Man kann nur hoffen, dass die Leute jetzt endlich mal Ruhe geben: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,695099,00.html
Tine Schwerzel schrieb: > Man kann nur hoffen, dass die Leute jetzt endlich mal Ruhe geben: Warum? Die "Mammutstudie bringt keine Hinweise auf Krebsgefahr durch Handys", also sind wir genauso klug wie vorher, oder? Nichts hat sich geändert, und die Diskussionen auf Stammtischniveau werden weitergehen, was mich aber nicht wirklich stört. Wenn man nicht nur die Überschrift liest, erfährt man, dass es immerhin einen "leisen Verdacht" gibt: "Unter den zehn Prozent der Studienteilnehmer mit der intensivsten Handy-Nutzung (mehr als 1640 Stunden bis zum Zeitpunkt der Befragung) stieg die Gefahr von Gliomen um 40 Prozent und die von Meningeomen um 15 Prozent." Und ob 40% Steigerung nun "leise" sind oder nicht, darf jeder für sich entscheiden. Der Rest sind aber Aussagen wie "Doch die Daten sind so wackelig, dass sie nach Angaben der Forscher keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Handy-Nutzung und der Entstehung der Tumoren erlauben." "Wie unsicher die Daten sein können, beweist ein weiteres Ergebnis der Interphone-Studie: Bei allen Handynutzern außerhalb der Gruppe der Vieltelefonierer sank das Krebsrisiko." "Am Ende hatten wir mehr neue Fragen als Antworten." "Es bleibt also weiterhin Raum für Spekulationen - und für die gebetsmühlenartig vorgetragene Forderung nach weiteren Studien." "Auch bei der Handy-Nutzung schließt deshalb niemand aus, dass das Krebsrisiko erst nach 20, 30 oder noch mehr Jahren steigen könnte." usw. Irgendwie scheinen die Forscher selbst nicht so richtig zu wissen, was sie mit der großen Datenflut anfangen sollen. Des Weiteren scheint die Studie nur nach Krebserkrankungen gesucht zu haben. Wenn man schon so eine große Erhebung aufzieht, warum fragt man die Teilnehmer bei der Gelegenheit nicht auch gleich nach anderen chronischen Krankheiten, die möglicherweise im Zusammenhang mit der Handynutzung stehen könnten? Die Aussage der Studie ist also gleich Null, zumindest nach den vom Spiegel wiedergegebenen Informationen (die allerdings mit der üblichen Vorsicht zu genießen sind).
> "Unter den zehn Prozent der Studienteilnehmer mit der intensivsten > Handy-Nutzung (mehr als 1640 Stunden bis zum Zeitpunkt der Befragung) > stieg die Gefahr von Gliomen um 40 Prozent und die von Meningeomen um > 15 Prozent." >Und ob 40% Steigerung nun "leise" sind oder nicht, darf jeder für sich >entscheiden. 40% Steigerung sind recht viel, aber vielleicht sind diese 10% auch anderweitig geschädigt (z.B. wer viel telefoniert, ist vielleicht geschäftlich viel unterwegs -> viel Streß -> raucht zur Beruhigung -> bums ... Oder irgendwelche anderen indirekten Zusammenhänge. Auserdem, wer geschäftlich (viel) telefoniert, ist meist im Stadtbereich, also recht hohe Senderdichte, also geringe Sendeleistung vom Handy. Deswegen traue ich solchen Studien nicht sehr, zumindest nicht, wenn da nur solche direkten (scheinbaren) Abhängigkeiten betrachtet bzw. gefunden werden. Und Jedenfalls finde ich es lächerlich, wenn jemand behauptet, daß er nur durch den Mobilfunk krank geworden ist, weil ein Mobilfunkmast irgendwo sichtbar 100m entfernt rumsteht.
Mein Handy ist aus. Das Handy brauche ich ca. 10 Stunden im Jahr und nur dann ist es an. Ich muss es auch nur 3x laden im Jahr.
> Jedenfalls finde ich es lächerlich, wenn jemand behauptet, daß er nur > durch den Mobilfunk krank geworden ist, weil ein Mobilfunkmast irgendwo > sichtbar 100m entfernt rumsteht. Ich finde das nicht lächerlich. Sie Dir bitte mal den Wiki-Artikel zum Stichwort "Nocebo-Effekt" an. Könnte was dran sein ...
Es gibt genug Leute, die nur beim Anblick eines Mobilfunkmastes krank werden (das Ding ist noch nicht mal eingeschaltet). Ebenso klagen manche Kollegen über massive Krankheitssymptome bei Anwesenheit eines Festtintendruckers - er sieht ja aus wie ein Laserdrucker... Mein Tipp: Wiki-Artikel zum "Placebo"-Effekt ;-)
Florian Th. schrieb: > Es gibt genug Leute, die nur beim Anblick eines Mobilfunkmastes krank > werden (das Ding ist noch nicht mal eingeschaltet). Ebenso klagen manche > Kollegen über massive Krankheitssymptome bei Anwesenheit eines > Festtintendruckers - er sieht ja aus wie ein Laserdrucker... > > Mein Tipp: Wiki-Artikel zum "Placebo"-Effekt ;-) Das ist das Problem, den gibts extra noch.
Ich würde einfach mal behaupten, die haben in der Studie Ursache und Wirkung vertauscht: "Hirntumore führen zu intensiver Händi-Nutzung" wär doch eine viel bessere Schlagzeile, oder?
Jens G. schrieb: >>Und ob 40% Steigerung nun "leise" sind oder nicht, darf jeder für sich >>entscheiden. > > 40% Steigerung sind recht viel Die Frage ist doch, 40% von wieviel. Da es sich um ein binäres Kriterium handelt, bekommt man niedrigen Risiken zwangsläufig Quantisierungsrauschen und die Aussage "das Risiko steigt unter der Bedingung x um 40%" ist schlichtweg sinnlos.
Uhu Uhuhu schrieb: > Jens G. schrieb: >>>Und ob 40% Steigerung nun "leise" sind oder nicht, darf jeder für sich >>>entscheiden. >> >> 40% Steigerung sind recht viel > > Die Frage ist doch, 40% von wieviel. Da es sich um ein binäres Kriterium > handelt, bekommt man niedrigen Risiken zwangsläufig > Quantisierungsrauschen und die Aussage "das Risiko steigt unter der > Bedingung x um 40%" ist schlichtweg sinnlos. Ich hab mir den Kram nicht von Anfang an durchgelesen. Ich weiß aber, dass es Menschen gibt, die sensibler sind als der Durchschnittsbürger, manchen könnte ich sogar nachsagen sie würden unter Verfolgungswahn leiden und daraus ihre Zipperlein ableiten. Aber uhu, welche physikalische Größe ist denn eigentlich nicht analog? Oder habe ich da was falsch verstanden?
Gerry E. schrieb: > Ich weiß aber, dass es Menschen gibt, die sensibler sind als der > Durchschnittsbürger ... Na, dann sollen die halt ihre eigenen Händies ausschalten. Oder so einen Strahlenschutz-Aufkleber draufpacken (Bitte auf die richtige, dem Ohr zugewandte Seite). Oder strahlenfressenden Bakterienschleim draufschmieren, von mir aus auch Klanglack. Der Esoterik-Versandhandel bietet da fast unbeschränkte Möglichkeiten. Kein Verständnis habe ich für die "Radikalen", die das Abschaffen von Händi-Masten in 1km Entfernung fordern, dann aber selber Powerline-Modems betreiben, DECT-Telefon benutzen, Elektronische Halogentrafos überall, und mit der Nase an der Mikrowellen-Scheibe kleben, während die Milch warm wird...
Εrnst B✶ schrieb: > Kein Verständnis habe ich... Du hast WLAN noch vergessen, schließlich will man ja nicht überall den Strippenfitz haben.
Εrnst B✶ schrieb: > Gerry E. schrieb: >> Ich weiß aber, dass es Menschen gibt, die sensibler sind als der >> Durchschnittsbürger ... > > Na, dann sollen die halt ihre eigenen Händies ausschalten. Oder so einen > Strahlenschutz-Aufkleber draufpacken (Bitte auf die richtige, dem Ohr > zugewandte Seite). Oder strahlenfressenden Bakterienschleim > draufschmieren, von mir aus auch Klanglack. > Hähä, vergisst man einmal den Smiley, dann wird aus Spaß ... Verzeihung.
Gerry E. schrieb: > Oder habe ich da was falsch verstanden? Wenn du ohne Einfluß der Größe X 5 Fälle von Y auf 1.000.000 hast und mit Einfluß der von X 7 Fälle auf 1.000.000, dann liegt eine Steigerung von 40% vor. Mit demselben Taschenspielertrick wird übrigens - in höherem Auftrag - auch die Pille gefährlich gerechnet - nur daß auf diesem Metier die Methode noch viel gewagter ist, denn es wird einfach vorausgesetzt, daß eine Schwangerschaft ohne jedes Risiko für die Frau ist, was offensichtlich völliger Unsinn ist. Die Moral von der Geschicht: Das Leben ist gefährlich und endet immer mit dem Tode. Soll man es deswegen verbieten?
>Es gibt genug Leute, die nur beim Anblick eines Mobilfunkmastes krank >werden (das Ding ist noch nicht mal eingeschaltet). Ebenso klagen manche jo - ich erinnere mich noch an einen Fall in Spanien vor etlichen Jahren. Mast wurde zwar aufgebaut, aber nie aktiviert - trotzdem gabs plötzlich deswegen erhöhte Beschwerderaten in der näheren Bevölkerung ...
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