Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Leiharbeiter: Mensch zweiter Klasse


von Fred (Gast)


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Heute ist es mir wieder mal bewusst geworden: Man ist als Externer ein 
Mensch zweiter Klasse. Nicht nur, daß man für sein Kantinenessen rund 
1,50 mehr bezahlen muss (im Monat 30,- Netto / im Jahr 700,- Brutto 
weniger) oder dass man den miesesten Stuhl und Monitor hat, nein, auch 
menschlich ist man nicht den anderen zugehörig.

Formell soll man ja gleichgestellt sein und auch die 
Abteilungsverantwortlichen betonen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, 
daß man ein vollwertiges Mitglied des Teams sei, aber real begegnen 
einem doch Viele mit Ablehnung, z.T. nach dem sie zu Beginn freundlich 
waren. Der Grund:

Der Betriebstrat hat auf der letzten Versammlung sowie im Zusammenhang 
mit dem Personalabbau und Altersteilzeit wieder einmal die angeblich so 
gewaltigen Kosten für die externen Mitarbeiter hervorgehoben und damit 
Neid gesäht. Viele glauben offenbar, man säße hier im Paradies und 
bekäme Unsummen an Gehalt, dabei sieht die Realität so aus, daß man von 
dem, was man mehr hat, als der "Normale" einen großen Teil wieder durch 
zusätzliche Kosten einbüßt. Von der Fahrzeit fürs Pendeln ganz zu 
schweigen.

Die Abnehnung spürt man dann, wenn man Personen grüßt, diese aber 
gelangweilt zur Seite schauen, oder man zu bestimmten Treffs nicht 
(mehr) eingeladen wird. Insgesamt doch sehr unangenehm und Folge von 
Stimmungsmache.

von Mark B. (markbrandis)


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Fred schrieb:
> Der Betriebstrat hat auf der letzten Versammlung sowie im Zusammenhang
> mit dem Personalabbau und Altersteilzeit wieder einmal die angeblich so
> gewaltigen Kosten für die externen Mitarbeiter hervorgehoben und damit
> Neid gesäht. Viele glauben offenbar, man säße hier im Paradies und
> bekäme Unsummen an Gehalt, dabei sieht die Realität so aus, daß man von
> dem, was man mehr hat, als der "Normale"

Wo verdient ein externer Angestellter denn bitte mehr? Ich meine jetzt 
die Leute, die bei einem Ingenieurdienstleister angestellt und bei einer 
Kundenfirma im Einsatz sind. In aller Regel ist doch deren Gehalt in 
Deutschland niedriger als das der Festangestellten in einer Firma. 
(bei gleicher Tätigkeit)

Nebenbei bemerkt, wenn einem was am Betriebsrat nicht passt, kann man ja 
mal um ein Gespräch mit den Leuten ersuchen. Und ihnen klarmachen, dass 
ein großer Teil dieser "gewaltigen" Kosten bei der Verleihfirma hängen 
bleibt, wofür man selbst am allerwenigsten kann. So sieht's doch aus.

von Mike H. (-scotty-)


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>Nebenbei bemerkt, wenn einem was am Betriebsrat nicht passt, kann man ja
>mal um ein Gespräch mit den Leuten ersuchen. Und ihnen klarmachen, dass
>ein großer Teil dieser "gewaltigen" Kosten bei der Verleihfirma hängen
>bleibt, wofür man selbst am allerwenigsten kann. So sieht's doch aus.

Das werden die schon wissen.
Bisschen seltsam das der BR das überhaupt zur Sprache gebracht hat.
Vielleicht wollte der auf die Art die Blockadehaltung der
Geschäftsleitung gegenüber Neueinstellungen oder Übernahmen von
Leiharbeitern mal etwas in Gang bringen, eben weil sich schon
einige beklagt haben. Es kommt eben immer auf den Zusammenhang an.

>Die Abnehnung spürt...
Das haste auch wenn du versetzt wurdest. Dann ändert sich fast das
ganze soziale Rudelverhalten von der Bande, selbst als Festangestellter.

von general-leiharbeit a.D. (Gast)


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Hatte auch mal das "Vergnügen" ein Sklave zu sein. Die Kollegen mit 
denen ich zusammen gearbeitet habe, waren sehr nett zu mir. Lag u.a. 
daran, dass ich vorher direkt bei der Firma unter Vertrag war.
Aber für die Vorgesetzten war man wirklich nur Mitarbeiter 2.Klasse, 
also Dreck!

NIEDER MIT DER LEIHARBEIT!!!

von Axel L. (axel_5)


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>Der Betriebstrat hat auf der letzten Versammlung sowie im Zusammenhang
>mit dem Personalabbau und Altersteilzeit wieder einmal die angeblich so
>gewaltigen Kosten für die externen Mitarbeiter hervorgehoben und damit
>Neid gesäht.

Dann rede doch mal mit denen.

Aber was sollen die denn argumentieren, wenn Leute durch externe ersetzt 
werden ? Die können doch nur mit höheren Kosten argumentieren und damit 
versuchen, den Personalabbau zu verhindern. Da geht es nicht um Neid 
oder so.

Gruss
Axel

von MaWin (Gast)


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Es ist vollkommen richtig, daß der Betriebsrat darauf hinweist, daß die 
Firma für Zeitarbeiter viel mehr bezahlt, als für eigene fest 
eingestellte Kräfte.
Daß du als Zeitarbeiter davon nur einen Bruchteil abbekommst, und sich 
den Rest der Sklaventreiber mit Schröder's Zustimmung einsackt, ist 
natürlich ebenso bekannt. Sicher bist du ein Mensch 2. Klasse.
Stimme dem Betriebsrat zu, und überzeuge die Firma zu einer 
Festanstellung.

von B.Eng (Gast)


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Hier ein Stellenangebot für einen Leihingenieur:

http://jobs.meinestadt.de/x/job.php/jobid=6923659

Man beachte den Stundensatz.

von D. Saster (Gast)


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Ist der Stundensatz netto oder brutto?  14,63 - wie kommt man auf diesen 
Betrag, insbesondere auf die letzten 3 ct?

von general-leiharbeit a.D. (Gast)


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D. Saster schrieb:
> Ist der Stundensatz netto oder brutto?  14,63 - wie kommt man auf diesen
> Betrag, insbesondere auf die letzten 3 ct?

Die letzten 3ct sind ein freiwilliger Bonus des S.-Händlers, als 
Wertschätzung für deine hochqualifizierte Ausbildung.

von Wilhelm (Gast)


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D. Saster schrieb:

>Ist der Stundensatz netto oder brutto?  14,63

Hier in Deutschland, wenn nichts dabei steht: Immer brutto.

Für so einen Stundenlohn war ich auch schon mal unterwegs. Natürlich 
wurde mir da hoch und heilig was von späterer Übernahme versprochen, das 
sei ja nur vorübergehend. An so Dinge glaube ich ja grundsätzlich 
überhaupt nicht. Und die Statistik belegt es auch.

Na ja, es war immer noch besser, als arbeitslos herum zu sitzen...

von Warmweiß (Gast)


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D. Saster schrieb:
> Ist der Stundensatz netto oder brutto?

Du bist witzig! Brutto natürlich! Das ist afaik der BZA-Tariflohn für 
FH-Ingenieure. Übertariflich ist es, weil paar Cent auf den üppigen 
Stundensatz seitens des Arbeitgeber draufgehauen wurden. Kannst dir wohl 
vorstellen, "wieviel" ein als Hilfsarbeiter eingestufter Arbeiter oder 
ein Facharbeiter dort verdient. Anderswo hätte die Hütte schon längst 
lichterloh gebrannt. Der Deutsche lässt sich aber lieber piesacken und 
piesackt weiter nach unten. Diesem grottigem Lohnniveau gepaart mit H-IV 
verdankt Deutschland ausschließlich den Titel des 
Vizeexportweltmeisters. Zum Glück sind die Zeiten bald vorbei.

von Fred (Gast)


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13 Brutto. Da geht man besser Putzen! Die kriegen 15,-!

von D. Saster (Gast)


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14,63 brutto, soso. Und ich dachte, nur bei uns in der Zone gibt es 
ähnlich lausige Gehälter. Allerdings braucht man lt Stellenbeschreibung 
ja auch nur einen Oszillografen bedienen können.

> Zum Glück sind die Zeiten bald vorbei.

Im Gegenteil, ich glaube, das ist nur der Anfang der allgemeinen 
Abwärtsspirale für Ing-Gehälter. Die Berufsbezeichnung Ing ist sehr 
schön
für den Inhaber, hat aber keine soziale Relevanz mehr. Vor 100 Jahren
war die Rede vom Stehkragenproletarier. Als Ing sollte man immer im 
Hinterkopf behalten, dass man idR bei abhängiger Beschäftigung ein 
solcher ist.

von Mike H. (-scotty-)


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>Na ja, es war immer noch besser, als arbeitslos herum zu sitzen...
Besser, wenn man sich bei dieser Maloche die Wirbelsäule verrenkt?

>13 Brutto. Da geht man besser Putzen! Die kriegen 15,-!
In Ausnahmefällen vielleicht. In der Regel sind das 7-8Euro/Std.

von Wilhelm (Gast)


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Mike Hammer schrieb:

>>Na ja, es war immer noch besser, als arbeitslos herum zu sitzen...
>Besser, wenn man sich bei dieser Maloche die Wirbelsäule verrenkt?

Nicht daß ich das gut heißen möchte. Aber wenn man nicht in so einer 
Situation ist, ist ja auch gut reden...

>>13 Brutto. Da geht man besser Putzen! Die kriegen 15,-!
>In Ausnahmefällen vielleicht. In der Regel sind das 7-8Euro/Std.

7-8€ stimmt in der Tat. Man schaue sich mal neuere Stellenangebote in 
dieser Branche an. Die Putzfrau im Benz ist Schnee von gestern.

von MaWin (Gast)


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Ja ja,

immer der Vergleich von einem Ing mit zugegeben geringen Gehalt
und jemand anderem mit einem Gehalt am oberen Ende der Skala.

Typisch ingenieuersmässiges Vorgehen, von Leuten,
die selbst mit 2.3k Brutto als Ing zu gut bezahlt sind.

Es gibt auch Putzen die 2.50 kriegen und Ings mit 150k/am,
aber nein, die nimmt man lieber nicht wenn man jammern will
als typisch deutscher Jammerlappen.

von High Performer (Gast)


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>>14,63 brutto,

>Im Gegenteil, ich glaube, das ist nur der Anfang der allgemeinen
>Abwärtsspirale für Ing-Gehälter.

Ach ja, 14,63 für einen Ingenieur sind also für Dich erst der Anfang der 
Abwärtsspirale? Dann möchte ich mal wissen, wo Du dann das Ende siehst. 
Bei 3,50?

von Warmweiß (Gast)


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High Performer schrieb:
> Dann möchte ich mal wissen, wo Du dann das Ende siehst.

Bescheiden bezahlter Job, aber immerhin noch bezahlt. XD
Manche bringen heute schon indirekt Geld zum Arbeitgeber hin. Die Grenze 
ist wohl, dass man nichts bekommt und nur Kost und Logie, welche sich 
direkt neben der Firma befindet, gestellt werden. Halt so wie in manchen 
chinesischen Firmen.

von High Performer (Gast)


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>Manche bringen heute schon indirekt Geld zum Arbeitgeber hin.

Selbst schuld. Entweder man ist ein absoluter Low Performer oder ist zu 
blöde, sich gut zu verkaufen. Ich selbst strotze auch nicht gerade vor 
Selbstbewusstsein. Aber bezogen auf Arbeitsplatzangebote und Gehälter 
etc. kann ich mich trotzdem absolut nicht beklagen. Unangenehmer 
Nebeneffekt: Habe in den letzten Jahren mehrere Jobangebote bekommen, 
habe diese allerdings nicht angenommen. Heute denke ich manchmal, dass 
eine teilweise Neuausrichtung ganz gut gewesen wäre. Statt dessen habe 
ich jetzt halt Standard-Tagesgeschäft mit relativ viel Stress, dafür 
jedoch ganz gut bezahlt. Nun gut, es wird sich vielleicht wieder mal 
eine Chance zur Neuorientierung bieten. So eilig habe ich's dann auch 
nicht.

>Die Grenze
>ist wohl, dass man nichts bekommt und nur Kost und Logie, welche sich
>direkt neben der Firma befindet, gestellt werden.

Für Ingenieure? Also ehrlich, ich sehe ja auch dunkelschwarz, aber 
solche Zustände, dass hierzulande Ingenieure in Wellblechbütten neben 
der Fabrik hausen, wird's wohl so schnell nicht geben.

Mit solchen Aussichten müssten ja die Leute zu Hunderdtausenden aus 
Deutschland flüchten oder sich am nächsten Baum aufhängen.

von Warmweiß (Gast)


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High Performer schrieb:
> Für Ingenieure? Also ehrlich, ich sehe ja auch dunkelschwarz, aber
> solche Zustände, dass hierzulande Ingenieure in Wellblechbütten neben
> der Fabrik hausen, wird's wohl so schnell nicht geben.

Wohl nicht für Ingenieure.
Wollte damit einfach nur andeuten, dass man halt das Niveau auch unter 
14,60 Euro absenken kann. Ist ja noch Luft bis zur Null.
Wenn man die Arbeitgeber wollen, können sie das durchsetzen, es sei 
denn, es formiert sich effektiver Widerstand auf breiter Front. Der wird 
auch ohne direkte Lohnkürzung fällig werden, wenn die Inflation wieder 
die Oberhand gewinnt. "Fachkräftemangel" alleine als Joker hilft da 
nicht, sondern nur eine Gewerkschaft.
Die Deflation bräuchte, den Statistiken zu urteilen, auch dringend mal 
ein Beamtmungsgerät.

von Ohforf S. (ohforf)


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Ich habe selbst mal als Zeitarbeiter gearbeitet.
Eigentlich sollte dieses Geschäft verboten werden, weil Zuhälterei 
Sittenwidrig ist.
Bei den 2 Firmen, die Zwischen mir und dem Kunden standen,
blieben täglich ein paar tausend Mark (ist ne Weile her) hängen.
Kapitalismus ist schön und gut, aber wenn extreme Gewinne gemacht 
werden,
muss das Geld auch irgendwo herkommen.
Übrigens ist der Kunde inzwischen pleite - nicht meine Schuld, da liefen 
noch ein paar ganz andere Geschäfte ab.

von Purzel H. (hacky)


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Was koennte man da machen ... ein Geruecht streuen dass man 100 Euro die 
Stunde verdient...

von Wilhelm (Gast)


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Ohforf Sake schrieb:

>Ich habe selbst mal als Zeitarbeiter gearbeitet.
>Eigentlich sollte dieses Geschäft verboten werden,
>weil Zuhälterei Sittenwidrig ist.

Mal noch ne Anekdote aus meiner kleinen Welt:

Kam doch letztens, völlig ungebeten übrigens, ein Dienstleister bei 
einem Bekannten an, der einen Ein-Mann-Betrieb hat. Die wollten dem 
einen Hilfsarbeiter für 35€/h verkaufen. Von solchem Brutto träumt 
mancher Ingenieur! Wahrscheinlich bekommt der Mann davon die typischen 
6,50€/h brutto. Und die Differenz, wird mitnichten in dessen 
Altersvorsorge investiert, sondern eher in die Jacht eines anderen 
Besitzers. Die Lohnnebenkosten sind in diesen Gehaltsregionen auch 
verschwindend gering.

Wenn der Bekannte die Umstände nicht aus anderen Quellen kennen würde, 
würde er wahrscheinlich glauben, er bekäme einen teueren 
Top-Mitarbeiter...

Natürlich ließ der Bekannte sich gar nicht weiter auf das Gespräch ein. 
Er sagte mir, er würde einen Mitarbeiter lieber für etwas weniger Geld 
selbst fest einstellen. Mittlerweile hat er das auch so gemacht, und ist 
sehr zufrieden. Beide Seiten sind zufrieden. Höchst lobenswert.

von G a s t (Gast)


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möcht auch mal was dazu sagen.

Bezug auf den Witz.

http://jobs.meinestadt.de/x/job.php/jobid=6923659


Bei einem Stundenlohn von ca. 15Eur  8  222Tage = ca 26.600Eur pro 
Jahr mit 3 Jahren Berufserfahrung :-)


Mir steigt die Galle hoch, wenn sich irgendwelche Menschen mit nahezu 
null Bildung, die aber halbwegs geradeaus reden können und in einen 
Anzug passen, als seriöse Jobvermittler ala Dienstleister vervortun.

Die Industrie ist, so übel es ist, auf Dienstleistungen dieser Art 
angewiesen.
Diese Dienstleistungen kossten meiner Meinung nach mehr als wenn die 
jemanden befristet einstellen würden. Kosten aber weniger als wenn der 
Job nach aussen in ein Ing. Büro vergeben würde.
Geiz ist des Pudels übler Kern.

Wir wollen alle viel verdienen aber nichts zahlen.
Manche Masslos. Dumm nur, das die Verursacher das in der Regel nicht 
ausbaden müssen.

Das Üble sind jedoch die , die fürs nichtstun fett absahnen. Das sind 
die Dienstleister. Der Mann an der Front, der die Arbeit macht bekommt 
meiner Meinung nach ca. 50% für die Arbeit. Der Dienstleister die 
anderen 50% fürs Nichtstun und für 0 Risiko.
Da ist die Politik gefordert.

Irgend etwas geht vor in diesem System. Es ist nicht OK und es spült die 
mit Verlaub Arschlöcher nach oben im Finanzensystem und Wirtschaft.


Es gibt ein Überangebot an Arbeitskräften. Man kann sie getrost schlecht 
behandeln oder verheizen.

Dem Affen krankt es an Gerechtigkeit und am Teilen.
Das hält ihn unten. Da helfen keine Lackschuhe und auch kein Massanzug.


Der Mensch ist hier im Grunde immer noch auf prähistorischem Stand.
Mein Arsch zuerst. Das ist das Problem gepaart mit ich will viel 
verdienen aber nix zahlen und was kümmert mich das Problem oder Elend 
des anderen.

von G a s t (Gast)


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nochmal hallo,

Man sollte die Dinge auch mal wieder in gesittete und normale 
Verhältnisse führen.

Eines ist ganz klar.
Der Mensch muß und soll arbeiten. Die Rahmenbedingungen sollten die 
Menschheit aber zusammenhalten. Es ist niemandem geholfen, wenn die 
oberen 10% über 60% des Weltvermögens verfügen.

Diese obere Klasse hält sich SKRUPELLOSE Bangster und Wirtschaftsbosse 
die abgehoben sind und die Gewinnsteigerung als Sport sehen.

Die dadurch weltweit entstehenden Turbulenzen schaden der 
Weltbefölkerung mehr als sie nützen. Siehe aktuelle Vergangenheit.
Finanzkriese, Wirtschaftskriese, Statskriesen (Griechenland) Kriege 
Golfkriege.
Herren Zumwinkel, Wiedeking, Sommer, Busch und wie sie alle heißen 
gehörten ins Gefängnis.

Diese Dinge haben eine Ursache. Sind nicht zufällig vom Himmel gefallen.
Hinter alle dem steckt das dekadente besser passend were entartete Spiel 
der Geldelite. Das zieht Kreise bis nach unten.
Ich bin fast der Meinung, das diese Herren uns mehr schaden als alle 
Terroristen und Schmalspurganoven zusammen. Wäre die Welt gerechter 
würde man den Herren den Spielplatz rauben den Ganoven aber auch die 
Grundlage des Hasses auf die Herren.

von Ohforf S. (ohforf)


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G a s t schrieb:
> Der Mann an der Front, der die Arbeit macht bekommt
> meiner Meinung nach ca. 50% für die Arbeit. Der Dienstleister die
> anderen 50% fürs Nichtstun und für 0 Risiko.

In meinem Fall waren das etwa 4% und 96% - allerdings waren die Spesen 
und das Risiko ganz beachtlich.
Ich weiss, dass sich das übertrieben anhört, ist aber wahr.

von MaWin (Gast)


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> Bei einem Stundenlohn von ca. 15Eur  8  222Tage = ca 26.600Eur
> pro Jahr mit 3 Jahren Berufserfahrung :-)

Und womit verdienst du dein Geld ? 26.600 bist du jedenfalls nicht wert.

Denn der Stundenlohn wird dem Zeitarbeiter so wie jedem Arbeiter (im 
Gegensatz zu Selbständigen) natürlich nicht nur 222 Arbeitstage lang, 
sondern das ganze Jahr bezahlt, selbst wenn er vorher rausfliegt und 
keinen Urlaub nehmen konnte bekommt er den vergütet. Ja, auch ein 
Zeitarbeiter hat Urlaubstage und bezahlte Feiertage. Da er vermutlich 
tariflich kein 13. Gehalt bekommt und wir die 40-Stunden Wache ansetzen 
können, passt ein Faktor von 40 * 52, ergibt 31200. Auch nicht üppig, 
aber der Mann hat sein Geld wenigstens verdient, er kann zumindest 
rechnen, was man von dir nicht behaupten kann. Die Nachkommastellen von 
173.3 zu 173 werden in Tarifverträgen meist unterschlagen.


Du redest über "irgendwelche Menschen mit nahezu null Bildung" aber 
tappst selbst in den Fettnapf der mangelnden Bildung. Dass euch das 
nicht peinlich ist.


Auch Zeitarbeitsfimrn verdienen ihr Geld nicht im Handumdrehen, die 
müssen nicht nur den Zeitarbeiter auch bezahlen wenn sie ihn gerade 
nicht in einen Job packen konnten (natürlich nur begrenzt lange, sie 
werden ihm zügig kündigen), täglich neue Arbeitsstellen auftun und auf 
Rausschmisse reagieren. Trotzdem sind es natürlich die Zuhälter der 
Arbeiter und die 2-Klassen Gesellschaft gehört abgeschafft, klappt in 
allen anderen europäischen Ländern, wo er MINDESTENS so viel bekommt wie 
der Festangestellte im selben Job, ja auch. Da sind es teure flexible 
Arbeitskräfte.

von Peter (Gast)


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Es gibt hier doch auch das Equal-Pay-Prinzip, dummerweise mit der 
Ausnahme bei einem eigenen Tarifvertrages.

Zeitarbeiter haben eben kein Tor, vor dem sie medienwirksam 
demonstrieren könnten.

Es bedarf es dringend korrigierende Maßnahmen im Bereich der Zeitarbeit.
Vielleicht macht da sogar die FDP mit, beim Blick auf die aktuelle 
Sonntagsfrage 
http://www.wahlrecht.de/umfragen/politbarometer/stimmung.htm
3 % sind ein Grund mal über die eigene politische Richtung nachzudenken.

von Reiner (Gast)


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Vielleicht kennt ihr euch mit dem Thema Leiharbeit noch etwas genauer 
aus:
Ich habe zum 10. oder 11/2010 einen Job angeboten bekommen. Früher 
anfangen geht leider nicht. Zum 01.06.2010 könnte ich bei einem 
Dienstleister anfangen.

Komme ich nach wenigen Monaten einfach wieder aus dem Vertrag raus? t<6 
Monate = Kündigen in der Probephase ohne Angabe von Gründen? Bei einem 
"echten" AG hätte ich schon Gewissensbisse. Bei einem DL eher nicht.

Noch weniger Lust als Leiharbeit habe ich nämlich aufs Amt.

von Mark B. (markbrandis)


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Reiner schrieb:
> Noch weniger Lust als Leiharbeit habe ich nämlich aufs Amt.

Wo ist das Problem, man kann doch beim Arbeitsamt den Vertrag vorlegen 
der beweist dass man ab Oktober oder November arbeiten wird? Dass man 
für weniger als ein halbes Jahr dazwischen noch was findet, werden die 
wohl eher nicht verlangen.

von Paulchen (Gast)


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@  Reiner

höre bitte auf mit Gewissensbissen gegenüber Arbeitgebern.
Du bist für die eine Nummer und solltest die auch so behandeln.
Es sei denn, du kennst einen länger und fühlst dich dort gut aufgehoben.

Du könntest also den Job a starten, dann fristgerecht ca. 1Monat vorher 
kündigen und dann den anderen Job starten.

Damit ist dem Dienstleister oder seinem Kunden bei dem du arbeitest 
nicht geholfen aber bitte, so sind die Regeln. Die nicht du aufgestellt 
hast.

Behandle Dreck wie Dreck und nicht anderst.

Alternativ könntest du uns aber auch allen bis zum Oktober oder November 
auf der Tasche liegen und dir einen schönen Sommer machen. Das ist 
verlockend aber bringt dich nicht wirklich weiter.

Starte mit Job a, sammle Erfahrungen fachlich und menschlich und dann 
kündige a normgerecht und starte b.

von Reiner (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Wo ist das Problem, man kann doch beim Arbeitsamt den Vertrag vorlegen
> der beweist dass man ab Oktober oder November arbeiten wird? Dass man
> für weniger als ein halbes Jahr dazwischen noch was findet, werden die
> wohl eher nicht verlangen.

Machbar ist alles.
Da ich als Absolvent keinen Anspruch auf ALG I habe, müsste ein gutes 
halbes Jahr am totalen Existenzminimum leben. Ich möchte niemandem auf 
der Tasche liegen, ausserdem wäre es einfach verschenkte Lebenszeit.

von MaWin (Gast)


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> Komme ich nach wenigen Monaten einfach wieder aus dem Vertrag raus?

Es sind weniger als 6, und es würde mich stark wundern, wenn der 
Sklaventreiber in dem dir vorgelegten Arbeitsvertrag nicht eine 
mindestens 6-monatige Probezeit definiert (in der du keinen Urlaub 
nehmen solltest, nicht krank werden solltest) in der 2-wöchige 
Kündigungsfristen gelten.

Nicht nur für ihn, sondern auch für dich. Auch du probst in der Zeit die 
Firma. Da du gegen Ende der 4 Monate schon 10 Urlaubstage angesammelt 
hast, heisst das, du kannst am Ende der 3-letzten Woche deine 
schriftliche Kündigung einreichen, und die letzten 2 Wochen deine 
Urlaubstage nehmen. In der Praxis kann der Arbeitgeber auch nichts 
machen, wenn du von einem Tag auf den anderen einfach nicht mehr kommst, 
denn was will er machen, dir kündigen ?

Das funktioniert natürlich nur, wenn du diese Anschlussarbeit hast. Beim 
Arbeitsamt wärst du nach solchen Aktionen gesperrt.

Du kannst natürlich auch einen verlängerten Sommerurlaub machen, 
vermutlich bringt der Sklavenjob kaum mehr als ALG.

von Reiner (Gast)


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Besten Dank für die Antworten.
Ist ja eigentlich auch nur fair: Die behandeln mich wie ein AN 2.Klasse, 
also kann ich den DL auch als AG 2.Klasse behandeln.

von Peter (Gast)


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@Reiner
Sich selbst immer erstklassig verhalten !

Was nicht ausschließt das man seinen Vertrag in der Probezeit kündigt, 
weil man etwas besseres gefunden hat.

Im Lebenslauf dürfte ein Wechsel von einer Leiharbeitsfirma in ein 
richtiges Arbeitsverhältnis keine Probleme darstellen.

von Mike H. (-scotty-)


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@MaWin

>passt ein Faktor von 40 * 52, ergibt 31200.
Bekommst du an gesetzlichen Feiertagen ein Gehalt?
Dann musste die, sofern die Tage, die nicht zufällig
auf ein Wochenende fallen noch in Abzug bringen.
Dieses Jahr meint es der Kalender allerdings gut mit
den Arbeitgebern. Fünf Tage hab ich da gezählt und der
Rest fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Ansonsten können
das einige mehr sein. Aber das muss ja nicht jedes
Jahr so sein.

von Der Hotte (Gast)


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>Da ich als Absolvent keinen Anspruch auf ALG I habe, müsste ein gutes
>halbes Jahr am totalen Existenzminimum leben. Ich möchte niemandem auf
>der Tasche liegen, ausserdem wäre es einfach verschenkte Lebenszeit.

ich lebe bereits mein gesamtes Studium unter dem Existensminimum 
,bekomme 2x200€ von den Eltern + 160€ Kindergeld . Bafög wurde mir 
verweigert, das Jahreseinkommen meiner Eltern war 200€ zu hoch. Bei 200€ 
Miete im Studentenwohnheim bleiben mir effektiv etwas weniger als der 
ALG 2 Satz. Damit muss ich noch mind. 2 Jahre auskommen ... . Und man 
kommt damit aus

von MaWin (Gast)


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> Bekommst du an gesetzlichen Feiertagen ein Gehalt?

Sicher, der Zeitarbeier auch.

Biste noch Schüler oder schon arbeitslos, oder warum weisst du das nicht 
und willst irgendwas abziehen?

von Mike H. (-scotty-)


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oder..

von Reiner (Gast)


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Der Hotte schrieb:
> Bei 200€
> Miete im Studentenwohnheim bleiben mir effektiv etwas weniger als der
> ALG 2 Satz. Damit muss ich noch mind. 2 Jahre auskommen ... . Und man
> kommt damit aus

Klar kommt man damit aus. Aber nach 5 Jahren ist es auch irgendwann mal 
gut.

von ert (Gast)


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> ich lebe bereits mein gesamtes Studium unter dem Existensminimum
> ,bekomme 2x200€ von den Eltern + 160€ Kindergeld . Bafög wurde mir
> verweigert, das Jahreseinkommen meiner Eltern war 200€ zu hoch. Bei 200€
> Miete im Studentenwohnheim bleiben mir effektiv etwas weniger als der
> ALG 2 Satz. Damit muss ich noch mind. 2 Jahre auskommen ... .

ach armes hascherl,

der bafög satz ist gestuft! und wenn deine Eltern 200€ über dem 
maximalen Berag liegen ist das pech. Wenn Sie 200€ drunter liegen 
würden, bekommste vl 15euro im monat. SUPERRRRRRRRRR, ein vermögen!

> Und man kommt damit aus
Dolle sahne. dann zeig das mal den hatzern die können es ja net!

Tipp: man kann auch arbeiten gehen, und so aufstocken und das zu 
wahrlich besseren konditionen als der hartz4emfänger.

von thisamplifierisloud (Gast)


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Leiharbeit ist so, wie sie in Germany betrieben  wird,
meiner Meinung nach sittenwirdrig.

Die "Vermieter" verdienen sich dabei dumm und dusslig.

War mal im Prinzip ne gute Idee, um temporäre Spitzen anzufangen.
Mittlererweile zur modernen Skaverei verkommen.

von Jochen F. (jamesy)


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Dabei hilft die Agentur noch: Nimmt man die Sklaverei nicht an - 
sofortige Streichung der Leistungen!
Hier wird der Ausdruck "zumutbare Arbeit" pervertiert. Die Arbeit, die 
ein Kandidat angeboten bekommt, muß wohl nur noch so ausgelegt sein, daß 
dr zu ewrwartende Gewinn dem Leih-AG zumutbar ist ;-)

von Wilhelm (Gast)


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ert schrieb:

>der bafög satz ist gestuft! und wenn deine Eltern
>200€ über dem maximalen Berag liegen ist das pech.

Da könnten die Eltern doch mal selbst ne Investition in den Nachwuchs 
tätigen, denn arm sind sie sicher nicht. So ist das doch gedacht, 
oder???

>Tipp: man kann auch arbeiten gehen, und so aufstocken
>und das zu wahrlich besseren konditionen als der
>hartz4emfänger.

Hast du mal ein oder mehrere konkrete brauchbare Beispiele, wo das 
funktioniert hat?

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