Forum: PC-Programmierung Grundlagen zur Interpreter Programmierung


von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Ich suche gute Beschreibungen zur Programmierung von Interpretern. Ich 
möchte einen Bytecode Interpreter schreiben. Das heißt, ich brauche auch 
einen Compiler, der die Soucen in den Bytecode übersetzt Welche Syntax 
es wird ist mir noch nicht klar.

Es wäre wichtig, dass die Beschreibung in Deutsch ist. Können auch 
Bücher sein.

von Karl H. (kbuchegg)


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Vielleicht gibts heute bessere Bücher, mag sein.
Aber "N. Wirth, Compilerbau" hat mir vieles erklärt und beigebracht.

Dann natürlich die berühmten "Drachenbücher". Aho, Sethi, Ullmann - 
Compilers, Principles ....

Obowhl, die Drachenbücher hab ich noch als mehr theorielastig im Kopf 
und auch nicht unbedingt leichte Kost. Sind allerdings DIE Bibel in 
dieser Szene.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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hm, Wirth kenne ich glaube ich noch. Hat ein Bekannter im Info Studium 
gehabt. Und ich glaube, dafür muss man auch Info studiert haben, um das 
zu verstehen.

Mal schauen, ob der das noch hat.

von Klaus W. (mfgkw)


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Das sind zwei verschiedene Themen:
1. Compiler Quelltext -> Bytecode
2. Interpreter für den Bytecode

Dazu kommt, sich die Regeln für den Bytecode auszudenken.

Ein Klassiker für 1. ist "Compilerbau" von Niklaus Wirth.

Je nach Vorkenntnissen übernimmt man sich evtl. dabei.

Du bist sicher, nicht mit etwas leichterem anfangen zu wollen?

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Du bist sicher, nicht mit etwas leichterem anfangen zu wollen?

Naja, die Schwierigkeit steigt ja mit der Komplexität der Sprache. Einen 
einfachen Interpreter würde ich glaube ich noch so zusammen bekommen. 
Aber ich würde das halt recht pragmatisch angehen.

Ich glaube sogar, dass mir ein Compiler mehr Probleme machen würde als 
ein Interpreter.

ein (sehr sehr sehr) einfaches Beispiel gibt es ja auf Wikipedia und 
hier

http://www.stefan-baur.de/cs.lang.interpreter.0.html

von Klaus W. (mfgkw)


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ok, ein Interpreter ist ziemlich geradlinig zu programmieren.
Einen habe ich auch mal gebraucht und gebaut, das geht und ist
eigentlich Fleißarbeit.

Aber für die ganze Kombination aus
- Bytecodesprache sinnvoll definieren
- dafür einen Compiler
- und Interpreter (der leichtere Teil)
brauchst man schon etwas Überblick, damit es Sinn macht.

Nur: der ganze Aufriß lohnt doch nicht für ein Primitivbeispiel,
sondern erst wenn etwas mehr dahinter steckt, oder?
Deshalb habe ich etwas Zweifel.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Naja, als "Bytecode" wollte ich mich an Assembler orientieren. 
Allerdings mit etwas "mächtigeren" Befehlen. Befehle wie move, store 
oder load könnten dann zb nicht nur einzelne Bytes sondern komplette 
Strukturen bewegen (nur so ein Gedanke)

Bevor ich dann dafür einen Compiler schreiben würde würde ich zuerst 
einen Assembler schreiben

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus-Ulrich B. schrieb:
> Klaus Wachtler schrieb:
>> Du bist sicher, nicht mit etwas leichterem anfangen zu wollen?
>
> Naja, die Schwierigkeit steigt ja mit der Komplexität der Sprache.

Nicht wirklich.
Wenn du das Prinzip des Compilerbaus verstanden hast, ist die 
Komplexität der Sprache erst mal relativ egal (solange du ein paar 
Grundlagen des Sprachdesigns einhältst)

> hm, Wirth kenne ich glaube ich noch. Hat ein Bekannter im
> Info Studium gehabt. Und ich glaube, dafür muss man auch
> Info studiert haben, um das zu verstehen.

Nicht wirklich.
Wirths Buch ist sehr praxisorientiert.

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus-Ulrich B. schrieb:
> Naja, als "Bytecode" wollte ich mich an Assembler orientieren.

Schlechte Wahl.
Wenn du dir schon deine eigene CPU definieren kannst, dann definiere sie 
so, dass du leicht mit ihr arbeiten kannst.

Defnierst du dir eine Stack-Maschine, dann ist zwar der Interpreter ein 
klein wenig umfangreicher, dafür wird aber der Compiler simpler, weil 
der ganze komplizierter Abschnitt: Life-Span von Zwischenergebnissen 
bzw. Register-allokierung komplett weg fällt.

> Allerdings mit etwas "mächtigeren" Befehlen. Befehle wie move, store
> oder load könnten dann zb nicht nur einzelne Bytes sondern komplette
> Strukturen bewegen (nur so ein Gedanke)

Du denkst jetzt schon viel zu sehr in Details.

Deine Stackmaschine soll für einen Ausdruck

   i = 3 * ( j + 5 );

diesen Code erzeugen
1
   PUSH   Adresse_von_i
2
   PUSH   Adresse_von_j
3
   REF
4
   PUSH   5
5
   ADD
6
   PUSH   3
7
   MULT
8
   ASSIGN

(*)

Und dein Interpreter, der das abarbeitet, macht dann das Richtige.

Befehle:

  PUSH      legt einen Wert auf den Stack
  REF       nimmt den obersten Wert von Stack, interpretiert diesen als
            Adresse im Speicher, holt den Wert aus dem Speicher und legt
            den Wert auf dem Stack ab
            Push( Mem[Pop()] )
  ADD       holt den obersten und den zweit obersten Wert vom Stack,
            addiert die beiden und legt das Ergebnis auf den Stack
            Push( Pop() + Pop() )
  MULT      holt den obersten und den zweit obersten Wert vom Stack,
            multipliziert die beiden und legt das Ergebnis auf den Stack
            Push( Pop() * Pop() )
  ASSIGN    holt den obersten und den zweit obersten Wert vom Stack
            der zweite Wert wird als Adresse verstanden, unter der der
            oberste Wert abgelegt werden soll
            x = Pop()
            Mem[ Pop() ] = x


Beschränke dich am Anfang auf reine Integer. Der Rest kommt dann schon 
von alleine.

> Bevor ich dann dafür einen Compiler schreiben würde würde ich zuerst
> einen Assembler schreiben

Falscher Weg. Diesen Weg geht man maximal, wenn einem die 
Zielarchitektur vorgegeben ist.

Eine gute Vorstufe für Compiler/Interpreter sind zb. Formelplotter:
Du gibst eine Formel ein, ein Compiler übersetzt die in eine 
Zwischensprache und ein Interpreter/Zeichensystem erzeugt eine 
Funktions-Grafik für die Formel.


(*) Edit:
Wohingegen das hier raus kommt, wenn dein Compiler die Rechenregeln 
richtig macht
1
   i = 3 * j + 5;
2
3
   PUSH   Adresse_von_i
4
   PUSH   3
5
   PUSH   Adresse_von_j
6
   REF
7
   MULT
8
   PUSH   5
9
   ADD
10
   ASSIGN

von Martin (Gast)


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... Nicht wirklich. ...

Tolle Phrase.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Wirths Buch ist sehr praxisorientiert.

Mir ist gerade aufgefallen, dass die Ausgabe, die ich kenne, schon 
"etwas" älter ist

http://www.inf.ethz.ch/personal/wirth/books/Compilerbau0/Compilerbau0.gif

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Defnierst du dir eine Stack-Maschine, dann ist zwar der Interpreter ein
> klein wenig umfangreicher, dafür wird aber der Compiler simpler, weil
> der ganze komplizierter Abschnitt: Life-Span von Zwischenergebnissen
> bzw. Register-allokierung komplett weg fällt.

Ok, auch ein Ansatz. Werde ich mir mal anschauen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Klaus-Ulrich B. schrieb:
> hm, Wirth kenne ich glaube ich noch. Hat ein Bekannter im Info Studium
> gehabt. Und ich glaube, dafür muss man auch Info studiert haben, um das
> zu verstehen.

M.W. hat Wirth mehrere Bücher zu dem Thema geschrieben. Das, was Karl
Heinz wahrscheinlich meint, ist schon zig Jahre alt, nur gute 100 Seiten
dick und hat die  ISBN 3519323389. Ich selbst habe die Grundlagen des
Compilerbaus damals als absoluter Anfänger ebenfalls aus diesem Buch
gelernt. Es beschränkt sich konsequent auf das Allernotwendigste, um
einen einfachen Compiler selber zusammenpappen zu können, deswegen ist
es auch so dünn. Die einzige Vorraussetzung: Man sollte programmieren
können.

Wenn man dieses Buch durchgearbeitet hat und wirklich tief in das Thema
einsteigen will, kommt als nächstes das Dragon-Book. Im Gegensatz zu
Wirths Buch ist es dick (in der deutschen Übersetzung sogar zwei Bände),
vollständig und schwieriger zu verstehen, auf jeden Fall aber Klasse.
Dafür kann man hinterher nicht nur einen hochoptimierenden Compiler
schreiben, sondern auch gleich die Entwicklungstools wie Scanner- und
Parsergeneratoren mit dazu.

Mehr als diese Bücher braucht man nicht, höchstens noch ein paar
Konferenzartikel, wenn man sich auf dem neuesten Stand der Technik
halten will.

von ... (Gast)


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Bei der Gelegenheit kannst Du Dir auch mal die Programmiersprache 
'Forth' ansehen. Die basiert genau auf einer solchen Stack-Maschine und 
ähnelt auch sonst dem was Du vorhast.

http://de.wikipedia.org/wiki/Forth_(Informatik)

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus-Ulrich B. schrieb:
> Karl heinz Buchegger schrieb:
>> Wirths Buch ist sehr praxisorientiert.
>
> Mir ist gerade aufgefallen, dass die Ausgabe, die ich kenne, schon
> "etwas" älter ist
>
> http://www.inf.ethz.ch/personal/wirth/books/Compilerbau0/Compilerbau0.gif

Anhand des Titelbildes kann ich es nicht entscheiden. Aber wenn das die 
'ältere' Ausgabe ist, die mir in meiner Studienzeit untergekommen ist: 
unbedingt lesen! Die ist enorm praxisorientiert. Sie beginnt damit einen 
'Compiler' zu bauen, der eine EBNF in einen Baum übersetzt und einen 
Interpreter benutzt um diese EBNF abzuarbeiten um damit einen Input auf 
Korrektheit zu prüfen. Sozusagen ein einfacher 'Compiler-Compiler', 
wobei der Compiler nichts übersetzt sondern nur 'entspricht der EBNF' 
oder 'entpsricht nicht' ausgibt.
Dann kommt ein 'richtiger' Compiler, der eine Pascal-ähnliche Sprache 
verarbeitet. Wenig Theorie, dafür viele Codebeispiele. Von vorne weg 
(lexikalische Analyse) bis hin zur virtuellen CPU, die den Code 
abarbeitet. Komplett mit Funktionsverwaltung etc.

Könnte mich heut noch in den A.... beißen, dass ich das Büchlein nicht 
vollständig durch den Kopierer gejagt habe.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Gut, ich hoffe, der hat das noch.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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... schrieb:
> Bei der Gelegenheit kannst Du Dir auch mal die Programmiersprache
> 'Forth' ansehen. Die basiert genau auf einer solchen Stack-Maschine und
> ähnelt auch sonst dem was Du vorhast.

Wenn ich ehrlich bin, wäre mir das nur recht. Werde ich mir auf jeden 
Fall anschauen. Und wie ich sehe gibt es da schon etwas für den AVR

von Karl H. (kbuchegg)


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Wobei Forth insofern "gewöhnungsbedürftig" ist, als der Programmierer 
die Umsetzung in UPN (und damit die Stackmaschine) machen muss. Bei 
arithmetischen Ausdrücken geht das noch, aber bei Kontrollstrukturen bin 
ich da regelmässig immer durcheinander gekommen.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Gibt es denn Compiler, die z.B. Basic in Forth übersetzen?

von (prx) A. K. (prx)


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Karl heinz Buchegger schrieb:

> Wobei Forth insofern "gewöhnungsbedürftig" ist, als der Programmierer
> die Umsetzung in UPN (und damit die Stackmaschine) machen muss. Bei
> arithmetischen Ausdrücken geht das noch, aber bei Kontrollstrukturen bin
> ich da regelmässig immer durcheinander gekommen.

Wenn man das umdreht, d.h. von rechts nach links ausführt, dann wird's 
m.E. einfacher:

Klassisch:
1
1 a @ = IF
2
  a b + c !
3
ENDIF

"Verkehrt" herum:
1
IF EQ @a 1
2
  ASSIGN c + @a @b
3
ENDIF

Habe ich seltsamerweise noch nirgends in ähnlicher Weise gesehen.

von Dieter E. (netdieter) Benutzerseite


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Vielleicht beschreibst Du mal, warum Du einen Interpreter bauen musst. 
Es gibt bereits so viele Programmiersprachen. Da ist sicher auch was für 
Dich dabei.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Dieter Engelhardt schrieb:
> Vielleicht beschreibst Du mal, warum Du einen Interpreter bauen musst.

Mein "Endziel" ist eine einfache Entwicklungsumgebung in Stil von der 
C-Control, einschließlich Simulator und Debugger.

Mit einfach meine ich einfach zu bedienen

Alles, was ich da bisher (für den AVR) gefunden habe, sind so Dinge wie 
Chipbasic, wo gleich noch VGA Ausgabe dabei ist oder ganz einfache Basic 
Interpreter mit Zeilennummern

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus-Ulrich B. schrieb:
> Gibt es denn Compiler, die z.B. Basic in Forth übersetzen?

Wenn wir mal 'Basic' als Synonym für 'einfache Hochsprache' und 'Forth' 
als Synonym für 'Stackmaschine' ansehen, dann ist es doch genau das was 
du bauen willst.

Und wenn schon Forth, dann auch konsequent.
Einen Basic->Forth Compiler, nur damit du dir die Details der 
Implementierung ersparst, macht keinen Sinn. Die Stackmaschine ist ja 
nicht das Problem. Die hast du in einer Stunde programmiert.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Einen Basic->Forth Compiler, nur damit du dir die Details der
> Implementierung ersparst, macht keinen Sinn. Die Stackmaschine ist ja
> nicht das Problem. Die hast du in einer Stunde programmiert.

Ok, mal ganz ausführlich, was ich mir vorstelle. Ich möchte eine 
Entwicklungsumgebung entwickeln. Im AVR (Xmega) soll eine Art Mini OS 
laufen. Am PC soll man ein Programm (z.B. in Basic) schreiben und 
simulieren können. Das Programm wird in einen Bytecode übersetzt, 
welcher z.B. über die serielle Schnittstelle in den Controller geladen 
wird.

Im Controller soll man auch die Möglichkeit haben, dass Programm zu 
debuggen

Vor allem Simulator und Debugger sind mit einem Interpreter IMHO 
einfacher und günstiger zu realisieren als mit einem Compiler und 
Hardware Debugger

Vorbilder sind hier wie gesagt C-Control, BasicStamp oder 8051 AH Basic. 
Für AVR gibt es afaik (außer C-Control Pro) nicht viel und vor allem 
nichts im Bereich OpenSource/Linux.

von Karl H. (kbuchegg)


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Mir ist schon klar, was du willst.
Aber im Moment denke ich, du willst zu viel auf einmal :-)

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Aber im Moment denke ich, du willst zu viel auf einmal :-)

Eigentlich will ich erstmal einen einfachen Interpreter, um zu schauen, 
wie das funktioniert. Der Rest ist Wunschdenken und Zukunftsmusik.

Der Interpreter darf auch erstmal am PC laufen, weshalb ich es hier 
gepostet hab.

Vielleicht schaue ich mir einfach mal Forth an, um zumindest mal eine 
Variante zu sehen und ein Gefühl zu bekommen

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Bin gerade über das hier gesolpert

http://homepages.cwi.nl/~steven/pascal/

Sieht auch interessant aus

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Wir standen vor einigen Monaten auch vor einer sehr ähnlichen Aufgabe, 
nämlich Konfigurationen, die in einer Art IDE erstellt werden, in ein 
Format zu übersetzen, das von einem Microcontroller verarbeitet werden 
kann und hinreichend flexibel ist.

Hierbei sollte es auch Möglichkeiten geben, die von der IDE erstellten 
Konfigurationen auch händisch um eigene Anteile zu ergänzen.

Letztendlich sind wir immer wieder bei Forth gelandet, da es doch eine 
Vielzahl von Implementierungen gibt. Leider unterscheiden sie sich - 
trotz der eigentlich gleichen Sprache - ganz erheblich in der Art und 
Weise ihrer Umsetzung. Für unseren Zielprozessor STM32 am besten 
geeignet ist pForth.

Für uns ganz besonders wichtig ist das Laufzeitverhalten; verwendet man 
"moderne" Sprachen wie z.B. Java, dann kann man sehr schnell den 
Überblick über die Lebensdauer von Objekten verlieren und sich durch die 
gelegentlich stattfindende Garbage Collection empfindliche Verzögerungen 
einhandeln. Bei Forth gibt es den/die Stacks. Da weiß man ganz genau, 
wie hoch der Speicherverbrauch eines Programm ist, weil man eh immer 
mitzählen muss.

Worum geht es bei unserem Projekt?

Es handelt sich um eine Funkfernsteuerung für den Modellbau. Die meisten 
konventionellen Produkte sind einfach zu kompliziert zu konfigurieren 
oder nicht flexibel genug. Statt nun die Konfiguration auf einem 
winzigen LCD durchzuführen, gibt es eine ordentliche PC-Software, die 
dann auch einen Austausch von Konfigurationen mit anderen Nutzern bzw. 
Fernsteuerungen erlaubt. Und die "Hardcore-Programmierer" können eben 
auch die ganze Steuerung per Forth-Skript konfigurieren. Erhältlich wird 
die Fernsteuerung (iVol Blu) noch im Laufe des Frühjahrs 2010 sein.

von Karl H. (kbuchegg)


Angehängte Dateien:

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Mal ein Beispiel.
Das angehängte Programm ist ein in C ausprogrammierter 'Compiler', der 
eine winzige Eingabesprache in Tokens 'compiliert', die zb über eine 
Schnittstelle zu einer Stackmaschine geschickt werden können, die auf 
einem AVR läuft und die diese dann abarbeitet.

Eine Eingabesprache von
1
 CONFIGURE PORTB, 6, INPUT;
2
 SETBIT   PORTB, 5;
3
 CLEARBIT PORTB, 4;

setzt sie um in Anweisungstokens, die im Klartext ausgeschrieben sich so 
präsentieren:
1
  Number 2
2
  Number 6
3
  clear Bit on DDR
4
  Number 2
5
  Number 5
6
  set Bit on Port
7
  Number 2
8
  Number 4
9
  clear Bit on Port
10
  End of Execution

eine Stackmaschine dafür zu bauen, ist wiederrum trivial.
Einfach eine while Schleife, die sich einen Token nach dem anderen holt, 
und die zugehörige Aktion ausführt.


In der Praxis wird man so einen 'Compiler' allerdings höchst 
wahrscheinlich nicht in C ausprogrammieren, sondern Compilerbau Tools 
benutzen, die einem das ganze Syntaxgerüst abnehmen.

Der erste Schritt allerdings, das Überlegen, wie denn die Syntax der 
neuen Sprache aussehen soll (die Grammatik), bleibt einem nicht erspart. 
Damit beginnt alles.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> In der Praxis wird man so einen 'Compiler' allerdings höchst
> wahrscheinlich nicht in C ausprogrammieren, sondern Compilerbau Tools
> benutzen, die einem das ganze Syntaxgerüst abnehmen.

YACC, Lex usw. Ist mir bekannt, hab ich mich aber noch nicht näher damit 
beschäftigt

Karl heinz Buchegger schrieb:
> Der erste Schritt allerdings, das Überlegen, wie denn die Syntax der
> neuen Sprache aussehen soll (die Grammatik), bleibt einem nicht erspart.
> Damit beginnt alles.

Meinst du die "Hochsprache" oder die "Zwischensprache" für den 
Interpreter? Die Hochsprache habe ich noch nicht festgelegt. Bevorzugt 
wäre (Q)Basic, alternativ (Turbo)Pascal. Ich will da also das Rad nicht 
neu erfinden

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus-Ulrich B. schrieb:
> Karl heinz Buchegger schrieb:
>> In der Praxis wird man so einen 'Compiler' allerdings höchst
>> wahrscheinlich nicht in C ausprogrammieren, sondern Compilerbau Tools
>> benutzen, die einem das ganze Syntaxgerüst abnehmen.
>
> YACC, Lex usw. Ist mir bekannt, hab ich mich aber noch nicht näher damit
> beschäftigt
>
> Karl heinz Buchegger schrieb:
>> Der erste Schritt allerdings, das Überlegen, wie denn die Syntax der
>> neuen Sprache aussehen soll (die Grammatik), bleibt einem nicht erspart.
>> Damit beginnt alles.
>
> Meinst du die "Hochsprache" oder die "Zwischensprache"

Die Hochsprache.

Bei der Zwischensprache hast du den Luxus, dass du dich danach richten 
kannst, was die Hochsprache so alles bräuchte und hier dem Compiler 
entgegen kommen kannst.

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus-Ulrich B. schrieb:

> Meinst du die "Hochsprache" oder die "Zwischensprache" für den
> Interpreter? Die Hochsprache habe ich noch nicht festgelegt. Bevorzugt
> wäre (Q)Basic, alternativ (Turbo)Pascal. Ich will da also das Rad nicht
> neu erfinden

LOL.
Dann hol dir den frei verfügbaren Pascal Compiler und brenn in deinen 
AVR einen Bootloader rein :-)

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Dann hol dir den frei verfügbaren Pascal Compiler und brenn in deinen
> AVR einen Bootloader rein :-)

Und wie debugge oder simuliere ich nachher? Ne, muss schon ein 
Interpreter werden. Ich will ja gerade KEINEN nativen Compiler. Oder 
soll ich einen virtuellen AVR Kern auf dem AVR laufen lassen? Wäre 
sicher auch lustig

von Arc N. (arc)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Klaus-Ulrich B. schrieb:
>
>> Meinst du die "Hochsprache" oder die "Zwischensprache" für den
>> Interpreter? Die Hochsprache habe ich noch nicht festgelegt. Bevorzugt
>> wäre (Q)Basic, alternativ (Turbo)Pascal. Ich will da also das Rad nicht
>> neu erfinden
>
> LOL.
> Dann hol dir den frei verfügbaren Pascal Compiler und brenn in deinen
> AVR einen Bootloader rein :-)

Man könnte sich auch auf der ETHZ-Seite umsehen, um dann vllt dieses 
hier zu finden http://www-old.oberon.ethz.ch/WirthPubl/CBEAll.pdf

p.s. wer sich mal ein aktuelles, in Oberon geschriebenes, OS ansehen 
will
http://bluebottle.ethz.ch/

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Arc Net schrieb:
> Man könnte sich auch auf der ETHZ-Seite umsehen, um dann vllt dieses
> hier zu finden http://www-old.oberon.ethz.ch/WirthPubl/CBEAll.pdf

Das hab ich zwischenzeitlich sogar schon gefunden

Oberon für AVR klingt auch interessant. Allerdings werde ich nicht so 
ganz schlau daraus, wie das funktionieren soll

von Arc N. (arc)


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Klaus-Ulrich B. schrieb:
> Arc Net schrieb:
>> Man könnte sich auch auf der ETHZ-Seite umsehen, um dann vllt dieses
>> hier zu finden http://www-old.oberon.ethz.ch/WirthPubl/CBEAll.pdf
>
> Das hab ich zwischenzeitlich sogar schon gefunden
>
> Oberon für AVR klingt auch interessant. Allerdings werde ich nicht so
> ganz schlau daraus, wie das funktionieren soll

Man könnte den Code, so wie er im Anhang steht, nehmen...
da der Compiler eh schon Code für eine sehr einfache virtuelle 
RISC-Architektur erzeugt, welcher auch interpretiert wird (Kapitel 9).
Dieser Interpreter müsste dann auf den AVR portiert werden.
Selbstgemacht werden müssten dann nur Erweiterungen für das Debuggen und 
möglicherweise Erweiterungen für den Zugriff auf die AVR-Hardware 
(eigene Syntax-Erweiterungen oder Funktionsaufrufe)

von Karl H. (kbuchegg)


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Ich hab noch nicht gegoogelt, aber UCSD Pascal mit dem P-Code 
Interpreter sollte sich auch nicht allzuschwer portieren lassen.

von Klaus-Ulrich B. (Gast)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Ich hab noch nicht gegoogelt, aber UCSD Pascal mit dem P-Code
> Interpreter sollte sich auch nicht allzuschwer portieren lassen.

Ja, hatte ich weiter oben schonmal erwähnt. Sieht interessant aus, wenn 
ich es zum laufen bekomme

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