Hallo! Ich habe einen LM358 als nichtinvertierenden Verstärker beschaltet. Er soll eine Eingangsspannung von 100-800mV verstärken. Diese Spannung ist eine Gleichspannung, die sich nur langsam ändert (vom Rauschen mal abgesehen). Versorgt wird der OP mit stabilen 9V (single supply). Soweit so gut. Das funktioniert auch prächtig. Wenn ich jetzt statt den stabilen 9V die Versorgungsspannung direkt von einem Bleiakku (12V) abgreife, wie verhält sich das dann auf die Ausgangsspannung des OPs? Denn die 12V sind ja nicht immer 12V, sondern sinken langsam ab und steigen dann wieder beim Ladevorgang. Meines Erachtens nach darf sich da nix verändern, denn das Widerstandsverhältnis bestimmt ja den Verstärkungsfaktor, welcher also fest ist. Die Grenze mit der "Quiescent-Voltage" (heißt das so?) wird auch nicht erreicht, bei 800mV (max. Eingangsspannung am OP) beläuft sich die Spannung am Ausgang auf 4,56V - also wäre ich mit 10,8V-13,8V ausreichend besetzt. Grüße
Hallo! Es gibt noch den "Betriebsspannungsdurchgriff" oder das Gegenteil, die "Betriebsspannungsunterdrückung". Bei STM heißt das "Supply Voltage Rejection Ratio" SVR
Route_66 schrieb: > Hallo! > Es gibt noch den "Betriebsspannungsdurchgriff" oder das Gegenteil, die > "Betriebsspannungsunterdrückung". > Bei STM heißt das "Supply Voltage Rejection Ratio" SVR Danke für deine Antwort. Ich habe die entsprechende Zeile im Datenblatt gefunden:
1 | Supply Voltage Rejection Ratio (RS < 10kOhm) |
2 | Vcc = 5V to 30V min. max. |
3 | Tamb = 25°C 65dB 100dB |
4 | Tmin < Tamb < Tmax |
Ganzt deuten kann ich die Sache allerdings nicht. Mit RS ist wohl die Last am Ausgang gemeint. Die ist bei mir ungefähr 1MOhm. Tamb ist meiner Ansicht nach die Umgebungstemperatur. Tmin < Tamb < Tmax heißt soviel wie "die minimale Temperatur ist kleiner als die Umgebungstemperatur und die Umgebungstemperatur ist kleiner als die maximale Temperatur"? Was bedeutet das jetzt alles für mich? Grüße
Das heißt: Änderungen der Betriebsspannung werden in Deinem Fall, also bei 25 °C und nicht zu niederohmiger Last, um mindestens 65 dB, aber maximal 100 dB unterdrückt.
Danke für deine Ausführungen. So ganz verstanden hab ich das aber trotzdem noch nicht (vielleicht einen Knoten im Hirn). Angenommen ich lege eine stabile Eingangsspannung von 800mV an und messe 4,56V am Ausgang. Dann erhöhe ich langsam die Verosrgungsspannung von 9V auf 15V. Wie stark verändert sich dann die Ausgangsspannung? Grüße Thomas
Thomas E. schrieb: > Angenommen ich lege eine stabile Eingangsspannung von 800mV an und messe > 4,56V am Ausgang. Dann erhöhe ich langsam die Verosrgungsspannung von 9V > auf 15V. Wie stark verändert sich dann die Ausgangsspannung? Du hast also einen Verstärkungsfaktor von 5,7. Das SVR ist mindestens 65dB, was einem Spannungsverhältnis von 10^(65/20)=1778 entspricht. Ändert sich die Versorgungsspannung um 6V, führt dies zu einem zusätzlichen Eingangsoffset von 6V/1778=3,4mV. Dieser wird wie die Eingangsspannung um den Faktor 5,7 verstärkt, so dass sich am Ausgang des Verstärkers eine Spannungsänderung um 19mV ergibt. Wenn du also bei einer Versorgungsspannung von 9V am Ausgang 4,56V misst, bekommst du bei 15V im worst Case eine Ausgangsspannung von 4,579V oder auch 4,541V. Das typische SVR ist mit 100dB um den Faktor 56 höher, so dass die Änderung der Ausgangsspannung nur noch 0,34mV beträgt. was in den meisten Fällen nicht mehr stört.
Hallo! Danke für die tolle Erklärung, jetzt hab ichs verstanden. Ich denke, diese ABweichungen sind in meiner Anwendung vernachläsigbar. Grüße Thomas
Yalu X. schrieb: > Thomas E. schrieb: >> Angenommen ich lege eine stabile Eingangsspannung von 800mV an und messe >> 4,56V am Ausgang. Dann erhöhe ich langsam die Verosrgungsspannung von 9V >> auf 15V. Wie stark verändert sich dann die Ausgangsspannung? > > Du hast also einen Verstärkungsfaktor von 5,7. Das SVR ist mindestens > 65dB, was einem Spannungsverhältnis von 10^(65/20)=1778 entspricht. > Ändert sich die Versorgungsspannung um 6V, führt dies zu einem > zusätzlichen Eingangsoffset von 6V/1778=3,4mV. Dieser wird wie die > Eingangsspannung um den Faktor 5,7 verstärkt, so dass sich am Ausgang > des Verstärkers eine Spannungsänderung um 19mV ergibt. Wenn du also bei > einer Versorgungsspannung von 9V am Ausgang 4,56V misst, bekommst du bei > 15V im worst Case eine Ausgangsspannung von 4,579V oder auch 4,541V. > > Das typische SVR ist mit 100dB um den Faktor 56 höher, so dass die > Änderung der Ausgangsspannung nur noch 0,34mV beträgt. was in den > meisten Fällen nicht mehr stört. Wenn in der Elektronik nur alles mit solchen verständlichen Beispielen ausgedrückt würde. Vielen Dank, Yalu!
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