Forum: Ausbildung, Studium & Beruf 3/4 Tage-Woche Job


von JSBH (Gast)


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Hallo,

ich bin Dipl.-Ing. Elektrotechnik (Uni) und suche ein Job, wo 4 Tage pro 
Woche (max. 8St./Tag) arbeiten kann. Mir ist die Freizeit sehr wichtig, 
deswegen kann ich auf höheres Gehalt zugunsten der Freizeit verzichten. 
Kennt jemand, wo und wie man so ein Job kriegen kann?

Gruß,
André

von Mine Fields (Gast)


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Die meisten Arbeitgeber werden so etwas nicht gerne sehen, vor allem 
nicht mit deiner Argumentation. Sie wollen ja auch häufig mal 
Überstunden verlangen, und das widerspricht sich deinem Wunsch nach 
Freizeit.

Eine Möglichkeit ist, sich eine Geschichte auszudenken. Zum Beispiel 
dass du ein Familienmitglied pflegen muss und deshalb die Zeit benötigt. 
Das ist aber moralisch eher grenzwertig.

Ansonsten hat man am meisten Chancen in manchen Bereichen bei großen 
Konzernen. Wenn man eine echte 35h-Woche hat, kann man vielleicht 
verhandeln, dass man seine Stunden in vier Tagen ableistet. Das sind 
dann schließlich nur 8,75h am Tag.

Und schließlich hätte man noch die Möglichkeit, selbstständig zu werden. 
Aber um da auf eine so geringe Arbeitszeit zu kommen, muss man sich 
schon sehr geschickt anstellen.

von Franz (Gast)


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Stefan , der Zusammenhang mit 35 Std.-Woche ist dir nicht bekannt?
Das bieten doch nur Sklaventreiber an, und dann hast du ganz schlechte 
Karten, was die Arbeitszeit anbelangt.
JSBH - den Wunsch würde ich mal in ganz weite Ferne stellen, so du erst 
mal einen Job brauchst um deine Freiezit dann irgendwann genießen können 
solltest.
Das hört sich nämlich ganz schön abgehoben an.
Noch dazu, daß du wohl bisher sehr wenig berufl. Erfahrungen und Praxis 
hast.
Kannst es ja gern mal mit ein paar Versuchen probieren, auch gibt es da 
ein passendes Sprichwort - Lehrjahre sind keine .....jahre !
Versuch es doch mal bei einer ZA (Sklaventreiber)!
Viel Glück bei deinem Vorhaben - es läßt aber schon sehr tief blicken, 
was es da für Vorstellungen der Arbeit von deiner Seite her gibt.

von Anonym (Gast)


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Die einzige Möglichkeit sehe ich im öffentlichen Dienst. Evtl. bieten 
Ämter oder Einrichtungen wie das Fraunhofer Inst. entspr. Betätigungen.


In der freien Wirtschaft kannst du das vergessen.

von MaWin (Gast)


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> In der freien Wirtschaft kannst du das vergessen.

Nö.

Es gibt haufenweise 400 EUR Jobs die keine 20 Stunden die Woche gehen.

Warum nicht auch den 400 EUR Ing ?

von anonym (Gast)


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Franz schrieb:
> - es läßt aber schon sehr tief blicken,
> was es da für Vorstellungen der Arbeit von deiner Seite her gibt.

So ein Blödsinn. Vorurteile hast du nicht?

Wer sagt denn, dass er in Stoßzeiten nicht auch Überstunden macht?
Überstunden über 12 Monate sind wohl eher ein Übel, was nicht 
erstrebenswert ist. Ich habe eine 35Std.-Woche und genau die mache ich 
auch. Wenn es brennt, hau ich auch mal 'ne Weile (1-2 Monate) richtig 
ran.
Mehr als 10Std. sind versicherungstechnisch auch nicht erlaubt und der 
Arbeitgeber kann mächtig einen auf die Nase kriegen. Bei uns werden alle 
Stunden am Tag, die über die 10 hinausgehen, nicht bezahlt. Also gehen 
die meisten dann nach Hause. War bei meinem vorherigen Arbeitgeber auch 
so.
Wenn es dann nach 1-2 Monaten Überstunden nicht reicht, dann fange ich 
an darum zu bitten, das abzustellen. Oder ich verweise schon im Vorfeld 
darauf, dass das zeitlich nicht zu schaffen ist.

Ich habe inzwischen 24 Jahre Berufserfahrung, bin mit meiner Einstellung 
durchaus auch mal "angeeckt". Aber meine Arbeitsleistungen haben meine 
Arbeitgeber (3 an der Zahl) bisher immer zufrieden gestellt, sodaß ich 
nie Nachteile hatte. Im Gegenteil, bei Gehaltserhöhungen waren Sie 
selten knauserig. Und die Kollegen, die in einem Jahr 200-300 
Überstunden abgerissen haben, hatten mir gegenüber nie Vorteile.

Leider gibt es genug Leute wie Franz, die sofort wissen, mit wem sie es 
zu tun haben (der ist ein Faulpelz u.s.w.). Deshalb mach ich keine 
weiteren Angaben zu meiner Person, noch zu Arbeitgebern, die ich hatte 
bzw. jetzt habe, wo soetwas möglich ist. Irgendwer kommt dann darauf wer 
ich bin und dann kommt ein "Franz": "Den stellen wir nicht ein, der hat 
keine Lust".

von Axel (Gast)


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"Mehr als 10Std. sind versicherungstechnisch auch nicht erlaubt"

Das hat mit der Versicherung nichts zu tun, sondern steht schlicht so im 
Arbeitszeitgesetz. Allerdings erlaubt dies Ausnahmen, wozu durchaus auch 
kritische Projektphasen gehören, wenn z. B. Konventionalstrafen drohen.

Es stimmt aber, dass eine Überschreitung sehr kritische Folgen für den 
AG haben kann. Allerding eher wenn ein Unfall passiert, der auf 
Übermüdung zurückzuführen ist. Dann kann der Vorgsetzte durchaus wegen 
Körperverletzung dran sein, was im Extremfall auch eine Haftstrafe nach 
sich ziehen kann.

Ansonsten sehe ich das mit der 4 Tage Woche eher kritisch, man kann es 
aber in grossen Konzernen versuchen, indem man mit 40 Stunden anfängt 
und dann nach der Probezeit auf sein gesetzlich verbrieftes Recht zur 
Teilzeitarbeit pocht. Dann geht die Diskussion allerings los, weil der 
AG das nur machen muss, wenn es der Job ermöglicht. Ist in der 
Entwicklung eher schwierig.

Gruss
Axel

von dagger (Gast)


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Anonym schrieb:
> Die einzige Möglichkeit sehe ich im öffentlichen Dienst.
Würde ich auch sagen, ein Kommilitone von mir, hat bei seiner ersten 
Anstellung nur eine 3/4-Stelle bekommen. Was an irgendeiner Universität 
oder so.

von Ertel (Gast)


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>Mehr als 10Std. sind versicherungstechnisch auch nicht erlaubt und der
Arbeitgeber kann mächtig einen auf die Nase kriegen.

Das höre ich zum ersten mal bzw. dachte gilt das nur für 
Praktikanten/Studenten. Wer schon mal auf Inbetriebnahme in Deutschland 
war , weiss das ne 50h Woche zu den entspannten zählt.

von Andreas (Gast)


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Evtl. eine halbe Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni?

Ich habe auch schon über so etwas nachgedacht, da ich Nebeneinkünfte 
habe wegen denen es eigentlich nicht nötig wäre zusätzlich einen 
Vollzeitjob zu machen.

von Mike H. (-scotty-)


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Im öffentlichen Dienst gibts Stellen die in der Regel auch
Teilzeitgeeignet sind. Institute haben immer mal wieder
Angebote die man auf deren Homepage finden kann.
In der gewerblichen Wirtschaft würde ich sowas nicht erwarten.

von dito (Gast)


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Wenn du neu in eine Firma kommst (vor allema als Berufseinsteiger) 
kannst du das erstmal vergessen. Würde sowas auch niemals in einem 
Bewerbungsgespräch erwähnen, dann kannst du nämlich den Job gleich 
knicken.

In der Firma, wo ich arbeite (typischer Mittelstand mit 80 
Mitarbeitern), gibt es in der Entwicklung einige Ingenieure, die nur 
vier Tage die Woche arbeiten oder 3/4 Tage ableisten. Das sind aber 
Entwickler, die von Anfang an dabei sein, und dieses Privileg mit dem 
Geschäftsführer verhandelt haben. Ich als Jung-Ing. würde das 
wahrscheinlich erstmal nicht durchkriegen.

von Ing (Gast)


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Verstehe die Aufregung nicht. Der Faktor Arbeit wird in der hochmodernen 
Welt doch eh immer weniger.

von Franz (Gast)


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anonymer , mit Menschenkenntnis und der Arbeit/Wirtschaft bist du bisher 
wahrscheinlich weniger in Konflikte geraten.
Hier will niemand irgendjemandem Fremden noch dazu etwas unterstellen, 
man antwortet nur auf puren Text und was man daraus liest.
Daß die eigenen Ansichten und Erfahrungen damit reinspielen, und man 
halt hier frei von der Leber wegschreibt ist doch wohl so gewollt, für 
ein Forum. Und angepisst muß sich niemand fühlen, denn jeder zieht sich 
nur die Jacke an, die ihm passt.
Und schua dir mal die folgenden Meinungen an, wo ist da groß der 
Unterschied.
Da bist du mit deinem Text wohl eher die positve Ausnahme, so gut geht 
es den meisten Fachkräften nämlich nicht.
Und anecken tut man eher dann, wenn einem die Vor- und Weitsicht etwas 
aus der Hand gleitet.
Prinzipiell kann doch jeder versuchen was er will und möchte, das wird 
hier keiner irgendwie beeinflussen oder können, nur ist die Vorstellung 
dessen schon etwas außer der Norm und Relevanz, mehr wollte ich nicht 
damit sagen.
Und einschüchtern kann man hier prinzipiell überhaupt niemanden, das 
wäre auch lächerlich.

@ Ertel , du weißt aber schon wovon du sprichts?
Wenn sich das für euch nicht lohnen würde, man findet immer einen Weg 
zur Vernunft.
Das Arbeitsgesetz ist zwar bloß ein Blatt Papier und nicht viel wert, 
solange man nicht damit in Berührung kommt.
Aber mir hat man als Fremdkraft auch schon von einem Dispo die Frage 
nach der tägl. Arbeitszeit gestellt, ich sah da wohl etwas müde aus und 
hatte auch Termine (Hotlinekontakte) nach 20:00 Uhr auf meinen 
Rückmeldungen.
Und die betriebsinternen Fachkräfte dort haben auch ein Auge auf alle 
Fremden gelegt, deren Arbeitsplätze haben wir dann wohl etwas gefährdet, 
mit den ganzen Überstd.!

Axel deine Meinung rechtfertigt keine Ausnahmen, die gibt es nämlich 
nicht.
Der AG hat das so sicherzustellen, daß es keine Probleme mit der 
regulären Arbeistzeit gibt.
Und die endet nun mal für Produktivkräfte nach täglich zusammenhängend 
10 Std.(zuzügl. ca. 1 Std. Pause) - so ist es.
Und bis zum nächsten Arbeitsbeginn sind dann mindestens 12 Std., incl. 8 
Std. Schlaf, frei zu sein.
Wer sich für die Firma kaputtschuftet wird schon wissen warum.

@ Ing. (heute 20:32 Uhr) - du lebst in welcher Welt ?

von LorenzoVonMatterhorn (Gast)


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Bei Dienstleistern kann man das schaffen. Ich kenne jemanden, der hat 
eine 35 Stunden Woche in 4 Tagen abgeleistet und hatte dann am Freitag 
frei. Aber so viel mehr Freizeit ist das natürlich auch nicht.

von Ing (Gast)


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Tja lieber Franz,
dann lese dir mal die Werke von Jeremi Rifkin durch. Früher oder später 
werden auch die akademischen Berufe von der Automatisierung erfasst 
werden.

von Jürgen W. (lovos)


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Ich hatte einmal einen Arbeitgeber, wo ich im Somer 2 Monate unbezahlten 
Urlaub nehmen konnte. Das war fuer beide Seiten ein Gewinn, denn im 
Sommer viel weniger Arbeit an.
Das ging alles schnell und problemlos: Ein Schriftstueck, wo die 2 
Seiten bestaetigen, das Arbeitsverhaeltnis fuer 2 Monate ruhen zu lassen 
und danach zu gleichen Bedingungen wieder fortsetzen.
Damals war ich privat krankenversichert und zahlte den Beitrag von 
meiner Substanz. Die anderen Sozialversicherungen hat niemand bezahlt. 
Ob das rechtens war - keine Ahnung.
Das war mir lieber als das ganze Jahr eine 4 Tage-Woche.
Jetzt bin ich freiberuflich und habe mehr als 2 Monate frei :-)

Ich kann den Wunsch des OP voll und gut verstehen.
Die Zeit ist wertvollste Gut, was wir haben. Es laesst sich nicht 
vermehren, noch von anderen klauen.
Auch wenn die Arbeit noch so interessant ist, sie ist und bleibt Arbeit.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jürgen G. schrieb:

>Ich kann den Wunsch des OP voll und gut verstehen.
>Die Zeit ist wertvollste Gut, was wir haben. Es laesst sich
>nicht vermehren, noch von anderen klauen.
>Auch wenn die Arbeit noch so interessant ist, sie ist und
>bleibt Arbeit.

Ein Bekannter suchte sich vergangenes Jahr einen neuen Job, mit 
vertraglich vereinbarter 4-Tage-Woche. 32 oder 35 Stunden, weiß ich 
nicht mehr so genau. Aber es geht! Er sagte mir, er brauche die Zeit für 
die Familie und das Kind (wurde gerade geboren) jetzt, und nicht 
irgendwann.

von dagger (Gast)


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Jürgen G. schrieb:
> Die anderen Sozialversicherungen hat niemand bezahlt.
> Ob das rechtens war - keine Ahnung.
Wenn du zu viel eigene Geld-Reserven als Arbeitsloser hast, sieht es 
fast genauso aus.
-Du bist als NLE (Nicht-Leistungs-Empfänger) arbeitssuchend gemeldet.
-Du versicherst dich selbst bei deiner gesetzlichen Krankenkasse, kostet
 grob 150€/Monat.
-Du bekommst nach der Arbeitslosigkeit einen Wisch von der Arge über die
 Rentenanwartschaft. Die Rentenanwartschaft fehlt dir also, die ist aber
 praktisch nichts wert. (Bringt nur Zeit, aber keine Einzahlungen...)

http://www.arbeitslosenselbsthilfe.org/forum/arbeitslosengeld-alg-ii/20799-rentenanwartschaft.html#post179454

von Jürgen W. (lovos)


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>Er sagte mir, er brauche die Zeit für
>die Familie und das Kind (wurde gerade geboren) jetzt, und nicht
>irgendwann.

vollkommen richtig. So jemand hat die Verantwortung fuer seine Familie 
erkannt. Es geht nicht um den Luxus- und Elektronik-Schrott den man 
Kindern schenkt, sondern um die Zeit, um ein Gegenueber, das sich Zeit 
fuer sie nimmt. Daran krankt die Gesellschaft.
Gestern bei Anne-Will wurde es ja buchstaeblich gesagt (Lygilanti), das 
die Menschenwuerde vom Geld abhaengt, das man zur Verfuegung hat.

von Wilhelm F. (Gast)


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dagger schrieb:

>-Du bist als NLE (Nicht-Leistungs-Empfänger) arbeitssuchend
> gemeldet.
>-Du versicherst dich selbst bei deiner gesetzlichen
> Krankenkasse, kostet grob 150€/Monat.
>-Du bekommst nach der Arbeitslosigkeit einen Wisch von der
> Arge über die Rentenanwartschaft. Die Rentenanwartschaft
> fehlt dir also, die ist aber praktisch nichts wert.
> (Bringt nur Zeit, aber keine Einzahlungen...)

Richtig. Da ich mich selbst gerade in solch einer Situation befinde, hab 
ich mich damit etwas befasst.

Bei der Rentenanwartschaft, können böse Lücken entstehen, wenn man einen 
Monat im Jahr unbezahlten Urlaub nimmt. Es gibt da z.B. 
Anrechnungszeiten für die Erwerbslosenrente, wobei über einen Zeitraum 
von mehreren Jahren keine einzige Lücke von z.B. einem Monat drin sein 
darf, damit die Erwerbslosenrente gültig bleibt. Auch eine Sperre des 
Amtes aus beliebigem Grund zerstört dies. Das selbe gilt für 
Selbständigkeit über einen Zeitraum, wenn man sich woanders 
rentenversichert.

Bei den Einzahlungen bei Arbeitslosigkeit spielt es kaum eine Rolle, ob 
man Leistungsempfänger ist oder nicht. Ersterer bekommt, soweit ich 
weiß, auch lediglich nur was um die 5,20€ pro Monat vom Amt in die Rente 
eingezahlt. Das ist gegenüber gar keiner Einzahlung kaum ein 
Unterschied. Beim Hartz-IV-er ist die Rente in vielen Fällen sowieso bis 
zum Grundsicherungssatz nach oben aufstockungsbedürftig.

Wenn man also 2 Monate Urlaub braucht, muß man das mit der Firma anders 
regeln. Am besten schon im Arbeitsvertrag. Z.B., daß man 11 Monate auf 
12 Monate verteilt. Da ist dann das Monatsgehalt etwas geringer, aber 
das kommt aufs gleiche raus wie 1 Monat unbezahlter Urlaub. Und man ist 
rechtlich bzgl. der Sozialversicherungen auf der sicheren Seite.

von Franz (Gast)


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Tja lieber Ing.,
du erzählst leider Nichts Neues oder Außergewönliches.
Die gesamte techn. und wirtschaftl. Entwicklung auf dem Planeten läuft 
schon seit Menschengedenken in diese Richtung - Industriealisierung bis 
in alle Bereiche.
Der Hintergrund ist dabei ganz banal - Kostenreduzierung auf Biegen und 
Brechen.
Vergessen sollte man in dem Zusannenhang auch nicht, die Globalisierung 
verlagert momentan die nötige und bestehende menschl. Arbeit vorerst mal 
in andere Regionen - u.a. Fernost.
Allerings unterschlägst du die derzeitigen Fakten am Arbeitsmarkt und in 
den Kostenbilanzen der hiesigen Firmen.
Es ist bwl-technisch erheblich rentabler "einen" Angestellten schön mit 
Arbeit und Überstunden "laufen" zu lassen als derer "zwei" mit normalem 
Pensum ohne Ü-Std..
Mit "einen" und "zwei" ist das Verhältnis etwas vereinfacht dargestellt.
Daß dazu noch die Kosten allein für den 2. Arbeitsplatz eingespart 
werden braucht man wohl nicht extra zu erwähnen.
Das ist und bleibt nun mal purer Kapitalismus, und kein AG ist von 
diesen wirtschaftl. Bedingungen ausgenommen.
Und was soll uns deine Aussage
> Verstehe die Aufregung nicht. Der Faktor Arbeit wird in der hochmodernen
> Welt doch eh immer weniger.
nun vermitteln?
Daß man sich durch diesen Fakt ganz ruhig Zurücklegen und die weniger 
werdende Arbeit genießen soll?
Man bekommt dann auch für die Arbeit, welche man nicht mehr leistet, den 
entsprechenden finanz. Ausgleich - H IV!
Danke für deinen grandiosen Beitrag.

von Wilhelm F. (Gast)


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Franz schrieb:

>Es ist bwl-technisch erheblich rentabler "einen" Angestellten
>schön mit Arbeit und Überstunden "laufen" zu lassen als derer
>"zwei" mit normalem Pensum ohne Ü-Std..

Das ist nicht nur von BWL-ern so gewollt, sondern auch von Vater Staat.

>Man bekommt dann auch für die Arbeit, welche man nicht mehr
>leistet, den entsprechenden finanz. Ausgleich - H IV!

Du bist wohl nicht so richtig im Bilde, und meinst, für Vollzeit-Arbeit 
(0-€-Jobs für Hartz-IV-er), gäbe es noch Lohn?

Wo kamen nochmal die Trampoline her, die billiger sind als bei Chinesen? 
War das nicht in einer unserer top-wirtschaftlichen Regionen wie 
Stuttgart?

Die Chefs, wollten für die TV-Reportage vor 1-2 Jahren nicht vor die 
Kamera, und stammelten wirres Zeug...

von Ing (Gast)


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Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Art Grundeinkommen 
hinauslaufen wie es etwa Götz Werner vorschlägt. Eine andere Möglichkeit 
sehe ich nicht, da wie gesagt der technische Fortschritt einfach enorm 
ist und selbst Spezialistenarbeitsplätze früher oder später von 
Maschinen übernommen werden.

von Thomas (Gast)


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Wenn du bereits eine Festanstellung hast kannst du in der Regel 
jederzeit in Teilzeit wechseln:
http://de.wikipedia.org/wiki/Teilzeitarbeit#Arbeitsrecht

Wenn nicht, dann würde ich auch nichts von deinen Absichten im 
Vorstellungsgespräch erwähnen und auch noch die Probezeit abwarten.
Aber danach hat der Arbeitgeber kaum  noch eine Chance sich gegen solch 
einen Anspruch zu wehren.

Ich kann dein Anliegen gut nachvollziehen, denke selber auch schon 
länger über so einen  Schritt nach.
Verdienen tu ich jedenfalls deutlich mehr als ich brauche, nur Freizeit 
habe ich zu wenig.

von Axel (Gast)


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Franz:

>Axel deine Meinung rechtfertigt keine Ausnahmen, die gibt es nämlich
>nicht.

Ich bin ja immer ein Freund von Belegen.

Hier also der entsprechende Passus aus dem Arbeitszeitgesetz:

"§ 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer
Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht 
überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, 
wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im 
Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden."

Soweit so gut. (Übrigends gilt das für eine sechs-Tage Woche, somit ist 
das absolute Limit bei 48 Stunden/Woche)

Dann aber in Paragraph 14:

"§ 14 Außergewöhnliche Fälle
....
(2) Von den §§ 3 bis 5, 6 Abs. 2, §§ 7, 11 Abs. 1 bis 3 und § 12 darf 
ferner abgewichen werden,
1.
    wenn eine verhältnismäßig geringe Zahl von Arbeitnehmern 
vorübergehend mit Arbeiten beschäftigt wird, deren Nichterledigung das 
Ergebnis der Arbeiten gefährden oder einen unverhältnismäßigen Schaden 
zur Folge haben würden,
2.
    bei Forschung und Lehre, bei unaufschiebbaren Vor- und 
Abschlußarbeiten sowie bei unaufschiebbaren Arbeiten zur Behandlung, 
Pflege und Betreuung von Personen oder zur Behandlung und Pflege von 
Tieren an einzelnen Tagen,

wenn dem Arbeitgeber andere Vorkehrungen nicht zugemutet werden können."

Und diese Ausnahmen treffen wohl fast immer zu. Und was dem AG zumutbar 
ist, ist in Anbetracht des weitverbreiteten "Ingenieurmangels" wohl sehr 
dehnbar.

Gruss
Axel

von Axel (Gast)


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>Aber danach hat der Arbeitgeber kaum  noch eine Chance sich gegen solch
>einen Anspruch zu wehren.

Das ist jetzt nicht Dein Ernst ?

Gruss
Axel

von Thomas (Gast)


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Selbstverständlich ist das mein Ernst, und in mittelständischen 
Unternehmen (>100 Mitarbeiter) ist das auch so.

von Klaus (Gast)


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Was haben Automatisierung der Arbeit und bedingungsloses Grundeinkommen 
mit der Ursprungsfrage zu tun? Traurig dass in jedem Thread nach 4-5 
Beiträgen das große Schwallen anfängt.

@André
Wäre Erwachsenbildung was für Dich? Bei der Bundeswehr habe ich über den 
Berufsförderungsdienst an einigen Kursen zur Vorbereitung auf die Uni 
teilgenommen. CAD, Mathe usw. Auch ein bisschen Schweißen für den 
Heimbedarf. Die Dozenten waren Techniker oder Ingenieure und haben 
keinen Hehl daraus gemacht, dass sie keinen Lust auf einen Job in der 
Industrie haben. Die Kurse waren aber sonst top.

von Jürgen W. (lovos)


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>Es ist bwl-technisch erheblich rentabler "einen" Angestellten
>schön mit Arbeit und Überstunden "laufen" zu lassen als derer
>"zwei" mit normalem Pensum ohne Ü-Std..

Da sehe ich eine grosse Gefahr.
Die Arbeit wird damit immer unmenschlicher gemacht. Die wirklich guten 
Leute laufen davon, und mit den mittelmaessigen, die durch die 
MINT-Werbung angelaufen kommen, sinkt die Qualitaet.
Ich denke, dass vor allem fuer gute Leute, ein angenehmes Arbeitsklima 
wichtig ist, und das sollte man nicht mit obiger bwl-Ueberlegung 
versauen.

Wenn fuer den OP der Wunsch nach dem 3/4-Tag wichtig ist, aus welchen 
Gruenden auch immer, und er eine gute Fachkraft ist, sollte ihm das 
moeglich gemacht werden.

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