Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Messdaten über GPRS im Internet speichern - per E-Mail?


von Christian O. (derbrain)


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Hallo,

ich muss von einer Wetterstation gesammelte Daten verschiedenen Clients 
zur Verfügung stellen. Das Messintervall ist einstellbar ab einer 
Minute, die abgefragten Daten sollen nicht älter als 5 Minuten sein (da 
sind Abstriche möglich, aber keinesfalls mehr als 30 Minuten). Außerdem 
sollen die Daten 1 Jahr lang verfügbar sein.

Ich könnte theoretisch einen Webserver implementieren, was ich aber 
angesichts einer Inselanlage für keine so gute Idee halte (ständige 
Portscans von irgendwelchen Russen und Chinesen... ;), außerdem bräuchte 
ich dann einen zusätzlichen Dienst, der dem Server eine von außen 
erreichbare IP zuweist.

Das GPRS-Modul, das ich verwende (Siemens MC55) hat einen eingebauten 
TCP/IP-Stack, und es gibt bereits AT-Befehle für POP, SMTP und HTTP. Es 
bietet sich also an, eines dieser Protokolle zu verwenden.
Bei FTP muss ich eine Datei aber immer vollständig übertragen, wenn ich 
das richtig verstanden habe. Ich kann also nicht nur die neuesten Daten 
anhängen (bitte klärt mich auf wenn ich mir irre). Übers Jahr wächst die 
Datei aber auf ein paar MB an, das ist dann über GPRS nicht mehr 
praktikabel.

Als Alternative habe ich mir überlegt, die Daten als E-Mails zu 
verschicken. Über einen Minimal-E-Mail-Client können die Daten dann 
wieder heruntergeladen werden.

Als mögliche Probleme sehe ich die Maximalanzahl an Mails, die der 
Server (und der Client) verwalten können, immerhin sind es bei einem 
5-Minuten-Intervall über 100.000 Mails im Jahr. Eventuell könnte der 
Client die Daten per IMAP aufräumen und mehrere Mails zu einer einzelnen 
zusammenfassen. Und ob das mit den Nutzungsbedingungen der Mail-Provider 
vereinbar ist weiß ich auch nicht so recht.

Was haltet ihr von der Idee? Schnapsidee? Oder gibt es so was schon 
längst?

LG, Christian

von Peter B. (pbuenger)


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Meine autarke Webcam überträgt Bilder und Messdaten per FTP auf einen 
Server. Dazu wählt sie sich zu bestimmten Zeiten per GPRS ins Netz ein, 
überträgt die Daten und meldet sich wieder ab. Bei den heutigen 
Datentarifen ist das ein bezahlbarer Spaß.

> Bei FTP muss ich eine Datei aber immer vollständig übertragen, wenn ich
> das richtig verstanden habe. Ich kann also nicht nur die neuesten Daten
> anhängen (bitte klärt mich auf wenn ich mir irre).

Doch, Du irrst.

Gruß,
Peter

von Christian O. (derbrain)


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Peter Bünger schrieb:
> Doch, Du irrst.

Sehr schön :) Das heißt, ich öffne die Datei einfach, schreib rein und 
schließe sie wieder? Wie schaut es da mit Fehleranfälligkeit aus? Muss 
ich auf eventuell unvollständige Übertragung etc. aufpassen?

Was hältst du von der E-Mail-Idee? Es würde IMHO halt doch einige 
Vorteile bieten, vor allem was Datensicherheit betrifft. Vor allem kann 
ich mir so mit einem Fehler in der Software oder in der Übertragung 
nicht den gesamten Datenbestand zerschießen...

von (prx) A. K. (prx)


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Lass doch die Russen den Webserver scannen bis sie gelb werden. Solange 
die Homepage nichts als einen 404er hergibt stört das kaum. Von aussen 
erreichbar wird er durch sowas wie dyndns.org.

von Thomas B. (escamoteur)


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Du könntest auch eine einfach Socketverbindung zu Deinem Server 
aufbauen.

von (prx) A. K. (prx)


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PS: Ausserdem kannst du den Server auf die verwendete IP-Range des 
Mobilfunkproviders beschränken.

von Klaus H. (klaushuber)


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Wenn HTTP geht, warum dann nicht die zu übertragenden Daten (also der 
aktuelle Messwert) im POST-Teil des Requests verstecken und zu nem 
externen Webserver (irgendwo im Internet) schicken?! Dort kannst du ne 
Datenbank deine Daten aufsammeln lassen und entsprechend weiter 
verarbeiten.

von Christian O. (derbrain)


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A. K. schrieb:
> Lass doch die Russen den Webserver scannen bis sie gelb werden. Solange
> die Homepage nichts als einen 404er hergibt stört das kaum.

Hmmm, kann ich aber jegliches Senden unterbinden? Mir geht es um den 
Stromverbrauch, und wenn da ständig Anfragen kommen wirds schwierig mit 
dem Sleep Mode.

> Von aussen erreichbar wird er durch sowas wie dyndns.org.

DynDNS geht bei Mobilfunk nicht (außer die bieten es seit kurzem auch 
an). Da gibt es spezielle Dienste, da hab ich noch nichts kostenloses 
gefunden, vor allem nicht in Italien, wo das Ding steht.

> PS: Ausserdem kannst du den Server auf die verwendete IP-Range des
> Mobilfunkproviders beschränken.

Dann müsste der Client ja auch über ein GPRS-Modem reingehen und auch 
noch den selben Provider haben (sofern das überhaupt geht). Das ist für 
mich nicht praktikabel.

Das Problem bei den Lösungen mit HTTP, FTP etc. und einem externen 
Server ist eben der Server, den ich extra aufsetzen, warten, eventuell 
bezahlen muss. Dazu kommen Backups und Gewährleistung der 
Datenintegrität. Bei E-Mail kann ich bestehende Server verwenden, die 
auch noch sehr zuverlässig sind.

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