Forum: PC Hard- und Software Daten retten von defekter externer USB-Festplatte?


von Mate M. (mate_matic)


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Hallo zusammen,

ich habe mir letzte Woche eine neue USB-Festplatte gekauft: Fujitsu 
Celvin Drive M500.

Die externe Festplatte wird normalerweise nur mit Strom-über-USB 
betrieben. Dazu liefert der Hersteller ein Y-USB-Kabel mit, damit die 
Platte über 2 USB-Ports mit Strom versorgt werden kann. Die Festplatte 
besitzt aber noch einen DC-in-Port (siehe Foto), an den ich 
versuchsweise ein das Netzteil einer anderen externen HDD angeschlossen 
habe. Sofort darauf fiel die Platte aus.

Ich habe bereits erfolglos eine Datenrettung durch direkten Anschluss 
der eigentlichen Festplatte an einen PC:
- die eigentliche SATA-Festplatte wurde aus dem Chassis ausgebaut
- sie wurde dann über einen SATA-USB-Adapter an den USB-Port eines PCs 
angeschlossen
- schon beim Anschluss des Stromkabels (Teil des Adapters) reagierte die 
Platte nicht
- auch nachdem das Datenkabel (SATA-Teil des Adapters) angeschlossen 
wurde, konnte der PC die Platte nicht erkennen

Welche Möglichkeiten bleiben mir noch? Sind die Daten wirklich nur durch 
eine Spezialfirma zu retten?

von xGast (Gast)


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Möglicherweise führt der Tausch der Platine/Elektronikkomponenten zum 
Ziel. Poste mal ein Bild der Festplatte mit Elektronik (Bitte scharf und 
kein Handykamerabild ;) ).

Tipp für die Zukunft: Benutzt nie ein anderes Netzteil nur weil der 
Stecker passt. Prüfe unbedingt vorher, ob die Netzteildaten passen 
(Strom, Spannung, DC/AC).

von mhh (Gast)


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Matthias Müller schrieb:
> Die Festplatte
> besitzt aber noch einen DC-in-Port (siehe Foto), an den ich
> versuchsweise ein das Netzteil einer anderen externen HDD angeschlossen
> habe. Sofort darauf fiel die Platte aus.

Der Unterschied von 12V zu 5V war wohl tödlich. Manche Leute lesen erst, 
was die Geräte haben wollen, nur manche eben...

Über die Suchfunktion gibt es einiges dazu zu finden hier im Forum 
(Schutzdiode hat Durchgang, in diese Richtung).

Die Frage ist: Dein Kenntnisstand bei der Elektronik.

von Thomas (Gast)


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...und Polarität...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Da es sich um eine 2.5"-Platte handelt, wird ein 5V-Netzteil das 
richtige gewesen sein. Dein anderes Netzteil aber, wenn es für eine 
3.5"-Platte gedacht ist, wird ein 12V-Netzteil sein.

Du hast also mit hoher Wahrscheinlichkeit die Platte mit Überspannung 
getötet.

Davon betroffen ist die Elektronik der Festplatte und die 
USB-SATA-Bridge im Gehäuse.

Wenn Du großes Glück hast, ist nur eine Überspannungsschutzdiode auf der 
Festplattenelektronik gestorben, die es dann zu ersetzen gilt.

Andernfalls muss die Festplattenelektronik ausgetauscht werden, und auch 
das muss nicht zwingend Rettung bringen, da auch im Innern des 
Festplattengehäuses aktive Elektronik ist (Schreib-/Leseverstärker für 
die Magnetköpfe, ist i.d.R. auf den zum Kopfträger führenden Flexleiter 
gelötet).
Wenn die betroffen ist, dann kann nur ein Spezialist die Platte retten.

Da Du die Festplatte erst seit einer Woche hast, sollten die von Dir da 
draufkopierten Daten noch am ursprünglichen Ort vorhanden sein, so daß 
Du Dir eine Datenrettung ersparen können solltest ...

von Mate M. (mate_matic)


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xGast schrieb:
> Möglicherweise führt der Tausch der Platine/Elektronikkomponenten zum
> Ziel. Poste mal ein Bild der Festplatte mit Elektronik (Bitte scharf und
> kein Handykamerabild ;) ).
>

Ich liefere die Fotos in Kürze nach.

> Tipp für die Zukunft: Benutzt nie ein anderes Netzteil nur weil der
> Stecker passt. Prüfe unbedingt vorher, ob die Netzteildaten passen
> (Strom, Spannung, DC/AC).

Auf der Platte steht: INPUT +5V / 2,0A
Auf dem Netzteil steht: OUTPUT +5V / 2.0A

Nur leider habe ich das Netzteil im Betrieb angeschlossen, wobei die 
Platte schon über USB mit Strom versorgt wurde. Wahrscheinlich gab's 
dadurch eine Überspannung.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Matthias Müller schrieb:
> Auf der Platte steht: INPUT +5V / 2,0A
> Auf dem Netzteil steht: OUTPUT +5V / 2.0A
>
> Nur leider habe ich das Netzteil im Betrieb angeschlossen, wobei die
> Platte schon über USB mit Strom versorgt wurde. Wahrscheinlich gab's
> dadurch eine Überspannung.

Das ist nicht unbedingt wahrscheinlich. Hast Du die Polarität 
kontrolliert?

von Mate M. (mate_matic)


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Rufus t. Firefly schrieb:
> Da es sich um eine 2.5"-Platte handelt, wird ein 5V-Netzteil das
> richtige gewesen sein. Dein anderes Netzteil aber, wenn es für eine
> 3.5"-Platte gedacht ist, wird ein 12V-Netzteil sein.
>

Das Netzteil gehörte ebenfalls zu einer 2,5"-Platte.



> Da Du die Festplatte erst seit einer Woche hast, sollten die von Dir da
> draufkopierten Daten noch am ursprünglichen Ort vorhanden sein, so daß
> Du Dir eine Datenrettung ersparen können solltest ...

Leider nein. Ich habe die alte Platte schon mit Eraser, einem 
Sicherheits-Löschprogramm, überschrieben. Den irrsinnigen Versuch, das 
alte Netzteil an der neuen Platte zu verwenden, habe ich unternommen, 
ohne zuvor eine Sicherung der neuen Platte anzulegen.

von Mate M. (mate_matic)


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Rufus t. Firefly schrieb:

> Hast Du die Polarität kontrolliert?


Nein, wie geht das?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Üblich sind Hohlstecker, die aus einem von außen sichtbaren 
Metallzylinder und einem inneren Metallzylinder bestehen.

Nun, welcher der beiden Metallzylinder jetzt der "Pluspol" und welcher 
der "Minuspol" ist, das kann abweichen.

So etwas ist üblicherweise auf dem Netzteil und idealerweise auch auf 
dem Festplattengehäuse vermerkt.

Verbreitet ist diese Variante:

  (-) ----(o---- (+)

(Minus außen)

es gibt aber heimtückischerweise auch diese:

  (-) ----o)---- (+)


(Plus außen)

von oszi40 (Gast)


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Matthias Müller schrieb:
> Nein, wie geht das?


Entwerder ist MM=Troll oder HD ist Fall für teure Datenrettung?
Auge z.B. zu http://www.ontrack.de/

von Mate M. (mate_matic)


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@oszi40
Wenn du dich nicht mit meinem Problem und den damit verbundenen Fragen 
auseinandersetzen willst, dann tu's nicht. Ich versuche nur, auf diesem 
Wege schlauer zu werden.

von oszi40 (Gast)


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Sorry, aus Deiner Fragestellung war nicht klar zu erkennen ob Du nur 
Spaß machst. Jedes weitere Fummeln an dieser HD kann die Sache nur 
verschlimmbessern! Wenn Dir die Daten so wichtig sind, schick das Ding 
zur Datenrettung.

Wenn Du noch etwas hier im Forum suchst, findest Du viele ähnliche 
Fragen und Lösungen. Entweder noch eine HD mit GLEICHEN 
Herstellungsdaten beschaffen und versuchsweise Elektronik tauschen wenn 
Dein Wissen dazu ausreicht oder besser wegschicken.

von Mate M. (mate_matic)


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Das Geld für eine professionelle Datenrettung habe ich nicht. Von einem 
kleinen Teil der Daten habe ich noch eine mehrere Wochen alte Sicherung. 
Trotzdem dachte ich mir, ein Versuch, die Platte selbst wieder in Gang 
zu bringen, ist es wert.

von Mate M. (mate_matic)



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Hallo zusammen,

da ich das Problem selbst beheben konnte, will ich hier ein kurzes 
Statement dazu abgeben.

1. Benutzung von nicht freigegebenen Netzteilen an USB-Festplatten
Normalerweise wird meine Festplatte (Fujitsu Celvin Drive M500) nur über 
ein USB-Y-Kabel (benötigt 2x USB) betrieben. Offenbar hat mein Versuch, 
die Festplatte über ein externes 5V-Netzteil mit Strom zu versorgen, zu 
einem Überspannungsschaden geführt. Vermutlich, weil der Netzteilstecker 
von umgekehrter Polarisierung war. Aber eigentlich sollte heutige 
PC-Hardware solche Missgeschicke verkraften können und nicht gleich 
kaputt gehen. Denn Dioden oder ähnliche Bauteile auf den 
Stromversorgungs-Controllern kompensieren eine falsche Polarisierung 
normalerweise. Bei meiner Festplatte war das leider nicht der Fall.

2. Fehlersuche
Zunächst habe ich die Steuerplatine (SATA-Controller) von der Festplatte 
abmontiert. Dann habe ich die Steuerplatine wieder an den 
USB-Controller, der hier den Strom liefert, angeschlossen. Nun suche man 
durch Ausmessen jedes einzelnen Bauteils mit einem Durchgangsprüfer den 
defekten Widerstand (bzw. Diode). Bloßes Hinschauen genügte in meinem 
Fall nicht. Ein sichtbarer Überspannungsschaden war nicht zu erkennen. 
Ergibt die Messung 0 Ohm (Kurzschlussstrom), dann hat das Bauteil 
"Durchgang" und ist defekt (vergleiche Durchgangsprüfung bei einer 
intakten Diode).

3. Fehler beheben
Die defekte Diode lötet man vorsichtig heraus. Anschließend überbrückt 
man die Stelle mit Lötzinn oder - falls zur Hand - einem Ersatzbauteil. 
Wer sich mit bloßem Lötzinn behilft, sollte wissen: Es besteht kein 
Überspannungsschutz mehr.

4. Platte wieder anschließen und sofort Daten sichern

Bei Fragen oder ähnlichen Problemen bin ich gern behilflich.

Dieser Thread kann geschlossen werden.

von Guest (Gast)


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Du hast die Überspannungsschutzdiode überbrückt?! Das wird so nicht 
funktioniert haben... Das wäre ein Kurzschluss zwischen Masse und 
Versorgung...

von Klaus (Gast)


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Vielleicht war die Lötstelle ja so schlecht, dass sie gar nicht geleitet 
hat :-)

von mhh (Gast)


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Dann wird es keine Überspannungsschutzdiode gewesen sein. Also nennen 
wir es durchgebrannte Sicherung.

von Dieter (Gast)


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Matthias Müller schrieb:
> 3. Fehler beheben
> Die defekte Diode lötet man vorsichtig heraus. Anschließend überbrückt
> man die Stelle mit Lötzinn oder - falls zur Hand - einem Ersatzbauteil.
> Wer sich mit bloßem Lötzinn behilft, sollte wissen: Es besteht kein
> Überspannungsschutz mehr.

Und anschließend die Festplatte im Müll entsorgen. Denn die Daten darauf 
sind nicht mehr sonderlich sicher. Und Garantie kannst du auch 
vergessen.

von Michael_ (Gast)


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>Dann wird es keine Überspannungsschutzdiode gewesen sein. Also nennen
>wir es durchgebrannte Sicherung.
Es war eine Sicherung, denn die Schutzdiode ist ja noch deutlich zu 
sehen.
Unter dem Pfeil parallel zu den Kondensatoren.
Hätte mir sicher auch passieren können, denn beim Anschluß eines 5V NT 
für solche Geräte erwarte ich am Stecker außen - und innen + .

von Mate M. (mate_matic)


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Ich bin leider kein versierter Elektroniker wie die meisten in diesem 
Forum. Das war ursprünglich auch der Grund für meinen Thread. Ich kann 
deshalb nicht ganz nachvollziehen, warum sich einige Experten hier über 
meine Formulierungen bzw. meinen Reparaturversuch lustig machen. 
Eigentlich hatte ich mir etwas Hilfe erhofft, aber offenbar kassiert man 
als Laie stattdessen lediglich ein müdes Lächeln bzw. nachteilhafte 
Kommentare.

Kann gut sein, dass es eine Sicherung war. Ich kenne mich mit den 
Bauteilen nicht aus.

Und: die Lötstelle war gut genug, dass dort wieder Strom fließen konnte. 
Erst dadurch funktionierte die Platte wieder.

Fakt ist, ich konnte nach der Prozedur wieder ganz normal mit der 
Festplatte arbeiten und meine Daten sichern. Natürlich ist die Garantie 
durch diesen Eingriff abgelaufen. Aber wichtiger war mir die 
Datenrettung. Lieber selbst gemacht und neue Platte gekauft, statt eine 
Fachfirma für 500 Euro beauftragen.

Wenn meine Erfahrungen und Vorgehensweisen zu diesem Problem 
(Überspannungsschaden bei USB-Festplatte) hier niemanden interessieren, 
dann schlage ich vor, ihr informiert den Admin und lasst diesen Thread 
löschen.

von Sven H. (dsb_sven)


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Ich hatte schonmal ein ähnliches Problem. Leider hatte ich nicht so viel 
Glück wie du. Auch das Austauschen der Platine mit einer aus dem 
gleichen Monat (ich hab Ewigkeiten bei ebay gesucht ;-) )

Ich habe die Platte dann wieder zusammen geschraubt und eingeschickt und 
tatsächlich eine neue bekommen. Nur die Daten waren eben weg.

von Egal (Gast)


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Nimm es nicht persönlich. Auch wenn die Art der Richtigstellung etwas 
befremdlich auf dich wirkt, so ist das doch notwendig. Wer Hilfe sucht 
und über eine Suchmaschine auf den Artikel stößt, würde mit der 
Zinnbrücke noch mehr Schaden verursachen, wenn es sich dann tatsächlich 
um die Diode handeln würde.

Also nimm es locker, und freue dich zu den nicht so vielen zu gehören, 
die auch Rückmeldung über den Ausgang des Problemes geben.

von Ich (Gast)


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Wenn es eine Sicherung war (sieht danach aus), dann bedeutet 0 Ohm -> OK
und unendlich Ohm -> defekt. Sie hat also eben keinen Durchgang mehr 
gehabt, durch das Ersetzen mit Lötzinn funktioniert sie wieder.

von Frank (Gast)


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>Ergibt die Messung 0 Ohm (Kurzschlussstrom), dann hat das Bauteil
>"Durchgang" und ist defekt

>Anschließend überbrückt man die Stelle mit Lötzinn

Damit hast du dann einen Kurzschluss durch einen anderen ersetzt 
wunder

>Und anschließend die Festplatte im Müll entsorgen.
Wieso ? solange sie funktioniert...
(Natürlich nicht für lebenswichtige Daten)

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