Ingenieure werkeln bekanntlich sehr lange an ihren Produkten. Bspw. der iPod ist ja durch und durch designt, ich will gar nicht wissen, wie oft ausprobiert und verbessert wurde, bis einer herauskommt. Und iPod-Beschwerden bewegen sich normalerweise auch auf einem sehr hohen Niveau. Auch andere Firmen wie Sony haben für alles eine eigene Abteilung, sei es Design, Marketing oder - ja sogar - Übersetzerbüros für die Gebrauchsanleitungen. Ich habe privat einige kleine Geräte entworfen und gebaut. Auch wenn ich keinen großen Fokus auf das Design gelegt habe, ist bereits für das Design und die - ungenaue - Eigenherstellung viel Geld draufgegangen. Jetzt schaffen diese Firmen damit aber ein Level, das für einen Einsteiger kaum zu erreichen ist. Daher meine Frage: Wie professionell muß ein Produkt wirklich sein? Welche Fehler darf man sich leisten und wird dennoch vom Kunden anerkannt? In welchem Bereich dürfen Fehler passieren?
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Verschoben durch Admin
Ich habe privat einige kleine Geräte entworfen und gebaut. Auch wenn ich keinen großen Fokus auf das Design gelegt habe, ist bereits für das Design und die - ungenaue - Eigenherstellung viel Zeit draufgegangen.
Deswegen wagt man sich als Einsteiger auch nicht an solche Dinge. Als Einsteiger werkelt man 10, 20 Jahre als Angestellter in einer Firma und schaut den Fachleuten zu, wie die das denn machen. Und wenn man dann mal soviel Erfahrung hat, ist es frueh genug. Trotzdem, der Ansatz ist richtig. Man lernt nur etwas wenn man etwas selber ausprobiert. Mach weiter so.
DerErklärMann schrieb: > Wie professionell muß ein Produkt wirklich sein? Welche Fehler darf man > sich leisten und wird dennoch vom Kunden anerkannt? In welchem Bereich > dürfen Fehler passieren? > Bei der Sicherheit (Leib und Leben) des Anwenders hört der Spaß auf. Die beliebten Anfängerfehler die ich bei den Bastelschaltungen sehe sind "zu dünne Leiterbahnen" bzw. falsche Absicherung (Brandschutz) und zu geringe Isolationsabstände. (Berührschutz). Des weiteren sind innerhalb der EU eine Reihe von Richtlinien und Gesetze einzuhalten (Rohs, EMV-Richtlinie usw.). Bis man das alles eingehalten hat bleibt bei kleinen Serien selten noch ein Gewinn übrig. Gruß Anja
>Bis man das alles eingehalten hat bleibt bei kleinen Serien selten noch
ein Gewinn übrig.
Nein. Die Vorschriften muss man eh lernen. Und dann ein Leben lang
anwenden. Die kosten so gesehen nichts.
>Erlaubte Fehler bei Ingenieursleistungen := 0
So.. Alles was ueber drei Transistoren hinausgeht kann Fehler
beinhalten. Speziell Software. Dann muss man's eben anpassen. Die Kunden
schaetzen es wenn man Fehler auch in einem 10 jaehrigen Produkt noch
beseitigt.
Kommt natürlich auf das Gerät selbst an. Ist es z.B. für einen Nischenmarkt gedacht, wirft man das Teil einfach auf den Markt und sieht was passiert. Mit dem erwirtschafteten Geld, kann man dann weiter optimieren, wenn nötig. Es muss nicht immer perfekt sein. Leib und Leben sollte es natürlich nicht gefährden.
> So.. Alles was ueber drei Transistoren hinausgeht kann Fehler > beinhalten. Speziell Software. Dann muss man's eben anpassen. Das möchte ich mal in ein Pflichtenheft schreiben dürfen. >> Erlaubte Fehler bei Ingenieursleistungen := 0 Diese Aussage an sich ist falsch. Evtl. ist das ganze Gerät ein Fehler, aber weil der Auftrag nun mal angenommen wurde... :-o Richtig muss es heißen: Erlaubte Abweichungen vom Lastenheft/Pflichtenheft = 0
Ich sehe das ganz ähnlich wie Anja, wenn man das Gerät so sicher gemacht hat dass sich andere Personen damit nicht verletzen können ist das erst mal eine Basis die erreicht werden muss. Es dürften keine Kleinteile abfallen und ein Glas-Display sollte wenn möglich mit einer Folie versehen sein damit die Scherben bei einem Bruch nicht rausfallen ... soetwas in der Art. In der Realität sieht es meist so aus dass Spannungsregler falsch dimensioniert sind (auf einem PC-Mainboard eines bekannten Herstellers) oder das Programm des Mobiltelefons einfach mal abstürzt, Netzteile sehr bedenkliche Geräusche von sich geben und sehr heiß werden, Uhrenradios plötzlich bei keiner Weckzeit mehr angehen oder die Schleifkontakte eines Föns einfach mal abfackeln ... alles mit CE zeichen und einem TÜV-GS Siegel. Das mit dem Spannungsregler ist dumm und du musst dann eben dafür haften, wenn damit etwas wichtiges gemacht wurde ... es sei denn du schießt z.B. die Verwendung für den medizinischen Bereich aus. Einen Programmabsturz kann man wohl nicht so leicht ausschließen, aber dafür gibt es ja Updates die du für eine weile ausliefern musst oder solltest.
DerErklärMann schrieb: > Jetzt schaffen diese Firmen damit aber ein Level, das für einen > Einsteiger kaum zu erreichen ist. Den Eindruck habe ich nun wieder überhaupt nicht. Insbesondere die Software ist oft sehr fehlerhaft.
Aber mal pragmatisch: Wer gibt mir denn einen Auftrag geschweige denn Geld, wenn er weiß daß ich Hobbybastler bin - außer aus "Mitleid". Wie komme ich als Hobbybastler in diesen Markt hinein?
Mit einem Elektrotechnikstudium und entsprechender Berufserfahrung.
Ich hab den Eindruck, daß es bei großen Elektonikfirmen nur auf ne große Anwaltsabteilung ankommt, um irgendwelche Nachforderungen abzuschmettern. Es gibt bestimmt Firmen, die haben mehr Anwälte als Entwickler. Peter
> Mit einem Elektrotechnikstudium und entsprechender Berufserfahrung.
Ich habe ein abgebrochenes Elektrotechnikstudium ohne Berufserfahrung.
Was nun.
Von was genau reden wir hier eigentlich? Sony und iPod gehen wohl Richtung Unterhaltungselektronik, dürfte schwer sein da Fuß zu fassen, die Konkurrenz ist groß, Erfahren, Finanzstark und schläft nie. Mich würde mal interessieren wieviele Mannstunden im iPad stecken.
... also was mich immer wieder fasziniert, ist wie wenige leute für irgendwas verantwortlich sind. Lasst das doch mal ein Team von 2-5 Programmiereren sein, die irgendwelche BIOSse bei IBM, DEll od er Sonstwo schreiben. - oder was macht Phillips wenn dir zwei Know-How-Träger die wirklich wissen wie die firmware im Fernseher läuft mal geminsam im Fahrstul stecken beleiben ... ... oder wieviele Mitarbeiter tragen das Know-How bei WD, Segate ? Grüße, Stefan
Erlaubt sind nur die Fehler, die der Kunde bzw. Anwender nicht mitbekommt :) Aber ohne Abschluss und ohne Erfahrung wird das nichts, wenn du nicht der totale Überflieger bist. Was ich aber aufgrund der Fragestellung mal ausschließe. Die meisten haben total komische Vorstellung von Ingenierdienstleistung, mal eben was zusammen basteln geht da nicht. Und ohne einen, der was von der Wirtschaft versteht, geht die Selbstständigkeit eh meistens schief. Ingnieure können sich (und ihre Dienstleistung) meist sehr schwer verkaufen.
Andreas K. schrieb: > Mich würde mal interessieren wieviele Mannstunden im iPad stecken. Einfache Rechnung: 1000 Mann leisten in einem Jahr rund 2 Mio Arbeitsstunden. Ich würde daher schätzen, dass Entwicklungen dieses Kalibers sicher jenseits von 10 Mio Mannstunden liegen. Trotzdem finden sich immer wieder Leute, besonders auch hier, die davon überzeugt sind, sie könnten das in wenigen Monaten nach Feierabend leisten, mit einem Materialaufwand unter 10 Euro. Siehe die immer wiederkehrenden Posts "ich möchte ein viel besseres Windows schreiben, wie macht man das?". Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > Einfache Rechnung: 1000 Mann leisten in einem Jahr rund 2 Mio > Arbeitsstunden. Ich würde daher schätzen, dass Entwicklungen dieses > Kalibers sicher jenseits von 10 Mio Mannstunden liegen. Der war gut. :D Kommt immer darauf an, was man da unter "Entwicklung" verbucht. Ich erlebe täglich, wie Produkte entwickelt werden (zwar nicht bei der Unterhaltungselektronik, aber da wird es nicht viel anders sein). Es sind erstaunlich wenige Leute, die wirklich am Produkt entwickeln und sehr, sehr viele, die Projekte leiten, Lasten- und Pflichtenhefte analysieren, schreiben, diskutieren, bürokratische Prozesse bedienen usw. Ich habe Projekte erlebt, da waren die Verhältnisse fast 1:10 (1 Entwickler auf 10 Ingenieur-Bürokraten). Der Vorteil von großen Firmen ist ihre eigene Infrastruktur und ihre meist recht effiziente Produktion mit hohen Stückzahlen, mit denen sie kleine Zulieferer ausquetschen können. Hohe Produktivität in der Entwicklung ist aber ganz sicher keine herausragende Eigenschaft großer Firmen...
Gastino G. schrieb: > Hohe Produktivität in der > Entwicklung ist aber ganz sicher keine herausragende Eigenschaft großer > Firmen... So ist es. Großkonzerne verhalten sich auch nicht anders als Behörden. Mit zunehmender Größe steigt der Aufwand für die Selbstverwaltung exponentiell an :-) Zuerst sollte man einmal alle anzuwendenden Normen und Vorschriften für das Produkt identifizieren. Alleine das kann je nach Produkt schon zur Mammut-Aufgabe werden. Diese müssen zwingend eingehalten werden. Anschließend kann ich dir nur empfehlen, dich etwas eingehender mit dem Thema Produkthaftung zu beschäftigen. Das ist zwar staubtrocken, lohnt sich aber :-) Denn deine Frage sollte nicht lauten "In welchem Bereich dürfen Fehler passieren?", sondern eher "Welche Fehlerursachen muss ich zwingend ausschließen (Stichwort: Fahrlässigkeit) und welche Auswirkungen dürfen durch Fehler entstehen?". Eine erste ganz grobe Übersicht findest Du z.B. hier: http://www.mach1-weiterbildung.de/fileadmin/user_upload/Zirkel/QS/Produkthaftung.pdf
>Erlaubte Fehler bei Ingenieursleistungen := 0 >> Diese Aussage an sich ist falsch. >> Evtl. ist das ganze Gerät ein Fehler, aber weil der Auftrag nun mal >> angenommen wurde... :-o >> Richtig muss es heißen: >> Erlaubte Abweichungen vom Lastenheft/Pflichtenheft Meine Aussage ist schon richtig: die Rede ist von der Leitung eines Ingenieurs die er erbringt. Wenn der Kunde etwas möchte (siehe Pflichtenheft), das nicht nach den Regeln der Kunst ist (das ist ja fast schon die Regel), habe ich dies zu erkennen und ihn darauf hinzuweisen.
Studium ist keine Antwort. "Studium" als Antwort ist sogar extrem blöd. Das ist so, als ob du ein Buch über die Geschichte des fahrbaren Untersatzes liest um anschließend mit diesem Wissen ein modernes Auto fahren zu wollen. Die Frage hat natürlich keiner der Deppen hier zufriedenstellend beantwortet. Und ich erwarte das auch nicht mehr. Erbärmlich.
Soso, große Töne für einen Studenabbrecher. Deshalb stand ja oben auch Studium und Berufserfahrung.
Erlaubte Fehler = 1 Danach darf das nicht noch mal passieren. Auch Ingenieure sind nur Menschen und müssen aus ihren Fehlern lernen. Wenn der Ing. den gleichen Fehler mehrmals macht ist er schnell weg vom Fenster und wird zur Unfähigkeit stigmatisiert.
DerErklärMann schrieb: > Studium ist keine Antwort. "Studium" als Antwort ist sogar extrem blöd. > > Das ist so, als ob du ein Buch über die Geschichte des fahrbaren > Untersatzes liest um anschließend mit diesem Wissen ein modernes Auto > fahren zu wollen. Nö. > Die Frage hat natürlich keiner der Deppen hier zufriedenstellend > beantwortet. Und ich erwarte das auch nicht mehr. Erbärmlich. Achtung Autofahrer, auf der A7 kommt Ihnen zwischen *krächz und *bratzel ein Falschfahrer entgegen. Bleiben Sie rechts und überholen Sie nicht! Was? Einer? Hunderte!
DerErklärMann schrieb: > Die Frage hat natürlich keiner der Deppen hier zufriedenstellend > beantwortet. Und ich erwarte das auch nicht mehr. Erbärmlich. Gesperrt wegen mangelhaftem Umgangston.