Hallo, ich habe bei einem IC Hersteller ein Datenblatt angefordert und folgende Antwort bekommen: Since we have filed for patents on these IC, I need a device NDA in place prior to sending you the data sheet. Will you be signing this NDA or someone else? Was ist NDA? Danke und viele Grüße Marco
Ein non disclosure agreement. also Du darfst&mußt Dich verpflichten die noch-nicht patentierten Geheimnisse NICHT zu verraten.
Brrrr.... da wuerde ich einen ganz grossen Bogen drum machen wenn Du das IC nicht unbedingt brauchst...
Warum? Ein NDA ist nichts Ungewöhnliches. Letzten Endes geht es nur darum, dass du damit nicht zur Konkurenz gehst oder selber ein Patent auf einzelne Teile einreichst, die im Datenblatt angesprochen werden. Wer in laufende Entwicklungen Einblick erhalten will, hatt gegenüber Dritten und ganz besonders gegenüber der Konkurenz die Klappe zu halten. Jedem der kundenspezifisch entwickelt, ist das in Fleisch und Blut übergegangen. Andernfalls war das nämlich sein letzter Auftrag.
@kbuchegg ja, ich ging aber davon aus dass, wenn der OP den Ausdruck nicht kennt, er mit einiger Wahrscheinlichkeit Amateur oder Student ist (nicht abwertend gemeint!), und in der Rolle wuerde ich mir das Risiko nicht antun wollen einen idR strafbewehrten(!) Vertrag dieser Art zu unterzeichnen....
faustian schrieb: > @kbuchegg ja, ich ging aber davon aus dass, wenn der OP den Ausdruck > nicht kennt, er mit einiger Wahrscheinlichkeit Amateur oder Student ist > (nicht abwertend gemeint!), und in der Rolle wuerde ich mir das Risiko > nicht antun wollen einen idR strafbewehrten(!) Vertrag dieser Art zu > unterzeichnen.... Versteh ich nicht. Solange er das Datenblatt nicht ans schwarze Brett hängt, passiert ihm nichts. Und so dumm wird er ja dann doch nicht sein.
> Letzten Endes geht es nur darum, dass du damit nicht zur Konkurenz gehst > oder selber ein Patent auf einzelne Teile einreichst, die im Datenblatt > angesprochen werden. Na ja, da ja angeblich das Wichtige zum Patent angemeldet wurde, ist es nun auch egal, ob ein Konkurrent das erfährt. Nicht ohne Grund erinnert man sich an die früher verbreiteten Produkte mit pat. pending Audruck als Hinweis an den Konkurrenten: Ätsch, wir war'n erster. Aber heute gibt es ja nur noch Trivialpatente die vor Gericht sicherlich kippen würden, also behilft man sich mit Geheimniskrämerei. Was ich gerade an Patenten zum Transrapid gelesen habe, die liessen sich die Schraube neu patentieren, alles Lobbykrams zur Nachbauverhinderung gegen die Chinesen, sonst nix, keinerlei erfinderische Höhe. Das System ist pervers. Mit NDA wird's noch perverser, sagt der Hersteller doch: Ursprünglich sollte das Patentsystem der schnellen Offenlegung von neuen Erfindungen dienen und zentralen Archivierung der Ideen, damit eben niemand merh seine Firmengeheimnisse hat. Nun wollen die Firmen beides: Patent und Geheimnis. Man nennt das Gier, unbeschreibliche Gier. Wer den kleinen Finger gereicht bekam, frisst heute den ganze Gesellschaft dahinter.
Karl heinz Buchegger schrieb: > Versteh ich nicht. > Solange er das Datenblatt nicht ans schwarze Brett hängt, passiert ihm > nichts. Das hängt ja wohl ganz davon ab, was im NDA steht, und worüber sich die Firma eventuell aufregen kann oder will. Ohne Not würde ich kein NDA unterschreiben. Zum Teil ist das auch zu einer Unsitte geworden, mit der Firmen auf Dicke Hose machen. Hinzu kommt, dass die Behauptung > Since we have filed for patents on these IC, I need a device NDA für mich keinen Sinn ergibt. Man beachte, das steht "have", nicht "will" oder "want". Ich bin kein Anwalt, aber soweit ich das aus entsprechenden Unterweisungen und den Diskussionen mit den Anwälten verstanden habe, ist mit dem Antrag ("filed") der Käs' gegessen und man kann mit der Idee an die Öffentlichkeit.
Hallo, ein NDA wird nicht nur aus patentrechtlichen Gründen geschlossen. Deshalb gibt es auch NDAs für Produkte, die kein Patent enthalten, sondern einfach nur Firmenwissen. Das will man natürlich insofern geschützt sehen, als es nicht der Konkurrenz zugespielt wird, Stichwort Entwicklungsvorsprung. Also seht mal von dem Patentdings ab. Ein NDA ist im Grunde ein normaler Vertrag und garkein großes Ding. Und denkt doch mal daran wie oft ihr mit Kreditkarte oder EC Karte bezahlt. Lest ihr wirklich immer das ganze Kleingedruckte durch ? Ich sag' jetzt nicht, leichtfertig alles zu unterschreiben. Auch ein NDA muß geprüft werden. Zwischen Firmen ist das ganz normal. Zwischen Firmen und Privatpersonen eher selten, aber nicht ausgeschlossen. Im Ende entscheidet was drin steht und wie wichtig einem das gewünschte Datenblatt oder Produkt ist. @Marco Vielleicht gibt's für das Produkt schon NDA-freie Informationen. Gruß
Wir haben im Moment auch so eine Sache am Kochen. Seit mehr als 5 Jahren setzen wir Kamerabausteine von Omnivision ein. Jetzt gibt es neuere Typen mit ein paar scönen Features und eine Anfrage nach den Datenblättern wurde mit einem NDA beantwortet. Das schönste an der Sache sind die Modalitäten: bitte in doppelter Ausführung und per snail-mail!
Seufz, ich hab' auch schon NDAs unterschrieben.... Tendenziell hat eine Firma, welche auf NDAs setzt, auch Probleme Fehler in einem Produkt zuzugeben. Manchmal ist der ungehinderte Zugriff auf Erratas gerade auch in der unvermeidlichen Fehlersuchphase wichtig und wenn man dann weitere auf das NDA zu verpflichtende Hilfe braucht ist das zeitverzögernd hinderlich. Ja, NDA Dokumente sollte man ob des Risikos gesondert aufbewahren und man sollte diese nochmal gesondert markieren. Es gibt zuviel downloadbare (offene) Datenblätter, welche sich mit Vertraulichkeitsvermerken "wichtig machen". Ich habe auch PDFs, welche auf mich (sichtbar offen) personalisiert sind, daher sind diese und alle NDA-PDFs verschluesselt auf dem Rechner (-> zusaetzlicher Aufwand, zusaetzliches Passwort/Key, zusaetzliches Keymanagement im professionellen Umfeld). Meine Präferenz ist daher möglichst NDAs zu vermeiden. Viele Gruesse, Hans
"Versteh ich nicht. Solange er das Datenblatt nicht ans schwarze Brett hängt, passiert ihm nichts. Und so dumm wird er ja dann doch nicht sein." Rechner gehackt worden, USB Stick in der Strassenbahn verloren, whatever, PDF landet auf einer warez-Seite und jeder der sowas unterschrieben hat ist erstmal im Verdacht.
> Seit mehr als 5 Jahren setzen wir Kamerabausteine von Omnivision ein.
Dann würd ich die mal dezent drauf hinweisen, dass man vielleicht
demnächst fremd gehen könnte.
Andere Mutter haben auch schöne Töchter....
Ich hab zweimal NDAs unterschrieben, alles im Bereich RFID-Reader. Beim einen kriegte ich dann genau die Flyer, die ich schon von deren Webseite hatte. Beim zweiten kam auch auf Nachfrage NICHTS. Inzwischen hab ich's ohne deren Spezial-ICs gelöst- genau so gut und billiger. Manchmal muss man glauben, die haben einen Sprung in der Schüssel....
hasimausi schrieb: >Ein NDA ist im Grunde ein normaler Vertrag und garkein großes Ding. Und >denkt doch mal daran wie oft ihr mit Kreditkarte oder EC Karte bezahlt. >Lest ihr wirklich immer das ganze Kleingedruckte durch ? >Ich sag' jetzt nicht, leichtfertig alles zu unterschreiben. Auch ein NDA >muß geprüft werden. Zwischen Firmen ist das ganz normal. Zwischen Firmen >und Privatpersonen eher selten, aber nicht ausgeschlossen. >Im Ende entscheidet was drin steht und wie wichtig einem das gewünschte >Datenblatt oder Produkt ist. Hallo hasimausi, ich lese nicht immer "das Kleingedruckte" (AGBs) durch, aber immer bei langlaufenden Dauerschuldverträgen. Als Endverbraucher schützt mich in gewissen Maßen das AGB-Gesetz. Dies gilt nur für Endverbraucher. Ich gehe mal davon aus, dass wir hier "grössere" Firmen (>= GmbH) im Auge haben. Eine GmbH ist ein Formkaufmann, der i.d.R. mit einem anderen handelsrechtlich eingestuften Kaufmann einen Vertrag incl. dem Kleingedruckten in "ungeschützter" Weise schliesst, denn "Kaufleute müssen wissen, was sie tun und aushandeln". Daher geht bei uns (GmbH) jedes NDA zu unserem Anwalt zur Prüfung, ansonsten bekomme ich diese nicht von den gesetzlichen Vertretern der GmbH unterschrieben ;-) Viele Grüsse, Hans
Das Produkt, worum es dabei geht ist wahrscheinlich eh Schrott. Ich musste kuerzlich auch mal fuer ein Datenblatt eines Beschleunigungssensores ein NDA unterschreiben. Nicht Besonderes, nicht Guenstigeres.
> Das Produkt, worum es dabei geht ist wahrscheinlich eh Schrott.
Vielen Firmen geht es dabei auch einfach darum, die Hemmschwelle bei
beratungs- und supportintensiven Produkten einfach etwas höher zu
legen...
Versuch mal, ohne NDA ein Datenblatt zu einem aktuellen PC-Prozessor zu
bekommen.
Für einen Elektronikfertiger ist es übrigens auch nicht unüblich, mit
einem Auftrag gleich ein NDA zu unterschreiben...
Hans schrieb: > Daher geht bei uns (GmbH) jedes NDA zu unserem Anwalt zur Prüfung, Ack, das sollte man immer machen. Ein NDA kann von einem relativ harmlosen "Du darfst das Datenblatt oder die Infos daraus nicht vollständig weitergeben, Teilinformationen (z.B. in Form eines Opensource-Gerätetreibers) sind aber OK" bis hin zu "Du zahlst $Viel_Geld, wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit bekannt wird, egal ob das Leck bei dir ist oder nicht" (ja, sowas wird von manchen Firmen versucht, mir ist nur schleierhaft, warum irgendjemand bei klarem Verstand das unterschreiben sollte) alles sein. Im Fall des OP: Ich würde mir das NDA einfach erstmal geben lassen, das heisst ja noch lange nicht, dass du es am Ende wirklich unterschreibst. Andreas
Lothar Miller schrieb: > Versuch mal, ohne NDA ein Datenblatt zu einem aktuellen PC-Prozessor zu > bekommen. Das ist garnicht so schwer: http://www.intel.com/design/corei7/documentation.htm Auch von den Intel-Chipsätzen bekommt man die Doku einfach so. Bei AMD sind gerade Teile der Webseite in der Wartung, deshalb kann ich da gerade nicht nachsehen, IIRC war da aber auch einiges verfügbar. Das Problem ist in dem Bereich eher, dass viele der relevanten Standards, wie z.B. PCI Express, ohne die dir das Datenblatt evtl. wenig nützt, nicht frei verfügbar sind. Andreas
Andreas Ferber schrieb: > Das ist garnicht so schwer: > > http://www.intel.com/design/corei7/documentation.htm das heißt 250 Seiten sollen Ausreichen, um eine aktuelle CPU komplett zu beschreiben?
Lothar Miller schrieb: > Versuch mal, ohne NDA ein Datenblatt zu einem aktuellen PC-Prozessor zu > bekommen. Bei Intel und AMD sind Datasheets offen erhältlicher Prozessoren problemlos ohne NDA verfügbar. NDAs sind in der Phase vor allgemeiner Verfügbarkeit üblich, und danach noch für manche Details der Implementierung.
Vlad Tepesch schrieb: > das heißt 250 Seiten sollen Ausreichen, um eine aktuelle CPU komplett zu > beschreiben? Wenn du ins Datasheet eines STM32 und STR9 reinschaust, dann wirst du auch ein paar Dinge vermissen. So trennt ST die Dokumentation auf in Datasheet, Controller-Referenz, Core-Referenz und ggf. auch noch Flash-Referenz. Dazu kommt noch das meist unverzichtbare Erratasheet. Den x86-Jüngern geht es naturgemäss nicht besser. Das Datasheet beschreibt dort möglicherweise nur die elektrischen, mechanischen und ggf. noch thermischen Aspekte des Prozessorchips. Vielleicht sind auch die implementierungsspezifischen Steuerregister drin, vielleicht findet man auch die schon in einem anderen Wälzer. Die x86-Architektur in allen Facetten verteilt sich auf ungefähr ein halbes Dutzend weitere Wälzer. Ein paar weitere Dokus für Teilaspekte kann man sicherlich auch noch finden. Bis dahin alle öffentlich ohne NDA. Wenn man allerdings auch das BIOS selber schreiben will, dann kann es schon passieren, dass man es mit NDAs zu tun kriegt, denn die Details rund um den Mikrocode-Update rückt mindestens Intel sonst m.W. nicht raus - ob es dazu ein Pendant von AMD gibt weiss ich nicht. Es kann auch durchaus sein, dass man bei manchen Details mit NDA mehr erfährt als ohne, beispielsweise hatte AMD mit der Freigabe des Optimization Guides der K7 Generation diesen deutlich kastriert, um nicht zuviel über die Internas zu verraten.
A. K. schrieb: > Wenn man allerdings auch das BIOS selber schreiben will, dann kann es > schon passieren, dass man es mit NDAs zu tun kriegt, denn die Details > rund um den Mikrocode-Update rückt mindestens Intel sonst m.W. nicht > raus - ob es dazu ein Pendant von AMD gibt weiss ich nicht. Microcode-Updates sind im IA-32 Intel Architecture Software Developer's Manual, Volume 3A, Abschnitt 9.11 ("Microcode Update Facilities") ausführlich beschrieben. Ansonsten könnte man z.B. die Coreboot-Jungs (oder von einem der anderen offenen BIOS-Projekte) fragen, ob irgendwer von denen ein NDA unterzeichnen musste, um an nötige Informationen zu Prozessoren (oder auch Intel-Chipsätzen, denn auch von denen ist die Dokumentation meines Wissens genauso verfügbar wie von den CPUs) dranzukommen. Andreas
Bei Firmen wie zB. Cinterion (Siemens) bekommt man vielen Datenblätter auch erst mit NDA. Es ist wahrscheinlich nicht so, dass das Datenblatt geheime Informationen beinhaltet. Aber man erhält mit dem Geheimhaltungsvertrag dann einen ganz anderen Status. Man hat dann Zugriff auf Softwaretools, Applikationsschriften und und und. Je nach Projekt bekommt man dann auch sofort Support oder Workshops angeboten.
Moin. Andreas Ferber schrieb: > Ansonsten könnte man z.B. die Coreboot-Jungs (oder von einem der anderen > offenen BIOS-Projekte) fragen, ob irgendwer von denen ein NDA > unterzeichnen musste, um an nötige Informationen zu Prozessoren (oder > auch Intel-Chipsätzen, denn auch von denen ist die Dokumentation meines > Wissens genauso verfügbar wie von den CPUs) dranzukommen. Mir ist kein weiteres Projekt für ein offenes (x86) BIOS bekannt. Hast du Infos zu anderen solchen Projekten? URLs? Für Chipsätze/CPUs gibts bei Intel, AMD, VIA etc. meist einen BIOS Developers Guide o.ä. tiefergehende Datenblätter die man nicht öffentlich auf der Website kriegt, sondern in der Tat nur unter NDA, und sogar mit NDA kriegt man nicht unbedingt gleich alles, da gibts wohl auch verschiedene "Stufen", zumindest bei Intel, soweit ich das gehört habe. Die öffentlichen Datenblätter für neuere Chipsets auf intel.com reichen definitiv nicht aus für eine BIOS-Implementierung, da braucht man auf jeden Fall eine NDA um sinnvoll arbeiten zu können. Für Kernel-/Treiber-Entwicklung mögen sie aber evtl. schon ausreichend sein.
"Wer in laufende Entwicklungen Einblick erhalten will, hatt gegenüber Dritten und ganz besonders gegenüber der Konkurenz die Klappe zu halten. Jedem der kundenspezifisch entwickelt, ist das in Fleisch und Blut übergegangen. Andernfalls war das nämlich sein letzter Auftrag." Dachte ich auch, bis Infineon neulich hier war und munter über die Ideen der Wettbewerber plauderte... :) Wenn das mit UNSEREN Sachen auch so läuft, trotz NDA, dann gute Nacht. Klaus.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.