Hallo! Kennt ihr das auch Langeweile auf Arbeit? Ich bin Entwickler bei einer grossen Firma im Bereich Hardware. Irgendwie ist mir nach 3 Jahren im Beruf der Spass an der Arbeit abhanden gekommen. Irgendwie jeden Tag das Selbe, keine spannenden Projekte. Fühle mich unterfordert und gelangweilt. Das Tempo mit dem Projekte abgewickelt werden (zu langsam) und die standardisierten Prozesse in der Entwicklung sind öde. Nach 3 Jahren merke ich auch nun, dass meistens nur noch Chips miteinander verbunden werden und die Software von Fachidioten aus 13 Abteilungen kommt. Bin trotzdem einer Kündigung gegenüber skeptisch eingestellt weil vermutlich bei anderen (kleineren) Firmen die Projekte noch banaler sind...und zumindest das Geld ist ganz ok bei uns. Frage: ist das normal im ET-Beruf? Was tut ihr gegen die Langeweile auf Arbeit? Ich zieh schon nebenbei Privatprojekte durch, nur um nicht vor Ödniss zu verrecken.. Ich hab echt Schiss, was das in 15 Jahren werden soll, bin ja erst 3 Jahre dabei...
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Gelangweilter schrieb: >Das Tempo mit dem Projekte abgewickelt werden (zu langsam) >und die standardisierten Prozesse in der Entwicklung sind >öde. Sei froh, daß es bei dir nicht so ist, wo sie Arbeitsprozesse bis zum Erbrechen effektivieren. Da hättest du eher Jammerbedarf. Du kannst ja deine lahmen Projekte perfektionieren. Ich bin ganz sicher, da gibt es immer was.
also langweilig ist mir nicht - im Gegenteil, kaum Zeit und Gelegenheit, die Arbeit zu unterbrechen. So groß ist langsam der Termindruck - immer schneller muss ein Release dem nächsten Folgen. Immer mehr Features müssen implementiert werden. Immer mehr Münder meinen mitsprechen und mitplanen zu müssen. Da wird aus jedem Modul leicht eine eierlegende Wollmilchsau. Muss man dann noch ständig deswegen Datenmodelle grundlegend umbauen und Livedaten migrieren - hoffen und bangen, dass die Migration gut geht und am Ende ist man doch noch der dumme, kleine Entwickler. Die Chefs sind fein raus - dank schwammiger und unvollständiger Dokumentation und Planung. ;-) Keine Zeit für Langeweile. Jeden Tag bestimmt 0.5 bis 1 Stunde unbezahlte Überstunden und es bleibt immernoch Arbeit liegen.
p-man schrieb: > Da wird aus jedem Modul leicht eine eierlegende > Wollmilchsau. Muss man dann noch ständig deswegen Datenmodelle Was machst Du denn, Software oder Hardware? Hardware ist irgendwie total öde. Das dauert immer Wochen bis mal ne Platine fertig ist und es ist ja im Prinzip immer das selbe darauf :-(
Software für Warenwirtschaft und PM in JavaEE. Hier hat man wenigstens noch die Möglichkeit, öfter mal was neues auszuprobieren. Aber meist traut man sich nicht daran, neue Technologien einzubauen, da es immer mit einem haufen Migrationsaufwand verbunden wäre.
wenn immer das selbe drauf ist, einfach mit einem rutsch mal etwas mehr Platinen machen und dann 2 Monate Urlaub ;-) Schreib einfach ordentliche Dokumentationen, und spiele nen bisschen an der software rum und gib einfach jeden scheiß ein(im notfall den kopf wild über die tastur rollen)
@ Gelangweilter (Gast) >Kennt ihr das auch Langeweile auf Arbeit? Hmmm . . . >Projekte. Fühle mich unterfordert und gelangweilt. Das Tempo mit dem >Projekte abgewickelt werden (zu langsam) Kenn ich irgendwie . . . > und die standardisierten Prozesse in der Entwicklung sind öde. Naja, ist Ansichtssache. Mit den Jahren ist man froh, wenn man denn diese Prozesse sauber durchziehen kann. Dann tragen sie merkilch zu Produktqualität bei. Aber die Realität sieht oft anders aus. > Nach 3 Jahren merke ich auch nun, >dass meistens nur noch Chips miteinander verbunden werden und die >Software von Fachidioten aus 13 Abteilungen kommt. Naja, wenn alle Projekte mehr oder weniger darauf hinauslaufen, kann das schon nerven. Das ist ein Nachteil zu großer Spezialisierung in (großen) Firmen. Nach Möglichkeite sollte man immer wieder in kleineren Happen neue Dinge probieren (können). Ok, das geht halt nicht immer. > Bin trotzdem einer >Kündigung gegenüber skeptisch eingestellt weil vermutlich bei anderen >(kleineren) Firmen die Projekte noch banaler sind... Kann sein, muss nicht. Fakt ist, eine gute Firma mit halbwegs abwechslungsreichen Projekten wird dir nicht ins Haus flattern, die muss man suchen und mit einer Portion Glück kann man sie finden. >und zumindest das Geld ist ganz ok bei uns. Mittelfristig OK, langfristig reicht das nicht. Es sei denn, du schaffst es, auf Arbeit emotional abzuschalten und deinen Job nach Schema F durchzuziehen. Das ist aber in deinem (jungen) Alter noch nicht möglich. Ist auch ganz gut so. >Frage: ist das normal im ET-Beruf? Was ist "normal"? Aber von Langeweile und Routine sind sehr viele Menschen, auch in hochqualifizierten Berufen betroffen. Ein Patentrezept gibt es da nicht. > Was tut ihr gegen die Langeweile auf Arbeit? Wenn Zeit ist, Dinge testen, die im Moment nicht in Projekten gebraucht werden, aber mittel- oder langefristig interessant werden könnten. Dinge vollenden oder aufräumen, die mal liegen geblieben sind. > Ich zieh schon nebenbei Privatprojekte durch, nur um nicht vor >Ödniss zu verrecken.. Naja, da wäre ich vorsichtig. Da kann man dir fix nen Strick draus drehen. >Ich hab echt Schiss, was das in 15 Jahren werden soll, bin ja erst 3 >Jahre dabei... Regel Nr. 1 Ruhe bewahren Regel Nr. 2 Ruhe erreichen Regel Nr. 3 Ruhe ausstrahlen http://www.zeitzuleben.de/artikel/persoenlichkeit/gelassenheit.html ;-) Falk
Such Dir doch was neues, bewerben kostet (fast nix). Man lebt nur einmal und wenn man das Gefühl hat, dass es Scheiße läuft, sollte man es so schnell ändern wie wo geht! Auf zu neuen Horizonten! Das Leben ist kurz.
Mike Strangelove schrieb: > Such Dir doch was neues, bewerben kostet (fast nix). Man lebt nur einmal > und wenn man das Gefühl hat, dass es Scheiße läuft, sollte man es so > schnell ändern wie wo geht! Auf zu neuen Horizonten! Das Leben ist kurz. Hm ja! Überlege vor lauter Langeweile auch nen Fernstudium Landwirtschaft anzufangen. In 3 Jahren wäre ich fertig, vielleicht ist die Pflanzenproduktion interessanter?! Das ist jetzt kein Witz, merke nämlich auch, das das Rumsitzen im immer selben Büro langweilig wird. Ich glaube ich würde lieber mit dem Trecker Furchen im Acker ziehen als mit dem Computer auf einer Leiterplatte. Kennt jemand Ingenieuraussteiger?
Falk Brunner schrieb: >> und die standardisierten Prozesse in der Entwicklung sind öde. > > Naja, ist Ansichtssache. Mit den Jahren ist man froh, wenn man denn > diese Prozesse sauber durchziehen kann. Dann tragen sie merkilch zu > Produktqualität bei. Aber die Realität sieht oft anders aus. Prozesse müssen nicht schlecht sein, wenn sie bei der Arbeit unterstützen. Hier: Prozesse sind definiert. ABER in jedem neuen Projekt geht die Diskussion von Neuem los, welches Formular wofür ist und wie man es ausfüllt, nur damit es zu irgendeinem Meilenstein vorhanden ist. Herr Alzheimer lässt grüssen...
Tja, aus Routine bestehen heute viele Jobs. Jemandem Spaß an der Arbeit zu bieten macht eh keine Firma mehr. Freue dich dass du eine Möglichkeit hast z.B. neben dem Job was zu studieren. Die Möglichkeit haben viele nicht. Oder lerne doch eine Fremsprache mit einem Buch etc. Die Probleme möchte ich haben.
>Frage: ist das normal im ET-Beruf? Ja ist zunehmend normal, aber in allen Berufen. Guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Diagnose_Boreout
Weiterbildung ist die beste Methode Langeweile zu besiegen. Wissen kann man immer mitnehmen.
Gelangweilter schrieb: > Hm ja! Überlege vor lauter Langeweile auch nen Fernstudium > > Landwirtschaft anzufangen. In 3 Jahren wäre ich fertig, vielleicht ist > > die Pflanzenproduktion interessanter?! Das ist jetzt kein Witz, merke > > nämlich auch, das das Rumsitzen im immer selben Büro langweilig wird. > > Ich glaube ich würde lieber mit dem Trecker Furchen im Acker ziehen als > > mit dem Computer auf einer Leiterplatte. > > Kennt jemand Ingenieuraussteiger? Solche Leute gibts alle paar km. Aber da kommts drauf an was du erreichen willst: davon Leben oder es nur als Hobby nebenher betreiben und all dein woanders verdientes Geld drin verbrennen. Bei ersterem müsstest du einsehen, dass es nicht mehr einen gibt der das allein macht, sondern du auf Lohnunternehmer angewiesen bist weil die Zeit in der gewisse Arbeiten gemacht werden müssen so kurz ist, dass du mit deinen Billigmaschinchen sie nicht erledigen kannst. Teure Maschinen lohnen für einen Einzelnen eh nicht. In Stoßzeiten bedeutet das dann 20 Stunden Arbeit am Tag für 1-3 Wochen am Stück. Verdienen kannst du damit eh kaum was, 100 kg Getreide bringen etwa 10 Euro auf dem Markt. Alternativen sind z.B. Biogasanlagen, aber wenn man da in ner Gegend ist wo schon mehrere sind, geht man auch Pleite weil die Pachtpreise in solchen Gegenden extrem gestiegen sind. Wenn du den Job wirklich machen willst, dann musst dich damit abfinden im Schnitt 70-Stunden Wochen zu haben, in Stoßzeiten auch 140 Stunden Wochen.
Gelangweilter schrieb: > Hm ja! Überlege vor lauter Langeweile auch nen Fernstudium > Landwirtschaft anzufangen. In 3 Jahren wäre ich fertig Und wozu willst du es studieren? Um mit dem Trecker zu fahren? Gehe auf den Bauernhof und leg los, du kannst alles von einem Bauer lernen was du brauchst.
Hey Gelangweilter Kann Dich sehr gut verstehen und sitze im selben Boot. Kotzt mich einfach nur noch alles an und der Chef und einige Kollegen sind ignorante, selbstverliebte Idioten. Das Schlimme ist; eigentlich könnte man die Zeit gut nutzen um sich per Internet oder sonstwie weiterzubilden oder was privates zu basteln. Der Hacken ist nur, man hat einfach keinen Bock. Zu Hause habe ich massig Projekte und leider absolut keine Zeit um auch nur einen Bruchteil zu machen. Aber sobald ich bei der Arbeit sitze, kippt wie ein Schalter um und die Motivation ist weg. Dass man in so einer Situation den Arbeitgeber verlassen muss ist klar, aber es fragt sich wirklich, soll man nach einer ähnlichen Tätigkeit suchen, einfach weil man gut darin ist, oder soll man sich wirklich neu orientieren und mal was anderes versuchen und wahrschienlich Gehaltseinbussen einstecken. Gehts schief, dann gibts beim Wechsel zur alten Tätigkeit komische Fragen wegen dem "Slalom" im Lebenslauf. Bin auch noch am rätseln...
Gelangweilter schrieb: > Frage: ist das normal im ET-Beruf? Bin zwar Informatiker, geht mir aber genauso. Auch im Bereich Software ist fast alles bis ins Kleinste über Prozesse geregelt und somit bleibt für die Kreativität kaum noch Platz. Es gab mal hier einen Post mit einem Hör-Beitrag(glaube es war beim SWR) in dem diese Situation auch im weltweiten Kontext beschrieben wurde. Immer mehr Zerlegung der Arbeit in immer feinere Schrittchen und der Ausführende verkommt zum akademischen Bandarbeiter. In der reinen Entwicklung sehe ich deswegen auch kein Glück mehr. Versuche es Richtung Teamleitung oder Schulungen, dort is es sicher spannender.
Rudi Rüssel schrieb: >Es gab mal hier einen Post mit einem Hör-Beitrag(glaube es >war beim SWR) in dem diese Situation auch im weltweiten >Kontext beschrieben wurde. Ich erinnere mich. Der Titel hieß: "Standardisierte Arbeit und unsichere Perspektiven - Hochqualifizierte unter Druck" und sollte bei SWR2 als mp3 zum Download zu finden sein. http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/geld-markt-meinung/-/id=658972/nid=658972/did=6095414/13ousr9/index.html
Wilhelm Ferkes schrieb: > Ich erinnere mich. Der Titel hieß: > > "Standardisierte Arbeit und unsichere Perspektiven - Hochqualifizierte > unter Druck" > > und sollte bei SWR2 als mp3 zum Download zu finden sein. > > http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/geld-mar... Ganz genau! Vielen Dank für den Link, denn dieser Bericht beschreibt sehr gut auf einer abstrakten und globalen Basis viele Gründe für den "Boreout".
So ähnlich war das in Tschenobyl wohl auch? Dann haben sie mal einen kleinen Reaktor-Test gemacht.
Das Problem kenne ich nur zu gut, mir geht es nämlich ganz genauso. Bei uns greift die Bürokratisierung immer stärker um sich. Sie kommt dabei von zwei Seiten: Viele Normen, die vom Gesetzgeber oder von den Kunden vorgeschrieben werden, müssen erfüllt werden, die meisten verlangen eine bestimmte Dokumentation. Nun muss man diese zig Normen irgendwie in einen einzigen Entwicklungsprozess quetschen. Das funktioniert aber einfach nicht. Und dann machen es sich große Firmen selbst immer schwerer, indem sie noch konzerninterne Normen einführen, die das ganze Problem noch einmal multiplizieren. Die Macher dieser Normen und Vorschriften müssen ja nicht danach arbeiten, von daher kommen häufig absolut weltfremde Sachen heraus. Den Witz mit dem Unternehmensberater und dem Schäfer kennt wahrscheinlich jeder, genauso fühlt man sich dabei. (wenn nicht googeln). Ziel dieser Normen ist ja eigetnlich die Verbesserung der Qualität - das Resultat ist aber im Endeffekt eine lahmgelegte Entwicklung und damit schlechtere Qualität. Ein Großteil der Entwicklungsarbeit könnten inzwischen auch Beamte erledigen. Wobei, die sind soviel Bürokratie wahrscheinlich gar nicht gewöhnt. Wer wirklich noch purer Entwickler sein will muss entweder in eine kleine Bude oder in die Forschung gehen. Erstere werden es aber immer schwerer haben, da oben genannte Normen vermutlich unter anderem darauf abgezielt sind, genau solche "Mitbewerber" der Großen langsam zu vernichten. In kleinen Teilbereichen kann eine kleine Firma als Innovationsträger trotzdem noch gut überleben. Aber echte Innovation kann nur noch in kleinen, unkomplizierten Teams entstehen und niemals in den großen F&E-Abteilungen der großen Firmen. Die Grundlagenforschungsabteilungen der Konzerne liefern dabei auch nicht wirklich brauchbares ab, weil die einfach viel zu fern von jeglicher praktischen Anwendung sind. Das ist allerdings auch ein weltweites Problem, es beschränkt sich nicht nur auf Deutschland.
Auch Gelangweilter schrieb: > Die Grundlagenforschungsabteilungen der Konzerne liefern dabei auch > nicht wirklich brauchbares ab, weil die einfach viel zu fern von > jeglicher praktischen Anwendung sind. Habe das eher anders erlebt; den Controllern (nicht uC ;-) war aufgefallen, dass die Forschungsabteilung finanziell gesehen überhaupt nicht "rentiert". Dann wurde entschieden, dass Forschungen nur noch zulässig sind, wenn deren Ergebnisse innerhalb nützlicher Frist in ein Produkt einfliessen können. Den Rest könnt Ihr Euch ja denken, schlussendlich gab es die Forschungsabteilung nur noch auf dem Papier und sie arbeiteten in Realität wie normale Entwickler.
Gelangweilter schrieb: > In 3 Jahren wäre ich fertig, vielleicht ist > die Pflanzenproduktion interessanter?! Das ist jetzt kein Witz, merke > nämlich auch, das das Rumsitzen im immer selben Büro langweilig wird. > Ich glaube ich würde lieber mit dem Trecker Furchen im Acker ziehen als > mit dem Computer auf einer Leiterplatte. Wenn du richtig groß einsteigen willst, dann sind die Unterschiede nicht so rießig. Auch auf dem Feld hat die Elektronik Einzug gehalten. Evtl. wäre ja mal eine Bewerbung als Entwickler bei einer Landtechnikfirma was? Natürlich muss dann auch ab und an mal Kontakt mit der "Realität" (Feldbesuch) gemacht werden :)
Gelangweilter schrieb: > Frage: ist das normal im ET-Beruf? Was tut ihr gegen die Langeweile auf > Arbeit? Ich zieh schon nebenbei Privatprojekte durch, nur um nicht vor > Ödniss zu verrecken.. > Ich hab echt Schiss, was das in 15 Jahren werden soll, bin ja erst 3 > Jahre dabei... Das ist insbesondere in großen Firmen häufig so. Die Arbeitsbelastung ist sehr ungleich verteilt und jede Menge Ingenieure sind nur noch Verwalter von Prozessen. Man wundert sich manchmal, dass überhaupt noch Produkte entwickelt werden. Und ja, Ingenieure werden immer mehr zu akademischen Bandarbeitern degradiert. Es ist eine riesige Verschwendung von Arbeitszeit, Kreativität und Motivation. Das können sich die deutschen Firmen langfristig eigentlich gar nicht leisten.
Wenn euch langweilig ist, geht weiter auf die Schule - so mach ich das bald. Ich habe nach rund 8 Jahren fast immer gleich langweiliger Arbeit in Sachen Motivation den Nullpunkt schon unterschritten. Fühle mich unterfordert. Überall ständig wachsende Bürokratie in Reinform und alle machen fleißig mit. Ständig geht etwas schief, immer wieder die gleichen Fehler, niemand lernt daraus sondern vertusch oder beschuldigt andere. Ständiger Wechsel zwischen zu viel und zu wenig Arbeit. Termine werden grundsätzlich von niemandem eingehalten. Zu viele Leute reden einem in die Arbeit rein. Total krasse Gehaltsgefälle und Personalpolitik. Unsichtbare Fronten die in der Belegschaft verlaufen. Für die totale Planlosigkeit und das Chaos in unserer Firma spricht u.a. das ich mehrere Jahre lang verschiedene Tätigkeiten alleine ausgeführt habe, die sonst kein anderer beherrscht hat bzw. immer noch nicht beherrscht. Das es dann zu massig Problemen in der Fertigung kommt wenn man mal Feierabend oder Urlaub hat, kann man sich denken. Aber aus Fehlern lernen fällt den Leuten hier ja so schwer. Zur Zeit versuche ich alles was ich noch nicht dokumentiert habe zu dokumentieren, zu sortieren, auszumisten, Nachfolger einzuweisen und diverse Software die ich angefangen habe fertig zu stellen und produktiv zu bekommen.
Ganz im Ernst: Ich kannte gegen Ende der 1980-er einen, der während der Arbeitszeit seinen Dipl.-Ing. machte. Der ist heute Ing. beim selben Betrieb (großer Konzern). Der Mann war Lagerverwalter mit 2 Stunden Auslastung am Tag, und kam gelegentlich zu mir, daß ich das ebenso machen sollte. Nun, meine Auslastung war erheblich höher, ich hatte eine andere Aufgabe... Er war auch nie zu Vorlesungen, und eignete sich durch von Kommilitonen kopierte Skripte und Übungsunterlagen alles selbst an. Präsenzhochschule am selben Ort. Wie der das mit Klausuren und Laboren und stundenweiser Abwesenheit managte, weiß ich nicht haargenau. Er sprach gelegentlich von Laborterminen spät abends oder nachts, also nach Feierabend, da fällt es eh nicht auf. Sein Arbeitsplatz wurde aber nur wenig kontrolliert, und es waren noch Kollegen da. Es fiel nicht auf, wenn mal einer eine Stunde fehlte: Zum Klausur schreiben. Der war dann etwas länger mit Durchfall zur Toilette, wenn überhaupt mal kontrolliert wurde...
>Er sprach gelegentlich von Laborterminen spät abends >der nachts, also nach Feierabend Sicher. Da hat er bestimmt noch Nachtzuschlag kassiert.
A. D. schrieb: >Sicher. Da hat er bestimmt noch Nachtzuschlag kassiert. An manchen Hochschulen an Großstädten gab es Nachttermine für Labore, da sie gnadenlos überbelegt waren. Wie es heute ist, weiß ich nicht.
Hallo. Ich habe selber einen gutbezahlten, langweiligen Job. (20 Jahre Firmenzugehörigkeit) Dass das heute eine ziemliche Ausnahme ist, ist ja wohl klar. Also bewahre dir dein "stilles Örtchen"! Setz mal deinen Arbeitseinsatz in Relation zum Gehalt und dir wird das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu streichen sein. -> Mache immer viel Wind um alles und lasse bloss nie auch nur erahnen, dass du ggf noch Resourcen frei hast. Ich freu' mich für dich. Grüße, ein A :-) PS: Die anderen Vorschläge sind doch z.T. eine ganz gute Anregung die Zeit sinnvoll aufzuwenden (Fremdsprache -> hat sogar der Arbeitgeber indirekt was davon). Übrigens: Früher wurde ich manchmal von einem der näherstehenden Kollegen als "faule Socke" betitelt (dem Zahn habe ich ihm gezogen ...) -->> Dazu kann ich nur sagen: Ich mache die gleiche Arbeit, nur effizienter! Gehts dir nicht auch so?? Man kann ja nix dafür, dass die anderen so lahm (-um nicht dumm zu sagen-) sind. Bye ...
Gastino G. schrieb: > Das ist insbesondere in großen Firmen häufig so. Die Arbeitsbelastung > ist sehr ungleich verteilt und jede Menge Ingenieure sind nur noch > Verwalter von Prozessen. Man wundert sich manchmal, dass überhaupt noch > Produkte entwickelt werden. Und ja, Ingenieure werden immer mehr zu > akademischen Bandarbeitern degradiert. Ha! Ich weiß wo Du arbeitest! In der selben Firma wie ich...
Bitte nicht immer auf Prozesse/Dokumentation schimpfen... ich arbeite in einer relativ kleinen Firma (50) und wir haben kaum definierte Prozesse / Dokumentation... Da fehlt schon mal ein Teil der BOM, Schaltplaene wozu... es wird moeglichst viel auf unsere Zulieferer abgewaeltzt... und ementsprechend ist auch die Qualitaet... ueberall Chaos... aber auf der andere Seite sichert das meinen Job...
Die Kunst ist es ja, seinen Entwicklungsprozess im Griff zu haben, ohne das ganze zu einem extremen bürokratischem Prozess aufzublähen. Natürlich muss man seine Unterlagen und seine Dokumentation zusammenhalten. Aber dafür würde es genügen, wenn der Entwickler eine Checkliste an die Hand bekommt und vielleicht eine Person, die dann kontrolliert, ob die Unterlagen vorhanden sind und die sich um den Verwaltungskram (Ablage etc. kümmert). Vieles, was über riesige Prozesse definiert ist, könnte man erledigen, indem man alle Beteiligten für eine halbe Stunde an den Tisch holt. Zum Teil werden diese Besprechungen ja durchgeführt, die Prozesse laufen dann noch redundant weiter. Oft müssen Leute zu etwas zustimmen bzw. ihre Unterschrift abgeben, die gar nicht wissen, worum es geht oder bei denen einfach nur "FYI" genügen würde. Dadurch werden Prozesse bis zum absoluten Stillstand verlangsamt. Ein weiterer Nebeneffekt: Wenn irgendetwas dringend ist, werden die Prozesse umgangen und man arbeitet dann doch wieder auf Chaosfirmaniveau. Bei effizienten Prozessen wäre das nicht notwendig. Dazu kommt noch, dass solche Prozesse wunderbar dafür geeignet sind, sich seiner Verantwortung zu entziehen und seine Arbeit auf den Entwickler abzuwälzen.
und ich dachte im ich bin ne Ausnahme. Bin Nachwuchsentwickler, davor eine Ausbildung als Elektroniker. Dort fühlte ich mich schon nicht wohl, nach der Lehre habe ich kucken müssen wie ich den Tag rum bekomme. Dachte dass das nach dem Studium besser ist, aber bei uns sind die Arbeitsbereiche viel zu sehr beschnitten. Ein Hardware Ing darf keine Software und keine Layouts machen, aber was bleibt da noch? Hardware im µC Bereich ist heut zu Tage sehr hoch integriert, da wäre es sinnig wenn der Hardware Mann auch Layout machen würde, da EMV und Signalintegrität nicht unerheblich sind. Die wenige Arbeit die noch bleibt machen die Senior Ing's, ich mache nur Pipifax. Auf Dauer will ich dass nich machen, befriedigt mich nicht. In welche Richtung würdet ihr gehen?, Programmieren war nie so mein Ding, aber wenn man die Stellenangebote liest, wird so was immer gesucht. Projektleitung scheint auch sehr gefragt, bin halt nicht so kommunikativ, also auch schon mal eher schlecht. Bin daher stark am Zweifeln, was denn noch passen könnte, und wo man Infos herbekommt.
bullshitjob schrieb: > In welche Richtung würdet ihr gehen?, Programmieren war nie so mein > Ding, > aber wenn man die Stellenangebote liest, wird so was immer gesucht. Das versuche ich auch rauszukriegen... Meine aktuelle Hypothese ist, dass die Art und Weise der Ingenieursarbeit - extrem schmalbandiges Handwerk mit viel Umgang rein toter Materie - der Grund allen Übels ist. Ich denke im Umgang mit lebender Materie tritt diese Ödniss nicht in der Form auf. Der Mensch ist einfach nicht für solche Robotertätigkeiten geschaffen. Der Mensch ist ein lebendes kreatives Wesen, angewiesen auf die Interaktion mit anderen Artgenossen, im Keller sitzen und immer an der selben Stelle frickeln ist krank :-(
Zuckerle schrieb im Beitrag #1789533: > Was erwartest du denn wenn du den ganzen Tag mit dem Lötkolben arbeitest > ? > > Zu mir hat ein Professor gesagt : " Das Geld wird mit dem Telefon > verdient, nicht mit dem Lötkolben ". Häh? Ich ARBEITE den ganzen Tag mit dem Lötkolben. Versteh irgendwie nicht, was Du mitteilen möchtest.
>Versteh irgendwie nicht, was Du mitteilen möchtest.
Kommt darauf an, was Du verdienst ;-)
>Zu mir hat ein Professor gesagt : " Das Geld wird mit dem Telefon >verdient, nicht mit dem Lötkolben ". Super Satz. Gefällt mir. Gruss Axel
Gelangweilter schrieb: > Was machst Du denn, Software oder Hardware? Hardware ist irgendwie total > > öde. Das dauert immer Wochen bis mal ne Platine fertig ist und es ist ja > > im Prinzip immer das selbe darauf :-( Du hast keine Ahnung von Hardware, richtig?
Hey Leute, wenn ihr nicht wißt was ihr tun sollt und euch der Beruf nicht mehr ausfüllt dann denkt mal über euch selbst nach bzw wie es dazu gekommen seit, geht in euch und lest dieses Buch: http://www.amazon.de/k%C3%B6nnte-alles-wenn-w%C3%BCsste-will/dp/3423244488/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1281807386&sr=1-1 Hat mir persönlich sehr weitergeholfen! Habs als EBook bis jetzt leider noch nicht gefunden lg
Vielleicht bist du unterfordert. Du könntest dich ja auf die Suche nach einem besseren Job begeben!
Welchem jungen studierten Mensch geht das denn nicht so? Ich habe fast 2 Jahre in einer kleinen Bude gearbeitet mit einem kleinen aber sehr feinen Entwicklerteam (3 Techniker, 3 Ings (mit mir),2 Helferlein). Aufgabengebiete dementsprechend übergreifend. Ich habe überall meine Nase dringehabt. Ich habe Software geschrieben, Layouts gemacht, Schaltungen entworfen und berechnet, EMV-Tests gemacht, Verbesserungen und Reparaturen, Kozepte geschrieben und und und. Alles Querbeet. Eine wirklich sehr sehr interessante Aufgabe in unterschiedlichen Bereichen (HF,µCs,analog & digital Technik...) Das hat wirklich zusammengepasst und Spass gemacht, obwohl ich dafür wöchentlich 850km gefahren bin! Ja und nebenbei war sogar noch Zeit, so manche Frage oder Aufgabe fürn Privatprojekt umzusetzen. Leider wurde die Firma zugemacht und NEIN es lag nicht an unserem Team, so wie das gerne immer schnell behauptet wird. Es waren jede Menge realisierbare Ideen und Konzepte und natürlich auch gute Serienprodukte vorhanden. Nun sitz ich in einer Firma mit fünf mal sovielen MAs und langweile mich zu Tode. Konditionen sind so lala und daher auch keine wirkliche Motivation. Entwicklungschancen sind null, es sei denn hier sterben die MAs weg. Aufgabengebiet ist sehr begrenzt und zudem einfach und ohne großen Anspruch (dafür ist die Bezahlung dann schon wieder gut ;-) ) Das ist kein Lebensziel mit 27. Man schaut ständig auf die Uhr und ärgert sich, daß man schon vor 2min draufgeschaut hat. Was bleibt ist das Wälzen von Stellenanzeigen und weiteres Umschauen/Umhören, denn nur wer sich bewegt und was ändern möchte der kann sich beschweren ansonsten kann der Leidensdruck auch nicht besonders groß sein oder??
Der tatsächliche Grund war, dass auf Grund der Krise im Jahr 2008 und noch schlimmer 2009 viele Rahmenverträge einfach gekündigt wurden. Als kleine Firma ist das der Tod. Natürlich kann man auf seiner Vertragsrechte pochen,allerdings was hilft es wenn es dann das letzte Geschäft war?! Nach und nach brachen die Umsätze rapide ein, so daß erst die Fertigung geschlossen wurde, dann die Entwicklung, dann wurden Stellen in der gesamten Firma gestrichen (ausser GF und Vertrieb) und letztendlich läuft die Bude nun mit einer Rumpftruppe und hofft auf bessere Zeiten. Die Kurzarbeit wurde viel zu spät angesetzt und brachte dann wohl einfach nicht mehr den gewünschten Erfolgt (lauf GF). Es kommt dann bei Hektik wie immer alles zusammen. Produkte sollten schneller raus, Zeitpläne wurden gekürzt, um evtl. noch den einen oder anderen Auftrag zu retten. Vertriebsfehler, Falschaussagen und Zeitengpässe brachen dann einfach das Genick...
naja, vielleicht aber nicht jetzt, oder schrieb: > Die Kurzarbeit wurde viel zu spät angesetzt Schön blöd, da Kurzarbeit nicht das geringste Risiko für den Arbeitgeber beinhaltet. Es sei denn er lässt die BA Kurzarbeitergeld zahlen und die Leute immer noch Vollzeit arbeiten, soll es auch gegeben haben solche Fälle. Aber solange die gesetzlichen Regelungen korrekt eingehalten werden, hat Kurzarbeit für den Arbeitgeber absolut keine Nachteile.
Die Borniertheit mancher Führungskraft, man bräuchte keine Kurzarbeit, das ginge alles schon wieder bergauf bzw. man solle doch lieber gleich die ganze Abteilung zu machen, da der Output ehh viel zu gering ist, stand dem entgegen, so daß die KA einfach viel zu spät griff und dementsprechend einfach keinen Einfluss mehr nehmen konnte. Aber zurück zum Thema! Ich langweile mich ;-)
>Die Borniertheit mancher Führungskraft, man bräuchte keine Kurzarbeit, >das ginge alles schon wieder bergauf bzw. man solle doch lieber gleich >die ganze Abteilung zu machen, da der Output ehh viel zu gering ist, >stand dem entgegen, so daß die KA einfach viel zu spät griff und >dementsprechend einfach keinen Einfluss mehr nehmen konnte. Vielleicht standen dem ja auch Fördergelder im Wege, die entsprechend der Kurzabeit anteilig gestrichen worden wären. Da muß der Chef schon abwägen, was mehr bringt. Als Angestellter kann man da nicht reinschauen. >Aber zurück zum Thema! >Ich langweile mich ;-) Verstehe ich nicht, deshalb schreibst Du ja jetzt ins Forum und arbeitest nicht. ;-)
Also ich habe auch oft Langeweile, so wie jetzt auch:) Ich bilde mich dann nebenbei fort, ich mache im Grunde das wofür ich in der Freizeit keine Zeit habe --> Programmierung, neue Programmiersprachen bzw Programmiertechniken ausprobieren, oder auch Schaltpläne zeichnen etc. Im Internet gibt es soviele Informationen zu jedem Thema, das eignet sich super zum Selbstlernen. So bleibt man immer am Ball und verblödet nicht.
Roland schrieb: > Also ich habe auch oft Langeweile, so wie jetzt auch:) > Ich bilde mich dann nebenbei fort, ich mache im Grunde das wofür ich in > der Freizeit keine Zeit habe --> Programmierung, neue > Programmiersprachen bzw Programmiertechniken ausprobieren, oder auch > Schaltpläne zeichnen etc. Im Internet gibt es soviele Informationen zu > jedem Thema, das eignet sich super zum Selbstlernen. > So bleibt man immer am Ball und verblödet nicht. ...das ist meist der einzige Ausweg, denn meistens geht die Langeweile ja einher mit Anspruchslosigkeit der Aufgaben, falls vorhanden. Und wenn man nicht völlig geistig verblöden will, muss man einfach mal was anderes machen, da man sonst irgendwann das Atmen vergisst und der Kopf auf die Tastatur schlägt, was dann u.U. noch als neue Idee der Eingabe honoriert ;-)
Wie ich lese bin ich wenigstens nicht allein :) Ist schon pervers wenn man für's nichts tun >50k bekommt. Hab schon ein richtig schlechtes Gewissen deswegen. Da überlegt man sich schon dreimal ob man diesen Job kündigt "nur" weil man aus Langeweile gefrustet ist. In meinem Fall weiß der Chef sogar das ich im Moment nichts zu tun habe, da ich es ihm gesagt habe. Aber er will mich anscheinend wegen firmenspezifischen Know-how nicht verlieren... Was mich betrifft nennt man das wohl "Jammern auf hohem Niveau" :-/
>Ist schon pervers wenn man für's nichts tun >50k bekommt. >Hab schon ein richtig schlechtes Gewissen deswegen. Überlege lieber mal, wie eine einzelne Person (Manager) mehrere Mio € im Jahr verdienen kann? Der Bringt auch nur 150 W (Manpower). Wofür bekommt ein Politiker aus dem Steuersäckel so hohe Diäten, Zuschläge usw.? Dann schaue in den Bundestag, wie blau der aussieht (blau = leerer Sitz). Die Sitze sollte man vielleicht an die Farbe und das Muster des Bodens anpassen (wegtarnen). Also hab' kein schlechtes Gewissen. Dein Chef lebt nämlich auch nicht so ruhig, wenn er weiß, daß Du nichts zu tun hast. Schließlich kannst Du deswegen auch kündigen.
An maßlos überbezahlte Politiker bzw. Manager darf man garnicht denken. Das ist nochmal eine ganz andere Liga an Schmarotzern. Von denen hat wahrscheinlich nur ein winziger Bruchteil dieses Einkommen verdient. Die plagt auch mit Sicherheit nicht das Gewissen, da sie größtenteils keins haben. Die werden ja sogar fürs Lügen bezahlt...(Wahlversprechen)
Paul schrieb: >>Ist schon pervers wenn man für's nichts tun >50k bekommt. >>Hab schon ein richtig schlechtes Gewissen deswegen. > > Überlege lieber mal, wie eine einzelne Person (Manager) mehrere Mio € im > Jahr verdienen kann? Der Bringt auch nur 150 W (Manpower). Wofür bekommt > ein Politiker aus dem Steuersäckel so hohe Diäten, Zuschläge usw.? Dann > schaue in den Bundestag, wie blau der aussieht (blau = leerer Sitz). Die > Sitze sollte man vielleicht an die Farbe und das Muster des Bodens > anpassen (wegtarnen). Gerade als Arbeitssuchender schweben da schon diverse Fragezeichen um einen herum. Die Stellenanzeigen lesen sich immer, als bräuchten alle Firmen Supermänner (und -frauen). Und die, die es schaffen, sitzen dann gelangweilt rum und fühlen sich unterfordert? Aha. Welche Konsequenz kann man daraus ziehen? Vielleicht sollte ich gar nicht versuchen, kompetent zu erscheinen? Hmmm...
>Gerade als Arbeitssuchender schweben da schon diverse Fragezeichen um >einen herum. Die Stellenanzeigen lesen sich immer, als bräuchten alle >Firmen Supermänner (und -frauen). Und die, die es schaffen, sitzen dann >gelangweilt rum und fühlen sich unterfordert? Aha Das ist eine Frage der Position. Um so höher die ist, umso leichter muß man für sein Geld arbeiten. Am Sauersten verdient ein Ungelernter (z. B. als Putze) das Geld (viel Arbeit, körperlich anstrengend, keine Rechte, wenig Geld). Ab einer bestimmten Qualifikation kommen die Bore-out-Zustände dann häufiger vor.
Blöderweise wechseln sich zwei Phasen immer ab: Erst passiert wochenlang gar nichts, man sitzt gelangweilt rum, obwohl man gerne etwas machen würde. Und dann geht auf einmal alles ganz schnell. Dann ist man wieder überfordert, weil innerhalb kürzester Zeit eine völlig unrealistische Anforderung erfüllt werden muss.
deswegen sollte man vorarbeiten - ich hab meist schon 2 Wochen Arbeit fertig, also Vorlauf - kann ich nur empfehlen... Einfach in den Zeiten hoher Motivation Arbeit ansparen und die dann wenn notwendig rauslassen - typisch direkt nach the Urlaub bis man wieder richtig drin ist...
IGBT schrieb: > deswegen sollte man vorarbeiten - ich hab meist schon 2 Wochen Arbeit > fertig, also Vorlauf - kann ich nur empfehlen... Ja, nur meistens ist das nicht so einfach, da die Anforderungen noch nicht stehen etc...
dito schrieb: > Ja, nur meistens ist das nicht so einfach, da die Anforderungen noch > nicht stehen etc... Die Anforderungen stehen noch nicht, aber es gibt in vielen Projekten die gleichen Aufgaben die so oder so abgearbeitet werden müssen. (Beispiel: Konzeptphase A = 1 Woche und die ist schon fertig) Und, nun - viele verwenden folgenden Trick: Von einem sehr komplex/komplizierten AP 2 Wochen virtuell abzwacken (nicht nachvollziehbar) Einem einfachen AP diese 2 Wochen hinzufügen. Die 2 Wochen als Quasiurlaub extrahieren.
Wie lang habt ihr schon keine Entwicklungsabteilung von innen gesehen? Natürlich arbeitet jeder normale Mensch soweit wie möglich alles ab, wenn wenig zu tun ist. Aber dann kommen solche Situationen vor: - Prototypenplatinen? Ach die haben wir auf 20AT bestellt, das spart uns ja 200 Euro. Achso, haben wir erwähnt, dass die erste Maschine in sechs Wochen ausgeliefert wird? - Der Kunde xy braucht in der Software, die ja erst in zwei Wochen veröffentlich wird, drei neue Features. Das ist doch schnell programmiert. - Laut der Richtlinie XY-1234 müssen wir jetzt fünf neue Dokumente erstellen, bevor die Software freigegeben werden kann. Muss also bis nächste Woche fertig sein. - Ach, EMV-Tests müssen auch noch gemacht werden? Das geht doch noch bis übermorgen oder? So etwas kann man unendlich fortsetzen.
Da würde ich halt mal meine Freundin Frau Geliebte schwängern, bei der Langeweile, die Dich plagt und dann ein paar Jahre/ Monate Erziehungsurlaub machen. Na, was meinst Du, wie freudig Du dann wieder in Deinen Job zurückkehrst...!
Stefan L. schrieb: > Wie lang habt ihr schon keine Entwicklungsabteilung von innen gesehen? Die Arbeitsweisen von F&E in den verschiedenen Firmen haben auch bezüglich aller möglicher Merkmale eine Verteilung...soweit kannst du folgen?
Die oben genannten Probleme, die ja genau den Auslöser für solche Stresssituationen sind, lassen sich nicht so einfach mit "vorarbeiten" lösen. Wenn keine solchen Probleme auftreten, muss man sie auch nicht lösen (das sollte auch dir einleuchten oder?).
@Da Also ich hab das so gemacht. 6 Jahre Hardwareentwicklung und seit 2 Jahren Hausmann (2 Kleinkinder). Glaub mir das ist kein leichter Weg, auch wenn er schön ist. Grüssle Hauspapa
Stefan L. schrieb: > Wie lang habt ihr schon keine Entwicklungsabteilung von innen gesehen? > > Natürlich arbeitet jeder normale Mensch soweit wie möglich alles ab, > wenn wenig zu tun ist. > > Aber dann kommen solche Situationen vor: > ... > - Der Kunde xy braucht in der Software, die ja erst in zwei Wochen > veröffentlich wird, drei neue Features. Das ist doch schnell > programmiert. Gefürchteter Ausdruck war damals "mal eben" ;-) > - Laut der Richtlinie XY-1234 müssen wir jetzt fünf neue Dokumente > erstellen, bevor die Software freigegeben werden kann. Muss also bis > nächste Woche fertig sein. > > - Ach, EMV-Tests müssen auch noch gemacht werden? Das geht doch noch bis > übermorgen oder? > > So etwas kann man unendlich fortsetzen. Es scheint sich nicht viel geändert zu haben ;-) Wenn ich das so lese, bin ich froh, selbst das Tempo bestimmen zu können. Ich bringe aber auch erst dann Produkte raus, wenn sie ausgereift sind. Und wenn es einen Monat länger dauert, dann ist das eben so. Das ist meiner Meinung nach der größte Vorteil, wenn man nicht im Kundenauftrag arbeitet. Ein weiterer ist, wenn der Chef (=ich) weiss, was Entwicklung bedeutet. @Gelangweilter: Schon einmal über Selbstständigkeit nachgedacht? Ich würde mir im Leerlauf Konzepte, Ideen, Möglichkeiten erarbeiten, mich selbstständig zu machen und dann durchaus zu hause anfangen, Produktideen umzusetzen. Wenn die Zeit gekommen ist, würde ich gehen. Wenn Du gut bist, hast Du dann alle Freiheiten! Chris D.
Hauspapa schrieb: > Also ich hab das so gemacht. 6 Jahre Hardwareentwicklung und seit 2 > > Jahren Hausmann (2 Kleinkinder). Glaub mir das ist kein leichter Weg, > > auch wenn er schön ist. > > > > Grüssle > > Hauspapa Ha-ha! (oje das glaub ich, für mich wärs glaub ich nix..) bin jetzt schon verheiratet seit ca 1 Jahr und merk jetz schon wie frustriert meine Ehefrau und ich werde... :( Wenn sie doch nur programmierbar wäre hätt ich ein einfaches Leben :) btw, wer kennt das, wo Freundin 1.0 zu Ehefrau 2.0 upgegradet wird oder so? -> führt meistens zu einem Systemkonflikt ;-) aahhh da ist es: habs gefunden: http://www.witze-welt.de/index.php?page=view_texte.php&kat=236 ;-)
jo das geht mir ähnlich. Die Schaltungstechnik ist so anspruchslos geworden. Ich hock den ganzen Tag rum und lese Datenblätter von irgendwelchen ICs durch. So hab ich mir den Berufsalltag nicht vorgestellt. So eine Schaltung sieht bei mir immer gleich aus ICs durchsuchen und einen uC proggen... Ich bin seit 1 Jahr dabei und hab jetzt schon keine Lust mehr auf den Job. Hätte ich einfach BWL studiert...
Peter schrieb: > Ist schon pervers wenn man für's nichts tun >50k bekommt. Nein, ist es nicht. Wenn ich so effizient bin, dass ich alle Anforderungen schaffe ohne zu arbeiten, dann hätte ich ein deutlich höheres gehalt verdient!
Beitrag #6457587 wurde von einem Moderator gelöscht.
Günther schrieb: > jo das geht mir ähnlich. Die Schaltungstechnik ist so anspruchslos > geworden. > Ich hock den ganzen Tag rum und lese Datenblätter von irgendwelchen ICs > durch. Dann biste kein Schaltungsentwickler sondern ein Datenblätterleser. Wahrscheinlich nicht mal das, Du kennst den Hardware-job nur vom Hörensagen, machst aber hier einen auf dicke Hose. Man kennt ja auch Entwickler die eher kein Datenblatt lesen, sondern sich auf die Propaganda vom FAE verlassen oder das was unter Kurzbeschreibung im Katalog steht. Und dann wird daraus ein Prototyp gebaut und gründlich ausgemessen. Old school eben. Und wenn Langeweile droht, polt man ein paar Elkos um und freut sich am Feuerwerk ;-) https://youtu.be/4ivvObWij1g?t=32
ich hätte nach 10(!) Jahren gerne gewusst, ob der TO vor Langeweile schon gestorben ist
● Des I. schrieb: > ich hätte nach 10(!) Jahren gerne gewusst, > ob der TO vor Langeweile schon gestorben ist Ach, er wird es überlebt haben; ist vielleicht sogar ins Management aufgestiegen :) Lustig finde ich an diesem alten Thread wie einige versuchen zu definieren was ein "echter" Entwickler ist. Das ist so wie bei den Feministinnen. Die kratzen sich auch gerne untereinander die Augen aus wer eine echte Feministin ist und wer nicht.