreten Elementen selber aufgebaut. Stereo und 
der ganze Kram ist nicht vonnöten, mono reicht.
Jetzt kommts aber:
Da das Radio ja mit dem Rest der Soundanlage irgendwie verbunden werden 
soll (der voll digital aufgebaut ist), möchte (und muss!) ich die 
Frequenz irgendwie mit einem Prozessor digital vorgeben können. Ich will 
z.B. mittels Drehgeber auf 92.2 MHz einstellen können.
Wie könnte man sowas machen? Funktioniert das mit einer entsprechenden 
Kapazitätsdiode zufrieden stellend? Also mit DAC die Spannung über der 
Kapazitätsdiode einstellen?
Wie realisiere ich dann eine Frequenzanzeige? Praktisch wäre sowas, weil 
man dann wie bereits erwähnt mit einem kleinen Drehgeber (welcher eh 
vorhanden ist) oder mit Tasten die Frequenz einstellen und digital vom 
Display ablesen kann. Des weiteren können dann so natürlich die 
einzelnen Sender abgespeichert werden.
RDS und den ganzen Firlefanz will ich auch nicht auswerten, nur ein 
simples, mono FM UKW Radio, welchem sich die Frequenz digital vorgeben 
lässt.
Ideen?
Bitte schlagt mir gar nicht erst den passenden IC vor, der das kann. Ich 
kenne diese ganzen TEAxx-Typen auch, aber das bringt erstens nichts, 
weil die nicht allzu leicht bekommbar sind, und zweitens ist diskret 
viel lustiger (ich habe auch mal die berühmten Radiobastelbücher von 
Richter gelesen).

von Andre (Gast)


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Hallo!

Ich weiß zwar dass du eigentlich keinen IC haben wolltest, aber ich 
schlage trotzdem mal einen vor, und zwar nicht aus der TEA Reihe, 
nämlich den SI4735

http://www.ak-modul-bus.de/stat/radiomodul_si4735.html

Da ist er auch zu bekommen...ich muss sagen, dass ist echt nen super Ic, 
habe ich selber im Einsatz.

Gruß

Andre

von Bernd N (Gast)


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von holger (Gast)


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>Wie realisiere ich dann eine Frequenzanzeige?
>Ich will z.B. mittels Drehgeber auf 92.2 MHz einstellen können.
>Wie könnte man sowas machen? Funktioniert das mit einer entsprechenden
>Kapazitätsdiode zufrieden stellend?

Mit einem Frequenzzähler und/oder einer PLL.

> Also mit DAC die Spannung über der
>Kapazitätsdiode einstellen?

Vergiss es, die läuft mit der Temperatur weg. Der empfangene Sender
wird sich dauernd verstellen. Da brauchst du noch ne Regelung
die den Sender wieder einfängt.

>und zweitens ist diskret
>viel lustiger (ich habe auch mal die berühmten Radiobastelbücher von
>Richter gelesen).

Das reicht aber nicht.

von Frank B. (frank_boe)


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Andre schrieb:
> Hallo!
>
> Ich weiß zwar dass du eigentlich keinen IC haben wolltest, aber ich
> schlage trotzdem mal einen vor, und zwar nicht aus der TEA Reihe,
> nämlich den SI4735
>
> http://www.ak-modul-bus.de/stat/radiomodul_si4735.html
>
> Da ist er auch zu bekommen...ich muss sagen, dass ist echt nen super Ic,
> habe ich selber im Einsatz.
>
> Gruß
>
> Andre

Wenn das Ding nicht 35€ kosten würde, hätte ich mir es auch längst mal 
angeschaut. Aber das ist mir echt zu teuer.
Weiß jemand, wo dieser Chip verbaut ist ? Dann könnte man sich evtl 
einen in der Bucht schießen..

Ansonsten: Bei Watterot gibts den AR1010 - kann nicht ganz so viel wie 
der SI, aber ist dafür auch billiger..

von Thomas (Gast)


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Tobias Plüss schrieb:
> Bitte schlagt mir gar nicht erst den passenden IC vor, der das kann.

Dann machst du dir die Sache aber unnötig kompliziert. Diskreter Aufbau 
und digitale Steuerung sind nun mal schon vom Prinzip her nur schlecht 
vereinbar. Ich kann Andre da nur zustimmen: Der SIS4735 ist genau das 
richtige für diesen Zweck.

von Tobias P. (hubertus)


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Ah Mist, den Temperaturgang der Kapazitätsdiode hatte ich natürlich 
nicht bedacht.
Naja, wäre ja auch ZU einfach gewesen ;-)
Den Si-Chip kriegt man als Privatmann ja wohl auch nicht wirklich. Ein 
Grund mehr, das ganze diskret aufzubauen. ;-)

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Wenn du dich nicht mit HF rumschlagen willst wäre ein fertiges 
Tumermodul anzuraten. Oppermann hat den FMT126.
http://www.oppermann-electronic.de/html/tuner.html

von Tobias P. (hubertus)


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Also vor der HF hab ich nicht so Angst.
Ich baue das ganze eh auf einer ordentlichen Leiterplatte auf.
Zudem habe ich grade vorhin einen Oszillator diskret aufgebaut, welcher 
auf 100 MHz schön stabil schwingt. Und das auf Lochraster ;-) Also das 
muss doch in den Griff zu kriegen sein.
Schliesslich hat man früher ganze Fernseher fliegend verdrahtet 
aufgebaut, da werden die paar MHz auch noch funktionieren.
Aber offenbar ist es doch nicht ganz so einfach. Kann man den 
Temperaturgang der Kapazitätsdiode evtl. irgendwie kompensieren?
Des weiteren könnte man dann ja am Schwingkreis mit irgend einer 
hochohmigen Schaltung die Frequenz abgreifen und messen, dann müsste man 
ja theoretisch die eingestellte Frequenz bestimmen können. Und dann 
sowas wie eine Regelung in d Software - so im Stil von

if Frequenz zu gross then
  Kapazitätsdiodenspannung vergrössern
else if Frequenz zu klein then
  Kapazitätsdiodenspannung verkleinern

Oder sowas in der Art.

von Rainer (Gast)


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Tobias Plüss schrieb:
> if Frequenz zu gross then
>   Kapazitätsdiodenspannung vergrössern
> else if Frequenz zu klein then
>   Kapazitätsdiodenspannung verkleinern
>
> Oder sowas in der Art.


Nannte man "früher" AFC

http://de.wikipedia.org/wiki/Automatic_Frequency_Control

Rainer

von Volker S. (volkerschulz)


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Ich habe mal den Vorgaenger des folgenden Moduls benutzt:

http://www.sparkfun.com/commerce/product_info.php?products_id=8770

Fuer umgerechnet nichtmal 8 EUR wollte ich dann doch nichts eigenes 
aufbauen. Die aktuelle Version scheint weitestgehend kompatibel zu sein, 
benutzt aber nun wohl einen billigeren Chip, der kein RDS mehr 
unterstuetzt.

Volker

von Frank B. (frank_boe)


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@Volker: Genau den meinte ich. Der ist ganz ok.

von Volker S. (volkerschulz)


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Frank Boe schrieb:
> @Volker: Genau den meinte ich. Der ist ganz ok.

Jau.. Schade dass sie jetzt RDS rausgenommen haben (und das Ding 
trotzdem noch den gleichen Preis hat), aber zu verschmerzen ist das 
gerade noch. Und AVR-Bespielcode gibt's auch noch gratis dazu! ;)

Volker

von Suitbert S. (ks2009)


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Hallo,

Frank Boe schrieb:
> Andre schrieb:
>> http://www.ak-modul-bus.de/stat/radiomodul_si4735.html
>
> Wenn das Ding nicht 35€ kosten würde, hätte ich mir es auch längst mal
> angeschaut. Aber das ist mir echt zu teuer.

Wenn du Kurz- und Langwelle nicht brauchst, könntest du mMn auch den 
si4731 nehmen. Scheint hier 
http://www.techdesign.be/shop/product_info.php?products_id=276 
erhältlich zu sein.
Vergleiche der verschiedenen SI473x-Versionen gibt es sehr schön bei 
SiLabs auf der Homepage.

> Weiß jemand, wo dieser Chip verbaut ist ? Dann könnte man sich evtl
> einen in der Bucht schießen..

Versuch mal google mit "si4735 kchibo". Es scheint allerdings, als 
hätten diese Radios alle die Version des Chips ohne RDS verbaut :(

Weiters interessant zu dem Chip: 
http://comwebnet.weimars.net/index.php?option=com_content&task=view&id=84&Itemid=99999999

Servus
KS

von Tobias P. (hubertus)


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Also diese Chips sind ja alle ganz interessant und sicher Wert, damit 
mal einen Versuch zu machen (wenn sie sich überhaupt beschaffen lassen).
Aber mal im Ernst: ist es wirklich absolut total völlig unmöglich, sowas 
diskret zu bauen, oder ist das heuztutage einfach so uncool? Mensch, 
früher hatte man doch auch nicht für jeden Mist (etwas böse ausgedrückt) 
einen eigenen Käfer. Aber danke euch jedenfalls für die Hinweise zu den 
Chips, ich muss mal schauen, ob sich irgendwo ein Muster oder so 
auftreiben lässt. Da es diskret offenbar wirklich nicht so simpel ist, 
wie zu Richters Zeiten ;-)

von Frank B. (frank_boe)


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Volker Schulz schrieb:
> Frank Boe schrieb:
>> @Volker: Genau den meinte ich. Der ist ganz ok.
>
> Jau.. Schade dass sie jetzt RDS rausgenommen haben (und das Ding
> trotzdem noch den gleichen Preis hat), aber zu verschmerzen ist das
> gerade noch. Und AVR-Bespielcode gibt's auch noch gratis dazu! ;)
>
> Volker

Sogar hier ;-)
Beitrag "STM32F: AR1010 (Radio) Lib"

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

es ist weder wirklich schwer (wenn man will) und wohl auch nicht 
uncool...

Das Problem ist, daß die Kombination aus diskret und manchen Funktionen 
eben schwer lösbar ist.

Ganz diskret gab es eben früher (fast) keine Frequnzanzeige, 
Senderspeicher, Suchlauf.

Tuner mit Diodenabstimmung (kann man auch selber bauen, würde ich aber 
vermeiden).
ZF meinetwegen diskret, ZF 1. Stufe hinter dem Tuner, 2x 10,7MHz 
Keramikfilter, 3-4 stufigen Transistorvärstärker 
(Bandpass-Charakteristik um 10,7MHz wenn möglich), Ratio-Detektor mit 
fertigem Filter.

Als weniger harte Tour: Tuner wie oben, Keramikfilter wie oben, TBA120 
dahinter als ZF und Demodulator.

AFC für den Tuner direkt aus der Demodulator-Richtspannung.
Abstimmung gaht dann schon per DAC.
Frequenzanzeige: Trennstufe am Tuner-Oszillator, schneller Vorteiler, 
Zähler, Anzeige.

Alles ziemlich aufwändig, aber machbar. Ging bei meinem HiFi-Radio 
irgendwann um 1983 ja auch...

Würde ich heute nicht mehr machen.

Meine persöhnliche Spielwiese: bei ebay für 1 Euro eine ISA-Radiokarte 
erwerben. Da ist der komplette Empfangsteil erstmal spielend drauf, die 
Ansteuerung der PLL usw. ist per Datenblatt schnell genacht und man kann 
genug weiter experimentieren. Auch alles runterlöten und selber neu 
aufbauen. ;-)

So als möglicher Anwärter:
ebay 170443755210

(Würde ich aber anfragen, ob Warensendung für 2 Euro auch geht...)

Gruß aus Berlin
Michael

von Volker S. (volkerschulz)


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Tobias Plüss schrieb:
> Also diese Chips sind ja alle ganz interessant und sicher Wert, damit
> mal einen Versuch zu machen (wenn sie sich überhaupt beschaffen lassen).

Beschaffbarkeit sollte ja nicht so das Problem sein. Das von mir 
verlinkte Modul kannst Du auch bei Watterott bekommen. Fuer schlappe 
8.36 EUR hast Du die "sorgenfrei" Loesung.


> Aber mal im Ernst: ist es wirklich absolut total völlig unmöglich, sowas
> diskret zu bauen, oder ist das heuztutage einfach so uncool?

Das ist voellig moeglich und sogar noch cool! Aber eben mehr Aufwand und 
trotzdem teurer. ;)


Frank Boe schrieb:
> Volker Schulz schrieb:
>> [...] Und AVR-Bespielcode gibt's auch noch gratis dazu! ;)
>
> Sogar hier ;-)
> Beitrag "STM32F: AR1010 (Radio) Lib"

Ich hab das ja schon vor einer halben Ewigkeit gemacht... Und musste 
noch mit dem Mitgelieferten auskommen. ;)

Volker

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo,
also ich hab mal ein bisschen weiter geforscht.
Ein bekannter meinte, man würde, wenn man ein diskretes Radio baut, am 
besten ein "6 Transistor Superhet" bauen. Keine Ahnung, was das ist. Den 
Super kenne ich natürlich, aber wie das mit Transistoren genau geht?
Hat dazu vielleicht jemand mal schnell ein Bild?
Wie man die Frequenz aber digital vorgeben kann, ist mir immer noch ein 
Rätsel, aber wahrscheinlich wird es auf eine Kapazitätsdiode 
hinauslaufen. Ich muss das wirklich mal testen, aber erst wenn ich eine 
gute Schaltung habe.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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<hüstel> das ist aber sehr retro. Ich würde -wenn ich einen FM-Tuner 
basteln wollte- auch alles diskret machen. Allerdings mit Drehko, 
mindestens 5 Pakete. 4 oder mehr Vorkreise auf Gleichlauf abstimmen 
versüßt jede regnerische Woche.
Was hier noch nicht kam: DDS. Einen der dicken Analog-Devices als LO, 
dann verstärkt auf einen high-level-Mischer und dann den ZF-Zug von 
Michael_U. Als Frontend einfach einen mehrpoligen Bandpaß, keine 
Abstimmung. Ist machbar.

von Volker S. (volkerschulz)


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Michael X. schrieb:
> <hüstel> das ist aber sehr retro. [...]

Cool waere ja noch eins von diesen "Magischen Augen". Kann man dann ja 
ueber Mikrocontroller ansteuern. ;) Roehren sind sowieso noch viel 
retroer. ;)

Volker

von Frank B. (frank_boe)


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Jo... hatte mal eine Nixie-Uhr gebaut..
Die ruft jetzt noch bei Besuchern Staunen hervor :o)

von Jobst M. (jobstens-de)


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Genau:

Frequenzanzeige über Nixie-Röhren,
Abstimmung mit magischem Auge,
Frequenzeingabe mit Wählscheibe und
'ne große. rote Enter-Taste ...

:-)

Gruß

Jobst

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