Forum: PC Hard- und Software Server proprietäre - Client open Source


von Wuff (Gast)


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Ich programmiere gerade eine Software, welche aus einem Server und einer 
Client anwendung besteht. die eigentliche Clientanwendung selbst soll 
recht "Dumm" sein. also soll selber eigentlich nichts machen, sondern 
nur Daten vom Server Empfangen und anzeigen und eigegebene Daten an dern 
Server weiterleiten. Somit wäre der Client ohne den Server nicht zu 
gebrauchen. darf ich dann den Server Closed Source machen und den Client 
open Source?

viele Grüße

von ^ö^ (Gast)


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Open Source ist ein weiter Begriff. Im einfachste Fall heisst es ja 
bloss, dass du deinen Sourcecode veröffentlichst. Logischerweise kannst 
du tun und lassen was du willst, auch eben nur den Client Open Source 
machen.

Gegenüber (unspezifiziertem) Open Source gibt es ja auch noch diverse 
Lizenzen für Open Source Software, beispielsweise die GPL. Da gibt es 
dann gewisse Regeln, was veröffentlicht werden muss.

Grundsätzlich kannst du den Code also nach eigenem Geschmack und nach 
eigenen Regeln veröffentlichen, erst wenn du ihn unter gewisse Lizenzen 
stellst, musst du dich um Regeln kümmern. (Die du natürlich selbst 
wiederum abändern darfst, wodurch der Code dann nicht mehr mit der 
Originallizenz kompatibel ist usw.)

von Wuff (Gast)


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Ich habe mir gerade nochmal gedanken über die Software gemacht. und 
werde es nun genau andersherum machen. der Server wird der dumme und 
leitet nur weiter. die inteligenten werden die Clients. Mit open Source 
meinte ich GPL. ginge das denn so, mit server GPL und die Client´s 
closed source?

von Εrnst B. (ernst)


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Wenns nur deine Software ist, kannst du das machen wie du lustig bist.

Ein Problem wirds nur, wenn du Open-Source-Bibliotheken einsetzt, dann 
kann deren Lizenz "abfärben", und du bist selber nicht mehr 100% frei in 
deiner Lizenzwahl.

Aber wegen Client/Server musst du dir keine Gedanken machen.
Beispiel:
Firefox zeigt auch Webseiten an, die ein IIS ausgeliefert hat.
Und umgekehrt der IE auch Webseiten vom Apache.

von Wuff (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Aber wegen Client/Server musst du dir keine Gedanken machen.
> Beispiel:
> Firefox zeigt auch Webseiten an, die ein IIS ausgeliefert hat.
> Und umgekehrt der IE auch Webseiten vom Apache.

Hir ist aber das Problem, das das eine Programm ohne das andere nicht zu 
gebrauchen ist.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Wuff schrieb:
> Hir ist aber das Problem, das das eine Programm ohne das andere nicht zu
> gebrauchen ist.
Es gibt auch Programme die alleine nicht zu gebrauchen sind ;P

Du als Author kannst erstmal machen was du willst (bei Verwendung von 
Bibliotheken s.o.). Wenn du dann deinen CLient unter die GPL stellst ist 
das völlig okay. Für den Server ebenso.

Wenn der Server jedoch unter der AGPL steht, dann muß nur derjenige 
welcher eine Modifizierte Version betreibt den Code öffentlich machen 
(bei GPL ist das nicht so).

Aber wie gesagt für dich als "Ersteller" ist das eh alles wurscht. Du 
kannst jede Art von Code (versuchen) unter beliebige Lizenzen zu 
stellen.

von Zapp (Gast)


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Man kann irgendwas als open source rausbringen. Die Frage ist immer, was 
bringt's dem Kunden. Der Kunde ist nicht verbloedet und kann auch 
analysieren. Die Frage des Produzenten ist jeweils wieviel Arbeit geb 
ich raus, sei das an Kunden oder Konkurrenten, wieviel Verkaeufe bringt 
das, und wievile support muss ich noch zusaetzlich bringen.

von Andreas F. (aferber)


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Spätestens wenn du das Protokoll zwischen Server und Client sauber 
spezifizierst und dokumentierst, solltest du IMO auf der sicheren Seite 
sein (aber IANAL!). Schliesslich kann dann jeder einen alternativen 
Server implementieren, wenn ihm danach ist und er die nötigen 
Fähigkeiten besitzt.

Bei einem obskuren, undokumentierten und womöglich noch im Clientcode 
obfuscateten Protokoll könnte sich vielleicht noch wenn es hart auf 
hart kommt vor Gericht ein Sachverständiger finden lassen, der daraus 
konstruiert, dass Server und Client eine untrennbare Einheit bilden 
würden, und deshalb auch der Servercode zu veröffentlichen ist, wenn 
GPL-Bibliotheken verwendet wurden.

Bleibt noch die nicht justiziable moralische Seite, wenn du wirklich 
massiv fremden Opensource-Code in deinem Server verwenden solltest. Ich 
kann durchaus nachvollziehen, dass z.B. im heute verbreiteten Fall von 
Webanwendungen die GPL für einige Opensource-Autoren Defizite aufweist, 
da die GPL hier keine Handhabe bietet, "Modifizierer" dazu zu zwingen, 
der Community etwas zurückzugeben, da die Software auf dem Server bleibt 
und nicht weitergegeben wird (übrigens bestehen da AFAIK noch einige 
Unklarheiten, wie es sich rechtlich verhält, wenn die Webanwendung z.B. 
Javascript-Code enthält, da dieser ja doch an den Client weitergegeben 
wird).

Andreas

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Andreas Ferber schrieb:
> würden, und deshalb auch der Servercode zu veröffentlichen ist, wenn
> GPL-Bibliotheken verwendet wurden.
Leider schrieb er ja nicht ob er wirklich Bibliotheken verwendet.

> Webanwendungen die GPL für einige Opensource-Autoren Defizite aufweist,
Dafür gibt es die AGPL wie ich kürzlich lernen mußte, da meine lieblings 
PDF-Lib in der neuesten Version darauf umgeschwenkt ist nachdem 
jahrelang die Auffassung vertreten wurde das GPL "böse" ist mußte ich 
erstmal schauen was das nun wieder für eine obskure erweiterung ist ;)

von Jura-Skeptiker (Gast)


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Andreas Ferber schrieb:
> Bei einem obskuren, undokumentierten und womöglich noch im Clientcode
> obfuscateten Protokoll könnte sich vielleicht noch wenn es hart auf
> hart kommt vor Gericht ein Sachverständiger finden lassen, der daraus
> konstruiert, dass Server und Client eine untrennbare Einheit bilden
> würden, und deshalb auch der Servercode zu veröffentlichen ist, wenn
> GPL-Bibliotheken verwendet wurden.

Sonst bin ich ja schnell dabei, Juristen wieder eine absurde Auslegung 
von Recht und Verträgen zu unterstellen. Aber ich glaube dies geht 
wirklich zu weit. Nach meinem Wissen ist sogar IPC Kommunikation 
zwischen GPL und nicht-GPL Programmen lizenzrechtlich gestattet.

Bei einer reinen TCP/IP Kommunikation würde ich mir also wirklich keine 
Sorgen machen.

Nur wenn der Server, z.B. aufgrund verwendeter Bibliotheken, unter AGPL 
oder GPLv3 steht, müßte noch geprüft werden, ob der öffentlich betrieben 
werden darf, ohne des Quelltext herauszugeben. Aber damit habe ich mich 
nur am Rande beschäftigt und so wie es aussieht, trifft diese 
Konstellation hier auch nicht zu.

IANAL

von Rolf Magnus (Gast)


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Jura-Skeptiker schrieb:
> Sonst bin ich ja schnell dabei, Juristen wieder eine absurde Auslegung
> von Recht und Verträgen zu unterstellen. Aber ich glaube dies geht
> wirklich zu weit.

Das würde ich nicht sagen.

> Nach meinem Wissen ist sogar IPC Kommunikation zwischen GPL und
> nicht-GPL Programmen lizenzrechtlich gestattet.

Kommt drauf an. Siehe
http://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html#MereAggregation

von Jura-Skeptiker (Gast)


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Rolf Magnus schrieb:
>> Nach meinem Wissen ist sogar IPC Kommunikation zwischen GPL und
>> nicht-GPL Programmen lizenzrechtlich gestattet.
>
> Kommt drauf an. Siehe
> http://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html#MereAggregation

Das bezieht sich wohl auf:

"But if the semantics of the communication are intimate enough, 
exchanging complex internal data structures, that too could be a basis 
to consider the two parts as combined into a larger program."

Wenn also die Kommunikation zwischen den beiden unterschiedlich 
lizenzierten Programmen derart gestaltet ist, daß es wie ein gemeinsamer 
Adressraum verwendet werden kann, dann könnte das ein Problem 
darstellen.

Also eine Kommunikation wie HTTP oder FTP würde ich als unbedenklich 
einstufen. Und selbst wenn es wesentlich darüber hinaus gehen würde und 
massiv über Datenstrukturen auf binärer Basis (entgegen ASCII bei 
HTTP/FTP) verwendet werden würde, dann wäre dies wohl der erste Fall in 
der Geschichte der GPL, wo dies zu einem Problem führen würde.

Bitte nicht verrückt machen lassen. Und im Zweifel in einer E-Mail an 
die FSF einfach nachfragen. Da müßte es auch Ansprechpartner in 
Deutschland geben, die hier Klarheit schaffen können.

von Wuff (Gast)


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Tschuldigung das ich mich nicht gemeld habe. Schule!!
Also es geht darum das es eine Server und eine Client Software 
entwickelt wird. GPL Bibliotheken sollen keine Verwendet werde. Aber 
eines der Beiden Programme soll open Souce sein und das andere Closed 
source. Das Problem was ich sehe ist, das beide Programme alleine nicht 
zu gebrauchen sind. sie alleine können nicht sund brauchen immer das 
gegenstück.

Darf ich deshalb das Opensorce Programm unter die GPL stellen?

von Andreas F. (aferber)


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Wuff schrieb:
> Darf ich deshalb das Opensorce Programm unter die GPL stellen?

Mit deinem selbstgeschriebenen Code kannst du machen was du willst. 
Siehe z.B. auch die vielen Duallicensing-Modelle, wenn du selbst 
alleiniger Rechteinhaber am Code bist, ist das alles möglich.

Andreas

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