Forum: Offtopic Gewinnspanne bei Akkus, hab das mal ausgerechnet, unglaublich.


von K. A. (e-bastler)


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Die Gewinnspanne bei Akkus für Digitalkameras ist ja richtig gigantisch.

Bei uns im Fotoladen gibts für meine Digitalkamera einen 
noname-Ersatzakku für knapp 50 Euro. Der Originale des Kameraherstellers 
kostet 100 Euro.

Ok, auf Amazon geguckt, der billigste Ersatzakku kostet da 11,90 Euro.
Gehen wir von dem Ersatzakku für 11,90 Euro aus und machen mal ne 
Rechnung.

Der Verkäufer nutzt den Service Fulfillment by amazon, wo dann laut 
meiner Rechersche schonmal 2,20 € an Amazon-Gebühren auf dem Artikel 
drauf sind.
Die restlichen Amazon-Gebühren belaufen sich auf 96 Cent.

Gesamte Gebühren Amazon, die durch den Verkäufer abzuführen sind: 3,16 
Euro.

Umsatzsteuer: 2,26 Euro. (ok, durch Vorsteuerabzug muss er nicht so viel 
zahlen, aber da der Akku wahrscheinlich aus China o.ä importiert wird, 
wird die Einfuhrumsatzsteuer fällig)

Steuerlast+Gebühren: 5,42 Euro.
Bleibt 6,48 Euro.
Gehe ich davon aus, dass der Verkäufer auch noch was verdienen will, 
kann der Akku nicht mehr als 2-2,50 Euro im Einkauf kosten.


Der Preis im Laden zur Erinnerung: 49,90. Preis des Akkus aus China: 
Vermutlich irgendwo um die 2 Euro das Stück.
Ok, der Fotoladen wird nicht in China einkaufen, sondern über einen 
Großhändler, wo dann der Akku vermutlich auch so auf 6-9 Euro das Stück 
kommt (Der Großhändler will ja auch mitverdienen). Dann noch 
Umsatzsteuer.
Aber von einem Verkaufsgewinn von ca 30-35 Euro kann man da schon 
ausgehen.

Schon übel was da für ne Gewinnspanne drauf ist.

Klar, der Fotoladen muss von irgendwas leben, er muss Miete für das 
Ladenlokal zahlen, er muss seinen Angestellten bezahlen, und der 
Besitzer muss schließlich auch noch von was leben.

von Daniel G. (daniel83)


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Lagerkosten nicht vergessen.

Der Händler muss sich die Dinger hinlegen und hoffen, dass die auch 
einer Kauft. Und das für zumindest alle "gängigen" Modelle. Wenn die 
Herstellen häufig das Akkumodell wechseln, dann hat der Händler 
vermutlich auch noch einiges an Müll zu entsorgen, weil die Dinger 
einfach niemand mehr haben will. Sooooooo viel wird er daran am Ende mit 
allen Kosten nciht verdient haben.

von K. A. (e-bastler)


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PS: Bei der Kamera selber war der Fotoladen gegenüber einer 
Internetbestellung hingegen gar nicht so arg viel teurer:

Billigstes Internetangebot für die Kamera war , als ich sie gekauft habe 
ca 239 Euro zuzüglich 8 Euro Versand = 247 Euro. War aber ein kleiner, 
unbekannter Händler. Bei Amazon hätte sie mit Versand 280 Euro gekostet.

Beim Fotoladen 299 Euro als Angebot, dazu gabs noch ne 4 GB 
Speicherkarte von Transcent, Class 6, die bei Amazon so um die 10 Euro 
gehandelt wird. (und im Fotoladen 19,99 kostet).

Bei der Kamera lag der effektive Preisunterschied also nur bei 43 Euro, 
wenn ich vom Billighändler ausgehe, oder bei ca 10 Euro, wenn ich von 
Amazon ausgehe. Dafür gibts beim Fotoladen persönlichen Service.

von K. A. (e-bastler)


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Daniel G. schrieb:
> Lagerkosten nicht vergessen.
>
> Der Händler muss sich die Dinger hinlegen und hoffen, dass die auch
> einer Kauft. Und das für zumindest alle "gängigen" Modelle. Wenn die
> Herstellen häufig das Akkumodell wechseln, dann hat der Händler
> vermutlich auch noch einiges an Müll zu entsorgen, weil die Dinger
> einfach niemand mehr haben will. Sooooooo viel wird er daran am Ende mit
> allen Kosten nciht verdient haben.

Ja, gerade die Internethändler kalkulieren sehr knapp, das ist bekannt. 
Denn die Konkurrenz ist hart.

Der Fotoladen hatte übrigens nur genau 2 Exemplare des Akkus vorrätig, 
die er wohl über die Zeit wo die Kamera aktuell ist, auch verkauft 
bekommt. Da gerade die enthusiastischeren Hobbyfotographen und die 
Profies gerne gleich nen Zweitakku mit kaufen.

von (prx) A. K. (prx)


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K. A. schrieb:

> Ok, auf Amazon geguckt, der billigste Ersatzakku kostet da 11,90 Euro.

Andererseits: Ersatzakku für altes Telefon bei ebay: billig, aber 
völliger Mist. Kein Einzelfall. Muss nicht besser sein, bloss weil 
Amazon drauf steht.

Ein Kriterium für die Auswahl der Kamera war für mich daher auch die 
Stromversorgung. Standardzellen schränken zwar Gewicht/Grösse nach unten 
ein, sind aber problemlos und günstig in guter Qualität zu kriegen.

von Detlev T. (detlevt)


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@K.A.
Du machst den typischen Denkfehler zu glauben, alle Produkte wären 
gleich (-wertig). Dem ist nun wirklich nicht so. Die "Originale" sind 
doch häufig qualitativ besser als die Billigstangebote. Immerhin haben 
die Markenhersteller einen Ruf zu verlieren. Grob kann schätze ich, dass 
die Produktion deshalb doppelt so teuer ist, z.B. weil man den Prozess 
besser überwacht und mehr als "Ausschuss" aussortiert.

Natürlich haben die Hersteller hier eine deutlich höhere Gewinnspanne 
als beim dem Gerät selbst, wo sie in einem deutlich härteren Wettbewerb 
stehen. Das ist halt Marktwirtschaft - und die selektive Wahrnehmung der 
Kunden, die meist nur den Anschaffungspreis vergleichen.

von K. A. (e-bastler)


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Kameras mit standard-Akkus gibts ja kaum noch. Gibts fast nur noch bei 
älteren Modellen, oder bei den 49,99 Euro Schnappschussknipsen ausem 
Mediamarkt, die nix taugen.

Für meine Spiegelreflex gibts ein optionales Battery Pack, welches unter 
der Kamera befestigt wird und den Betrieb mit AA-Akkus oder Alkalines 
erlaubt.

Als Kompaktkamera für unterwegs hab ich mir jetzt die Lumix DMC-TZ8 
geholt.
Da gibts sowas nicht, obwohl es bauartbedingt offensichtlich vorgesehen 
ist Das Loch für eine DC Buchse im Batteriefachdeckel mit Gummiabdeckung 
ist da, man könnte einen Akkudummy mit DC-Buchse einbauen und ein 
externes Batteriefach anbringen.

von Karl H. (kbuchegg)


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Detlev T. schrieb:
> @K.A.
> Du machst den typischen Denkfehler zu glauben, alle Produkte wären
> gleich (-wertig). Dem ist nun wirklich nicht so. Die "Originale" sind
> doch häufig qualitativ besser als die Billigstangebote. Immerhin haben
> die Markenhersteller einen Ruf zu verlieren. Grob kann schätze ich, dass
> die Produktion deshalb doppelt so teuer ist, z.B. weil man den Prozess
> besser überwacht und mehr als "Ausschuss" aussortiert.

Die Frage ist dann auch immer: Wie sieht die Qualitätssicherung aus? 
Wieviele produzierten Einheiten werden getestet? Alle? 500/Stunde? 
100/Stunde? Gar keiner?

Was auch nicht übersehen werden sollte: Marketingkosten.

Glaubt man am Anfang kaum. Es ist nicht ungewöhnlich, dass vom Budget 
einer Firma ein nicht zu unterschätzender Anteil von 40 bis 50% in 
Marketing fliesst (fliessen muss), noch 10 bis 20% für Entwicklung und 
der Rest geht für die Produktion drauf. (Die genannten Zahlen jetzt 
nicht als in Stein gemeisselt ansehen. Die ungefähre Größenordnung 
dürfte allerdings in etwa stimmen)

von K. A. (e-bastler)


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Also ich gebe keine 100 euro für einen Originalakku aus.
Übers Internet sind zwar auch die Originalakkus deutlich billiger (ab ca 
40 Euro) aber das ist immer noch zu viel.
Da bezahlt man viel für den Namen, und man bezahlt den Preiskampf, den 
sie bei dem eigentlichen Gerät machen.

Ich hab mir jetzt 2 Noname Akkus bestellt, wenn sie schnell verrecken 
hab ich halt pech und dann fliegen sie in den Müll.

von (prx) A. K. (prx)


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K. A. schrieb:

> Kameras mit standard-Akkus gibts ja kaum noch. Gibts fast nur noch bei
> älteren Modellen

Passt. Ich hatte mir die beiden Dinger bei ebay besorgt - kann nicht 
meckern, recht gut und recht billig. Insbesondere gebraucht ist die 
Akkufrage nicht so ganz unwichtig.

von K. A. (e-bastler)


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Ich habe auch noch ne recht brauchbare Digicam mit Standard-Akkus.
Die war damals wirklich high tech, ist noch mit CF-Karte und macht auch 
für heutige Ansprüche noch gute Bilder. Läuft mit 4x Standard AA NiMH

Manko: Die Größe. Wenn ich das Ding mitschleppe, dann kann ich auch 
gleich meine Spiegelrefelx mit dem Zoomobjektiv 18-200 mm mitschleppen.
Das ganze Objektivarsenal nehm ich eh kaum mit, sondern nur eine 
Auswahl, jenachdem was ich vor habe.

Die DMC-TZ8 ist halt schön klein, und die Daten der Kamera sind für die 
kleine Größe wirklich beachtlich, vor allem der große optische Zoom ist 
sehr nett. Sie findet Platz in einer kleinen Gürteltasche, ist immer mit 
dabei und kein Motiv entgeht mir mehr.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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K. A. schrieb:
> Die Gewinnspanne bei Akkus für Digitalkameras ist ja richtig gigantisch.

Ja, was meinst Du wohl, warum manche Hersteller die Akkus jetzt schon 
verdongeln?

(Z.B. Panasonic beim "Original"-Akku der DMC-TZ7, glücklicherweise ist 
dieses "Feature" erst mit einem ansonsten unnötigen Firmwareupdate 
hinzugekommen)

von Chris S. (-fx-)


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Rufus t. Firefly schrieb:
> Ja, was meinst Du wohl, warum manche Hersteller die Akkus jetzt schon
> verdongeln?
>
> (Z.B. Panasonic beim "Original"-Akku der DMC-TZ7, glücklicherweise ist
> dieses "Feature" erst mit einem ansonsten unnötigen Firmwareupdate
> hinzugekommen)

Wirklich ? Ob das gut geht ? Wäre für mich ein absolutes 
Ausschlusskriterieum für Panasonic.

Habe als Ersatzakkus für meine Fujifilm F200EXR auch Billigteile von 
einem Händler bei Amazon geholt. Abgesehen davon, dass mancher Kunde 
wohl schon von vornherein defekte Akkus bekommen hat, sind die Dinger 
super und brauchen den Vergleich mit dem Originalakku nicht zu scheuen.

Und das für, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, rund 1/6 - 1/5 des 
Onlinepreises für die Originalakkus.

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