Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oskar von Ebay - Lehrgeld bezahlt oder "nur" ein bissel kalibrieren?


von Andreas W. (drahtigelgriller)


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Hallo

Auf den Bildern ist ein geliehenes 204-2 zu sehen und ein 604 was ich 
mir aus der Bucht geangelt hab. Beide jeweils am Componententester mit 
1µF
als Beispiel.

Das 1MHz rechtecksignal sowohl vom geliehenen 204-2 als auch vom 
geangelten 604 wird auf dem 604 sehr unscharf dargestellt (steigende 
Flanken ca 2 Striche der Einteilung breit Fallende ca 3) und ist etwa 
alle 18mS unterbrochen (9 Einteilungen bei 2ms Zeitbasis)

Das 1kHz zeigt auf dem 604 mit flackern überlagerte Pegel auf dem auf 
dem 204 steht es ganz ruhig.

ein paar Kombinationen von Eingangsteiler und Zeitbasis liefern keine 
anzeige (z.b. 1v/Div und 0.5mS)

Nun die alles entscheidende Frage: Kann man damit als Oszilloskop 
nochwas anfangen? (mal abgesehen von wegwerfen/Ersatzteillager... 
letzteres währe ein teures Ersatzteillager...)

gruß Andi

von Andrew T. (marsufant)


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Du darfst nach den bildern  und beschreibung zu urteilen mit 99% 
Sicherheit davon ausgehen:

Dein 604 ist ein Reparaturfall, da es defekt ist.

von Tobi (Gast)


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Mach doch einfach mal ein paar brauchbare Fotos vom HM604 und zwar mit 
dem Signal vom Kalibrator (entweder 1kHz oder 1MHz).

von MaWin (Gast)


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> und ist etwa alle 18mS unterbrochen

Hoffen wir, daß es 20ms (=50HZ) sind
mit denen auch der Komponententester betrieben wird,
dann hat das Netzteil ein Problem,
eine Gleichrichterdiode wird hin sein.

von Andreas W. (drahtigelgriller)


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Wie man auf dem Bild Nummer 393 schon sieht ist diese 18/20 mS 
Unterbrechung auch bei nichtangelegtem Signal schon da. Das ist mir 
zuvor entgangen. Hatte ich falsch gezählt oder sind das 18ms?

von Lukas K. (carrotindustries)


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Schau dir mal das Horizontale Sweep Signal an, ob du an jenem 
Unregelmäßigkeiten erkennen kannst. Im idealfall ist es ein Sägezahn.

von Tobi (Gast)


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Such dir jemand der sich zutraut mittels eines Schaltplans (vom HM604) 
die Versorgungsspannungen (5V, 12V,...) zu überprüfen. Ein zweites 
Oszilloskop hast du ja (HM204).

P.S. hat das eine tiefere Bedeutung das du die Bilder aus dem Handstand 
machst ??

von Andreas W. (drahtigelgriller)


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Tobi schrieb:
> Such dir jemand der sich zutraut mittels eines Schaltplans (vom HM604)

gefunden - mich. Jetzt aber erstmal Computerwerkbankschreibtisch 
aufräumen das keine kurzen gibt... ;-)

> die Versorgungsspannungen (5V, 12V,...) zu überprüfen. Ein zweites
> Oszilloskop hast du ja (HM204).

Schaltplan ist schonmal dabei gewesen (ein schelm wer böses dabei 
denkt?)

>
> P.S. hat das eine tiefere Bedeutung das du die Bilder aus dem Handstand
> machst ??

öhm... nachguggt oh nein die Kamera hats falsch aufgenommen und ich 
habs dann versehentlich um 90° verkehrtherum gedreht.

von Andreas W. (drahtigelgriller)


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Im Schaltplan befinden sich direkt hinter den Glättkondensatoren 
Spannungsangaben. Müssen diese exakt stimmen? Denn ich messe doch etwas 
Abweichungen davon...

Ich glaube zwar das das geht aber mal die Frage in die Runde geworfen:
Dürfen Glättelkos auch mit gröserem µF Wert ersetzt werden. z.b. 1000µF 
gegen sagen wir 2200µF? Spannungsfestigkeit währe dieselbe.

btw. gerade noch festgestellt wenn das Gerät kalt ist arbeitet es 
einwandfrei. was aber nur ein paar Sekunden lang so bleibt.

nur am Rande: Im Innern habe ich ein paar LEDs auf den Platinen 
gefunden. Die meisten sind aus aber eine leuchtet. Hat das eine 
Bedeutung?

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Andreas W. schrieb:
> nur am Rande: Im Innern habe ich ein paar LEDs auf den Platinen
> gefunden. Die meisten sind aus aber eine leuchtet. Hat das eine
> Bedeutung?

Ist meist aus dem Schaltplan ersichtlich. Wenn aber ein Schaltplan dabei 
war, sollte auch ein Service-Manual da sein. Dort steht das dann 
wirklich drin.

von faustian (Gast)


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"Im Schaltplan befinden sich direkt hinter den Glättkondensatoren
Spannungsangaben. Müssen diese exakt stimmen? Denn ich messe doch etwas
Abweichungen davon..."

Wohl kaum, ausser der Transformator in den Dingern ist ferroresonant. 
Die Spannung da hängt ja nicht nur von der Last, sondern auch von 
Netzspannungsschwankungen (Toleranz einige Prozent) ab.

Spannungen hinter Regelstufen sind ein ganz anderer Verhaal! In der 
Kalibrieranleitung die beim Service-Manual dabei sein sollte das beim 
Schaltplan dabei sein sollte ist evtl die Einstellung des Reglers ein 
Schritt einer vollen Kalibrierung (bei den alten Teks ist das zB 
definitiv so).

von Es (Gast)


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Andreas W. schrieb:
> btw. gerade noch festgestellt wenn das Gerät kalt ist arbeitet es
>
> einwandfrei. was aber nur ein paar Sekunden lang so bleibt.

Dann sollte Kältespray evtl. bei der suche helfen.

von Andrew T. (marsufant)


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Andreas W. schrieb:
> Ich glaube zwar das das geht aber mal die Frage in die Runde geworfen:
>
> Dürfen Glättelkos auch mit gröserem µF Wert ersetzt werden. z.b. 1000µF
>
> gegen sagen wir 2200µF? Spannungsfestigkeit währe dieselbe.

Ja, dürfen sie.

von MaWin (Gast)


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> Ja, dürfen sie.

Jaein.

In der Praxis verkleinert sich der Stromflusswinkel beim 
Brückengleichrichter im 50 Hz Trafonetzteil.
D.h. es fliesst mehr Strom in kürzerer Zeit, sagen wir der
doppelte Strom in der halben Zeit. Der doppelte Strom
verursacht an ohm'schen Widerständen die 4-fachen Verluste
so daß selbst bei halber Zeit die Verluste - und damit
die Erwärmung durch sie, doppelt so hoch sind.

Dadurch können Trafos heisser werden und eine kürzere
Lebensdauer bekommen, und Gleichrichter über die
zulässigen Spitzenströme getrieben werden.

Bei chinesischer Jubelelektronik würde ich mir darüber
aber mehr Gedanken machen, als bei einem vermutlich
nicht so knapp auf Kante genähten Oszi.

Ganz allgemein sollte man also nicht die Elkos nach dem
Prinzip viel bringt viel auslegen, sondern die Trafoverluste
und Brückengleichrichterspitzenströme auch mal ausrechnen
und mit dem Datenblatt vergleichen.

von Andrew T. (marsufant)


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MaWin schrieb:
>> Ja, dürfen sie.
>
> Jaein.
>


Ist beim konkreten fall (Hameg 6xx/2xx von 1000 auf 2200uF)
DEFINITV KEIN PROBLEM.

also: KLARES JA, kann der TS so machen.

von Düsentrieb (Gast)


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also ich hab u.a. nen 605, vermute mal, der 604 könnte das selbe problem 
haben:
da sind 2 1A-brückengleichrichter etwas knapp kalkuliert, die werden zu 
heiss und sterben irgendwann ...typisch mit 50hz (= 20 ms) aussetztern 
im bild.
tausch die 2 dinger mal....kosten ja nur n paar cent.

von MaWin (Gast)


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...dann vielleicht gegen stärkere...

von Düsentrieb (Gast)


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ja klar, in gleicher bauform zb B250C1500
http://www.reichelt.de/?ACTION=3;GROUP=A44;GROUPID=2998;ARTICLE=4612;SID=27Dxkx-awQARsAAE3M9Jc8fa736b58f4e1d8e4c33edf8418317c6
und kleines stück alu-blech draufgepappt, zwecks besserer kühlung;
seither (ca 3 jahre) keiner mehr  defekt

von Andreas W. (drahtigelgriller)


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Diese 1,5A sind doch bereits verbaut...?

Laut schaltplänen sowohl im 605 als auch im 604.

Aktueller Stand:

Gerät geöffnet; Spannungen an der Checkleiste gemessen die nach etwa 
einer halben Minute Betrieb mit schöner Regelmässigkeit alle 20ms 
einbrechen. Kräftiges pusten (mangels Kältespray) gegen die 
Gleichrichtergegend bringt den Effekt zum verschwinden oder vermindert 
ihn deutlich.

Inzwischen hab ich alle Glättelkos des Niederspannungsbereichs 
ausgelötet (haben nimmer so gut ausgesehen) und den Gleichrichter der 
symetrischen 12V Versorgung ebenfalls entfernt. Den für +-5V rupf' ich 
noch aus...

Neue Gleichrichter u. neue Glättelkos sind bereits bestellt und 
unterwegs.
Drückt mir bitte die Daumen das es das dann gewesen ist.

 @Düsentrieb:
kleines stück alu-blech draufgepappt, zwecks besserer kühlung
Klingt gut! wasfür ein Klebstoff? 2 Komponentenepoxidharz hätte ich noch 
da... An Stärkere hab ich auch gedacht und nachgesehen ob villeicht 2 
GBPC2508 reinpassen die hab ich nämlich noch rumliegen :-)

Bin am überlegen ob ich gleich Stecksockel einlöten sollte nebenst 
kleinem Zugangsfenster im Gehäuse villeicht. (scherzt)


Interessiert mich nun doch mehr als ich dachte. Die weiter oben 
erwähnten Leuchtdioden auf den Platinen sind (meinem bescheidenen 
Vermögen Schaltpläne zu lesen nach zu urteilen) wohl so eine Art "Grünes 
Licht= alles OK Signal". Kann das villeicht jemand bestätigen?

von Düsentrieb (Gast)


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alublech mit 2k kleber befestigt, ja.
und seither nicht mehr defekt.
hatte schon mal getauscht, vor etlichen jahren...damals aber kein blech 
drauf, dh genau so, wie original war. hat ca 2 jahre gehalten...
wenn man den effekt kennt, is es ja nicht so tragisch, eher ärgerlich: 
schon wieder ne stunde...aufschrauben, austauschen, testen, zuschrauben.
um den ärger zu vermeiden, da zuwenig platz für ne fette 4A brücke, kam 
eben der versuch mit dem alublech...

von Marko B. (glagnar)


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Andreas W. schrieb:
> Interessiert mich nun doch mehr als ich dachte. Die weiter oben
> erwähnten Leuchtdioden auf den Platinen sind (meinem bescheidenen
> Vermögen Schaltpläne zu lesen nach zu urteilen) wohl so eine Art "Grünes
> Licht= alles OK Signal". Kann das villeicht jemand bestätigen?

Klingt eher nach ner Konstantstromquelle:

http://en.wikipedia.org/wiki/Current_source#Simple_transistor_current_source_with_LED

von Andreas W. (drahtigelgriller)


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Es ist geschafft!

Neue Gleichrichter und Kondensatoren und das Teil tut wie Neu ;-)

Hab einen kleinen Kühlkörper auf die Gleichrichter aufgeklebt der aber 
dennoch mächtig warm wird... (55°C nach 20min Betrieb)

Danke für die Hilfe euch allen!

Gruß

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> der aber dennoch mächtig warm wird... (55°C nach 20min Betrieb)
Keine Sorge, das ist noch lange nicht heiß.
Und Gleichrichter können einiges ab...   ;-)

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