Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehstromtrafo bei hohen Frequenzen


von Kurt (Gast)


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Hallo, was passiert wenn ich einen 50Hz Drehstromtrafo mit 1000Hz 
Drehstrom betreibe?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> Hallo, was passiert wenn ich einen 50Hz Drehstromtrafo mit 1000Hz
> Drehstrom betreibe?
Nicht viel. Der Trafo hat eine zu hohe Induktivität, deshalb wirst du 
nur einen kleinen Bruchteil des Stromes (bzw. der Leistung) 
drüberbringen...

von Andrew T. (marsufant)


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...und da ein 50Hz Trafo durch die verwendeten Kernbleche-Materialien 
nicht auf Frequenzen  von 1000Hz optimiert ist: Du wirst sehr hohe 
Wirbelstromverluste im Blech haben, d.h. der Trafo erwärmt sich kräftig.

von Falk B. (falk)


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@  Lothar Miller (lkmiller) Benutzerseite

>Nicht viel. Der Trafo hat eine zu hohe Induktivität, deshalb wirst du
>nur einen kleinen Bruchteil des Stromes (bzw. der Leistung)
>drüberbringen...

Da hat aber einer bei den Trafogrundlagen nicht aufgepasst. Die 
Induktivität ist nicht das Problem, die Wirbelstrom- und 
Ummagnetiesierungsverluste schon eher. Siehe [[Transformatoren und 
Spulen]].

MFG
Falk

von anonymous. (Gast)


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kommt drauf an, welche induktivität gemeint ist:

bez. hauptinduktivität ist die hohe frequenz sogar von vorteil -> 
weniger blindleistung.

störend könnte die streuinduktivität werden.

von Fralla (Gast)


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Bei  gleicher Spannung und Hohe Frequenz -> weniger Spannung-Zeit-Fläche 
-> weniger Aussteuerung (Flußdichte) was ja an sich  weniger Verluste 
bewirkt. jedoch steigen die Wirbelstromverluste so stark an, dass sie 
den Vorteil des geringeren Flußes bei weitem übersteigen.

Ein Netztrafo ist einfach nicht dafür gemacht...

von eProfi (Gast)


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Mit drei Audio-Transformatoren (Röhren- oder 100V-Technik) könnte es 
klappen, evtl. auch mit hochwertigen Schnittbandkern-Trafos.

Um welche Leistung und Einschaltdauer (ED) geht es denn?

von Stefan (Gast)


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Die Drehstromquelle hat keinen Sternpunkt und etwa 3kW Leistung. Die 
Spannung ist dabei eher hoch (über 400V) und soll auf unter 20V.

von Andrew T. (marsufant)


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Klingt irgendwie nach Frequenzumrichterausgang .-)

von Fralla (Gast)


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Klingt sehr nach FU, sag mal mehr zur Anwendung. Soll ein Motor dran der 
eben nur auf <20V kann?
Aber mit einem Netztrafo wird das nichts...

von Stefan (Gast)


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Die Quelle ist ein Generator, soviel kann ich sagen. Die Abgabeleistung 
soll an eine bestimmte Last angepasst werden.

von Falk B. (falk)


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@  Stefan (Gast)

>Die Quelle ist ein Generator, soviel kann ich sagen. Die Abgabeleistung
>soll an eine bestimmte Last angepasst werden.

Tja, bei 1kHz und der Leistung kannst du einen normalen 50 Hz Trafo 
vergessen. Da muss was Passendes her. Das wird weder einfach noch 
billig.

MfG
Falk

von oszi40 (Gast)


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Ist denn hier kein Flugzeug-Guru mit 400Hz ?

von Sven (Gast)


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Toll, kannst Du uns noch mehr sagen? Was für ne Ausgangsspannung, 
wieviel Strom. Vielleicht kann man das 1kHz gleichrichten, Ladeelko und 
dann mit nem Schaltnetzteil anpassen.

Du willst was wissen, also musst Du auch die Infos rausrücken, was dabe 
rauskommen soll.

Oder isses geheim? Isses für die Firma Pulver und Blei? Dann vergiss das 
Gesagte. Langsam trinken, kleine Schlucke, das Wasser ist kalt...

von Frank X. (flt)


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oszi40 schrieb:
> Ist denn hier kein Flugzeug-Guru mit 400Hz ?

Ein Trafo-Guru mit Erfahrung im Schaltnetzteiltrafobau wäre wohl 
sinnvoller.

von oszi40 (Gast)


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-Meßt doch mal mit einem kräftigen Tongenerator 50Hz-Trafos zum Test.

-Ein echter Trafo für diesen Zweck wird wohl  >30kg Eisen haben? Ob das 
Kurt wirklich will?

-Eine Gleichrichterschaltung mit Schaltnetzeil wäre bestimmt ein 
Lösungsansatz. Bloß nicht jeder Gleichrichter und Schalttransistor wird 
dafür geeignet sein. Das wird es teuer. 3kW von 400V auf 20V
-Dann wäre noch die Frage ob die 20V Sinusform haben müssen.

-Evtl. könnte man von größeren USVs was Fertiges mißbrauchen?

von Jörg R. (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r)


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Fralla schrieb:
> Bei  gleicher Spannung und Hohe Frequenz -> weniger Spannung-Zeit-Fläche
> -> weniger Aussteuerung (Flußdichte) was ja an sich  weniger Verluste
> bewirkt. jedoch steigen die Wirbelstromverluste so stark an, dass sie
> den Vorteil des geringeren Flußes bei weitem übersteigen.

Wie kommst Du darauf ? Die Wirbelstromverluste werden in erster Linie 
durch die in den Eisenblechen induzierte Spannung verursacht und die ist 
unabhängig von der Frequenz, bzw. proportional zu der in den Spulen 
induzierten Spannung. Einem 230-V-Netztrafo ist es völlig egal, ob er 
230V~ bei 50 Hz oder bei 1 kHz bekommt. Die Streuinduktivität verursacht 
allerdings einen erheblichen Leistungsabfall bei hohen Frequenzen. Bei 
großen Trafos mit massiven Leitern kommen natürlich weitere Verluste 
durch den Proximity-Effekt dazu.

> Ein Netztrafo ist einfach nicht dafür gemacht...

... aber prinziliell nicht ungeeignet

Jörg

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