Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DC-AC-Unterschied in Spannungsangaben bei Kondensatoren


von Müller-Lüdenscheid (Gast)


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Servus,

Da ich gerade auf der Suche nach einem Kondensator bin wollte ich gerade 
mal ne Frage loswerden.
Die Angaben der Spannungsfestigkeit gibts ja in xVDC und xVAC. Was ist 
der große Unterschied?
Kann ich bei den AC-Angaben nochmal ca. 40% draufrechnen (also mal 
wurzel(2) ) um auf ein Vergleichsergebnis mit DC-Angaben zu kommen, oder 
hat das tiefere Gründe mit dem DC bzw. AC?

Danke schonmal

PS: Nebenbei noch ne Frage, für die ich sonst ein neues Thema aufmache:
Eignet sich ein Folienkondensator für Impulsströme? also genauer gesagt 
um (wie bei HKZ-Anlagen üblich) einen Zündtransformator "anzusteuern"?
Oder nimmt man da andere?

von Peter R. (pnu)


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Für die Spannungsfestigkeit von Folienkondensatoren ist der Momentanwert 
oder der Gleichstromwert gleichbedeutend. Ein Kondensator, der 100V DC 
aushält, hält auch die 100V Scheitelwert von 50 Hz aus.

Bei Impulsbelastung muss der Kondensator zusätzlich auf Stromfestigkeit 
ausgelegt sein.

Ohne weitere Angabe muss man davon ausgehen, dass der Kondensator den 
bei Nennspannung (Netzfrequenz) entstehenden Strom aushält. Für 
Hochfrequenz oder Impulsbelastung muss man u.U spezielle Bauformen 
nehmen. Da macht das Datenblatt nähere Angaben.

von Müller-Lüdenscheid (Gast)


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Ja das ist ja das was ich vermutet hatte oder? Denke schon.
Klasse.

Jetzt weiß ich zwar nicht ganz exakt wie ich das mit der 
Impulsfestigkeit und Stromfestigkeit zu verstehen habe, da das ja mehr 
oder weniger das selbe ist, aber ich google einfach noch ein wenig, 
viellicht werde ich doch noch fündig.
Nur mit "spezielle Bauformen", was meinst du da?

von eProfi (Gast)


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von Anja (Gast)


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Müller-Lüdenscheid schrieb:
> Oder nimmt man da andere?

Ich würde Polypropylen-Kondensatoren verwenden z.B. MKP10

Gruß Anja

von Günther N. (guenti)


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@Peter R. >Für die Spannungsfestigkeit von Folienkondensatoren ist der 
Momentanwert
oder der Gleichstromwert gleichbedeutend. Ein Kondensator, der 100V DC
aushält, hält auch die 100V Scheitelwert von 50 Hz aus.< Das eventuell 
durchaus.Aber bei reiner anliegenden AC sieht das anders aus.Da macht es 
"peng" und der Kondensator ist hinüber !Warum??  :Z.B. 220 Volt AC 
(Netzspannung. Effektivwert ) hat einen Scheitelwert von 311.08 Volt.Die 
Spitze-Spitze Spannung ist 622.16 Volt!Man sollte also immer bei 
Kondensatoranwendungen an AC, Kondensatoren verwenden,die mindestens das 
3-fache an DC verkraften."googeln" hilft da auch:Suchbegriff 
"Wechselspannung"!

von Peter R. (pnu)


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Bei AC direkt am Kondensator tritt niemals der Spitze-Spitze-Wert auf, 
sondern nur der Scheitelwert. Uss entsteht höchstens innerhalb einer 
Gleichrichterschaltung am C, davon ist hier aber nicht die Rede.

Dass man üblicherweise bei am Netz liegenden Kondensatoren erhebliche 
Sicherheitsmargen wählt, zum Beispiel 600V im 230-V-Netz weil da auch 
Spannungsspitzen auftreten können, steht auf einem anderen Blatt.

von Peter R. (pnu)


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> spezielle Bauformen

Das müssen Bauformen sein, deren Stromwege möglichst kurz sind, zum 
Beispiel stirnkontaktierte Folienkondensatoren. Im Extremfall müssen die 
Zuleitungen sogar als breite Bänder ausgeführt sein. Auch auf sehr 
kleine Bauformen muss man verzichten, damit die (durch den HF-Strom) 
entstehende Wärme gut abgeleitet wird.

von Müller-Lüdenscheid (Gast)


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Oh, jetzt hänge ich ein wenig in der Luft.
Die von mir gefundenen Kondensatoren mit >=400VDC und 1µF haben meist 
unter 100V/µs erlaubte Flankensteilheit.
Selbst der MKP10 hat "nur" 500 V/µs.
Meint ihr das reicht?
Ich habe keine Ahnung wie schnell der kondensator entladen wird, meine 
mal was von 100ns gelesen zu haben. Was sagt ihr?

von Peter R. (pnu)


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Die 100V/us entsprechen doch bei 1uF einem Strom von 100A!
Das dürfte in den meisten Fällen genügen.
Weiteres kannm man nur sagen, wenn man die Schaltung kennt in der der 
Kondensator verwendet wird. Da kann man oft sehen, dass die 100A 
Spitzenstrom garnicht auftreten werden, oder nur als einmaliges 
Ereignis.

von Müller-Lüdenscheid (Gast)


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Die Überlegung mit den 100A ist nicht schlecht. Soviel wird wohl eher 
nicht durch meinen Zündtrafo fließen. da werden schlimmstenfalls die 
Ohmschen verluste zu groß.
Sehr gut.

Danke!

von Peter R. (pnu)


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Beim Zündtrafo ist doch die Pulsfolge nicht besonders hoch, wohl nicht 
höher als einige kHz.
Dazu kommt dann noch, dass der Kondensator über die Primärwicklung des 
Hochspannungstrafo entladen wird, die begrenzt den maximalen Strom 
sowieso durch ihren Wicklungswiderstand.

Da ist doch ein Folienkondensator mit Stirnkontaktierung völlig 
ausreichend, besonders wenn man spannungsmäßig eine Sicherheitsmarge von 
zwei oder drei verwendet. Solche C's haben von der mechanischen Größe 
her keine grenzwertigen Anforderungen. Dann ist die Folie und meist auch 
der Metallbelag dicker, also impulsfester als bei den extrem kleinen 
Bauformen für 63 V oder 100 V.

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