Unter welchen Bedingungen kann/muss ich den CAN-Bus 3adrig (CAN-High, CAN-Low, CAN-GND) bzw. 2adrig (CAN-High, CAN-Low) ausführen? Bis jetzt dachte ich der CAN-Bus arbeitet immer mit 2adriger Verbindung. Nun bin ich aber auf diese Seite (http://www.me-systeme.de/canbus.html) gestoßen.
CiA (CAN in Automation) Standard DS102 Version 2 sagt in Abschnitt 6.3 "6.3 Physical Medium Specification (Bus line) The physical medium is a two-wire bus line with common return being terminated at both ends by resistors representing the characteristic impedance of the line. [...]" Für Dich wichtig ist das "with common return", also mit gemeinsamem GND. ISO 11898 hab ich hier leider nicht rumliegen. fchk
Ich nehme an dass die CAN-GND sowie CAN-SHLD einzig und alleine dem Zwecke der Entstörung bei Langen Kabeln dienen. CAN ist ja per Definition bis 1000m Kabellänge zugelassen. (aber reduzierte Datenrate)
Nein, dem ist nicht so. Die Signale CANL und CANH beziehen sich spannungsmäßig auch auf CAN-GND. Du musst also zwingend mindestens drei Adern haben.
Stefan May schrieb: > Du musst also zwingend mindestens drei > Adern haben. Nö, 2-adrig funktioniert auch. Der Ordnung halber nimmt man aber 3 Drähte. Peter
Peter Dannegger schrieb: > Nö, 2-adrig funktioniert auch. > Der Ordnung halber nimmt man aber 3 Drähte. Ist das wirklich so? Ich meine wenn man jetzt zwischen zwei völlig von einander unabhängigen Modulen einen Bus hat, ohne gemeinsame Masse, klappt das dann überhaupt? Jetzt rein interessehalber. Siggi
Siggi schrieb: > Ich meine wenn man jetzt zwischen zwei völlig von einander unabhängigen > Modulen einen Bus hat, ohne gemeinsame Masse, klappt das dann überhaupt? Ja. Siehe Innenbeschaltung der Transceiver, zu sehen beispielsweise bei den TI Typen. Da sind Spannungsteiler drin, die CANH/L im rezessiven (offenen) Zustand auf VCC/2 legen. Im dominanten Zustand ist folglich die Mitte zwischen CANH-CANL auf VCC/2.
Das kann funktionieren, weil der Receiver nur die Spannungsdifferenz zwischen CAN-HI und CAN-LO misst. Aber: Die Pins CAN-HI und CAN-LO können nur eine bestimmte absolute Spannung gegen ihr Ground ab. Überlicherweise sind das so +-30V, oft in positive Richtung mehr als in negative Richtung. Bei einem TDA1050 sind z.B. -27V und +40V. Stellen wir uns also vor: CAN_LO=22V CAN_HI=25V -> dominanter Pegel, logische 0, kein Problem CAN_LO=55V CAN_HI=58V -> pitsch, und schon löst sich der Transceiver in ein Logikwölkchen auf, weil eben die Spannungen gegen sein Ground zu groß geworden ist. Das passiert, wenn Ground von einen Device und Ground vom anderen Device unterschiedliche Potentiale aufweisen. Einfache Lösung: Potentialausgleich durch Verbinden der Grounds. Und da wir ja alle Geräte bauen wollen, die sicher funktionieren und nicht nur zufällig funktionieren, und weil es Normen gibt, die das so vorschreiben, genau deshalb lautet die klare Antwort an den OP "Ja, Du brauchst eine Ground-Leitung", und nichts anderes. fchk
Um den Kontext meiner Aussage oben klarzustellen: Der erwähnte Spannungsteiler zieht natürlich nichts grade, was aufgrund doch irgendwie bestehender Masserelation leidlich Strom liefern kann, funktioniert also nur bei vollständiger Massefreiheit. Für die Praxis ist das also kein sanftes Ruhekissen. Wobei bei signifikanter Potentialdifferenz die GND-Leitung auch nicht zwangsläufig den Stein der Weisen darstellt, denn dann kann es zu Ausgleichsstrom durch diese GND-Leitung kommen. Wenn der recht gross ist sorgt das selbst wieder für Probleme. Sowas kommt bei z.B. bei Industrie/Bürogebäuden und nicht (mehr) perfekter Elektrik insbesondere zwischen Stockwerken und Gebäudeteilen nicht selten vor. Kann dann sein, dass man mit der Stromzange am Ethernetkabel einige hundert mA durch die Schirmung misst. Dann weiss man, das die Elektriker wieder Arbeit kriegen.
Vielen Dank für eure Antworten. Wäre auch zu schön, wenn ich meine 100 m Klingeldraht verwenden könnte.
Wenn du das Kabel sowieso neu legst, dann ist es klüger GND gleich mit durchzuziehen. Bei bestehender Verkabelung wär's evtl. einen Versuch wert gewesen.
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