Hallo, wie ich hier oft lese, bekommen ja selbst höchstqualifizierte Akademiker aller Fachrichtungen kaum noch einen Job. Nun ist es doch blöd, wenn Physiker, Informatiker, Ingenieure, Mathematiker, ... nach einem so langen Studium Vollzeit Puzzle sortieren, am Strand staubsaugen oder im Wald Laub zusammen rechen müssen, um vom Hartz-4-Amt nicht sanktioniert zu werden. Es wäre doch eine gute Idee, wenn sie wirklich eine gemeinnützige Forschungs-/Entwicklungstätigkeit übernehmen könnten. Man müsste nur irgend so ein Sozialprojekt gründen, wo die Hartz-4-Ingenieure als 1-€-Jobber z. B. Opensource-Software entwickeln, Wikipedia-Artikel schreiben, kostenfreie eBooks (Fachliteratur) erstellen ... Das Gute daran ist ja: Das Hartz-4-Amt bezahlt nicht nur den einen € für die Bastelstunde der Profibastler und Hobbyingenieure, sondern auch noch die Verwaltung der ganzen Sch... Angelegenheit. Da kann man auch gleich noch ein paar arbeitslose Möchtegern-BWLer einstellen, die dann die ganze Zeit Powerpoint-Karaoke machen und mit Buzzwords glänzen. Diese Aktion wäre meiner Meinung nach wirklich Sinnvoll, wenn man das Gesamtwirtschaftliche Kosten/Nutzen-Verhältnis betrachte, denn von was Leben müssen die Leute ja sowieso (Hartz-4), nur dass sie jetzt nicht sinnlos Zuhause rumsitzen oder Office-für-Einsteiger-Bewerbungs-und-Gurkenschnippel-Seminare vom Hartz-4-Amt aufs Auge gedrückt bekommen, sondern Produkte erzeugen, die jedem Menschen kostenfrei zugänglich sind. Warum hört man nie von solchen Aktionen? Ist das Problematisch?
Hört sich gut an. Andere haben es früher begriffen. Also warum µC.net nicht gemeinnützig anerkannt machen und abkassieren? Ich meine es sozial. Und von der Politik anerkannt, also Nuernberg/Berlin spielen mit. Und wenn das nicht will, dann eben woanders ne neue Baustelle aufmachen. Interessante Sache.
Es ist doch jedem frei gestellt, sich während solch einer Phase irgendwo zu engagieren. Open-Source-Projekte gibt es genug, gerade in der Software-Ecke. Ab einem gewissen Bildungsniveau muss das schon aus eigenem Antrieb geschehen.
Ein Ingenieurbüro ist aber keine Sache, wo man nur mit H4 auskommt - es wollen Prototypen aufgebaut werden, es wird weitere Hardware benötigt. Nur als Consultant ganz per Internet wird man so keinen sinnvollen Ingenieursdienst aufbauen können. Wenn man sich vor Augen hält, daß für eine einzige Entwicklung mehrere Protos nötig sind, dann hier die Frage: Zahlt das auch die Agentur (als Anstalt waren die mir lieber, unter Leuten in einer Anstalt kann ich mir was vorstellen ;-))?
Jochen Fe. schrieb: > Ein Ingenieurbüro ist aber keine Sache, wo man nur mit H4 auskommt - es > wollen Prototypen aufgebaut werden, es wird weitere Hardware benötigt. > Nur als Consultant ganz per Internet wird man so keinen sinnvollen > Ingenieursdienst aufbauen können. > Wenn man sich vor Augen hält, daß für eine einzige Entwicklung mehrere > Protos nötig sind, dann hier die Frage: Zahlt das auch die Agentur (als > Anstalt waren die mir lieber, unter Leuten in einer Anstalt kann ich mir > was vorstellen ;-))? Das mit dem Puzzle sortieren war kein Scherz! Gibts wirklich.
The ImAgEr schrieb: >Es ist doch jedem frei gestellt, sich während solch einer >Phase irgendwo zu engagieren. Open-Source-Projekte gibt es >genug, gerade in der Software-Ecke. OK, das kann jeder zu jeder Zeit, und hat mit Arbeitslosigkeit direkt weniger zu tun. Von wegen Phase: Bei manch einem entwickelt die sich ja zum Dauerzustand ohne Ende... >Ab einem gewissen Bildungsniveau muss das schon aus eigenem >Antrieb geschehen. Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es aber hier darum, daß der hochqualifizierte Hartz-IV-er nicht noch "hauptberuflich" in Vollzeit Straße fegen oder Klo putzen geht, sondern eben ersatzweise höherwertige aber gemeinnützige Dinge leisten kann, die er beherrscht. Die Idee finde ich generell nicht schlecht. Jochen Fe. schrieb: >Ein Ingenieurbüro ist aber keine Sache, wo man nur mit H4 >auskommt Von einem Parallelarbeitsmarkt, wie er ja schon längst etabliert ist, las ich oben nichts, aber von gemeinnützigen Dingen. Es wurden auch Beispiele genannt. Es gibt da sehr viele kleine Tätigkeiten, die mit einem Entwicklungsprozeß weniger gemeinsam haben. Da braucht es nicht immer Prototypen... Um im Altersheim vorlesen zu gehen, wie es kürzlich öfters vorgeschlagen wurde, muß man, glaube ich, hauptsächlich auch nur lesen können. Abdul K. schrieb: >Das mit dem Puzzle sortieren war kein Scherz! Gibts wirklich. Ja genau, so ist das wohl auch gemeint, Puzzle sortieren auf höherer Ebene, der persönlichen Qualifikation entsprechend.
Das glaube ich gerne! Ein Puzzle kostete einmal wenig, und man kann Woche für Woche H4-ler damit beschäfigen, einen nach dem andern. Über Sinn und Unsinn brauche ich nichts mehr zu schreiben !?!
Für die gering Qualifizierten bis zum Facharbeiter mag das bereits Realität sein und mag auch eingeschränkt funktionieren, aber bei Akademikern sehe ich da schwarz. Das Problem wird sein das gerade diese Berufsgruppe am ehesten Stress macht weil man solche Menschen nicht so leicht unter bekommt und das vorherrschende Ziel, nämlich vorhandene Arbeitsplätze nicht zu gefährden nicht einzuhalten ist. Bei teuren Mitarbeitern sind die Arbeitgebern u.U. geneigt so an billigere Leute zu kommen und die Alten sind dann die Dummen. Wenn der Staat sich auf die Art einmischt geht das meist schief. Man muss ja auch bedenken das das dann nicht nur Ingenieure, sondern auch Studierte anderer Fachrichtungen sind, die ja auch irgendwie untergebracht werden wollen. Da wäre es schon sinnvoller eine Arbeitsmarkt-Planwirtschaft einzuführen, so das jeder eine faire Chance bekommt. Dann müssten sich die Firmen auch einem Verantwortungsdiktat fügen das in der Omnipotent geführten kapitalistischen Marktwirtschaft keine Überlebenschance hätte. Solche Systeme funktionieren in der Realität nicht da Mitbestimmung ein zu scharfes Schwert ist.
Das einzige Problem ist das ich keinen Akademiker kenne der tatsächlich auch einen ein Euro Job hat. Ich glaube eh das die ein Euro jobs sehr beliebt sind. Die bekommt man nicht so einfach
>Das einzige Problem ist das ich keinen Akademiker kenne der tatsächlich >auch einen ein Euro Job hat. Wie viele arbeitslose Akademiker kennst du denn und wo? In deiner kleinen Welt muss die Statistik nicht einheitlich mit dem Rest der Republik übereinstimmen. >Ich glaube eh das die ein Euro jobs sehr beliebt sind. Die bekommt man >nicht so einfach Bei ungelernten Leuten würde ich auch davon ausgehen weil die brav und ohne Stress ihre Arbeit machen damit man wenigstens etwas besser finanziell dasteht als die übrigen. Außerdem muss man sich nicht schämen arbeitslos zu sein da man ja irgendwie tätig ist. Ob man die Ein-Euro-Jobs bekommt ist eine Frage der Beharrlichkeit und des örtlich passenden Angebots bzw. der Nachfrage. Zumindest dürfte die bedingungsfeindliche Handverlese in dem Bereich deutlich geringer sein. Bei Akademikern ist der Fall vom fürstlichem Einkommen auf H4 ja auch am heftigsten und der Prestigeverlust am schlimmsten.
> Warum hört man nie von solchen Aktionen?
Ich habe schon von gewissen gemeinnützigen Technik-Projekten gehört (so
die Richtung "Rechner für die 3. Welt").
Ob die H4ler einstellen, weiß ich nicht, denn die sind ja selbst
kronisch geldknapp, und gewisse Eigenmittel sind möglicherweise
notwendig.
Aber warum sollte das nicht irgendwie gehen?
In unserer glorreichen Demokratie kann ja jeder sowas gründen.
Eine Art gemeinnütziger Trägerverein (oder evtl. Stiftung), evtl. selbst
von irgendwelchen Leuten oder Einrichtungen gesponsort, der dann die
Leute einstellt.
Ich weiß nicht, wie es in diesem Fall ist, aber oft wird der Ruf nach
sowas von Leuten laut, die etwas erwarten, selbst eine Position suchen,
aber keine Lust oder das Standvermögen haben, es selbst loszutreten (und
die Umgebung würde jeglichen Eigennutz mit Misstrauen betrachten und
Kontrollen fordern, wenn dafür Mittel gegeben werden sollen).
Leute mit genug Initiative finden aber wohl meist selbst einen Job, der
sie dann viel besser bezahlt, denn echte Schöpfer und Gründertypen gibt
es nicht soo viele, die werden immer gesucht und gern genommen.
Übrig bleiben dann diejenigen, deren Motivation nicht Geld ist, sondern
Werte wie Nächstenliebe oder Mildtätigkeit oder auch Ökologie. (Auch die
müssen jedoch von etwas leben.)
Oder eben die nicht nach Geld heischenden Gründertypen, die Menschen mit
echten Visionen einer besseren Welt, die ihrer inneren Stimme gehorchen.
Eine besonders seltene Spezies, aber mit großem Einfluss in der
Geschichte.
Hallo Stefan, finde ich eigentlich ne schöne Idee, es gibt ja z.B. den Verein "Ingenieure ohne Grenzen", so was in der Art währe doch ideal, oder? Kann sich denn eigentlich ein gemeinnütziger Verein, einfach so 1€ Jober "holen" ? Gruß Falko
Immerhin, der Unmut gegenüber Zeitarbeitsfirmen wächst. Die ersten Bombendrohungen wurden bereits verlautbart: http://www.n-tv.de/panorama/Erpressung-statt-Arbeit-article808305.html Nuked diese Sklaventreiber endlich alle weg!
Wer glaubt das Puzzlen ist unfug sollte sich das mal reinziehen ! http://www.youtube.com/watch?v=9XFFV9rb5w8
ob ich über den bericht lachen oder heulen soll weiss ich echt nicht .... Zu deiner Idee muss ich sagen das ich sie im prinzip gut finde, jedoch müste meiner ansicht nach sichergestellt werden das sowas wie in dem bericht der hier drüber ist nicht passiert ich finde es eine kathastrophe was da passiert.... ausbeutung sowohl des staates als auch der arbeitslosen :(
Stefan Helmert schrieb: > Es wäre doch eine gute Idee, wenn sie wirklich eine gemeinnützige > Forschungs-/Entwicklungstätigkeit übernehmen könnten. Man müsste nur > irgend so ein Sozialprojekt gründen, wo die Hartz-4-Ingenieure als > 1-€-Jobber z. B. Opensource-Software entwickeln, Wikipedia-Artikel > schreiben, kostenfreie eBooks (Fachliteratur) erstellen ... Das muesste sich aber peinlichst genau auf Dinge beschraenken, die die Wirtschaft nicht interessiert. Sonst erzeugst du naemlich nur neue Artbeitslose, die du dann auch in deinem gemeinnuetzigen Ingenieurbuero unterbringen musst. Und gerade das ist bei den meisten OS-Projekten heute nicht der Fall.
Stefan Helmert schrieb: > Man müsste nur > irgend so ein Sozialprojekt gründen, wo die Hartz-4-Ingenieure als > 1-€-Jobber z. B. Opensource-Software entwickeln, Wikipedia-Artikel > schreiben, kostenfreie eBooks (Fachliteratur) erstellen ... Warum nicht: Der Staat müsste nur irgend so ein Sozialprojekt gründen, wo die Hartz-4-Ingenieure als 1-€-Jobber z. B. Opensource-Software entwickeln, Wikipedia-Artikel schreiben, kostenfreie eBooks (Fachliteratur) erstellen ... Das wäre doch zu heikel? Riecht nach Sozialismus?
... Die Armutsindustrie Part 1 ... Einfach Klasse - wie die klugen & gerissenen Kapitalisten den Staat zur Profitmaximierung heranziehen. Wenn ich den Thread quer lese, entsteht bei mir aber unisono der Eindruck, dass die hochqualifizierten Doofen auch schon nach 1 Euro Jobs schreien. Deutschland, Deutschland ich wünschte mir, dass du etwas mehr von Frankreich, Italien & Griechenland hättest.
Selten son blödsinn gelesen... ist wohl genauso bescheuert, wie die herren, die die 1 Euro Job scheisse eingeführt haben...
>Selten son blödsinn gelesen...
Auch nicht bescheuerter als dein Kommentar zu diesem Thema.
Wenn du bisher Verstand und Glück hattest, kannste zufrieden
sein, aber das Glück kann sich wandeln und dann möchte ich dich
mal hören was du dann noch zu sagen hast. Brauchst ja nur ein
Pflegefall (z.B. d. einen Unfall) werden und dann würdest du
einen Ein-Euro-Jobber wieder zu schätzen wissen.
Ich finde gemeinnützige Arbeit gut. Aber das 1€-Jobber-System falsch! Daher könnte ich diese Idee nicht unterstützen.
jo, die Harzer sollen bitte nix anderes tun wie still und ruhig in der 1 Zimmerbude rumsitzen, Fernsehen und Fressalien konsumieren. Also, dat Geld, das sie vom Amt (der Gesellschaft) bekommen über einen Monat verteilt der Gesellschaft in form von Einkäufen der noblen und ehrenwerten Gesellschaft wieder zurückführen. Der Kreislauf hat zwar keine Wertschöpfung, muß er auch net hamn. Ein Teil der Gesellschaft kann sich so ein Gutes Einkommen, und nennen wir es mal Lebensqualität, sichern. Der andere Teil (viel kleinere Teil also die Harzer) bekommen von der Gesellschaft Energie in Form von Geld zugeführt und geben diese(s) genauso wieder zurück. Es sei denn, sie verbuddeln es im Garten. Das andere Extrem sind die Überbezahlten Manager. Diese bekommen auch durch die Arbeitsleistung der Gesellschaft Geld in Mengen. Dieser Personenkreis führt das Geld aber nicht gleichverteilt in den Gesellschaftskreislauf zurück. Nö, die bunkern dat Geld im Ausland. Also, wichtig. Der Harzer soll nicht entwickeln oder Wertschöpfung betreiben. Dadurch würde er anderen Unternehmen Konkurrenz machen. (Beispiel Google. Bietet Navigationssystem für umme an. Ergo viele Unternehmen in diesem Bereich haben nix mehr zu lachen) Also, bitte merken. Damit es einigen in der Gesellschaft gut geht, im sinne von Arbeiten, Geld verdienen und 2 mol im Jahr in Urlaub und klenes Häuschen vielleicht, muß es zwingend so sein, das andere ähnliche Leistungen nicht für umme anbieten. Entweder man hat wenige die sehr viel haben oder viele die eben wenig haben. Die Erde ist ein begrenztes System. Da können nicht alle alles haben. Verstanden. Seit ihr Harzer, so feiert das. Fahrt Fahrrad, guckt Fernsehen, geht wandern, macht eure privaten Entwicklungen im Leben und Hobby, geht für die Alte Frau Schmidt einkaufen, geht an den Baggersee. Seit ihr etwa neidisch auf die deppen (ich eingeschlossen) die von morgens um 8 bis abends um 18 mallochen, vom Ceffe quasi eine in den Hintern kriegen und ein paar Kröten auf der Bank haben und den Traum träumen, später vielleicht mal ein (eigenes) Häuschen zu haben. Müsst ihr einen 40k Wagen fahren? Die Gesellschaft peilt es entweder, dass sie allen Menschen ein anrecht auf Arbeit geben muß und hält sich entsprächend Politiker, die dafür sorgen und man hat somit zusammen eine vielleicht minimal gerechtere Welt in der man mit Freude an einer besseren und leichteren Welt arbeitet Oder die Weltgesellschaft führt nach dem heißen und kalten Krieg nun einen immer schärfer werdenden Wirtschaftskrieg. Beschäftigt sind die Statisten darin so oder so.
>Die Gesellschaft peilt es entweder, dass sie allen Menschen ein anrecht >auf Arbeit geben muß Ich hab's schon in einem anderen Thread geschrieben: Warum nur sind hier in Deutschland anscheinend alle Menschen geil auf Arbeit? Warum wird von der Politik immer "Arbeit für alle" gefordert? Warum ist in unserer Gesellschaft inzwischen Arbeit zum reinen Selbstzweck degeneriert? Warum ist in den Medien, der Politik, der Wirtschaft und auch bei den Menschen immer nur davon die Rede, möglichst Arbeit zu haben? Warum streben die Menschen nicht statt dessen nach Wohlstand und Lebensqualität, und warum fordert die Poltik dieses nicht? Kein Wunder, dass mit dem Hintergrund einer solchen, vorsichtig formuliert, etwas seltsamen Einstellung zur Arbeit sich Ein-Euro-Jobs zum großen Renner entwickeln. Bei mir können sich gerne mehrere arbeitslose Ingenieure melden. Die bekommen bei mir Arbeit, so viel sie möchten, gerne auch für einen Euro pro Stunde. Ich reduziere dafür meine 14-Stunden-Arbeitstage auf null Stunden und mache mir statt dessen ein schönes Leben. >und hält sich entsprächend Politiker, die dafür >sorgen und man hat somit zusammen eine vielleicht minimal gerechtere >Welt in der man mit Freude an einer besseren und leichteren Welt >arbeitet Durch die Globalisierung hat auch der Kapitalismus in seiner reinsten Form weltweit Einzug gehalten. In diesem Kapitalismus zählt der Mensch nicht. Wer das noch immer nicht begriffen hat, kann einem leid tun. Entweder man arrangiert sich mit diesem System, oder man wird untergehen.
Warum muss mikrocontroller.net immer mit Politikgeschwafel zugemüllt werden ? Dachte, das ist ein Elektronik & Mikrocontroller-Forum ...
@lixx (Gast) >Warum muss mikrocontroller.net immer mit Politikgeschwafel zugemüllt >werden ? There is no topic like OFF topic ;-) MfG Falk
> Ich finde gemeinnützige Arbeit gut.
Wenn's die Arbeit der Gemeinschaft denn Nutzen bringt,
dann sollte die Gemeinschaft auch kein Problem haben,
diese ordentlich zu bezahlen, sonst war's mit dem Nutzen
wohl nicht so weit her.
Klar kann sie sich sagen: Wenn wir ihn eh schon bezahlen,
kann er (wenn er kann) dafür auch arbeiten, aber Bezahlung
nur am anerkannten Existenzminimum ist auch dann Ausbeutubg,
dann sollte der Lohn schon angemessen sein, und nicht der
1 EUR, der nur zum Ausgleich von durch die Arbeit verursachten
Zusatzkosten (Kleidung, Fahrtaufwand) gezahlt wird.
Ich hab kein Problem damit, wenn man jemandem, der nicht so
leistungsfähig ist (behindert in welcher Form auch immer),
auch einen Job anbietet, und den dann nicht so voll bezahlt,
wie einen voll Leistungsfähigen, aber ihn mit dem
Existenzminimum abzuspeisen ist auch dann frech.
Ich denke sogar, die Gesellschaft hat die Aufgabe, jedem eine
angemessene Arbeit anzubieten "Arbeit ist genug da, die Frage
ist nur, wer sie bezahlt, und der Staat hat die Aufgabe der
Zahlungsverteilung", zu einem angemessenen Lohn.
Ob er sie dann annimmt, sollte aber seine Entscheidung sein.
Wenn die Industrie nicht genug Arbeitsplätze zur Verfügung
stellt weil sie in gesellschaftlich nutzbringenden Tätigkeiten
keinen Profit sieht (sondern nur in gesellschaftsschädlichen),
muss es eben leider die Gemeinschaft tun,
ebenso wenn die Industrie nicht genügend Ausbildungsplätze
anbietet, so daß ein guter Anteil einer Generation rumsitzt
und nichts lernen kann, dann muß eben die Gesellschaft die
Ausbildung organisieren und planen - und die Industrie, die
meint ihr Geld sparen zu können, dafür zur Kasse bitten,
damit die Industrie merkt, daß es nicht so einfach ist, erst
auf Kosten der Gesellschaft Ausgaben zu sparen, und dann nach
billigen fertig ausgebildeten Arbeitskräften mit Greencard
zu schreien.
Erst wenn die Industrie merkt, daß sie nicht auf dem Rücken
der Gesellschaft einsparen kann, sondern es sie TEURER kommt,
dann wird sie lernen, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung
nachzukommen. Denn im Kapitalismus zählt vor allem das Geld.
Es muß direkt den treffen, der schädlich sien wollte,.
So wie die Banken direkt getroffen werden sollten mit den Kosten
die sie dem Staat und Steuerzahler aufgebürdet haben.
Sicher MaWin. Aber wir machen immer alles so kompliziert. Man kann es doch einfach abfassen: Eine Gesellschaft muß menschlich sein. Nichtstun schadet letztlich allen. Jeder kann was. Wieviel Macht hat die Politik gegenüber der Wirtschaft überhaupt? Wieviel Macht hat der Bürger gegenüber der Politik? Warum wird 'Arbeit' die z.B. bei µC.net von den vielen Postern die Fragen beantworten und wo wir uns ziemlich weit einig sind, das es nützliche Arbeit ist, nicht entsprechend gebührend berücksichtigt? Ja 'Gebührend' also es kommt bare Münze auf dein und mein Konto. Wovon wir dann wieder was Neues finanzieren könnten... Es krankt einfach überall in jeder der obigen Zeilen! Und hängt euch nicht an µC.net auf. Das mag eine private teilkommerzielle Seite sein, aber es ließen sich andere Übereinkünfte auch woanders realisieren.
>Wieviel Macht hat die Politik gegenüber der Wirtschaft überhaupt? Wenig, weil die Politik der Wirtschaft immer ein Hintertürchen offen lässt. Ohne Wirtschaft gäbe es keinen Wohlstand und der ist die Zielsetzung. >Wieviel Macht hat der Bürger gegenüber der Politik? Geh die Richtigen wählen, wenn nicht, macht auch nichts. >Warum wird 'Arbeit' die z.B. bei µC.net von den vielen Postern die >Fragen beantworten und wo wir uns ziemlich weit einig sind, das es >nützliche Arbeit ist, nicht entsprechend gebührend berücksichtigt? Weil auch immer die Finanzierbarkeit bedacht werden muss. >Ja 'Gebührend' also es kommt bare Münze auf dein und mein Konto. Wovon >wir dann wieder was Neues finanzieren könnten... Letztendlich ist es immer nur ein Verteilungskampf und damit tun sich vor allem die Menschen schwer die entweder nichts haben oder jene die beim Versuch Fremdmittel zu verteilen, scheitern. Das Bürgergeld wäre ein guter Ansatz es zu ändern, aber es ist nicht finanzierbar.
>Das Bürgergeld wäre ein guter Ansatz es zu ändern, aber es ist nicht >finanzierbar. Es wird schon finanziert - sogar inkl. einer riesigen Verteilungsbürokratie. (Habe ich dir jetzt den Tag verdorben mit dieser Nachricht?) >Es wäre doch eine gute Idee, wenn sie wirklich eine gemeinnützige >Forschungs-/Entwicklungstätigkeit übernehmen könnten. Man müsste nur >irgend so ein Sozialprojekt gründen, wo die Hartz-4-Ingenieure als >1-€-Jobber z. B. Opensource-Software entwickeln, Wikipedia-Artikel >schreiben, kostenfreie eBooks (Fachliteratur) erstellen ... Und da Ingenieure sowieso meistens "Bastler" sind braucht es dafür auch keine Kontrolle (durch ein Amt) ob die sich auch wirklich in einem Open-Source projekt engangieren - sondern man kann ihnen das Bürgergeld auch einfach so zahlen. Und da jedigliche Sozialhetze ("faule ungebildete Unterschichtler - fleissige gebildete Oberschicht") einfach nur primitiver Unsinn ist, bekommen nicht nur Ingenieure ihr Bürgergeld sondern alle.
> > Das Bürgergeld wäre ein guter Ansatz es zu ändern, > > aber es ist nicht finanzierbar. > Es wird schon finanziert - sogar inkl. einer riesigen > Verteilungsbürokratie. Nein, Max M. hat schon recht, du hast offensichtlich nie nachgerechnet, FMode, sonst wäre dir das aufgefallen. Entweder gibt es SEHR wenig Bürgergeld (weniger als das zum Leben angeblich minimal notwendige) oder SEHR hohe Einkommensteuern (mehr als 50% für ALLE). Rechne einfach mal nach, bevor du palaverst.
> Rechne einfach mal nach, bevor du palaverst.
OK.
1 Millionen Euro für jeden -> null problemo -> Druckerpresse anwerfen.
Wir reden also von Waren im Wert des Bürgergeldes die an jeden verteilt
werden sollen.
Also von z.b. 800 Euro Bürgergeld - davon kann man sich
Miete+Kleidung+Essen+"etc" kaufen.
Da jeder Bundesbürger ein Dach über dem Kopf hat (Ausnahme:
nicht-sesshafte) und Kleidung und etwas zu Essen - ist es also schon
finaniziert.
Gegenprobe:
5000 Euro Bürgergeld - das reicht z.b. für die Leasingrate eines
Oberklasse-PKW -> also nicht finanzierbar/verteilbar - den wo sollen so
viele Oberklasse PKW für alle Bundesbürger herkommen ?
Bürgergeld, Hartz4 etc. ist nur ein Modell einer Verteilung von Gütern.
Das die Verteilung von reich nach arm funktioniert beweist u.a. Hartz4.
also:
immer schon ruhig bleiben und sich vorher informieren und verstehen
bevor man über bedingungsloses Grundeinkommen/Bürgergeld daherschwafelt.
> Da jeder Bundesbürger ein Dach über dem Kopf hat (Ausnahme: > nicht-sesshafte) und Kleidung und etwas zu Essen - ist es > also schon finaniziert. Ja, das Gesamteinkommen der Deutschen reicht, um alle Deutschen durchzufüttern. Man sagt, daß pro Kopf etwa 2000 EUR brutto oder 1000 EUR netto zur Verfügung stehen. Wenn du nun aber jedem Deutschen (auch Kindern und Ehefrauen) ohne daß er eine Arbeitsleistung bringen muss sagen wir 1000 EUR in die Hand drückst, wirst du merken, daß viele ihre Arbeit schlagartig niederlegen. Dann hast du Geld, aber keine Produkte. Welchen Anreiz haben die, die die Produkte produzieren sollen? Wenn du 1000 EUR verteilt hast, siehst du oben, daß dieses dem Durchschnitt entspricht. Es gibt keine Ausreisser nach unten mehr, also auch keine Ausreisser nach oben. Es kann (auf grund von Gel´dmangel, weil jeder Euro nur ein mal spendiert werden kann) niemanden geben, der durch Arbeit MEHR verdient. Da darfst du 3 mal überlegen, wie viele Leute freiwillig trotzdem arbeiten werden. Es reicht nicht. Deutschland ist reich, aber nicht SO reich. Um allen Menschen den aktuellen Hartz4 Satz zu bezahlen, und dann zusätzliches Einkommen zur Finanzierung zu verwenden, muß die Steuer ab dem ersten verdienten Euro bereits 75% betragen, Du wirst der erste sein, der darüber jammert. Ein Bürgergeld ist nicht finanzierbar. Das liegt zum Guten Teil daran, daß viele Leute heute UNTERHALB von Hartz4 leben, mit WENIGER als den ca. 350 + 350 (Wohnung) + 125 (Krankenversicherung) auskommen. Neben Studenten und fast allen Kindern auch viele Ehefrauen und Rentner. Nur weil die so genügsam sind, steht so viel Geld (zwischen 800 und 1000 EUR im Monat) für die Hartz4 Empfänger zur Verfügung. Weil es im Verhältnis glücklicherweise so wenige sind.
Erich Kästner: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es !" Also Jungx - nicht so viel um den heißen Brei reden. Viele OpenSource Projekte suchen noch Mithilfe. Und gäbe einige gute Wiki-Artikel, die man für Mikrocontroller.net schreiben könnte.
Also genug Kohle wären für solche Experimente da, siehe Hamburgs simulierter Kaufmannsladen in Zusammenarbeit mit TÜV Nord für ca. schlappe 3 Millionen Euro pro Jahr. Im Artikel wird mindestens von einem einstelligen Millionenbetrag geredet, sprich man muss es mal 3 nehmen. Bei der Dekra sind die Toyshops und kommunistischen Puzzeleien/Strickereien-Spielchen ähnlich teuer. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,686388,00.html Steuerzahler zur Kasse bitte - schönes, passendes Wortspiel zum Artikel, oder?
Vor längerer Zeit war mal eine Diskussion zum Thema Bürgergeld im Radio. Ein Experte (keine Ahnung wie ich ihn nennen soll) hat dazu die These aufgestellt, dass es den Saat günstiger käme, jedem Bürger der arbeitet oder nicht, einen Betrag von 600€ (über die Höhe des Betrags bin ich mir da nicht mehr ganz sicher) zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug soll dann wohl Hartz4 & Co. abgeschafft werden. Durch den wegfallenden Verwaltungsapparat dieser Systeme wäre dies angeblich finanzierbar.
Tausend Experten sagen es ist finanzierbar die nächsten tausend sagen es ist nicht finanzierbar. Experimente hat es ebenfalls gegeben ... nicht nur Otivero in Namibia... einfach mal ein bischen mit der Materie beschäftigen (Bücher lesen, ...)dann kommt ihr drauf (für den Anfang tut es "Einkommen für alle" von Götz Werner).... Es ist ganz normal das als vollkommenen Blödsinn abzutun... habe ich auch und viele andere auch gemacht.
> Es ist ganz normal das als vollkommenen Blödsinn abzutun...
Zumindest wenn man vorher allereinfachste Plasusibilitätsberechnungen
mal im Kopf überschlagt...
... Götz Werner ... Wäre es in der Tat nicht besser, satt dem Schwachsinn eines Bürgergeldes zu verfolgen, Leute wie G. W. zu enteignen und den ganzen Kapitalismus in den Ruhestand zu schicken? Mir wäre dabei erheblich wohler.
BOlzen schrieb: >Durch den wegfallenden Verwaltungsapparat dieser Systeme >wäre dies angeblich finanzierbar. Ich breche hier und heute mal eine Lanze für die Bundesagentur für Arbeit. Die gibt es ja schon etwas länger als ein paar Jahrzehnte. Und sie hatten nicht immer, so wie heute, hauptsächlich mit Arbeitslosigkeit zu tun. Bereits 1974, besorgten die mir meine Ausbildungsstelle und damit einen späteren langjährigen Beruf. Also nicht alles an Verwaltungsapparat ist für die Katz.
Wilhelm schrieb:
> Also nicht alles an Verwaltungsapparat ist für die Katz.
Das ist wahr. Aber nur, wenn es was zu vermitteln gibt und Leute
gebraucht werden. Da dies heute nicht mehr der Fall ist, kommen solche
Stilblüten zum Vorschein. Es wird nur noch die Arbeitslosigkeit
verwaltet, Statistiken erstellt und gefälscht und andere
Zahlenspielereien, Gelder zum Fenster rausgeworfen, Drangsaliert. 98 %
Schein, 2 % wirklicher Nutzen.
Das fängt schon bei der sauteueren, neuen Namensgebung + Logo der
Agentur an und dass die Arbeitslosen jetzt Kunden heißen, die gemanagt
werden wollen.
Warmweiß schrieb: > Wilhelm schrieb: >> Also nicht alles an Verwaltungsapparat ist für die Katz. Wilhelm. 1974?? Da war es doch noch recht rosig hier. Die Krise ist meineserachtens so ca. 1980 richtig auf Touren gekommen. Und nach den Erzählungen meiner Mutter hat man in deren Firma um das Jahre 70 so händeringend Leute gesucht, das man sogar welche mit SMS-artigen Rechtschreibkenntnissen einstellte. In eine Firma die sich nur mit Schrift beschäftigt (Bausparkasse). Ja, die wurden dann alle bis in ihre Rente mitgeschleift. Entlassen wurde da keiner. Es klingt für heutige Verhältnisse utopisch. Ist aber wahr. Warst du einfach zu faul? Ich habe 1982 sieben Lehrstellen-Bewerbungen geschrieben und davon zwei Zusagen bekommen. Keine war vom Arbeitsamt. Wir schmunzelten, wenn die Tussi vom AA in den Unterricht kam. Was ist aus deinem Telefoninterview geworden? > Das fängt schon bei der sauteueren, neuen Namensgebung + Logo der > Agentur an und dass die Arbeitslosen jetzt Kunden heißen, die gemanagt > werden wollen. Yep. Wenn sich der Laden anfängt umzubenennen, war es immer sehr verdächtig. Ich denke da z.B. an Motorola oder Siemens. Ja, unsere Lieferanten.
>Zumindest wenn man vorher allereinfachste Plasusibilitätsberechnungen mal im Kopf überschlagt... genau das habe ich (uvw.) getan Ein Wirtschaft hat eine gewisse Leistungsfähigkeit und somit kann sie x-so-und-so-viele Menschen versorgen... was sie heute schon tut. Eigentlich ganz einfach ? >Wäre es in der Tat nicht besser, satt dem Schwachsinn eines Bürgergeldes >zu verfolgen, Leute wie G. W. zu enteignen und den ganzen Kapitalismus >in den Ruhestand zu schicken? Mir wäre dabei erheblich wohler. Da gibts noch andere Vorschläge die ebenso das Rad der Zeit zurückdrehen wollen: z.b. das Arbeitslager für faule Hartz4'ler oder die Abschaffung der bösen Maschinen damit Menschen wieder Arbeit haben. Oder eben die gewaltsame staatlich verordnete Aufteilung der vorhandenen Arbeit. Bloss nicht denken wollen - immer schön Stammtischparolen brüllen.
Abdul K. schrieb: >Wilhelm. 1974?? Da war es doch noch recht rosig hier. Die >Krise ist meineserachtens so ca. 1980 richtig auf Touren >gekommen. Richtig. Etwa 1980 war der wirtschaftliche Höhepunkt erreicht, seitdem geht es bis heute nur noch abwärts. An meinem ehemaligen Wohnort Köln gab es die Geschichte des 1-millionsten Gastarbeiters 1964 (Italiener), der beim Empfang vom Oberbürgermeister eine neue Zündapp geschenkt bekam. >Und nach den Erzählungen meiner Mutter hat man in deren Firma >um das Jahre 70 so händeringend Leute gesucht, das man sogar >welche mit SMS-artigen Rechtschreibkenntnissen einstellte. Mein Vorgesetzter damals im großen Telekommunikationsunternehmen, wo ich jahrelang war, war ein Dorfschmied aus der Eifel. Die haben nach dem Krieg alles genommen, was irgendwie wie ein Mensch aussah. Der Typ war über seine gesamte berufliche Laufbahn hinweg nicht wirklich in der Lage, mit 2 Drähten ein Telefon anzuschließen, aber mein Vorgesetzter. Gestern besuchte ich einen Onkel anläßlich seines 80. Geburtstages. Der schaffte es bis zum Lokführer bei der Bahn. Wir diskutierten lange. Er kam schon im Krieg mit 13 quasi von selbst zur Bahn, durch den Krieg bedingt ohne vernünftige Schulkenntnisse, wie er mir erzählte. Erst mal ein paar Jahre Bautrupp, Schienen legen gehen, körperliche Schwerarbeit, manche Besatzungsmächte hatten in der Eifel und im Saarland die Schienen abmontiert. >Es klingt für heutige Verhältnisse utopisch. Ist aber wahr. Ja, ich bin da bestens im Bilde. >Warst du einfach zu faul? >Ich habe 1982 sieben Lehrstellen-Bewerbungen geschrieben und >davon zwei Zusagen bekommen. Keine war vom Arbeitsamt. >Wir schmunzelten, wenn die Tussi vom AA in den Unterricht >kam. 1982, und meine Zeit 1974, dazwischen liegt aber auch schon wieder ein gewaltiger Sprung. Von wegen zu faul: Es gab einfach keine Möglichkeiten. Wir bekamen erst 1979 Telefon, und extrem abgelegen auf dem kleinen Eifeldorf war man auch. Firmen ausfindig machen und abklappern, ging nicht, da man keine Verzeichnisse hatte, nicht mal ein Telefonbuch. Dann lagen die Ortschaften alle zwischen kilometerlangen 10-prozentigen Steigungen, da ging noch nicht mal was vernünftig mit dem Fahrrad. Für den Bus, bekam ich kein Geld. Und Taschengeld: Fehlanzeige. Mein Vater hatte abends nach Feierabend auch keinen Bock mehr, sich ins Auto zu setzen, um mit mir Firmen abzuklappern. Über all diese Dinge unterhielt ich mich am letzten Klassentreffen noch mal mit den Schulkameraden. Ja, das war damals so, war die einstimmige Meinung. Also nichts mit zu faul. Na ja, und deswegen kam eben jedes Jahr einmal ein Arbeitsamtsberater in die Schule. Da bekam ich dann Kontaktdaten zu meinem späteren Job vermittelt. 4 Bewerbungen, und eine hat doch funktioniert! Mann, was ist das heute mit dem Internet ja alles so einfach! >Was ist aus deinem Telefoninterview geworden? Es ist ganz OK gelaufen, aber ein Dienstleister eben. Kann was werden, da muß ich abwarten. Mit DL bin ich bereits etwas gebrannt, da kam außer heißer Luft nie was. Sie haben mich darauf aufmerksam gemacht, daß noch die eine oder andere weite Reise zu persönlichen Gesprächen ansteht. Da muß ich jetzt aufpassen, nicht auf heißer Luft und hohen Reisekosten sitzen zu bleiben...
Wilhelm schrieb: > Abdul K. schrieb: > >>Wilhelm. 1974?? Da war es doch noch recht rosig hier. Die >>Krise ist meineserachtens so ca. 1980 richtig auf Touren >>gekommen. > > Richtig. Etwa 1980 war der wirtschaftliche Höhepunkt erreicht, seitdem > geht es bis heute nur noch abwärts. An meinem ehemaligen Wohnort Köln > gab es die Geschichte des 1-millionsten Gastarbeiters 1964 (Italiener), > der beim Empfang vom Oberbürgermeister eine neue Zündapp geschenkt > bekam. Ja. Meiner Meinung nach geht es auch einfach nur abwärts. Und die Sohle ist nicht in Sicht! > >>Und nach den Erzählungen meiner Mutter hat man in deren Firma >>um das Jahre 70 so händeringend Leute gesucht, das man sogar >>welche mit SMS-artigen Rechtschreibkenntnissen einstellte. > > Mein Vorgesetzter damals im großen Telekommunikationsunternehmen, wo ich > jahrelang war, war ein Dorfschmied aus der Eifel. Die haben nach dem > Krieg alles genommen, was irgendwie wie ein Mensch aussah. Der Typ war > über seine gesamte berufliche Laufbahn hinweg nicht wirklich in der > Lage, mit 2 Drähten ein Telefon anzuschließen, aber mein Vorgesetzter. > > Gestern besuchte ich einen Onkel anläßlich seines 80. Geburtstages. Der > schaffte es bis zum Lokführer bei der Bahn. Wir diskutierten lange. Er > kam schon im Krieg mit 13 quasi von selbst zur Bahn, durch den Krieg > bedingt ohne vernünftige Schulkenntnisse, wie er mir erzählte. Erst mal > ein paar Jahre Bautrupp, Schienen legen gehen, körperliche Schwerarbeit, > manche Besatzungsmächte hatten in der Eifel und im Saarland die Schienen > abmontiert. > >>Es klingt für heutige Verhältnisse utopisch. Ist aber wahr. > > Ja, ich bin da bestens im Bilde. > >>Warst du einfach zu faul? >>Ich habe 1982 sieben Lehrstellen-Bewerbungen geschrieben und >>davon zwei Zusagen bekommen. Keine war vom Arbeitsamt. >>Wir schmunzelten, wenn die Tussi vom AA in den Unterricht >>kam. > > 1982, und meine Zeit 1974, dazwischen liegt aber auch schon wieder ein > gewaltiger Sprung. Von wegen zu faul: Es gab einfach keine > Möglichkeiten. Wir bekamen erst 1979 Telefon, und extrem abgelegen auf > dem kleinen Eifeldorf war man auch. Firmen ausfindig machen und > abklappern, ging nicht, da man keine Verzeichnisse hatte, nicht mal ein > Telefonbuch. Dann lagen die Ortschaften alle zwischen kilometerlangen > 10-prozentigen Steigungen, da ging noch nicht mal was vernünftig mit dem > Fahrrad. Für den Bus, bekam ich kein Geld. Und Taschengeld: Fehlanzeige. > Mich hatten sie einfach in eine größere Stadt verpflanzt. Meine Mutter (Oma!) fuhr wieder in den Osten, meine neue Mutter (echte Mutter!) behielt mich. Flüchtlingskind sozusagen. Ja, danke nachträglich an die Stasi, die tschechischen Grenztruppen und die ganzen restlichen Schweine. So hatte ich also mehr Auswahl und bin bei der Telekom gelandet. > Mein Vater hatte abends nach Feierabend auch keinen Bock mehr, sich ins > Auto zu setzen, um mit mir Firmen abzuklappern. Meiner hatte genauso wenig Lust sich für mich einzusetzen. Das hatte damals kaum einer gemacht. Von wegen die optimale Schule aussuchen usw. Seine Worte: Jung, erst machst du die Lehre, dann kannste studieren. > > Über all diese Dinge unterhielt ich mich am letzten Klassentreffen noch > mal mit den Schulkameraden. Ja, das war damals so, war die einstimmige > Meinung. > > Also nichts mit zu faul. Das war eine rhetorische Frage. Nun gut, wer weiß schon was das ist?? > > Na ja, und deswegen kam eben jedes Jahr einmal ein Arbeitsamtsberater in > die Schule. Da bekam ich dann Kontaktdaten zu meinem späteren Job > vermittelt. 4 Bewerbungen, und eine hat doch funktioniert! Eine reicht ja ;-) > > Mann, was ist das heute mit dem Internet ja alles so einfach! Ja. Und wir sind die letzten die noch die Welt ohne kennen. Der Aufwand an irgendwelche Infos zu kommen, war einfach tierisch. > >>Was ist aus deinem Telefoninterview geworden? > > Es ist ganz OK gelaufen, aber ein Dienstleister eben. Kann was werden, > da muß ich abwarten. Mit DL bin ich bereits etwas gebrannt, da kam außer > heißer Luft nie was. Sie haben mich darauf aufmerksam gemacht, daß noch > die eine oder andere weite Reise zu persönlichen Gesprächen ansteht. Da > muß ich jetzt aufpassen, nicht auf heißer Luft und hohen Reisekosten > sitzen zu bleiben... Laß dich bloß nicht über den Tisch ziehen! Immer einmal drüber schlafen.
Wilhelm schrieb: > Da > muß ich jetzt aufpassen, nicht auf heißer Luft und hohen Reisekosten Ich hoffe, die laden dich bzw. andere nur noch ein, wenn sie wirklich etwas oder mehreres in der Hand haben, was auf das Bewerberprofil passt. Man kann alles Wichtige für die Sichtung geeigneter Stellen aus den Bewerberunterlagen und dem Telefoninterview ersehen. Im Optimalfall dann ein Vorstellungsgespräch mit Verleiher, Sklave, äh Arbeitnehmer, und Auftraggeber. Aber diese (z. T.) praktizierte Einladerei mit vorn herein keinen (geeigneten) Stellen in petto, meisten mit der Länge von 45 bis 60 Minuten, mit dem einzigen Resultat heißer Luft, sollte in der Krise endlich mal ad acta gelegt worden sein.
Warmweiß schrieb: > Aber diese (z. T.) praktizierte Einladerei mit vorn herein keinen > (geeigneten) Stellen in petto, meisten mit der Länge von 45 bis 60 > Minuten, mit dem einzigen Resultat heißer Luft, sollte in der Krise > endlich mal ad acta gelegt worden sein. Nö. Daraus ist eine komplett neue Industrie entstanden. Man kassiert Kohle der AA für Pseudoleistungen an eh Unvermittelbaren. Für alle Beteiligten bis auf das Lämmchen eine Win-Win Situation. Aber wir sind etwas vom Thema weg. Wie immer :-)
Abdul K. schrieb: >So hatte ich also mehr Auswahl und bin bei der Telekom gelandet. Na, da war meine erste und langjährige Stelle. >Laß dich bloß nicht über den Tisch ziehen! Immer einmal >drüber schlafen. Wenn was positives passiert, Leute, erfahrt ihr es von mir auch. Mit fast 50, bin ich einfach zu abgecheckt, kenne die Mechanismen, und lasse mir nicht alles mehr bieten. Für einen DL arbeiten, sehe ich nicht absolut negativ. Auch wenn man mal wochenweise aus dem Koffer lebt. Nur, muß da hinten am Ende noch irgend eine schwarze Zahl vom Gehalt übrig bleiben. Und zwar so, daß man den Spaß am Leben und der Arbeit nicht vollständig verliert. Warmweiß schrieb: >Ich hoffe, die laden dich bzw. andere nur noch ein, wenn sie >wirklich etwas oder mehreres in der Hand haben, was auf das >Bewerberprofil passt. Keine Panik, ich bin mit den Brüdern da schon etwas abgeklärt. >Aber diese (z. T.) praktizierte Einladerei mit vorn herein >keinen (geeigneten) Stellen in petto, meisten mit der Länge >von 45 bis 60 Minuten, mit dem einzigen Resultat heißer Luft, >sollte in der Krise endlich mal ad acta gelegt worden sein. Ein Telefoninterview kostet nichts. Das kann man gerne mitmachen. Wenn es aber um Reisekosten zu Gesprächen quer durch Deutschland geht, geht es wirklich um Geld, Reisen ist nicht billig, da muß man höllisch aufpassen. Es sind ja nicht nur die reinen Spritkosten. Lasse sich da bloß niemand ausschlachten!
Wilhelm schrieb: > Abdul K. schrieb: > >>So hatte ich also mehr Auswahl und bin bei der Telekom gelandet. > > Na, da war meine erste und langjährige Stelle. Warum bist du weggegangen? Ich wollte weiterkommen, studieren und bin dann bei diversen Firmen zwischengelandet und letztendlich hatte ich die Telekom vergessen. > Wenn es aber um Reisekosten zu Gesprächen quer durch Deutschland geht, > geht es wirklich um Geld, Reisen ist nicht billig, da muß man höllisch > aufpassen. Es sind ja nicht nur die reinen Spritkosten. Lasse sich da > bloß niemand ausschlachten! Na, geht schon mit dem WE-Ticket der Bahn. Aber man ist ewig unterwegs und muß unter Umständen dann für die Rückreise das nächste WE abwarten. Ich wollte es nur mal erwähnt haben.
Abdul K. schrieb: >Warum bist du weggegangen? Ich wollte weiterkommen, studieren >und bin dann bei diversen Firmen zwischengelandet und >letztendlich hatte ich die Telekom vergessen. Ja, das war bei mir ebenso, da ich innerhalb des Betriebes keinen Millimeter mehr vorwärts kam. Ich wollte nicht mein Leben lang im Bautrupp (Kabel und Verteilerdosen an die Wand nageln) oder ähnlich qualifizierten Stellen stecken bleiben.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.