Forum: Fahrzeugelektronik Widerstandsschicht reparieren


von Mark T. (bitts)


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Hallo Leute,

ich habe hier ein größeres Poti von Bosch, bei dem die 3 Schleifer die 
Widerstandsschicht durchgeschliffen haben, sodass nun 4 parallele 
Widerstandsbahnen vorhanden sind.
Durch Versetzen des Schleifers zur Widerstandsbahn laufen die Kontakte 
nun wieder auf frischem Widerstandsmaterial.


Gibt es eine Methode, um die Unterbrechungen der Widerstandsbahn 
wenigstens punktweise zu überbrücken?
Ich dachte an Silberleitlack. Hat das schon mal jemand probiert?

: Verschoben durch Moderator
von Ziff (Gast)


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Es gibt auch Graphitspray... Wie lange war das Ding denn in Betrieb ?

von Unbekannter (Gast)


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Also ich würde da versuchen ein neues Poti aufzutreiben (sofern kein 
Spezialpoti), alles andere ist m.M. eine Krampf.

von Mark T. (bitts)


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Das Poti gibt es nicht einzeln.
Das Poti ist eingeklebt, festgeschraubt und angeblich dann justiert.



Ein Bild sagt mehr als 100 Worte :-)

So sieht das hier in etwa aus:

http://data.motor-talk.de/data/galleries/0/16/5673/14817718/lmm-digifant-25790.jpg

von RainerK (Gast)


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Nein, nein und nochmal nein.
Verschlimmbessern ist das Einzige was geht.
Bestenfalls braucht man danach das Poti garnicht mehr einbauen und kann 
es gleich der Altstoffsammlung zuführen.

Es grüßt RainerK

von mhh (Gast)


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Mark Thalle schrieb:
> ich habe hier ein größeres Poti von Bosch, bei dem die 3 Schleifer die
> Widerstandsschicht durchgeschliffen haben, sodass nun 4 parallele
> Widerstandsbahnen vorhanden sind.

EOL wurde erreicht. Also ersetzen. Reparieren (vor allem dauerhaft) geht 
nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mark Thalle schrieb:

>So sieht das hier in etwa aus:

Das Ding sieht aus wie ein Luftmengenmesser aus einem 1980-er Auto mit 
elektronischer Einspritzung. So ein Teil wird natürlich extrem bewegt 
und beansprucht. Klar, daß das irgendwann durch ist. Da solltest du 
evtl. mal Schrottplätze und Schrotthändler durchforsten...

von Hellboy (Gast)


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Die Schleifköpfe bestehen bei guten Potis aus Graphit.
Bei deinem Gerät besteht der Kopf aus Kupferschleifern (Kupfer-Stahl 
Legierung) da ist das kein Wunder.

von Mark T. (bitts)


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Das Teil gehört tatsächlich zu einem Luftmengenmesser. Das Modell wurde 
Anfang der 90er eingeführt.

Da die Stauklappe durch die Ansaugluft im Takt der Ansaugventile des 
Motors angeregt wird, schwingt die Klappe und das Poti permanent hin und 
her.
Dass man sowas mit einem Poti löst, finde ich auch ziemlich beschränkt.

Ich möchte die Widerstandsbahn zuerst probeweise reparieren, um zu 
sehen, ob der schlechte Motorlauf daher kommt. Wenn das dann nicht 
dauerhaft hält, dann kaufe ich mir ein neues Teil.

Das Problem ist im Moment, dass parallel zu der Widerstandsbahn 
justierte Widerstände angebracht sind. Das sind diese eckigen Dinger. 
Von diesen Widerstanden gehen kleine Leiterbahnen bis zur 
Widerstandsschicht.

Wenn ich den Widerstand der Schleifers messe, dann startet der in der 
Nullstellung bei ca 90 Ohm, steigt dann innerhalb von 10-20% schnell auf 
300 Ohm, steigt dann bis 80% auf 900 Ohm und sinkt dann wieder auf 650 
Ohm bei 100% Auschlag.

Ich vermute, dass das daher kommt, dass die Widerstandsschicht nun durch 
die 3 Schleier in 4 Bahnen geteilt ist, die parallel laufen. Statt einer 
halbwegs proportionalen Widerstandsänderung kommt da nun etwa Unstetiges 
heraus.



Die Schleifer habe ich zur Widerstandsschicht leicht versetzt, sodass 
die Schleifer auf frischem Material laufen. Jetzt wollte ich punktweise 
die vier Wiederstandsbahnen mit Silberleitlack verbinden. Die Schleifer 
würde nicht darüber laufen.

Blöderweise ist mein Silberleitlack eingetrocknet.
Weiß jemand, wie man das Zeug von Conrad verdünnen kann?
Geht das mit Nitroverdünnung? Das Zeug riecht zumindest stark danach.

von mhh (Gast)


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Mark Thalle schrieb:
> Wenn ich den Widerstand der Schleifers messe, dann startet der in der
> Nullstellung bei ca 90 Ohm, steigt dann innerhalb von 10-20% schnell auf
> 300 Ohm, steigt dann bis 80% auf 900 Ohm und sinkt dann wieder auf 650
> Ohm bei 100% Auschlag.

Das wird an der anliegenden Beschaltung liegen und nicht am Poti. Mit 
dem Zerteilen der Widerstandsbahn hat sich nur der Gesamtwiderstand 
etwas erhöht, weiter nichts. Eine Querverbindung durch Silberleitlack 
ändert daran nichts, außer das Spannungstreppen entstehen.

von Sepp (Gast)


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Denk mal in Ruhe nach.

Eine Widerstandsbahn beim Poti hat einen bestimmten
Widerstand. Der Schleifer hat die Bahn geteilt, der Widerstand
wurde also etwas größer.
Du möchtest die Teilung, wenn ich das richtig verstanden habe,
per Leitlack reparieren, also die Widerstandsbahn durch Leitlack
ersetzen.
Was "tut" Leitlack? Er leitet! Somit dürfte die Widerstandsbahn
vermutlich kurzgeschlossen werden.

Oder sehe ich das falsch??

von Mark T. (bitts)


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@ mhh

Die Widerstände, die parallel zur Widerstandsschicht geschaltet sind, 
sind niederohmiger.
Wenn ich von Masse gegen den nächsten Widerstand messen, habe ich 70 
Ohm.
Beim nächsten Widerstand sind es 100 Ohm, dann 130 Ohm, usw.
Also an den Widerständen gemessen ergibt sich ein stetig steigender 
Widerstand gegen Masse.

Am Schleifer messe ich aber nur bis ca. 80% einen stetig steigenden 
Widerstand. Danach sinkt der Widerstand wieder.
Ich habe mir zwar das Widerstandsnetzwerk nicht aufgemalt und 
ausgerechnet, aber für mich sieht das logisch aus, denn bei 
Vollausschlag ist die Strecke vom Schleifer bis zum nächsten Widerstand 
kleiner, als wenn der Schleifer in der Mitte steht. In der Mitte kann 
der Strom nämlich von den unteren beiden Widerstandsbahnen nicht auf 
direktem Weg zum nächstgelegenen parallel geschalteten Widerstand 
fließen, sondern muss erst entlang der gesamten abgetrennten 
Widerstandsbahn fließen.
Die Widerstandsbahn hat vermutlich einen deutlich höheren Widerstand, 
als die parallel geschalteten Widerstände.

Spannungstreppen müssten auch im Originalzustand vorhanden sein, weil 
die parallel geschalteten Widerständen in regelmäßigen Abständen an die 
Widerstandsbahn angeschlossen sind. Das scheint kein Problem zu sein.


@Sepp
Ich möchte die Rillen, die die Schleifer in die Widerstandsbahn gefräst 
haben, nicht komplett mit Leitlack überdecken, weil der Leitlack 
vermutlich einen deutlich niedrigeren Widerstand hätte, als die 
Widerstandsbahn selbst.

Ich möchte jede Rille an vielleicht 4 oder 8 Stellen überbrücken. Das 
wird dann natürlich nicht so wie im Original, aber der Strom müsste in 
der Mitte nicht entlang der kompletten Widerstandsbahn fließen, sondern 
könnte die Abkürzung über die Leitlackbrücken zum nächstgelegenen 
parallel geschalteten Widerstand nehmen. So in etwa müsste das ja auch 
im Original funktionieren.

Die Rillen sollen also keinen Kurzschluss entlang der Widerstandsbahn 
herstellen, sondern nur radial.

von Andreas (Gast)


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Hallo,

wenn du kein neues Teil kaufen kannst / willst, kann ich dir von 
Austriamicrosystems die Magnetfeldsensoren in Chipform wärmstens 
empfehlen. Das ist zwar etwas bastelarbeit aber damit kannst du quasi 
das Poti ersetzen und da das ganze ohne mechanische Schleifkontakte geht 
gibts auch keinen Verschleiß mehr. Den Strom schaltet das IC natürlich 
nicht direkt sondern dann halt ein Leistungs-OP oder im Einfachsten Fall 
ein Fet oder Transistor.

von mhh (Gast)


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Mark Thalle schrieb:
> Spannungstreppen müssten auch im Originalzustand vorhanden sein, weil
> die parallel geschalteten Widerständen in regelmäßigen Abständen an die
> Widerstandsbahn angeschlossen sind. Das scheint kein Problem zu sein.


Damit ist die Lage der Leitlackpunkte ja schon vorgegeben, wenn Du es 
wirklich so machen willst.

von Mark T. (bitts)


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Dieses Verschleißteil durch einen kontaktlosen Sensor zu ersetzen hätte 
schon seinen Reiz, aber mein alter Wagen würde einen neuen 
Luftmengenmesser vermutlich nicht überleben und ein Umbau ist bestimmt 
nicht ganz billig.
Der TüV könnte dabei auch noch meckern.

Beim Googeln nach Austraimicro habe ich so gut wie nichts gefunden. Hast 
du dazu mal einen Link? Mit Drehwinkelsensoren habe ich mich bisher noch 
nicht beschäftigt. Das würde ich mir gerne mal ansehen.


@mmh
Die Lage der Leitlackbrücken müsste meiner Meinung nach egal sein. Je 
kleiner die sind, desto weniger störe ich die umgebende 
Widerstandsschicht und je mehr es sind, desto linearer müsste es werden. 
Vielleicht setze ich auch erstmal eine kleine Brücke in die Mitte und 
gucke, ob es dadurch linearer wird. Danach kann ich dann die 2 Segmente 
wieder in je 2 Hälften teilen und erhalten 4 Segmente, usw.

Und wenn sich dann der im Moment räudige Motorlauf verbessert, dann weiß 
ich, dass ich an der richtigen Schraube gedreht habe :-)

von mhh (Gast)


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Mark Thalle schrieb:
> Die Lage der Leitlackbrücken müsste meiner Meinung nach egal sein. Je
> kleiner die sind, desto weniger störe ich die umgebende
> Widerstandsschicht und je mehr es sind, desto linearer müsste es werden.

Ist nicht egal.

Mark Thalle schrieb:
> weil
> die parallel geschalteten Widerständen in regelmäßigen Abständen an die
> Widerstandsbahn angeschlossen sind.

Das sind die Punkte.

von MaWin (Gast)


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Sorry, aber auf deinem Photo kann ich kein "durchgeschliffen" erkennen, 
die Bahnen glänzen nur weil sie glattgeschliffen sind.

Vielleicht liegt's am Photo....

Wenn das Ding wirklich kaputt sein sollte, dann reparier nicht das Poti, 
sondern hol dir einen neuen LMM (bzw. einen weniger gebrauchten vom 
Schrott, äh, eBay). Alles andere ist Murks.

von sven (Gast)


Angehängte Dateien:

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hast du eine möglichkeit gefunden? mein LMM ist auch defekt!

von Thomas S. (thschl)


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sven schrieb:
> hast du eine möglichkeit gefunden? mein LMM ist auch defekt!

hier wirst du kein Glück haben, hatte auch schon mehrere dieser Dingen 
aus Opels. Wenn die spinnen kannst du die nicht reparieren, da die 
Widerstandskaskade für viele Öffnungswinkel abgeglichen sind

von Harald W. (wilhelms)


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sven schrieb:

> hast du eine möglichkeit gefunden? mein LMM ist auch defekt!

Im Internet findest Du Seiten, auf denen beschrieben wird,
wie man am besten tote Pferde reitet. Vielleicht helfen Dir
die Erkenntnisse auf diesen Seiten weiter, um Dein Problem
zu lösen. :-)

von Mark T. (bitts)


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sven schrieb:
> hast du eine möglichkeit gefunden? mein LMM ist auch defekt!

Ne, ich habe das nicht weiter verfolgt, weil es aussichtlos erschien. 
Ich habe mir damals einen gebrauchten LMM gekauft, der aber am Motorlauf 
nichts geändert hat, weshalb ich wieder das alte Teil eingebaut habe, 
was nun immer noch werkelt. Da ich selten und wenig mit dem Wagen fahre 
und da er seine besten Zeiten lange hinter sich hat, lebe ich einfach 
mit dem Ruckeln beim Lastwechsel.
Ich vermute inzwischen, dass das Ruckeln von einer Undichtigkeit im 
Ansaugtrakt her rührt, welche ich aber nicht finde.

von Manfred (Gast)


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Mark T. schrieb:
> Undichtigkeit im Ansaugtrakt

gibt typischerweise einen instabilen Leerlauf (Standgas).

von Mark T. (bitts)


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Manfred schrieb:
> Mark T. schrieb:
>> Undichtigkeit im Ansaugtrakt
>
> gibt typischerweise einen instabilen Leerlauf (Standgas).

Wenn die Undichtigkeit konstant ist, dann stimmt nach meinem Verständnis 
das Gemisch nicht und die Lambdaregelung gleicht das aus.
Probleme gibt es beim Lastwechsel. Beim Beschleunigen wird das Gemisch 
nicht nach Lambda eingestellt, sondern nach dem LMM. Da es da ohnehin 
überfettet ist, hat man nur etwas weniger Leistung. Bleibt der 
Lastzustand konstant, regelt Lambda nach. Nimmt man dann den Fuß vom 
Gas, kommt im ersten Moment mehr Schub und kurz darauf gar keiner mehr, 
weil dann die Lambdaregelung und die LMM-Regleung gegeneinander 
arbeiten. Lastwechsel ohne Ruckler sind so kaum möglich.
Ich habe aber schon alles, was ohne großen Aufwand möglich ist, 
kontrolliert. Ich habe alle Unterdruckanschlüsse zwischen LMM und Motor 
zugestopft, außer den vom Bremskraftverstärker. Dieser Anschluss ist 
aber recht groß und leicht zugänglich und dort habe ich keine 
Undichtigkeit feststellen können.
Vielleicht ist die Dichtung zwischen Ansaugbrücke und Zylinderkopf 
kaputt. Beim GTI 2E sitzt die aber hinten und bei einem so alten Motor 
will ich nicht  dran rumfummeln und mit Bremsenreiniger erreicht man 
nicht alle Stellen.

von Thomas (kosmos)


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ich hatte auch mal das Problem das das Auto plötzlich keine Leistung 
mehr hatte. Alle haben Sie den Hallgeber im Verteiler oder den 
Luftmengenmesser vermuten. Der Fehler war ein Kabelbruch, so das den 
Einspritzventilen die Masse gefehlt hat, nicht immer aber immer öfter 
sobald man über das nächste Schlagloch/Gulideckel usw. führ, gings dann 
wieder vorwärts.

Mein Luftmengenmesser hatte über 450 tkm auf dem Buckel, dürfte heute 
noch laufen allerdings ist das Auto schon länger abgemeldet. Das ist 
nicht Schrottzeug wie heutzutage, das bei manchen Autos beim 
Kundendienst schon mit ausgetasucht wird.

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