Ein interessanter Artikel über die Berufe, die die Deutschen lieben. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,700133,00.html Dabei macht es mich zornig, dass der Beruf eines Ingenieurs erst gar nicht in der Liste auftaucht. Daran sieht man mal wieder, wie der Ingenieursberufs in Deutschland geschätzt ist.
Irgendwie passt die Statistik nicht zum Text! Es wird vom Ansehen und "lieben" gesprochen. Jedoch bezieht sich die Statistik nur auf das Vertrauen. Meiner Meinung nach ist die Korrelation dieser Begriffe nur sehr gering. 84% vertrauen dem Postangestellte, mag sein. Jedoch ist das Ansehen nicht gerade sehr hoch und ich kenne nicht viele die diesen Beruf gerne ausführen würden. Btw. in welcher Hinsicht sollte ein Bürger einem Ingenieur vertrauen? Es gibt keine subjektive Wahrnehmen, in welcher die Handlung eines Ingeneurs den normelen Stattsbürger betrifft.
Im Prinzip müssen die Ingenieure auf Platz eins landen. Jeder, der ein Flugzeug, Schiff, Auto, Zug benützt oder über eine Brücke geht, in einen Aufzug steigt, etc. pp. muss den Ingenieuren 100% vertrauen. So einfach ist das! Die Ingenieure sind die wahren Helden, die aber leider ohne großes Primborium im Hintergrund agieren. Nur wenn mal was schiefgeht, z.B. wenn ein Dach einer Sporthalle wegen zu großer Schneelast einstürzt, bekommen die Ingenieure kurz negative Schlagzeilen. Das war jetzt ernst gemeint. Wir Ingenieure brauchen uns nicht zu verstecken. Leider bekommen wir in der (deutschen) Gesellschaft nicht den angemessenen Stellenwert. Das sollte uns allerdings nicht stören. Denn unser Beruf ist Berufung. Und in diesem Zusammenhang würden wir vermutlich sogar noch vor den Ärzten, Feuerwehrleuten und Klerikern landen. Gegenüber den Ärzten und Feuerwehrleuten haben die Menschen irgendwie ein etwas verklärtes Bild, das mitnichten der Realität entspricht. Ich vertraue z.B. Ärzten wenig, von Bankern oder anderen Berufsgruppen ganz zu schweigen.
A. R. schrieb: >84% vertrauen dem Postangestellte, mag sein. >Jedoch ist das Ansehen nicht gerade sehr hoch und ich kenne >nicht viele die diesen Beruf gerne ausführen würden. Der Postbote, war ja früher auch mal eine gut ausgebildete Person, der das Unternehmen gut kannte. Sowas wie ne Institution. Heute ist das alles etwas anders. Briefe austragen ist sowas wie Werbeblättchen verteilen für einen Schüler, der das Taschengeld aufbessern möchte. Telekom war früher auch Post. Ich machte da Kundendienst (wirklich alle Arbeiten bis hin zur Gebäuderenovierung von Leitungen und Bau oberirdischer Linien mit Telegrafenmasten) von Ende der 1970-er bis Mitte der 1990-er. Die Zufriedenheit meiner Kunden war immer erstklassig, bis auf eine einzige Ausnahme (ein lange bekannter Nörgler). Es gab immer wieder Kunden, die sich sogar meinen Namen notierten. Und mich nächstes mal wieder ordern wollten. War im Grunde nicht erlaubt, aber es ging unter der Hand. Es kostete bei der Post meistens ja auch nichts, vieles gratis damals. Es gab sogar Kunden, die auf ein gemeinsames Mittagessen bestanden, wenn man da Arbeit für einen ganzen Tag hatte. Nicht, weil die mich nicht mochten. Ich wurde da selbst nicht enttäuscht. Und welche, die fürstliches Trinkgeld gaben (z.B. 50 oder 100 DM für ne Inbetriebnahme Heiligabend um 23 Uhr, weil ich nicht pünktlich um 16 Uhr den Hammer fallen ließ). Und wenn ich im Blaumann mit Gummistiefeln erschien, nicht unbedingt verdreckt oder verschlammt/geteert, war sowieso alles im Lot. Immer. Da denkt auch niemand gleich an fette Beamte oder Behörde. Bis zum Umbruch Mitte der 1990-er (Liberalisierung) machte das alles noch Spaß, dann drehte ich ab. So, das gehört mal in die Kategorie der Handwerker. Als Ing., weil ich mich mal weiter entwickelte, fühle ich mich heute eher veräppelt, verraten und verkauft. Der Markt ist relativ leer (gut gefüllt), kein echter Fachkräftemangel.
Warum sollte Ingenieur in der Liste auftauchen wo das doch gar kein Beruf ist, sondern ein Bildungsgrad. Wenn dieser Bildungsgrad ein Berufsbild haben soll muss man dem auch einen zusätzlichen Anstrich geben wie z.B. Maschinenbauingenieur oder Elektroingenieur. Dann kann man sich auch was darunter vorstellen. Arzt ist ja auch nicht gleich Arzt.
In der Liste tauchen die auf, die entweder für die Studie bezahlt haben oder für die andere bezahlt haben, damit sie in der Liste stehen. Irgendwo warten sehnsüchtig ein paar schmierige Typen darauf, die bezahlte Studie in irgendeiner PR- oder Lobby-Aktion zu verwursten.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Telekom war früher auch Post. > [..] > Die Zufriedenheit meiner Kunden war immer > erstklassig [...] Es gab immer wieder Kunden, die sich sogar meinen Namen > notierten. Und mich nächstes mal wieder ordern wollten. War im Grunde > nicht erlaubt, aber es ging unter der Hand. Es kostete bei der Post > meistens ja auch nichts, vieles gratis damals. Einen einmaligen, kostenlosen Service hat man mit dauerhaft hohen Telefonkosten bezahlt. > Es gab sogar Kunden, die > auf ein gemeinsames Mittagessen bestanden, wenn man da Arbeit für einen > ganzen Tag hatte. Nicht, weil die mich nicht mochten. Ich wurde da > selbst nicht enttäuscht. Und welche, die fürstliches Trinkgeld gaben > (z.B. 50 oder 100 DM für ne Inbetriebnahme Heiligabend um 23 Uhr, weil > ich nicht pünktlich um 16 Uhr den Hammer fallen ließ). Und wenn ich im > Blaumann mit Gummistiefeln erschien, nicht unbedingt verdreckt oder > verschlammt/geteert, war sowieso alles im Lot. Immer. Da denkt auch > niemand gleich an fette Beamte oder Behörde. Ich kann mich sehr gut an in die Inbetriebnahme des Telefonanschlusses meiner Eltern erinnern. Sinngemäßer O-Ton des Post-Mannes: "Kaffee und eine Käsebrot wäre jetzt nicht schlecht für die Arbeitsmoral. hehe" Wenn man schon 3,5 Monate auf Telefon warten musste, dann schluckt man den Hass runter und schmiert Brot. Sollte es wieder eine staatliche Telekom geben wandere ich aus.
>Wenn man schon 3,5 Monate auf Telefon warten musste, dann schluckt man >den Hass runter und schmiert Brot. Ja, die Wessis hatten es schon immer besser. Bei uns waren das ab 3,5 Jahre. Ich haben mal 6 Wochen lang Telefonanschluesse gebaut und in Betrieb genommen, da wurde gerade die OVst ausgebaut. Das waren die 6 Wochen vor Weihnachten. Hat mich 4 Hosenknoepfe gekostet. Der aelteste Antrag hatte uebrigens ca, 14 Jahre gedauert. Gast
Klaus schrieb: >Sinngemäßer O-Ton des Post-Mannes: >"Kaffee und eine Käsebrot wäre jetzt nicht schlecht für die >Arbeitsmoral. hehe" Da stimme ich dir voll zu. Diese Typen gibt es aber überall. Ich erinnere mich an so einen bei uns damals. Der rief nach der Anfahrt zum Kunden ins Haus: Werf schon mal das Trinkgeld runter, ich komme gleich. Oder hat Kollegen ständig aus vollen Kräften ins Gesicht gepupst, die 2 Sprossen tiefer auf der selben Leiter standen. Der Mann verschwand aber für den Rest des Lebens in einem Dienstgebäude ohne Fenster, als es bekannt wurde. Da werden also auch Konsequenzen gezogen, wenn sowas bekannt wird. Ich, meinerseits, wollte aber Freude an den Dingen haben, und zufriedene Kunden. Hat gut geklappt. Siehe oben. Da solltest du zwischen verschiedenen Menschen unterscheiden.
> Arzt ist ja auch nicht gleich Arzt.
Arzt steht aber auf der Liste...
>Die Ingenieure sind die wahren Helden,...
Vielleicht könnte Eure Selbstüberschätzung der Grund sein, warum man
Euch nicht lieb hat.
Btw. sind nur Dipl-Ings Helden oder auch FH-Ings und Bachelors?
Backflow schrieb: > Vielleicht könnte Eure Selbstüberschätzung der Grund sein, warum man > Euch nicht lieb hat. Darf ich mal raten? Höchstens zum Techniker gebracht?
>> Dabei macht es mich zornig, dass der Beruf eines Ingenieurs erst gar >> nicht in der Liste auftaucht. Daran sieht man mal wieder, wie der >> Ingenieursberufs in Deutschland geschätzt ist. 1. Möglichkeit: Ingenieure sind nicht in der Liste, da diese erst bei 97 Prozent beginnt. 2. Möglichkeit: ein höflicher Ingenieur hat die Liste erstellt.
>Darf ich mal raten? Höchstens zum Techniker gebracht?
Völlig falsch, ich habe ein eindeutig naturwissenschaftliches Studium
absolviert.
Ich weiß nicht, ob Du schon in größeren Projekten mitgearbeitet hast.
Der Erfolg hängt dabei von ALLEN Beteiligten ab, ob Ingenieur (FH oder
TH!), auch von Technikern übrigens (!!!), Naturwissenschaftler,
Controller, Marketender usw.
"Die Arche Noah wurde von Amateuren, die Titanic von Fachleuten gebaut"
(Unbekannt)
>"Die Arche Noah wurde von Amateuren, die Titanic von Fachleuten gebaut" >(Unbekannt) Alexander Carlisle, Thomas Andrews und Edward Wilding http://de.wikipedia.org/wiki/Titanic
"Der Durchschnittsmensch glaubt aber, die Arbeit des Ingenieurs wäre einfach..." Echt? Da habe ich noch keinen getroffen der das gedacht hat.
@Mike Hammer alias Max M., es ging um den Urheber des Zitates. Die Arche Noah wurde übrigens von Noah erbaut: http://de.wikipedia.org/wiki/Arche_Noah
Seit wann wird über Erzählungen aus einem Märchenbuch so geredet, als ob es Tatsachen wären?
Backflow schrieb: > "Die Arche Noah wurde von Amateuren, die Titanic von Fachleuten gebaut" > (Unbekannt) Was wollen Sie damit sagen? Die Titanic ist ja geradezu exemplarisch dafür, wie es heute in der Wirtschaft zugeht. Die Titanic ist ja nun nicht untergegangen, weil die Konstrukteure Mist abgeliefert hätten, sondern weil Ur-BWLer alles fürs Prestige machen wollten und an der falschen Stelle sparten. Das so viele Menschen starben, lag auch daran, dass nicht genug Rettungsboote vorhanden waren. Und wenn man noch einen Kapitän hat, dem Prestige wichtig ist... Die Wirtschaft funktioniert heute kaum anders. Da wird auch ohne Bedenken "gespart" und großes Unheil angerichtet.
>Und wenn man noch einen Kapitän hat, dem Prestige wichtig ist... Gut daß das für Ingenieure nicht gilt, gelle: >Die Ingenieure sind die wahren Helden,...
ppffft ... Ing. ... Ohne uns Landwirte könntet Ihr Euer Elektronikgeraffel fressen. Mitsamt den dollen Schiffen, Aufzügen etc. pp. Sowas an überheblicher Selbsgefälligkeit hab ich ja noch selten gelesen als den Quark den Ihr hier verzapft.
Landwirt schrieb: >Ohne uns Landwirte könntet Ihr Euer Elektronikgeraffel fressen. Na ja, wie man es sehen mag. Ohne moderne Technik, würdest du wahrscheinlich auch deine pure Ackererde fressen.
Falsch. Geht auch mit Lowtech, zur Not mit Hand am Arm (dem Körperteil).
>es ging um den Urheber des Zitates. Die Arche Noah wurde übrigens von >Noah erbaut: http://de.wikipedia.org/wiki/Arche_Noah Richtig, deshalb heißt es richtig Noahs Arche. Die Arche hatte nämlich keinen Eigennamen. Das Noah von Gott beauftragt wurde die Arche zu bauen ist ja überliefert, allerdings ob das alles so wahr sein soll, sollte man anzweifeln.
Landwirt schrieb: >Falsch. Geht auch mit Lowtech, zur Not mit Hand am Arm >(dem Körperteil). Das kannst du ja gerne tun, wie im Mittelalter. Auf Ackergaul umsteigen, dir den Pflug selbst schnitzen... Noch früher war die Steinzeit. Irgendwann gelangen wir dann zu den Jägern und Sammlern.
Hallo, hier mal ein Vergleich des Prestige der Berufe in Frankreich. Da kommt der Ingenieur auf Platz 4, nach Wissenschaftler, Arzt und Krankenschwester. Scheint also dort nicht so ein Imageproblem zu geben. Gruss Mike
...und Bankangestellte auf den letzten Platz. Muss recht aktuell sein....
>allerdings ob das alles so wahr sein soll
Du merkst aber auch gar nichts.
Naja, ich sehe das nicht so. Nach der Grafik rangieren in F Ing. sowohl in Nützlichkeit als auch in Prestige weit hinter z.B. Krankenschwester. Selbst Schullehrer sind weiter rechts oben als Ing. Das ist in F in anders als in D. Wer F ein bisschen kennt, wird das auch nicht wundern. Das Ranking aus dem Artikel ist doch allerdings eher eine Kinderei. Was soll das? Sorry, aber ich kann schon jemanden, der sich mit solch einem Schwachfug beschäftigt -damit meine ich die Markt- und Meinungs"forscher" von der GfK- nicht ernst nehmen. Für so eine Tätigkeit braucht man kein Studium, vielleicht Schulwissen Statistik. Dass Ing. und Naturwissenschaftler in dieser "Erhebung" nicht auftauchen, ist eher psychologisch zu erklären. Dem Durchschnittsmenschen sind die Inhalte von Ing. und Naturwissenschaftlern unzugänglich und unbekannt. Ebenso gibt es keine Berührungen im Alltag. Ings sind für den Normalo Aliens. Gruß Stephan
Stephan schrieb: > Ebenso gibt es keine > Berührungen im Alltag. Ings sind für den Normalo Aliens. Genau das ist der Punkt und deswegen verstehe ich auch die Aufregung hier nicht wirklich. Die Arbeit von Ingenieuren spielt sich nun einmal relativ abseits des öffentlichen Lebens ab. Jeder geht ab und zu zum Arzt, jeder auch mal zur Post. Jeder kennt Lehrer usw. Viele schalten auch einfach ab, wenn man anfängt, seine Arbeit zu erklären. Da hilft es dann ungemein, wenn man denen etwas Handfestes (Eigenentwicklung) in die Hand drückt. Dann ist oftmals ehrliche Bewunderung da ("Wow, das habt Ihr entwickelt?") Aber: was soll's? Es bringt mir keinen Euro mehr ein, wenn die Öffentlichkeit Ingenieure liebt - wichtig ist, dass meine Kunden es zu schätzen wissen. Und das tun sie :-) Was irgendwelche anderen Leute darüber denken, kann einem doch wirklich egal sein, solange man selbst in den Spiegel schauen und zu sich sagen kann: Ja, ich mache das für mich Richtige! In diesem Sinne Chris D.
Chris D. schrieb: > Es bringt mir keinen Euro mehr ein, wenn die Öffentlichkeit Ingenieure > liebt - wichtig ist, dass meine Kunden es zu schätzen wissen. Und das > tun sie :-) Selbständig? Als Angestellter werden die anonymen ausführenden Ingenieure oft weder vom Unternehmen selber noch von den Abnehmern/Auftrageber geschätzt.
Aber das Bild aus Frankreich ist doch schon deutlich, besonders wenn man sich den Wert für den Wissenschaftler ansieht. Wenn man danach in D fragen würde, käme doch als Antwort: Das sind weltfremde Theoretiker, die auf Kosten des Steuerzahlers nutzlos vor sich hingrübeln. Und wenn man mich jetzt sagt: Wen schert das schon? Ganz einfach: Frag mal die Kinder in Deutschland was sie später mal werden wollen: Fußballer, Nageldesigner oder Superstar ... Weltfremd zwar, aber worauf die Motivation in der Schule sich richtet hängt ganz stark von Vorbildern ab.
>Ohne uns Landwirte könntet Ihr Euer Elektronikgeraffel fressen. >Sowas an überheblicher Selbsgefälligkeit hab ich ja noch selten gelesen >als den Quark den Ihr hier verzapft. Hmmm, interessant, dass gerade Du das sagst. Siehe Deinen ersten Satz. Wie war das mit der Selbstgefälligkeit? Ernsthaft: Ich würde mir durchaus zutrauen, nach einer kurzen Anleitung ein Feld zu bestellen! Man sollte da besser kein so großes Brimborium drum machen. Die Effizienz, mit der Du Deine Felder bestellst, hast Du allein den Ingenieuren und Naturwissenschaftlern zu "verdanken" (in Anführungszeichen gesetzt, weil ich nicht unbedingt mit allen modernen Entwicklungen in der Landwirtschaft einverstanden bin - siehe Gentechnik).
> Ganz einfach: Frag mal die Kinder in Deutschland was sie später mal > werden wollen: Fußballer, Nageldesigner oder Superstar ... Weltfremd > zwar, aber worauf die Motivation in der Schule sich richtet hängt ganz > stark von Vorbildern ab. > Naja, Interesse wecken ist schon wichtig. Serien wie Star Trek und McGyver mögen zwar auch weltfremd und aus heutiger Sicht ein bissl lächerlich sein, haben aber (zumindest bei mir und vielen die ich kenn) doch Interesse in Richtung Technik und Wissenschaft geweckt. Aber Germanys Next Top Model und DSDS wecken sicher auch irgendein später nützliches Interesse ;)
High Performer schrieb: >Ernsthaft:Ich würde mir durchaus zutrauen, nach einer >kurzen Anleitung ein Feld zu bestellen! Mit moderner Technik ja, aber ohne, da wäre ich sehr vorsichtig. Nicht umsonst, habe ich oben schon den selbst geschnitzten Pflug mit dem Ackergaul genannt. Das wäre eine Rückentwicklung der Zivilisation. Das war früher wirklich beschwerlich. Hab mich mal etwas mit Geschichte in meiner Gegend befasst. Um 1750 herum, sind die weitgehend technikbefreiten Landwirte dort nach Amerika ausgewandert. Zumindest die, die noch etwas Geld oder Tauschwaren übrig hatten, oder den Hof noch für nen Appel und en Ei verscherbeln konnten, um bis zum Schiff nach Bremerhafen oder Hamburg zu kommen. Alleine das war schon eine mehrwöchige Fußreise, oder mit dem Pferd. Und ein One-Way-Ticket, das ist wirklich böse. Ja, die hatten damals sowas wie Kartoffelfäule, oder ganze Ernten, die nichts wurden, und waren am verhungern. Und wer es schon mal probiert hat: Gras mähen mit der Sense sieht leicht aus, ist es aber nicht. Das muß gut geübt sein. Ansonsten sind wir eine Zivilisation, wo alle Vorgänge in Kreisläufen zusammen greifen. Der Ackerbau mit der Chemie und eben Elektronik, und die Elektronik mit dem Maschinenbau, der Biologie, usw.. Kunstdünger sind auch keine gefährliche Chemikalie, sondern dem Boden fehlende Stoffe. >weil ich nicht unbedingt mit allen modernen Entwicklungen in der >Landwirtschaft einverstanden bin - siehe Gentechnik) Voll einverstanden. Genau dort sollte man aufhören. Warmweiß schrieb: >Als Angestellter werden die anonymen ausführenden Ingenieure oft >weder vom Unternehmen selber noch von den Abnehmern/Auftrageber >geschätzt. Und auch in Verwandten- und Bekanntenkreisen nicht. Daß man ein Studium geschafft hat, erzeugt sogar eher noch Neid mit all seinen Auswüchsen. Fernsehen, Handy, und PC, fallen für viele einfach vom Himmel, und sind stets verfügbar, wie ein frisches Brot. Das Verständnis für die Herkunft der Dinge geht meistens noch gerade so bis zum Produktionsprozeß am Fließband, oder zur Ladentheke, da hört es im allgemeinen auf. Weiter geht das bei der Jobsuche: Guck mal, da ist doch ne Stelle für dich in der Zeitung: Elektro-Ing.. Warum ich das meistens nicht zu versuchen brauche (Stichwort Stellenprofil), und das zu erklären, frag mal Sysiphus. Da entstehen dann noch so Vorurteile, wie, der faule Hund bewirbt sich ja gar nicht, usw.. Soviel aus meiner Sicht zum Ansehen der Ingenieure.
Wilhelm Ferkes schrieb: > > Weiter geht das bei der Jobsuche: Guck mal, da ist doch ne Stelle für > dich in der Zeitung: Elektro-Ing.. Warum ich das meistens nicht zu > versuchen brauche (Stichwort Stellenprofil), und das zu erklären, frag > mal Sysiphus. Da entstehen dann noch so Vorurteile, wie, der faule Hund > bewirbt sich ja gar nicht, usw.. Vielleicht versteht derjenige es wenn du ihm erklärst dass er als LKW-Fahrer auch nur die hier üblichen Modelle lenken können und an typisch amerikanischen/kanadischen erstmal gnadenlos scheitern wird
>Mit moderner Technik ja, aber ohne, da wäre ich sehr vorsichtig.
Naja, aber Landwirt sagte ja, die Landwirte wären unverzichtbar. Bei
LowTech frage ich mich dann, welchen Vorteil der Landwirt mir gegenüber
haben sollte (wenn ich auch z.B. Getreide anbauen möchte). Ich hätte
wenigstens den Vorteil, die Effizienz steigern zu können. ;-)
Aber der Landwirt hat Erfahrung. Und nicht zu vergessen: Landwirtschaft ist eher so eine Generationensache. Schon der Urgroßvater hatte Land, und jeder aus der Stammesfolge versucht, das Land zu vergrößern. Dementsprechend haben die jetzigen Landwirte scchon finanzielle Vorteile gegenüber einem Ingenieur der morgen anfangen will Bauer zu sein. (Land, schweres Gerät etc.) Meiner Meinung nach ist die Welt heutzutage so globalisiert und hochtechnologisiert, sodass kein Mensch mehr alleine autark alle Tätigkeiten abdecken kann. Was wäre wenn, wenn der Ingenieur als auch der Landwirt morgen krank werden? (oder einen Unfall, whatever) Und schon sehen wir wie sich der Kreislauf schließt: Auch der Mediziner kann nicht ohne Landwirt und Ingenieur. Wen sollte er sonst behandeln?
High Performer schrieb: >Naja, aber Landwirt sagte ja, die Landwirte wären unverzichtbar. Heutzutage, bei unserer heutigen Zivilisation, da geht nur noch was mit effektiver Landwirtschaft. Das geht hin bis zu Bodenanalysen je Quadratmeter und computergesteuerter gezielter Nährstoffzufuhr, und GPS-gestützt, mit Datenbanken, und dem Laptop auf dem Trecker. Andererseits, für teurere Lebensmittel, müßten wir alle mehr verdienen, und da beißt sich die Katze selbst wieder in den Schwanz. Und die Weltbevölkerung explodiert immer noch, will ernährt werden, wobei Ackerflächen gleichzeitig weniger werden. >Bei LowTech frage ich mich dann, welchen Vorteil der Landwirt >mir gegenüber haben sollte (wenn ich auch z.B. Getreide anbauen >möchte). LowTech und Bio ist vor allen Dingen was für Menschen, die es auch bezahlen können. Die höheren Einkommensgruppen. Aber nicht für die breite Masse. >Ich hätte wenigstens den Vorteil, die Effizienz steigern zu >können. ;-) Wenn du ein toller Techniker bist, mit innovativen Erfindungen, z.B. Effektivierung, wie das Ding mit dem GPS-unterstützten Ackerbau, dann bist du immer der richtige Mann.
"Naja, aber Landwirt sagte ja, die Landwirte wären unverzichtbar. Bei LowTech frage ich mich dann, welchen Vorteil der Landwirt mir gegenüber haben sollte (wenn ich auch z.B. Getreide anbauen möchte). Ich hätte wenigstens den Vorteil, die Effizienz steigern zu können. ;-)" Gehen wir mal von einem berufserfahrenen oder ausgebildeten Landwirt aus, so hat dieser mehr Kenntnisse in dem was er tut und wird dies sicherlich auch besser hinbekommen. Außer du bist vielleicht Agraringenieur ;-)
Warmweiß schrieb: > Chris D. schrieb: >> Es bringt mir keinen Euro mehr ein, wenn die Öffentlichkeit Ingenieure >> liebt - wichtig ist, dass meine Kunden es zu schätzen wissen. Und das >> tun sie :-) > Selbständig? > Als Angestellter werden die anonymen ausführenden Ingenieure oft weder > vom Unternehmen selber noch von den Abnehmern/Auftrageber geschätzt. Klar, solche Unternehmen gibt es. Dass die Auftraggeber die Ingenieure nicht schätzen, dürfte daran liegen, dass die Kunden mit diesen kaum in Kontakt kommen. Etwas hatte ich noch vergessen: Eben diese recht geringe öffentliche Wahrnehmung sollte den Ingenieuren doch vor Augen führen, wie wichtig gerade dann eine gute Lobbyarbeit/ein Sprachrohr ist. Im Moment hört man doch z.B. niemanden dem "Ingenieurmangel" widersprechen (ob es ihn nun gibt oder nicht, lasse ich mal außen vor) - einfach, weil es keine Vereinigung gibt, an die sich die presse mal wenden könnte. jemand, der mal wirkliche Zahlen vorlegen kann und den Konzernen entgegentritt. Das Zetern hier im Forum bringt nichts - Ihr müsst Euch endlich zusammenschließen! Gründet einen Verein, lasst jeden Ing. 20 Euro im Jahr zahlen und stellt dafür 10 Leute ein, die in Vollzeit Ansprechpartner sind. Sonst wird die Position des einzelnen Entwicklers in DE immer schwächer werden. Mein Vater sagt(e) immer (und ich hab es gehasst ;-): "Die Tat ziert den Mann." Chris D.
Ein Feld bestellen ... hmmm naja, wie so oft schaut das leichter aus als es ist. Bei der Anlage einer Eierfarm ist der Pflanzabstand, Aussaatzeitpunkt, Nährstoffversorgung exakt zu beachten ... Nee im Ernst, ich wollte einfach mal euren Blick aufs Wesentliche richten. Was braucht der Mensch wirklich. Das neue iPhone oder frisches Brot? Die tolle Fernreise oder sauberes Trinkwasser? Den neuen Daimler oder n Dach überm Kopf? Natürlich hat die Ingenieurskunst viele Annehmlichkeiten ins Leben gebracht, man sollte diese aber 1. weder als selbstverständlich nehemen, 2. den Blick nicht auf das Wesentliche verlieren. Bodenhaftung!! PS: Kühe sind eher selten lila.
Leute, überlegt mal, wie solche Studien (auch die Allensbachstudie) zustande kommen. Den Befragten wird eine vorausgewählte Liste von Berufen vorgelegt, wozu sie eine Notenskala angeben müssen. Wenn die Studiengruppe den Ingenieur gar nicht in die Befragung mit aufnimmt, kann da auch niemand was ankreuzen. In der Allenbachstudie taucht deshalb z. B. regelmäßig der Buchhändler auf. Komisch nicht? Ein zweites Problem ist der Lemmingeffekt. Wenn im Fernsehen eine neue Staffel mit Krankenschwestern kommt, ist die Krankenschwester ganz oben, läuft die Arztserie (was nicht selten ist) ist es der Arzt usw. Wann kommen schon mal Serien über den Ingenieur im Rosamunde-Pilcher-Stil?. Wenn überhaupt läuft mal in N-TV ein nüchternes Protrait, das sich Frauen (50% der Abstimmer) nicht anschauen. Ich wette, die meisten in der Bevölkerung haben über das Berufsbild des Ingenieurs nicht mal die leisteste Ahnung. Da braucht man sich dann nicht zu wundern, wenn jeder Autoschrauber meint, er könne den Maschinenbauingenieur ersetzen.
Paul schrieb: > Ein zweites Problem ist der Lemmingeffekt. Wenn im Fernsehen eine neue > Staffel mit Krankenschwestern kommt, ist die Krankenschwester ganz oben, > läuft die Arztserie (was nicht selten ist) ist es der Arzt usw. Wann > kommen schon mal Serien über den Ingenieur im Rosamunde-Pilcher-Stil?. > Wenn überhaupt läuft mal in N-TV ein nüchternes Protrait, das sich > Frauen (50% der Abstimmer) nicht anschauen. Wobei ich mich da frage, wie es denn anders funktionieren sollte denn als TV-Dokumentation? Es fängt ja schon damit an, dass die Geschlechterverteilung bei den Ingenieuren so ungünstig ist - eine Serie mit 90% Männeranteil wäre aber nun mal recht uninteressant. Wer soll da denn bitte mit wem anbandeln? ;-) Ich denke der richtige Weg wäre, in den Schulen mehr Technik zu unterrichten. Freilich müsste man dann entweder an den anderen Fächern kürzen, oder aber man müsste die Wochenstundenzahl erhöhen. Klingt beides für die nahe Zukunft nicht sehr wahrscheinlich.
>Wobei ich mich da frage, wie es denn anders funktionieren sollte denn >als TV-Dokumentation? Ganz einfach, wenn in der TV-Schnulze ala Pilcher der tolle Don Juan nicht Arzt oder Rechtsanwalt wäre, sondern Ingenieur. Maximal der Architekt schafft es noch in die Filme. In FIlmen aus den 40er, 50ern war das mal anders.
Wer sich fragt wie eine Serie mit Ingenieuren aussehen soll, dem kann ich nur "The Big Bang Theory" empfehlen. Danach weiß man wie sowas aussehen kann ;)
Sowas sollte mehr in Schulen usw. gezeigt werden, denn dann sehen alle, wer Werte schafft. http://www.voxnow.de/spiegeltvspecial.php?film_id=26385&player=1&season=0&na=1
Norman schrieb: > Wer sich fragt wie eine Serie mit Ingenieuren aussehen soll, dem kann > ich nur "The Big Bang Theory" empfehlen. Danach weiß man wie sowas > aussehen kann ;) Gerade da wird der einzige Ingenieur von den Physikern ständig gehänselt. ;-)
Stefan L. schrieb: > Norman schrieb: >> Wer sich fragt wie eine Serie mit Ingenieuren aussehen soll, dem kann >> ich nur "The Big Bang Theory" empfehlen. Danach weiß man wie sowas >> aussehen kann ;) > > Gerade da wird der einzige Ingenieur von den Physikern ständig > gehänselt. ;-) Ingenieure verfügen ja auch nur über gefährliches Halbwissen ;-) Chris D.
Stefan L. schrieb: >Gerade da wird der einzige Ingenieur von den Physikern >ständig gehänselt. ;-) Es wird meist alles nur halb so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich selbst, hatte in der alten Firma einen prima Umgang mit dem Physik-Doktor. Auf der realen Arbeit, sind Eitelkeiten untereinander mehr als schädlich. Der Physiker, kam auch mal zu mir, wenn es um die Details einer Transistorschaltung ging. Ich selbst bin da als Ing. dann auch etwas stolz darauf, mehr aber auch nicht. Der Mann wußte auch, daß ich da eine ehrliche Haut bin. Sonst hätte er jemand höheren aus der Abteilung gefragt. Er selbst könnte seine Frage vielleicht auch beantworten, steckt aber nicht so in Schaltungsdetails drin. Toleranz ist eine der besten Eigenschaften.
Landwirt schrieb: >Nee im Ernst, ich wollte einfach mal euren Blick aufs >Wesentliche richten. Was braucht der Mensch wirklich. Mit Low-Tech und Handarbeit, kannst du als einzelner Landwirt gerade mal die Ernährung für vielleicht 10 oder 50 Menschen erzeugen. Und brauchst zusätzlich noch 1-2 Knechte (ich kannte übrigens selbst noch richtige Knechte). Die Lebensbedingungen für Knechte waren aber auch nicht die besten: Sie waren unverheiratet, hatten selbst keinen Besitz, waren sowas wie Leibeigene, keinen Urlaub, 16-Stunden-Tage, am Sonntag nur 14 Stunden und 2 Stunden Freizeit. Alles z.B. für ein Dorf, so war es noch vor wenigen Jahrzehnten. Heute muß aber eine einzelne Person mit modernem Maschinenpark das für 10000 Menschen erledigen. Genau das ist es ja, die Wirtschaftlichkeit. Ein funktionierendes Beispiel für eine gute Gesellschaft sind vielleicht die Amish in den USA. Da geht es wohl ohne prallen Konsum gut, und für alle Beteiligten annehmbar. Dabei dreht die Politik ja ständig weiter an der Schraube, daß Nahrungsmittel immer billiger werden müssen, damit der Bürger noch Geld für anderen Konsum übrig hat. Aber keine Panik, in allen anderen Bereichen wird auch ständig an der Schraube gedreht, und so ergänzen sich die Dinge. Ihr Landwirte steht nicht am schlechtesten da. Bei abhängiger Beschäftigung, gibt es viele Menschen, die in der Arbeitslosigkeit (Müllkippe) verschwinden. Wir hatten kürzlich den größten Reallohnrückgang seit Jahrzehnten. Wobei ich einen PC mit Internet und ein Telefon keineswegs für Luxus halte. Ein rostiges Auto darf es auch sein, aber es muß fahren. >PS: Kühe sind eher selten lila. Ja, ich erinnere mich tatsächlich an Touristen aus der Großstadt, die bei unserem Nachbarn in der Ferienwohnung waren. Mit dem 8-jährigen, gingen sie an des Nachbars Kuhwiese vorbei: Guck mal, das ist eine Kuh. Wir fanden es lustig. Und bedenklich. Das Schnitzel fällt da für manche auch einfach vom Himmel. ;-)
>Ingenieure verfügen ja auch nur über gefährliches Halbwissen ;-) >Chris D. Naja, sicherlich ist das Physikstudium kein Zuckerschlecken, aber man sollte sich schon mal fragen, warum ein Ingenieurstudium ähnlich lange geht. Es werden eben andere Kenntnisse vermittelt. Mathematisch nicht so tief gehend, aber dafür spezialisierend. Schließlich ist der Elektroingenieur irgendwie ein auf Elektrotechnik fokusierter Physiker ohne Grundlagenforschungsambitionen. Eine angewandte Wissenschaft halt. PS.: Vom Physiker möchte ich nicht mein Haus planen lassen, obwohl er bestimmt Forschungswissen über neue Holzanalysen mit C4-Methode hat ;-)
Physiker, zumindest die frustrierte Variante, trifft man doch überall. Die geben gerne den System-Administrator und Netzwerkbastler in Firmen.
Hannes Jaeger schrieb: >Physiker, zumindest die frustrierte Variante, trifft man doch >überall. Die geben gerne den System-Administrator und >Netzwerkbastler in Firmen. Nö. Den Physiker, den ich gerade beschrieb, der war Produktmanager. Erforschte den Umgang mit Brennstoffelementen für den autonomen Betrieb für vom Energienetz unabhängige Anlagen, und war auf Grund von Mehrsprachigkeit auch in europaweite Projekte eingebunden. Also schon sehr anspruchsvoll. Da der Mann, genau wie ich, aus dem Unternehmen flog: Das letzte, was ich von dem hörte, war, daß er als Dozent mit über 50 Jahren Lebensalter jetzt an die Uni gegangen ist.
Hannes Jaeger schrieb: > Physiker, zumindest die frustrierte Variante, trifft man doch überall. > Die geben gerne den System-Administrator und Netzwerkbastler in Firmen. Manche finden sich auch in der Politik, von denen wenige es mit Promotion in die Regierung geschafft haben.
Thomas schrieb: >Manche finden sich auch in der Politik, von denen wenige es >mit Promotion in die Regierung geschafft haben. Ach ja, die Perle... Immerhin ist der Titel noch gut genug für Selbstpräsentationszwecke.
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