war von euch in der vergangenheit schon mal jemand in einer firma, wo es tatsächlich ingmangel gab? wenn ja, wie hat sich dies auf eure arbeitsbedingungen ausgewirkt, hat sich das im gehalt spürbar gemacht? was hat euer chef gegen den ingmangel getan? danke und mfg!
Was verstehst Du unter "Mangel"? Dass die Personaldecke in einer Abteilung sehr dünn ist und die Arbeitsbelastung pro Angestelltem dementsprechend hoch? Das ist gerade in Aktiengesellschaften so gewollt. Vereinfacht gesagt: Personalkosten sinken --> Aktienkurs steigt. Außerdem kann man das Geld, was man nicht für Angestellte ausgibt, als Dividende an die Aktionäre ausschütten. Am besten wäre also eine Firma mit null Angestellten ;-) journalist schrieb: > was hat euer chef gegen den ingmangel getan? Warum sollte der Chef da was gegen machen? Nach der Logik des Shareholder-Value-Prinzips passt es ja wie's ist. Manche Führungskraft (Gruppenleiter, Abteilungsleiter) wäre ja noch vernünftig und würde gerne mehr Leute einstellen, darf dies aber von der Geschäftsleitung aus nicht. Noch anders ausgedrückt: Dass es eine offene Stelle in der Firma gab und diese dauerhaft nicht besetzt werden konnte, habe ich noch nie erlebt und halte dies auch für unwahrscheinlich.
>Am besten wäre also eine Firma mit null Angestellten ;-)
Deshalb setzt ja gerade Siemens wieder tausende Leute auf die Straße.
Irgendwann merken die, dass man Personal braucht, wenn man etwas
herstellen will. Oh, ich vergaß, das richtig dicke Geld wird ja nicht
mehr mit der Produktion, sondern irgendwelchen Devisen- und anderen
Finanzgeschäften gemacht. Also doch die Null-Mann-Firma ;-)
Und falls man doch irgendwann mal einen Sklaven braucht, gibt's ja
massig Sklaventreiber aka Leihfirmen aka Personaldienstleister.
Ich überlege mir gerade, ob ich selbst so eine Plattform aufziehen soll.
Ich würde dann natürlich nur einen sehr geringen eigenen Aufschlag
berechnen, vielleicht sogar eine Pauschale pro Vermittlung. Wäre
natürlich für alle Seiten optimal: Der Leiharbeiter hat mehr im
Geldbeutel, und/oder der Auftraggeber bezahlt weniger. Nur ich würde
nicht im Geld schwimmen. Wäre aber auch egal ;-)
Künstlicher, gewollter Mangel: Ja. Mieser Job, mies bezahlt nicht besetzbar: Ja Seriöse Stelle mangels geeigneten Bewerbern nicht besetzt: Nein.
> sondern irgendwelchen Devisen- und anderen Finanzgeschäften gemacht
Demnächst treiben dann nur noch Computer automatisiert miteinander
Handel - also tatsächlich keine Mitarbeiter mehr ;)
Es gibt höchstens einen Mangel an guten Ingenieuren mit Berufserfahrung, die bei bundesweitem Einsatz mit 30TEUR zufrieden sind. Dieses Geschrei hört man quer durch alle Wirtschaftszyklen, es geht wohl eher darum das Lohnniveau durch Zuwanderung (Computerinder beim Gummikanzler) oder die Aufweichung der Abschlüsse (wie beim Master) abzusenken. Man kann aus den vorhandenen Leuten mit Druck kurzzeitig mehr herausholen (besonders in kritischen Zeiten wie jetzt), will man dies auf Dauer tun spielen die Leute nicht mehr mit, spätestens wenn der Erfolg der Anstrengungen an ihnen vorüber geht. Ich persönlich habe es schon einmal erlebt dass eine offene Stelle lange nicht besetzt wurde, das lag aber daran daß man letztendlich vergeblich auf den genau passenden Kandidaten gewartet hat. Man kann m.E. nicht erwarten, dass der Arbeitsmarkt oder die Hochschulen jederzeit den passenden Spezialisten liefern. Ingenieure sind das Kapital vieler Unternehmen, sie haben im Laufe vieler Jahre das know-how erarbeitet, auf dem die Produkte oder Dienstleistungen beruhen. Jeder Unternehmer täte eigentlich gut daran diesen Schatz weiterzubilden und bei Laune zu halten. Unter Shareholder-value verstehe ich nicht das kurzfristige Schielen auf gute Quartalsabschlüsse und hohe Dividenden. Dividenden schmälern die Basis des Unternehmens, das Geld fehlt für wichtige Investitionen in die Zukunft. Der Wert des Unternehmens sinkt ab, mit ihm dann auch der Aktienkurs. Diesen Effekt kann man gut bei der deutschen Telekom beobachten, sie zahlt mit die höchsten Dividenden. Ich habe übriges selbst Aktien von einigen bekannten Unternehmen. Aktien sind für mich eine längerfristige Geldanlage, damit bin ich auch zu Zeiten der Blase am Neuen Markt (da war ich nie investiert) gut gefahren.
>Unter Shareholder-value verstehe ich nicht das kurzfristige Schielen auf >gute Quartalsabschlüsse und hohe Dividenden. Du vielleicht nicht, aber alle anderen ;-)
1. >Man kann m.E. nicht >erwarten, dass der Arbeitsmarkt oder die Hochschulen jederzeit den >passenden Spezialisten liefern. 2. >Ingenieure sind das Kapital vieler >Unternehmen, sie haben im Laufe vieler Jahre das know-how erarbeitet, Der zweite Satz erklärt den ersten: Hochschulen liefern keine "Fachkräfte" sonder Absolventen. Ein Absolvent wird erst nach einigen Jahren zur "Fachkraft". Daraus ergibt sich ein Paradoxon: Man kann so viele Studenten zum Studium überreden wie man will, es wird trotzdem immer einen Fachkräftemangel geben. Es gibt erst dann keinen Fachkräftemangel mehr, wenn die Firmen viele Studenten zu "Fachkräften" ausbilden. Das werden die Firmen aber nicht tun, weil es viel Geld kostet. D.h. das Problem Fachkräftemangel bleibt unlösbar.
christoph schrieb: > Der zweite Satz erklärt den ersten: Hochschulen liefern keine > "Fachkräfte" sonder Absolventen. Ein Absolvent wird erst nach einigen > Jahren zur "Fachkraft". Den Unterschied machen wohl die Firmen. Fakt ist: Wer von der Uni kommt und einen harten Studiengang zügig abschließen konnte, hat einiges drauf, um sich sehr schnell einzuarbeiten. Das, was unter "Einarbeitung" fällt, ist oft fachfremdes Zeug und leider oft genug durch die Firmen selbst verursacht. Klar, wenn jemand medizinische Software schreiben soll, muss er sich da einarbeiten. Aber andererseits wird die Einarbeitung verzögert durch Bürokratie und schlechte Dokumentation. Ich ärgere mich regelmäßig darüber, dass ich zu viele Abkürzungen immer nachfragen muss. Wenn etwas im Abkürzungsverzeichnis steht, ist das oft Glück.
>Fakt ist: Wer von der Uni kommt >und einen harten Studiengang zügig abschließen konnte, hat einiges >drauf, um sich sehr schnell einzuarbeiten. Wie lange bist Du schon im Geschäft? Hast Du schon Berufserfahrung?
Gibts hier wirklich Niemanden, in dessen Firma mal händeringend (tm) nach Ingenieuren gesucht wurde??? Wie sieht das eigentlich aus wenn der Chef sich die Hände "ringt" weil kein Ingenieur zu finden ist?
Ja, ich erleb ihn gerade : Der Mangel besteht darin, dass die Firma niemanden einstellt, obwohl der Bedarf da ist. Es geht auch nicht darum, dass es der Firma aufgrund der wirtschaftlichen Situation schlecht geht. Man versucht halt nur, die aktuelle Mamut-Aufgabe (Dauer mind. 3Jahre) mit den vorhandenen Leuten zu stemmen, obwohl die 1.5-2fache Mannschaft benötigt würde. Ich denke : Wenn das Projekt am Ende mit der vorhandenen Mannschaft irgendwie (auch mit Abstrichen) doch fertig wird, dann kann das gesparte Geld als Boni auf der Managerebene verteilt werden ! Hier steht weniger die Qualität des Produktes für den Kunden im Vordergrund sondern vielmehr die Persönlichkeit/Gier/Erfolg des Managers (s. Bankenkriese!).
Gust Du redest doch am Thema vorbei! Ich meine das Szenario, wo ein Chef wirklich nach Leuten sucht, aber keine finden kann, weil der Markt "leergefegt" ist und er sich deswegen schon die "Hände ringt" bei Frau Merkel, dem ITW und dem VDI anruft und Inder (oder so) fordert! Ich suche Ingenieure, die das schon erlebt haben für ein Interview.
schmierfink schrieb: > Ich suche Ingenieure, die das schon erlebt haben für > ein Interview. Mach es doch so wie alle Qualitätsjournalisten, wenn sich partout niemand findet, mit dem sich die vom Auftraggeber bestellte und bezahlte These untermauern läßt: Denk dir das Interview komplett aus, kauf dir jemanden, der das gewünschte sagt oder verfälsche irgendein Interview von jemandem er sich nicht wehren kann. Die paar Kröten, die das extra kostet, jubelst du dem Auftraggeber als Spesen unter. Kleines Journalisteneinmaleins.
nein, ich rede nicht am Thema vorbei !!! Es liegt nicht daran, dass es keine Leute gibt ! Es liegt daran, dass die "Chef´s" die vorhandenen Leute nicht haben wollen, da sie nicht kostenlos arbeiten ! Es geht eigendlich nur um die ART und WEISE wie die Firmen ihre Bedürfnisse nach aussen hin kommunizieren. Es wird versucht, mit diesem Vorgehen einen "künstlichen" Überschuss zu produzieren, um die Löhne allgm. zu senken. Wie sonst soll man sich erklären, dass die vielen entlassenen Ingeneure von NOKIA, SIEMENS, BENQ etc. der letzten Jahre noch auf der Strasse stehen ? Dass die Firmen geschlossen wurden lag nicht an schlechten Ingeneuren !
Hannes Jaeger schrieb: > Denk dir das Interview komplett aus, kauf dir jemanden, der das > gewünschte sagt oder verfälsche irgendein Interview von jemandem er sich > nicht wehren kann. > > Die paar Kröten, die das extra kostet, jubelst du dem Auftraggeber als > Spesen unter. Kleines Journalisteneinmaleins. Du meinst die Art und Weise, wie der VDI das schon seit Langem handhabt?
Was Qualitätsjournalisten halt so routinemäßig machen um Geldgeber zu befriedigen.
Meiner Meinung nach ist eure Haltung gegenüber den Journalisten zu negativ. Versucht mal mit einem Journalisten einer Fachzeitung zu reden oder ein Mail zu schreiben. Ich habe mehrmals die Erfahrung gemacht, dass die Leute sehr offen und interessiert sind. Das Problem mit dem falschen Bild in den Medien rührt meiner Meinung nach daher, dass sich eher die Firmenleitungen mit den Medien in Verbindung setzen und weniger der Ingenieur aus dem Labor. Die Leute aus dem Labor versuchen es einfach gar nicht. Probiert es mal, in vielen Fachzeitschriften finden sich die E-Mail Adressen der Redakteure. Ihr werdet erstaunt sein, dass Ihr auch meistens eine Antwort erhaltet. Nur wenn Ihr euch äußert, kann eure Meinung gehört werden.
Hallo, die Journalisten wissen das alles schon seit xx Jahren , nur wir haben in unsrem Land nicht das politische und gesellschaftskritische Umfeld ... Ich arbeite auf einer gewissen Ebene als Freier für ne Zeitung, man traut sich nicht auch nru ansatzweise kritisch gegen Firmen im Umland zu schreiben . Und große Magazine bekommen auch Schwierigkeiten,wenn das Werbebudget absäuft. Nehmen wir doch nur die Hartz4 Demos .... ich kann mich gut an einen Fernsehausschnitt erinnern , da schob der Clement im Hintergrund "voll die Panik"... Wie ist diese Sache ausgegangen ? - Obwohl selbst an diesem Thema "Ingenieursmißbrauch" stark interessiert , weil eben auch selbst betroffen davon , wird sich zu 99,9 % wenig ändern bis wirklich nur noch 1 Bewerber pro 1 Stelle anliegt das heißt , selbst die "Regierung" bekommt "Post" ... das wird schon registriert, nur man laviert halt leider so weiter wie bisher Derzeit sinds im Schnitt weit über 14 :1 wobei bei wirklich interessanten sicherlich nach wie vor dreistellige Werte antreffbar sind Die einzige Sprache die verstanden wird , ist . - Mangels Geld kein Konsum ( insbes. von deutschen Autos ) - Familiär : natürlich zerokids policy - Garnicht zur Wahl gehen
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