Hi Leute! Ich hoffe ihr könnt mir bei meiner Fehlersuche weiterhelfen. Mein Digitalpiano ist defekt und ich weiß nicht wirklich, wo ich suchen kann. In dem Ding sitzt eine Platine mit der Endstufe und der Spannungsversorgung sowie eine Hauptplatine. Ein Bilder Hauptplatine ist im Anhang. Nach dem Einschalten leuchtet nur die Betriebsspannungs-LED, die Anzeigen am Bedienpanel bleiben aber aus, Ton kommt auch keiner. Auf der Hauptplatine habe ich einige ICs gemessen, an denen liegt 5V an. Der Trafo ist ok und offenbar habe ich auch 5V auf der Hauptplatine. Der große IC (oben Mitte, DSP?) wird ziemlich warm. Lange kann ich den Finger nicht drauflassen - ich schätze mal so ca. 50°C. Ist das normal? Wo kann ich sinnvoller Weise noch suchen? Mit dem Oszi prüfen, ob die Quarze schwingen? Kalte Lötstellen, trockene Kondensatoren? Das Gerät wurde ca. 1x in der Woche eingeschaltet und bespielt. Von heute auf morgen war quasi Feierabend... Danke für eure Tipps! Lars
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Nenn mal bitte Hersteller (Technics?) und Modellbezeichnung. Vielleicht lässt sich ja ein Servicemanual auftreiben. Lars schrieb: > große IC (oben Mitte, DSP?) wird ziemlich warm. Lange kann ich den > Finger nicht drauflassen - ich schätze mal so ca. 50°C. Ist das normal? Wenn du den Finger nicht drauf lassen kannst dürfte die Temperatur >60°C sein. Gruß, Magnetus
Hi, ja, das ist ein Technics SX-PX103. Service Manual ist ein guter Tipp. Mal schauen, was sich finden lässt. 60°C? Ich dachte, das geht schon ab 50 los mit dem Anfassen. Bin halt ne Memme :-) Trotzdem: Kritisch?
Warmer IC is blöd. meist weist das auf nen defekt hin. Ich würde mal das Messgerät auf wechselspannung umstellen, und nochmal messen, ob irgendwo Wechselspannung anliegt (defekt im Netzteil) das ist immer sehr ungesund für Digitaltechnik.
Hier hab ich eines gefunden: http://elektrotanya.com/technics_sx_px103.pdf/download.html (muss man aber den Werbeblocker ausschalten). Ich blätter mal durch.
Ich weiß grad nicht ob das ein hochwertiges E-Piano ist, ich spiel auch und hab eins von Kawai. Da würd ich aber niemals selbst irgendwas dran machen, obwohl ich E-Technik studiert hab! Bring es doch zu deinem vertrauensvollen Fachhändler zur Reperatur! Ein hochwertiges E-Piano ist ein Wunder, da sollte man nicht rumpfuschen, könnte ja n Kratzer bekommen!
60° (Schmerzgrenze/Loslassschwelle) ist schon recht viel. Trotzdem muss das nicht unbedingt den Tod des Bauteils bedeuten. Meistens hat bei Geräten, die von Heute auf Morgen ihren Dienst quittieren einer der Elkos aufgegeben. Das der IC heiß wird und die Tatsache, dass es sich um ein Audiogerät handelt, lässt in mir den Gedanken aufkeimen, das vieleicht einer der Elkos (falls vorhanden) in der Endstufe (Tiefpass) nen schönen Kurzschluss verursacht. Auf dem Foto sehe ich, das es wohl möglich ist Teile der Schaltung abzukoppeln (Die Stecker rechts und links). Versuch das dochmal und kontrollier die Temperatur. Vieleicht kannst du so den Fehler eingrenzen.
Pianist schrieb: > Ein hochwertiges E-Piano ist ein Wunder, da sollte man nicht > rumpfuschen, könnte ja n Kratzer bekommen! Wie kann ein E-Techniker so etwas behaupten... Ein Wunder aus vielen Digitalschaltungen ;-) Was ist dann ein Computer in deinem Wunder-Maßstab?
Jep, Quarze sollten schon schwingen. Du kannst auch mal schauen ob auf MIDI-Out was rauskommt. Den Oszi an die Tastaturmatrix zu höngen ist auch kein Fehler. Generell darfst du jetzt rausfinden wo der Bock sitzt. Tastatur, Tastaturabfrage, Signalverarbeitung oder Verstärker. Ich hab das Service-Manual jetzt nicht geholt, deshalb keine speziellen Tips.
Simon K. schrieb: > Wie kann ein E-Techniker so etwas behaupten... Ich bin auch Elektroingenieur und könnte es behaupten, würde ich die Leidenschaft für solche Geräte teilen :-D.
Michael X. schrieb: > Jep, Quarze sollten schon schwingen. Sind Quarze nicht im allgemeinen recht zuverlässige Bauteile? Ich meine vom physikalischen Prinzip her... Wie soll da was kaputt gehen ohne mechanische Belastung? :-)
@ Michael X. Das Gemeine an der Digitaltechnik ist eben, das man mit einem normalen Analogoszi nicht wirklich weiterkommt. Sobald der Fehler in irgendeinem der Chips liegt, braucht man mindestens ein Digitales mit grossem Speicher oder besser ein Logikanalalysator und ist dann lange damit beschäftigt, das Missignalzu interpretieren und dann den Fehler darin zu finden
Das Netzteil dürfte mehrere Spannungen liefern. Die als erstes kontrollieren. Wenn z.B. das Endstufen-IC abgeraucht ist, folgt eine Sicherung. Dann fehlt u.U. die Spannung, die eine andere Baugruppe auch benötigt.
Jetzt mal ganz pragmatisch: Ich würde mir eher Sorgen wegen der Garantie machen, was sagt dein Händler dazu, wenn du einfach an den Platinen rumdoktorst? Gruß Jens
Bei einem Gerät Bj '94 sagt der wahrscheinlich gar nix dazu und schenkt mir ein müdes Lächeln sowie seinen neuesten Produktkatalog ;-) Die Kondensatoren der Endstufe sind's schonmal nicht. Muss wohl morgen doch mal das Oszi bemühen... @Michael X.: Wenn der Quarz am Controller nicht schwingt, weiß ich zumindest, dass der sein Programm nicht durchrattert. Dann heißt es ab hier bspw. am Reset-Kreis weitersuchen oder seiner externen Logik (Anschluss ROM, Latch, sonstwas). Mechanisch ist der bestimmt nicht kaputt.
ich fand die idee mit dem midi out auch nicht schlecht. Ist mir auch als erstes gekommen. Damit kann man schonmal Eingrenzen, ob der Fehler VOR oder NACH der Klangerzeugung liegt.
Lars schrieb:
>(Anschluss ROM, Latch, sonstwas). Mechanisch ist der bestimmt nicht
kaputt.
Da ist immer Mechanisch was kaputt!
Hallo, ich sehe da ne Pufferbatterie/Akku ist der noch ok ? ( Litium Batterien mit Belastung messen, die haben sonst fast immer ne statische Spannung von 3v ) Ich hatte mal nen alten Flipper (Spielgerät), der auch nichts mehr gemacht hatte als die Litium Batterie leer war.
Nachtrag: So dick wie der Pack ist, dürften das sogar zwei Zellen sein. = 6v
Icke schrieb: > Da ist immer Mechanisch was kaputt! Mit mechanisch meinte ich am Quarz. Steht ja auch da. Eure Tipps sind echt super. Mach mich heute Abend nochmal drüber! So long!
Ich habe schon so viele E Pianos repariert, und immer waren ganz unscheinbare Kondensatoren schuld wenns kein Ton gab. Und bei 9 von 10 hat man das optisch nicht erkennen können.
Hey ho! Das Ding funktioniert wieder und damit herzlichen Dank an alle für eure mehr oder weniger moralische Unterstützung. Insbesondere Matthias aus HD (Rhein-Neckar-Kreis in BW?!) kann sich für seinen Tipp auf die Pufferbatterie auf ein Bier eingeladen fühlen :-) Die war's zwar nicht, hat mich aber in die richtige Richtung gehen lassen. Was ist passiert? Die "Pufferbatterie" hat sich als Goldcap mit 1F entpuppt. Mein erster Gedanke: Auch die Dinger können altern und geben irgendwann den Geist auf. Mein Zweiter: Austauschen. Lange Rede kurzer Sinn: Nachdem der Goldcap rausgelötet war, sah ich den Zustand der Leiterbahn darunter: Zerbröselt (siehe Foto). Und die Leitung rechts daneben sieht auch nicht wesentlich besser aus. Die Durchgangsprüfung hat mich dann zusätzlich bestätigt. Die Leitung verbindet Chip Select vom Microcontroller mit dem SRAM für die Einstellungen. Vermutlich liest der Controller nun beim Start den Inhalt vom SRAM. Das wird aber wegen der fehlenden Verbindung nicht aktiv und gibt auf den Bus lediglich ein "Arschlecken dreifuchzig" in Form von nichts auf den Bus. Der Controller ist beleidigt und bleibt an dieser Stelle wohl hängen. Wie kommts nun zu der zerfressenen Leitung? Meine Vermutung ist hier aggressives Flussmittel in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit und Zeit. Wer einen besseren Tipp hat, kann gerne reinkommen! Ich habe die Platine also gestern Abend mit ner alten Zahnbürste nacheinander mit Spiritus und Neutralseife gebadet, sauber gespült und über Nacht im Heizungskeller trocknen lassen (ohne Goldcap). Dann die beiden Leitungen ersetzt und den Goldcap eingelötet. Alles wieder ok! Ciao und danke nochmal! Lars
Lars schrieb: > Wie kommts nun zu der zerfressenen Leitung? Meine Vermutung ist hier > aggressives Flussmittel in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit und Zeit. Wer > einen besseren Tipp hat, kann gerne reinkommen! Da lokal begrenzt kommt die aggresive Flüssigkeit wohl eher aus dem Gold-Cap. Ich hoffe, Du hast einen neuen eingelötet.
Nö, hab ich nicht. Daran habe ich auch ehrlich gesagt nicht wirklich gedacht. Aber der Zusammenhang drängt sich schon auf. Ich habe am Goldcap zwar keine Flüssigkeit o. ä. gesehen, aber vielleicht reicht ja schon eine Ausgasung über einen gewissen Zeitraum. Das muss auch nicht unbedingt am Bauteil aufallen... Sei's drum, das Ding kostet 81 Cent beim Reichelt.
Hi Lars! Bei meinem Digipiano (Technics PX 111) war es der selbe Fehler, auch die Leitung an der gleichen Stelle kaputt. Ich habs überbrückt und jetzt geht es wieder! Vielen Dank das du deine Reparatur hier nochmal gepostet hast, hat mir sehr geholfen, sonnst hätte ich das wohl nie gefunden. Ingmar
Vielen Dank! Auch mir hat die Fehlerbeschreibung sehr geholfen! Volltreffer ! Unter dem Goldcap 1F 5,5V ist eine Leiterbahn oxidiert. Neuer Goldcap ist bestellt, jedoch funktioniert es zum Test sogar auch noch mit dem "Alten". Beste Grüße Jürgen
Hi, zunächst einmal vielen herzlichen Dank an den Thread-Ersteller für den super Tipp! Ich hatte mein Technics SX PX103 auf die Problematik hin untersucht, unter dem Goldcap allerdings keine gravierende Korrosion/Oxidation der Leiterbahn feststellen können. Habe trotzdem wie Jürgen (04.04.2012) eine Überbrückung durchgeführt was zu keinem Erfolg führte. Bei mir war jedoch auch die Leitrbahn des IC4 oberhalb des Goldcaps am unteresten Pin korrodiert/oxidiert (s. Bild), die nach Überbrückung zum gewünschten Erfolg führte. Eine zweite Chance für das alte Mädchen! Grüße Stefan
Hallo an alle die hier geantwortet haben und natürlich an den Ersteller ;-) Ich weiss, das Thema ist schon uralt - aber bevor ich was neues aufmache... Also ein Bekannter hat das Technics PX 103M und bei Ihm ist aber das Problem ein bisschen anders; beim Spielen klingen alle Töne verzerrt - als würde man zu laut aufdrehen und die Boxen quälen. Die Boxen sinds nicht - da auch über den Kopfhöreranschluss die Töne genauso verzerrt werden... Habe mal ein Video mit Ton bei YT hochgeladen: http://youtu.be/wx0OuVZtQCA - vielleicht hat einer von euch ne Idee dazu? Gruß,
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mir ist noch eingefallen - könnte es vielleicht auch am Verstärker liegen? Bin zwar nicht neu im Bereich Technik, auch Microtechnik - habe schon diverse Platinen und Schaltungen gelötet... aber im Bereich Hi-Fi-eletrotechnik bin ich eher ein Neuling ;-)
Marcus N. schrieb: > Ich weiss, das Thema ist schon uralt - aber bevor ich was neues > aufmache... > > Also ein Bekannter hat das Technics PX 103M und bei Ihm ist aber das > Problem ein bisschen anders; beim Spielen klingen alle Töne verzerrt - > als würde man zu laut aufdrehen und die Boxen quälen. Der Thread ist nicht nur alt, sondern behandelt auch ein anderes Thema. Also solltest Du am besten einen neuen Thread aufmachen. Gruss Harald