Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Produktmanagement


von Nobbi (Gast)


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Hallo zusammen.

Ich werde bald mein FH-Studium Elektrotechnik beenden und setzte mich 
momentan mit potentiellen Arbeitgebern / Tätigkeitsfeldern auseinander. 
Nun bin ich über ein Stellenangebot zum Produktmanager gestoßen. Da ich 
eine klassisch technische Ausbildung hinter mir habe, aber auch mit dem 
Gedanken Spiele, mich demnächst in wirtschaftlicher Hinsicht weiter zu 
bilden, könnte das für mich ein interessanter Einstieg für mich sein.

Ich würde gerne wissen, wie Ihr allgemein über Produktmanager bzw. die 
Tätigkeit als Produktmanager denkt. Wäre klasse, wenn sich ein paar 
Erfahrungsberichte sammeln würden. Danke schon mal!

von Thomas (Gast)


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Hallo Nobbi,

ich hab 2.5 Jahre als PM für ein amerikanisches Unternehmen im Bereich 
Software (Performance Monitoring) gearbeitet. War eine tolle Zeit und 
auch eine tolle Aufgabe :
 + Bei Kunden+Vertrieb die Anforderungen zusammenklauben
 + Mit der Entwicklungsleitung die Roadmap planen
 + Schulungen für Techniker/Services zur Produkteinführung
 + Schulungen für Vertrieb zur Produkteinführung
 + Marketing bei Produkteinführung unterstützen
 + Vor-Ort-Unterstützung des Vertriebes beim Kunden
 + Budgets und Revenues erarbeiten

Allerdings weiss ich auch das der Begriff Produkt Mgr oftmals nur einen 
Teil der obigen Aufgaben enthält. Meist ist es nur eine Art Marketing 
Mgr, der die Datenblätter seiner Produkte kennt, aber ansonsten keinen 
Einfluss auf die Produkte hat.

Thomas

von Nobbi (Gast)


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Hallo. Meinst du zufällig Control Performance Monitoring?
Welche Ausbildung/ Berufserfahrung hast du bei Beginn der Tätigkeit 
gehabt? Was für einen Job hast du danach gehabt? Danke für deine 
schnelle Antwort!

von Thomas (Gast)


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Hallo Nobbi,

das ganze ware Software Performance Monitoring für ERP (SAP R/3, Oracle 
Fiancials, etc). Ich hatte Informatik studiert, danach 2 Jahre als 
Techniker  Consultant  Entwickler gearbeitet.

Nach dem PM Job war ich als Technischer Leiter / Entwicklungsleiter im 
Bereich Dokumentenmanagement beschäftigt.

Thomas

von MaWin (Gast)


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> + Bei Kunden+Vertrieb die Anforderungen zusammenklauben
> + Mit der Entwicklungsleitung die Roadmap planen
> + Schulungen für Techniker/Services zur Produkteinführung
> + Schulungen für Vertrieb zur Produkteinführung
> + Marketing bei Produkteinführung unterstützen
> + Vor-Ort-Unterstützung des Vertriebes beim Kunden
> + Budgets und Revenues erarbeiten

Cool 2,5 Jahre ein gutes Gehalt ohne irgendwelche produktive
Arbeit leisten zu müssen...

von Rudi Rüssel (Gast)


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MaWin schrieb:
> Cool 2,5 Jahre ein gutes Gehalt ohne irgendwelche produktive
> Arbeit leisten zu müssen...

cool, ein dumm-troll-posting ohne irgendwelchen inhalt.
nur weil im wort produktmanagement ein "management" vorkommt, heißt das 
nicht automatisch, dass diese tätigkeit sinnlos ist(höchstens in deiner 
beschränkten logik).
leg mal den beißreflex ab und schon kannst du die welt ein wenig 
differenzierter sehen.

von Thomas (Gast)


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@Mawin :

Was hast Du denn für Minderwertigkeitsreflexe ?

Dass der Erfolg eines Unternehmens nicht nur vom Elektronik-frickeln
und Programmieren abhängt, das hast Du aber schon mal gehört, oder ?

 ... selten so was infantiles gehört

von Wilhelm (Gast)


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MaWin schrieb:

>Cool 2,5 Jahre ein gutes Gehalt ohne irgendwelche
>produktive Arbeit leisten zu müssen...

Na ja, MaWin, es ist eine nicht direkt sichtbare Arbeit im Sinne von 
Produktion oder Entwicklung. Aber notwendig, damit Entwicklung und 
Produktion was zu tun bekommen.

Ich selbst, beneidete unseren damaligen Produktmanager 
(Naturwissenschaftler) ein wenig. Soweit ich weiß, war dessen 
Einstiegslevel aber schon sehr hoch. Der Mann war schon über 10 Jahre in 
der Forschung. Immerhin hatte er Fähigkeiten, die ich als Entwickler 
nicht habe und bei weitem auch nicht zwingend haben muß. Und wenn es 
mehrere Fremdsprachen (Englisch, Spanisch, Arabisch, etc.) fließend 
sind. Der war auch nur im Streß, setzte Entwicklungen in Gang, prüfte 
(Groß-)Projekte auf Machbarkeit, Besprechungen und weltweite Telefonate 
ohne Ende, und initiierte internationale Projekte und behielt die Fäden 
in der Hand, pflegte die Kontakte, und und und. Wenn ich das selbst so 
gut könnte, hätte ich sicher schon nen neuen Job. Aber für sowas muß man 
ein wenig der Typ sein, ähnlich wie man der geeignete Typ für den 
Vertrieb sein sollte.

Dieses Aufgabenfeld wird von Firma zu Firma sicher stark variieren, 
sowohl im Anspruch als auch im Aufgabenfeld und der Komplexität.

Also, Nobbi, wenn du auch noch ein sehr kommunikativer Typ bist, der 
auch gerne mit Menschen aller Art zusammen arbeitet, komplexe 
Zusammenhänge schnell erfassen kann, dann geh sowas ruhig mal an...

von IGBT (Gast)


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Producktmanagement vs. Entwicklung

Meine Erfahrungen in mehreren Firmen lassen sich etwa so beschreiben:

PM stellt fest: Der Markt will diese oder jene Erweiterung und fragt die 
Entwicklung wie lange das dauert (am besten Morgen).
Es hängt stark vom technischen Verständnis des PM ab, ob die Erweiterung 
als "Kleinigkeit" betrachtet wird.

R&D sagt: Ist vielleicht in 6 Monaten machbar.

PM fragt: Geht es auch in 3 Monaten?

R&D sagt: Bei entsprechender Ressourcenfreischaltung - ja.

Das wird dann so im Meeting nach Meinungsbildung mit Konsens 
beschlossen.

Die Ressourcen bekommt man dann nicht (wirklich), weil andere Projekte 
ebenso "brennen", ist aber an die Aussage gebunden.
(ein leidiges Thema aber das Grundproblem in der Entwicklung)

Also liefert man nach drei Monaten etwas Halbfertiges ab, was dann so 
zum Kunden geht.

Dann kommen Reklamationen und es geht in die Nachbesserung - dafür gibt 
es dann die Ressourcen - aber das Image der Firma beim Kunden ist 
angekratzt.

Wenn man mit solchen Situationen umgehen kann, ist PM ein sehr 
interessanter Job - einige schmeißen den Job nach 2-3 Jahren frustriert 
hin.

von Nobbi (Gast)


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Hallo zusammen. Vielen Dank für die Antworten! Ich werde mich einmal auf 
die Stelle Bewerben und ggf. Im Bewerbungsgespräch genaueres darüber 
erfahren, was das Produktmanagement in diesem Spezialfall ausmacht.

von Tiger (Gast)


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Als Nachtrag (bin im PM tätig, vorher Marketing Halbleiter): Je näher 
die Position am Kunden dran ist, desto höher sind die 
Verdienstmöglichkeiten - natürlich unter Berücksichtigung der 
Branche/Betriebsgrösse/geographischen Lage/...

von MaWin (Gast)


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> Je näher die Position am Kunden dran ist, desto höher
> sind die Verdienstmöglichkeiten

Nicht wirklich, wie die jeder Investmentbanker oder Vorstandsvorsitzende 
sagen kann.

Es gibt Firmen, die ihre Verkäufer gut bezahlen, und solche, die ihnen 
eher weniger bezahlen (Tupperware, McDonalds, ...).

Es liegt halt daran, wie der Firmenchef die Gewichtung setzt. Man 
braucht beide, den Entwickler und den Verkäufer, und wenn beide eher 
durchschnittliche Leistung bringen hätten beide eher Anspruch auf 
dieselbe Bezahlung, aber ein genialer Entwickler, das was schafft, was 
die Konkurrenz nicht hat, wäre ebenso gewichtig, wie ein guter 
Verkäufer, der auch noch Minderwertes wie geschnitten Brot verkaufen 
kann.

Allerdings sollte sich ein guter Verkäufer auch selbst dem Firmenchef 
besser verkaufen können, als ein guter Entwickler das kann, daher sollte 
man als Firmenchef Verkäufer eher niedriger einstufen, schliesslich 
weiss er, daß er genau so über den Tisch gezogen werden soll, wie die 
Kunden.


Wir gönnen dir die Kohle, aber mit deinem Tatsachverständnis ist es 
nicht weit her.

von Eva Wolf (Gast)


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Ohne jetzt genau zu wissen, was einen Produktmanager ausmacht, ist es 
doch bezeichnend, dass die alte Diskussion Ingenieur vs. BWLer wieder 
aufgemacht werden. Es ist nicht bezeichnend für die hiesige 
Diskussionskultur, sondern für ein allgemeines Befremden, wie welche 
Berufsgruppen innerhalb einer Firma entlohnt werden. Natürlich ist 
Vertrieb nicht unwichtig und auch BWLer haben ihre Existenzberechtigung, 
doch entscheident, ist doch, was am Ende dabei rauskommt: Dass 
Ingenieure für schlechte Arbeit zig Überstunden leisten müssen und sie 
vergleichsweise mickrig verdienen. Ich z. B. hätte einen Haufen Ideen, 
wie man die Produktentwicklung in meiner Firma weiter verbessern könnte, 
aber es würde sowieso nur auf taube Ohren stoßen. Es ist doch seltsam, 
dass für jede fragwürdige Weiterbildung Geld aufgebracht wird, aber vor 
dem richtigen Technologiesprung hat man dann Angst, weil man die Leute 
nicht "umschulen" will.

Aber auch im nichttechnischen Bereich hätte ich Ideen. So werden die 
Mitarbeiter mit einer Zeiterfassung geärgert, mit komischen 
Projektnummern, sodass sich regelmäßig Akademiker über diesen Blödsinn 
austauschen müssen, anstatt richtig zu arbeiten.

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