Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trafo & Versorgung für eine PA Endstufe


von stephan (Gast)


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Hallo zusammen,

es handelt sich hier um ein Bastelprojekt, welches ich vorhabe in Kürze 
zu beginnen. Ich möchte eine Audio Hochleistungsendstufe aufbauen.
Im Moment beschäftige ich mich erst noch mit der Versorgung und welche
Leistungshalbleiter ich verwenden möchte.
Zum Thema Versorgung hätte ich ein paar Fragen:

- Ich habe die Möglichkeit an einen 1kW Ringkerntrafo ranzukommen.
allerdings muss ich mich entscheiden für das Übersetzungsverhältnis.
Ist für PA Boxen eher größere Spannung sinnvoll ? ich hätte die Wahl 
zwischen effektiv 63Vdc, 70Vdc, 78Vdc, wenn man es gleichrichtet.

Alternativ hätte ich noch 2 normale Trafos mit je 100Vdc, jeweils 320VA 
Leistung. Da ist man aber dann schon sehr begrenzt bei der Auswahl der 
Transistoren wegen der hohen Spannung.

- Gibt es Glättingselkos für so hohe Spannungen ? 70V sind ja nicht 
gerade wenig :)

- Als Brückengleichrichter hätte ich jetz Schottkey Dioden genommen
wegen den Verlusten. Würdet ihr das auch so machen ? Ich kenne welche 
von meiner Arbeit für Schaltnetzteile, die können über 100A dauerhaft.

grüße
Stephan

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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stephan schrieb:
> - Gibt es Glättingselkos für so hohe Spannungen ?
Ja, gibts.
> 70V sind ja nicht gerade wenig :)
Aber auch nicht viel...

> Alternativ hätte ich noch 2 normale Trafos mit je 100Vdc,
Das ist für ein Bastelprojekt zuviel...

> jetz Schottkey Dioden genommen
Gibts nicht.
Der Herr heißt Schottky.
Du kannst ruhig normale Dioden nehmen, das kleine bischen Verlust ist 
nichts im Vergleich zu dem, was du in den Endstufentransistoren haben 
wirst...

> Ich möchte eine Audio Hochleistungsendstufe aufbauen.
> Im Moment beschäftige ich mich erst noch mit der Versorgung
Sieh dir doch einfach mal an, wie Andere das gemacht haben: welche 
Spannungen die verwendet haben, welche Transistoren eingesetzt wurden, 
welche Schaltungskonzepte...

von Stephan H. (stephan-)


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Lothar Miller schrieb:
>> Alternativ hätte ich noch 2 normale Trafos mit je 100Vdc,
> Das ist für ein Bastelprojekt zuviel...

naja, sym. 70 oder 80 V sind auch unsym. 140 - 160 V.
Das ist auch kein Bastelobjekt mehr.
Ich gehe da bei Rep. auch iimmer wieder SEHR respektvoll ran.

Allerdings frage ich mich bei der Fragestellung ob eine 100 W Kiste 
nicht besser für den Anfang wäre. Mit sym. 40V kann man da schon was 
machen. Große Elkos sind nicht gerade günstig. Oft werden die in Reihe 
geschaltet bei großen Kisten.

von MaWin (Gast)


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> Ist für PA Boxen eher größere Spannung sinnvoll

Sicher, die Leistung ist direkt abhängig von der Spannung.
Du schliesst ja entweder 4 Ohm oder 8 Ohm Boxen an.

Die Frage ist also, ob du aus dem Trafo Stereo oder Mono versorgen 
willst,
bei 2 Trafos baut man wohl 2 Monoblöcke auf,

Die zweite Frage ist, ob du überhaupt die passenden Lautsprecher hast 
:-)

Die dritte Frage: Wirklich PA, wirklich dauerbelastbar, oder doch eher 
der Heimverstärker der nicht mal zu 50% ausgefahren wird?

Man nimmt eigentlich einen Trafo, der 1kW aushält, für einen 1.5kW Sinus 
Verstärker, weil der nur 1 Minute die volle Leistung bringen muss (dabei 
wird der Trafo warm, aber nicht zu heiss) und die Musik hat 
normalerweise Dynamik und wird wieder leiser.

Wenn du wirklich Dauerlast fahren willst weil es gar keine Musik ist die 
da drüber geht, dann taugt dein 1kW Trafo für 600W Ausgangsleistung, 
oder 2 x 300W falls du einen Stereoverstärker baust.

Bei 4 Ohm wären das die Spannungen der Trafowicklungen:
300W: 84V mit Mittenanzapfung
600W: 108V mit Mittenanzapfung
1000W: 150V mit Mittenanzafpung
1500W: 174V mit Mittenanzapfung
(Verluste durch normale Gleuchrichterdioden und Siebalko schon 
eingerechnet, keine zusätzliche Spannungsstabilisierung)
Wenn du MOSFET Verstärker baust, die 10V mehr brauchen, brauchst du 2 
Hilfswicklungen die nach Gleichrichtung und Siebung 10V liefern aber 
nicht so viel Leistung haben müssen (1A reicht locker).
Auf grund der hohen Spannungen lohnt es sich ggf. auch 2 Hilfwicklungen 
zur Versorgung des Vorverstärkerbereichs zu machen, die nach 
Gleichrichtung, Siebung und Stabilisierung +/-15V liefern können, also 
ca. 18V Wicklungen ebenfalls mit deutlich unter 1A.

> Gibt es Glättingselkos für so hohe Spannungen ?

Natürlich.

> Schottkey Dioden genommen wegen den Verlusten.

Lohnt nicht. Prozentual sind die Verluste peanuts.

> 2 normale Trafos mit je 100Vdc

Wohl nicht dc, oder meinst du, die Trafos haben 2 x 35V welches nach 
Gleichrichtung +/-50V ergeben würde? Das reicht durchaus für 330W Sinus 
pro Trafo. 1 Minute lang, dann abkühlen.

von stephan (Gast)


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danke für die Hinweise und Anmerkungen !

habe mich nun für den 1kW Ringkerntrafo entschieden, mit 50Vac Ausgang, 
gleichgerichtet ca. 70V. Das ist schon viel genug... mehr will ich 
nicht,
d.h. die beiden anderen Trafos lass ich erstmal im Regal stehen :)

Jetz schau ich mal welche Kondensatoren es da gibt und werde erstmal den 
Gleichrichter aufbauen.

Ja, ich denke auch dass Schaltpläne aus fremden Verstärkern oder anderen 
Bastelprojekten sinnvoll sind, um sich inspirieren zu lassen.
Ich muss erstmal die Schaltung dimensionieren und am PC durchsimulieren. 
Ich habe ausreichend Fachbücher, sowie Kataloge und Dokumente, wo 
Beispiele von Endstufen beschrieben und erklärt werden.
Wenn es dann soweit ist, dann geht es an den Aufbau.

Sicher wäre es sinnvoll erstmal kleinere Leistungen zu fahren,
aber ich habe beruflich schon Erfahrung mit Leistungsschaltnetzteile, 
deshalb liegt meine Hemmschwelle ganz woanders als bei jemand, der noch 
nie mit Leistung was gemacht hat :)

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