Hallo, mal eine blöde Frage betreff SMD-Hand-Löten: In der Anfangszeit des SMD-Lötens wurden ICs vor dem Fixieren mit Lötzinn mit einem Klecks UHU fixiert. Gibt es einen triftigen Grund das nicht zu tun? Heute rät man ja nicht mehr dazu. (Ich frage nicht aus Jux und Dollerei: die Funktion meiner Hände ist eingeschränkt - das Fixieren mit UHU würde mir die 'Löterei' sehr erleichtern). Gruß & Danke, Nils
Ein Grund könnte in gewandelten Lötverfahren liegen. Früher wurde mit Wellenlötverfahren gearbeitet, wofür die Bauteile fixiert sein mussten, da sie sonst von der Platine gespült worden wären. Mittlerweile aber wird mit dem Reflow- und verwandten Lötverfahren gearbeitet, was feinere Bauteilstrukturen zulässt und ohne ein "Umdrehen" der Platine auskommt, und also auch keine Fixierung mehr erfordert. Wenn es Dir beim Handbestücken hilft: Kleb' ruhig.
> Wenn es Dir beim Handbestücken hilft: Kleb' ruhig.
Ok, danke für die Bestätigung, Rufus.
Ich hatte schon befürchtet, dass die im Kleber enthaltenen Lösungsmittel
auf lange Sicht die IC-Gehäuse angreifen könnten.
Also danke - dass erleichtert mir die Sache!
Gruß,
Nils
Nils schrieb: > Ich hatte schon befürchtet, dass die im Kleber enthaltenen Lösungsmittel > auf lange Sicht die IC-Gehäuse angreifen könnten. Ausschließen kann ich das natürlich nicht, aber ich halte das für extrem unwahrscheinlich. Wenn ich mir alleine den Aufwand ansehe, den manche Leute betreiben, um so ein IC-Gehäuse aufzulösen, damit der enthaltene Chip zum Vorschein kommt, dann kann ein übliches Lösungsmittel einfach gar nichts ausrichten. Und so etwas wie Uhu enthält sowieso keine besonders aggressiven Lösungsmittel, da ist ja noch nicht mal Per oder Tri drin ...
Das habe ich auch vermutet - die im Kleber enthaltenem Lösungsmittel sollten ja innerhalb einiger Tage diffundiert sein. Die 'Aufweichung' an der Klebestelle liegt ja auch nur im Bereich von einigen zehntel Mikrometern - sollte also keine Effekte machen. Mich hat verwundert, dass das Kleben in den gängigen Tutorials heute 'out' ist. Wie gesagt, als 'Hand-Handicapter' hilft mir das Kleben wesentlich weiter.
Einen Fitzel doppelseitiges Klebeband kann man auch nehmen. Wenn nicht der ganze Chip aufgeheizt wird, sondern Pin für Pin gelötet wird, geht das wunderbar, gerade bei TSOP, SSOP, TSSOP und ähnlichen Gehäusen.
Rufus t. Firefly schrieb: > Und so etwas wie Uhu enthält sowieso keine besonders aggressiven > Lösungsmittel, da ist ja noch nicht mal Per oder Tri drin ... Aber Benzin ist drin.
Mag sein, aber hast Du schon mal in Benzin ein IC-Gehäuse aufgelöst bekommen?
Hallo Nils, für das Fixieren vor dem Handlöten kann man auch Nagellack verwenden. Durch den Pinsel leicht aufzutragen, durch die Farbe gut erkennbar und keine Fäden. hans
Hi Die Gehäuse bestehen aus Polyepoxidharz uns und Polycyanidharz mit 70-90% Quarzgutfüllstoff. das ist weitestgehend beständig gegenüber organischen Lösungsmitteln. >Ich hatte schon befürchtet, dass die im Kleber enthaltenen Lösungsmittel >auf lange Sicht die IC-Gehäuse angreifen könnten. Wenn der Kleber hart wird verdunsten sie Lösungsmittel. Die Erwärmung beim Löten beschleunigt das Ganze noch. MfG Spess
Nils schrieb: > Mich hat verwundert, dass das Kleben in den gängigen Tutorials heute > 'out' ist. Der Grund liegt weniger beim Ein- als beim Auslöten. Schon mal versucht, ein richtig gut festgeklebtes IC auszulöten? Da geht meistens das IC bei drauf und obendrein wird auch noch die Platine beschädigt. Und da das Auslöten ja gerade im Hobbybereich nicht gerade selten vorkommt, sollte man, meiner Meinung nach, besser die Hände von Klebstoffen aller Art lassen. Letztendlich ist SMD-Löten, genau wie alle anderen Handwerklichen Tätigkeiten, eine Frage der Übung.
@Spess53 Danke für die Erklärung - das zerstreut meine Bedenken. @hans Das ist natürlich auch eine gute Idee, zumal man den Lack mit dem Pinsel gut auftragen kann. @Travel Rec. > Einen Fitzel doppelseitiges Klebeband kann man auch nehmen. Aha, wellt sich das nicht durch die Erhitzung? @Micael > Der Grund liegt weniger beim Ein- als beim Auslöten. Ja, das ist mir bewusst. Ist aber kein Problem, wenn man z. B. mit SSOP-Dip-Adaptern arbeitet (bis auf die Tatsache, dass der schöne Adapter dann auch weg kommt). > Letztendlich ist SMD-Löten, genau wie alle anderen > Handwerklichen Tätigkeiten, eine Frage der Übung. Gebe ich Dir prinzipiell recht - abhängig von Einschränkungen und Alter gibt es da aber schon individuelle Grenzen. Und dann muss man eben tricksen, auch wenn es Nachteile hat. Danke an alle für die guten Tipps, Nils
Also ich benutz statt kleben ne Pinzette, die standardmäßig geschlossen ist. Bauteil schön positionieren, festhalten, pinzette dranklemmen und es rutscht erstmal nichts mehr.
Sinnvollerweise lernt man gescheit SMD Löten, dann braucht es auch keinen ominösen Kleber und man bekommt die Teile auch wieder runter. Braucht nur etwas Zeit und Übung. Die mussten alle investieren. MFG Falk
Falk Brunner schrieb: > Sinnvollerweise lernt man gescheit SMD Löten, dann braucht es auch > keinen ominösen Kleber Nils schrieb: > (Ich frage nicht aus Jux und Dollerei: die Funktion meiner Hände ist > eingeschränkt - das Fixieren mit UHU würde mir die 'Löterei' sehr > erleichtern). Ob Deine Antwort hier hilft Falk...
@ mhh (Gast) >> (Ich frage nicht aus Jux und Dollerei: die Funktion meiner Hände ist >> eingeschränkt - das Fixieren mit UHU würde mir die 'Löterei' sehr >> erleichtern). >Ob Deine Antwort hier hilft Falk... Naja, ich überles halt auch ab und an mal was. Aber ob SMD-Löten für den OP da WIRKLICH das rechte Hobby ist? Es gibt viele andere schöne Hobbys. MFG Falk
Falk Brunner schrieb: > Naja, ich überles halt auch ab und an mal was. Aber ob SMD-Löten für den > > OP da WIRKLICH das rechte Hobby ist? Es gibt viele andere schöne Hobbys. Ich glaube nicht, dass das löten das eigentliche Hobby ist. Der OP schreibt auch von Adaptern, d.h. er vermeidet SMD wenn es geht. Aber manche Teile gibt es nur in SMD :( Ist doch toll, sich dann zu helfen und trotzdem etwas zu bauen. Wenn man immer schlechter sieht hört man ja auch nicht auf zu lesen, sondern nimmt halt ne Lupe zur Zeitung dazu. avr @Nils : Weiterhin viel Spass ;D
glaube im FA war eine Vorrichtung mit gefederten Niederhalter beschrieben, als Alternative zum Kleben, geht dann bestimmt mit 1,5 Händen
@avr Danke für Deine Wünsche. @Gästle > glaube im FA war eine Vorrichtung mit gefederten Niederhalter > beschrieben Ah, das ist ein guter Hinweis - an mechanische Lösungen hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber es ist tatsächlich so, wie avr schrieb: Primär geht es mir um das Löten auf einen SSOP/Dip-Adapter. Gruß, Nils
Hi >Primär geht es mir um das Löten auf einen SSOP/Dip-Adapter. Da sollte eine kleine Leimzwinge: http://www.wolfcraft.de/jcatalog_generated/de/products/product_groups/910_product.html oder http://www.wolfcraft.de/jcatalog_generated/de/products/product_groups/14388_product.html in den meisten Fällen ausreichend sein. MfG Spess
Nils schrieb: > Aber es ist tatsächlich so, wie avr schrieb: Primär geht es mir um das > > Löten auf einen SSOP/Dip-Adapter. Wie das PCB heißt ist doch "Wurscht"? Nach dem Aussrichten 2 PINs löten und kontrolliere dann die richtige Menge(Übung) Zinn verteilen und mit reichlich Flußmittel und (guter ca2mm)Entlötlitze das Zinn wieder absaugen. Bei etwas Übung merkt keiner das es von Hand gelötet ist...
Hi Spess, sieht interessant aus - die Dinger werde ich mir mal im Baumarkt ansehen.
Hi
>Wie das PCB heißt ist doch "Wurscht"?...
Endlich mal jemand der weiss wie man es macht. Und vor allem, der
verstanden hat, worum es hier geht. Glückwunsch.
MfG Spess
UHU ist laut Flaschenaufdruck "bei 60°C auswaschbar". Und das stimmt auch. Man könnte also eine Platine mit verklebten SMDs zum Bauteile entlöten erstmal eine Weile in heißes desilliertes Wasser legen. Das weicht den UHU sehr stark auf. Aber SMDs bekommt man eigentlich eh nur mit Heißluft vernünftig entlötet. Und da werden die Chips wohl auch so heiß werden, dass der UHU schmilzt und sich das IC einfach abheben lässt. Ich sehe da kein so großes Problem. Vielleicht würde aber auch ein Streifen Tesafilm reichen, mit dem man das IC auf der Platine fixiert. Den Tesa zieht man nach dem Löten einfach wieder ab.
> abhängig von Einschränkungen und Alter gibt es da aber schon > individuelle Grenzen. meine Individuelle Grenze war bei einem defekten Regler-IC in einem Navi ziemlich ausgereizt 3 x 3 mm, auf jeder Seite 5 "Beinchen". Mit guter Lupe und Pollin 840054 Lötstation (mit feiner Lötspitze), und mit ein bischen SMD-Lotpaste hatte ich einen schönen Bastel-Abend, und zum Schluß lief alles wie gewünscht. PS: Kleben brauchte ich bisher eigentlich nie bei solchen Fummelkrams, ich hab immer erst ein Beinchen festgetackert (festgelötet), und dann den Rest
Ich trau mich mal, meine SMD Lötmethode vorzustellen, auch auf die Gefahr hin, dass Falk versuchen wird, mich von meinem Hobby abzubringen. Ist ein Stück Draht zurechtgebogen und vorne eine einfache Nadel eingelötet (aus dem Nähkästchen von Frau stibitzt) Die Nadelspitze vorher abgezwackt und sauber plangeschliffen. Das Gewicht von 250g ist genau richtig, um mit der Pinzette das Teil (ein 0805 Widerstand) präzise ausrichten zu können und mit der Lötspitze ist ein Wegschubsen nicht gegeben. Ich löte dann zunächst 'mit Draht' immer eine Seite und danach ohne Hilfe die anderen Seiten.
@bmk: prima Idee, die werd ich gleich mal "raubkopieren"
@ BMK Ich verwende die gleiche Methode. Aber ich habe mir kein spezielles Werkzeug gebastelt. Ich verwende nur eine Kombizange in die ich einen Zahnstocher klemme. (Holz lötet man nicht so leicht fest wie Stahl.) Die Klemmkraft wird mit einem Gummiring aufgebracht.
@Barny Zahnstocher, Kombizange, Gummi ... kann ich mir irgendwie nicht plastisch vorstellen. könntest du mal ein Foto machen?
@Administratoren Entschuldigung für die mehrfachen Nachrichten. @All Entschuldigung für die schlechte Bildqualität. Ich habe aktuell keine Bessere Kamera zur Verfügung. Diese Zangen-Zahnstocherkonstruktion eignet sich sehr gut für das Positionieren und Festhalten der SMD-Bauteile. Man kat zwar nicht so viel Platz wie bei der Vorrichtung von BMK, es erfüllt aber seinen Zweck.
@ Barny Respekt, sehr kreativ und erfüllt auch seinen Zweck. >Die Arbeitsplatzbeleuchtung ist interessant gelöst. Jepp, da hatte ich mir mal ein LED-Teil aus Neugier besorgt: http://www.led-tech.de/de/High-Power-LEDs-Cree/CREE-Module/4-x-CREE-XR-E-R2-auf-Rund-Platine-LT-1535_120_117.html Die 4 LEDs sind in Reihe über einen 6 Ohm Widerstand an einen 12V Bleigel Akku von Pollin angeschlossen und nippen sich somit rd 60mA aus dem Akku; also ein Strom, bei den sie eine Effizienz von über 140 lm/Watt haben und keine zusätzliche Kühlung benötigen. Wird gerade mal handwarm. Ist sauhell bei der Distanz und gibt kaum Schatten; genau das richtige für meine Augen fortgeschrittenen Alters. Und erlaubt hervorragende Beurteilung des Lötergebnisses.
Ich hab so ne Selbstzusammendrückende Pinzette, die ich dafür ab und zu zweckentfremde. bei der klebstoffsache darauf achten, dass der klebstoff nicht auf wasser basiert. ich hab auch schon feststellen müssen, dass einige klebstoffe (uhu gehört dazu) einen recht niedrigen eigenwiderstand haben und mir so das schaltungsverhalten verändert haben!
@Markus F. Dank Dir für die Hinweise zu UHU - im 'Auslöt-Fall' wäre das tatsächlich einen Versuch wert. Von Tesafilm würde ich eher absehen: Richtig fixieren kann man damit nicht und Tesa schmilzt recht schnell und hinterlässt dann unangenehme Rückstände. (Ich hatte das mal vor Jahren in einem anderen Zusammenhang ausprobiert - leider vergessen, was es war. Ich habe mir nur gemerkt: 'Finger weg vom Tesa'). @BMK und Barny Da muss ich Wegstaben Verbuchsler recht geben: Echt pfiffig! Oha - mit meiner Frage hab ich ja echt ein Fass aufgemacht. Aber schön zu sehen, dass auch nicht-behinderte Löter bei SMD gerne in die Trickkiste greifen - find ich gut. In den Video-Tutorials sieht das ja immer ganz 'clean & easy' aus. @Christian L. > ich hab auch schon feststellen müssen, dass einige klebstoffe (uhu > gehört dazu) einen recht niedrigen eigenwiderstand haben und mir so das > schaltungsverhalten verändert haben! OK. Auch wenn Du den Kleber sparsam mit genügend Abstand zu den Pins aufträgst? Ich dachte an einen kleinen Klecks zur Fixierung.
Nils schrieb: > Oha - mit meiner Frage hab ich ja echt ein Fass aufgemacht. Aber schön > zu sehen, dass auch nicht-behinderte Löter bei SMD gerne in die > Trickkiste greifen - find ich gut. In den Video-Tutorials sieht das ja > immer ganz 'clean & easy' aus. Ich muss gestehen, dass ich ohne diese Hilfe überhaupt keine SMD-Bauteile verlöten könnte. Dass war eine Erfindung aus der Not herraus, weil mir die Bauteile immer verrutscht sind. Ich hatte auch schon an's Kleben gedacht. Aber ich habe nicht die Geduld so lange zu warten bis der Kleber trocken ist. Und beim Sekundenkleber machen die Dämpfe so unansehnliche Flecken.
Nils schrieb: > @Christian L. >> ich hab auch schon feststellen müssen, dass einige klebstoffe (uhu >> gehört dazu) einen recht niedrigen eigenwiderstand haben und mir so das >> schaltungsverhalten verändert haben! > OK. Auch wenn Du den Kleber sparsam mit genügend Abstand zu den Pins > aufträgst? Ich dachte an einen kleinen Klecks zur Fixierung. Versuchen kannst du es natürlich. bei ausreichend großen Bauteilen auch kein Problem. Widerstände oder andere kleiner Bauteile werden Lustig!
Ich würde es einmal mit der Festhaltemethode probieren. Egal ob nun mit einer formschönen Designer-Drahtkonstruktion, mit meiner Zangen-Zahnstocherkonstruktion oder etwas anderes in der Art. Du musst nur aufpassen dass der Anpressdruck nicht zu hoch ist. Denn wenn das Gewicht zu hoch ist, schnipst du dir die 0805 Bauteile durch die Gegend. Ich habe extrem zittrige Hände und sehe schon etwas schlecht. Bei der Niederhaltmethode macht es auch nichts, wenn man ein wenig an die Bauteile anstößt.
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