Liebe Mitbastler, Ich möchte meiner Frau so einen Ring kaufen (für ca. 1000 Euro). Nun möchte ich aber auch nicht 90% Kreativität des Goldschmieds und 10% Material bezahlen, lieber umgekehrt. Wie kann ich sicherstellen, dass der Ring (Gold/Stein) dann auch entsprechend werthaltig ist? Wie habt Ihr das gelöst? Wer hat Erfahrung? Ich kenn mich halt in der Juwelier-Szene nicht so aus..
Warum die Frage? Deine Frau soll den Ring ja nicht verkaufen, also ist das Material eigentlich egal. Ich habe es so gelöst: Ring zusammen gekauft
Willst du ihn als Wertanlage kaufen, oder damit er deiner Frau gefällt? Im ersten Fall kann ich deine Anfrage verstehen. Im zweiten Fall ist es doch eigentlich völlig egal, oder? Hauptsache er sieht gut aus. Egal ob er aus Gold, Weißgold, Platin oder sonstwas ist.
Die 2 Dinge müssen sich ja nicht ausschließen: Er darf ruhig meiner Frau gefallen (Sie mag z.B. klassische Solitärringe) UND werthaltig sein.
Hast du genaue Vorstellungen, wie der Ring aussehen soll? Es gibt im www einen Shop, wo du dir deinen Wunschring mit unzähligen Möglichkeiten konfigurieren und anfertigen lassen kannst. Weiß nicht mehr, wie das hieß. Aber Google hilft die weiter.
Ja, so Seiten gibt es, z.B. http://www.juwelier.ag/imperial-124-solitaerring-gelbgold-p-1293.html Da steht auch ein Preis dabei. Mich interessiert halt mal das Verhältnis von Gold-/Diamantwert vs. Handwerk / Handelsspanne.
Mit Ausnahme von antiken Sammlerstücken und besonderen Unikaten ist Schmuck eine der schlechtesten Geldanlagen überhaupt. Vergleichbar mit einem Neuwagen, der unmittelbar nach dem Kauf schon 20% weniger wert ist. Warum? Du kannst einen neuen Ring logischerweise nicht zum Neupreis wieder verkaufen. Er besitzt also i.d.R. lediglich den reinen Materialwert. Und auch der vermindert sich noch, weil der Ankäufer einerseits Kosten für die "Wiederaufbereitung" (Einschmelzen, Steine aus der Fassung entfernen usw.) hat und andererseits Gewinn erzielen möchte. Die Wertanlage ist ergo mehr ideeller Natur, immerhin sichert sie die Zuneigung deiner Frau...
Natürlich kann man als Laie schlecht beurteilen, wie der wahre Wert so eines Kunstwerkes ist. Man sollte aber davon ausgehen, daß die Branche ihr Handwerk beherrscht, und nicht nur auf Beschiß aus ist. Kannst du dir den Wertgegenstand (evtl. mit Pfandhinterlegung) mal für einen Tag ausleihen, und damit zu Fachleuten (Pfandhaus, Auktionatoren, Gold- und Silber-Ankäufer, Antiquitätenhändler) gehen? Das gibt vielleicht einen groben Anhaltspunkt. Elektronik, wird ja auch nicht nur zum Einkaufspreis der losen Bauteile verkauft. Da steckt ja immer das Know-How des Gerätes mit drin. Und das ist der Löwenanteil. Genau so würde ich das bei Schmuck auch betrachten. Mein Vater z.B. ist u.a. Kunstschmied (kein Goldschmied!!!), macht schon mal z.B. ne Rose aus Eisen, oder ne Weintraube mit Reben. Wenn er da nur den nackten Eisenwert raus bekäme, wäre er mit dieser Kunst arm geworden, wenn er es nicht vorher war. Mein Beitrag ist keineswegs fundiert in Bezug auf die Schmuckbranche. Ich wollte nur mal die eine oder andere Anregung zur Betrachtungsweise heraus stellen. Alles in allem sollte es der Frau gefallen, das wird die Hauptsache sein. Auch wenn der Materialwert vielleicht nur ein Viertel des Kaufpreises ist. Der andere Teil ist eben Arbeit, die drin steckt. Und der Ring hat einen ideellen Wert, wird für jemand anderen nur noch den viel geringeren Materialwert haben.
Rainer Unsinn schrieb: > Nun > möchte ich aber auch nicht 90% Kreativität des Goldschmieds und 10% > Material bezahlen, lieber umgekehrt. Also mit 90% korrupte Regierungen und rücksichtslose Konzerne bei der Ausbeutung von Menschen und Umwelt unterstützen, und mit 10% die Arbeit des lokalen Goldschmieds? Naja, jeder wie er mag...
Ich finde, mit elektronischen Schaltungen vs. Material dafür kann man das nicht vergleichen, denn ein Diamant von 1 Karat und das Gold sollten einen gewissen Wert "an sich" haben - also das Verhältnis Material zu VK sollte wesentlich höher sein. Die geschmiedete Rose ist ebenfalls ein anderes Thema. Da würde ich gerne die Kreativität bezahlen, weil es viel Arbeit ist und wahrscheinlich nicht in Serie geschmiedet wird. Diese Ringe da werden aber sicher in Serie gefertigt, und ob der Goldschmied bei dem Link "lokal" ist, ist auch die Frage. Das mit den 10%/90% ist natürlich ein krasses Beispiel. Aber es würde mich nicht wundern, wenn der Goldschmied an diesem Ring tatsächlich "nur" 100 Euro verdient. Es geht nicht darum, daß ich mir einen speziellen Ring anfertigen lasse - ich kaufe ja "von der Stange".
Rainer Unsinn schrieb: > Das mit den 10%/90% ist natürlich ein krasses Beispiel. Aber es würde > mich nicht wundern, wenn der Goldschmied an diesem Ring tatsächlich > "nur" 100 Euro verdient. Mich würde es nicht wundern, wenn der Goldschmied an einem 1000-Euro Ring nur 10 Euro verdient. Oder vielleicht noch weniger. Denn der sitzt vermutlich irgendwo in Fernost.
Andreas Schwarz schrieb: > > Also mit 90% korrupte Regierungen und rücksichtslose Konzerne bei der > Ausbeutung von Menschen und Umwelt unterstützen, und mit 10% die Arbeit > des lokalen Goldschmieds? Naja, jeder wie er mag... ..Also die Bauteile in Deinem Shop werden wahrscheinlich auch nicht im Schwarzwald handgeschnitzt - Du profitierst auch von der Globalisierung.
Apropos lokale Handarbeit, wie wäre es mit selber anfertigen? Rohdiamanten sind äußerst preiswert erhältlich, u.a. hier: http://www.yatego.com/edelsteine-gemmania/p,44bfe78ad1c40,44be209db58294_7,lj,rohdiamant-aus-afrika Wirst dir zwar 'nen Wolf schleifen, aber du bekommst aus erster Hand den Einblick in die Wertigkeit der Arbeitsleistung.
interessant. :-) Aber ich vermute mal, daß man die Qualität dieser Steine (Einschlüsse?) erst nach dem Schliff beurteilen kann.
Rainer Unsinn schrieb: > ..Also die Bauteile in Deinem Shop werden wahrscheinlich auch nicht im > Schwarzwald handgeschnitzt - Du profitierst auch von der Globalisierung. Ich habe nichts gegen Globalisierung, nur gegen die korrupte und schädliche Infrastruktur die mit dem Ausgraben von an sich nutzlosen, aber glitzernden Steinen verbunden ist.
Andreas Schwarz schrieb: > schädliche Infrastruktur die mit dem Ausgraben von an sich nutzlosen, > aber glitzernden Steinen verbunden ist. Der größte Teil der Diamanten endet nicht im Dekolleté eitler Damen, sondern tut seinen Dienst in Werkzeugen. Ich besitze auch welche, auf der Trennscheibe meiner Proxxon. Die schneidet ausgezeichnet und hat das ewige Leben.
Rainer Unsinn schrieb: > Nun möchte ich aber auch nicht 90% Kreativität des Goldschmieds und > 10% Material bezahlen, lieber umgekehrt. Geh mal davon aus, dass die Kreativität des Goldschmieds mindestens 2/3 des Gesamtpreises kostet. Du kannst ja mal deinen Ehering wiegen, anhand der Legierung den Goldanteil bestimmen und dessen aktuellen Wert mit dem damaligen Kaufpreis vergleichen. In einem Diamantring steckt zusätzliche handwerkliche Arbeit, die natürlich auch bezahlt werden will. Und mit dem Werterhalt ist das so eine Sache: Ich halte es eher für unwahrscheinlich, dass der Materialpreis eines solchen Schmuckstücks irgendwann einmal inflationsbereinigt den Gesamtneupreis erreicht oder gar übersteigt. Das kann zwar prinzipiell passieren, wenn bspw. der weltweite Bedarf an Gold wegen irgendeiner neuen, goldverbrauchenden Technologie stark ansteigt, aber das kann man leider nicht vorhersehen. Bei den Diamanten könnte ich mir wegen der stetigen Fortschritte in der synthetischen Herstellung sogar vorstellen, dass ihr Wert künftig sinkt. Schon jetzt ist die Unterscheidung von natürlichen Diamanten nur mit aufwendigen Verfahren möglich, die einem Juwelier normalerweise nicht zur Verfügung stehen. Aber auch da ist es natürlich schwer, irgendwelche Vorhersagen zu treffen.
schnapp dir eine 5Achs-Drehbank mit gravurstichel, eine Stange legiertes Gold und leb deine Kreativität aus. So hat es hier mal einer im Institut gemacht.
Icke ®. schrieb: > Der größte Teil der Diamanten endet nicht im Dekolleté eitler Damen, > sondern tut seinen Dienst in Werkzeugen. Das sind aber überwiegend synthetisch hergestellte Diamanten.
Andreas Schwarz schrieb: > Das sind aber überwiegend synthetisch hergestellte Diamanten. Ja, weil die Förderung natürlicher Diamanten nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Ändert aber nichts an der Tatsache, daß auch ca. 80 % der Natur-Diamanten in die Industrie gehen (u.a. weil nur ein Bruchteil überhaupt für Schmuck geeignet ist). http://en.wikipedia.org/wiki/Diamond
Achte darauf, dass du ein Zertifikat mitbekommst. Bei wiki steht das Wesentliche was du wissen musst. Für 1000 bekommst du 25 Karat Diamant (if,d) in Weissgold gefasst. Kann mir vorstellen, dass die einheimischen Juwelliere vor Ort auch schlechtere für den selben Preis verticken. Es gibt auch größere Versandhäuser im Web, die sich auf sowas spezialisiert haben - habe bei dennen aber noch nie was bestellt. Die Fassung ist ein Thema für sich. Die neueren Modelle sehen scheiße aus (der Stein sitzt zu hoch). Wenn du die Möglichkeit hast, kaufe was klassisches.
Jeff Bairon schrieb: > du 25 Karat Diamant > (if,d) in Weissgold gefasst Noe ... Du bekommst einen netten 0,25k Diamanten. Fuer 1000€ gibts auch nichts Werthaltiges. Ich hab noch einen Tipp fuer Dich. Wenn Du einen Goldschmied kennst, oder einen Anbieter im Inet findest, dann kannst Dir einen einfachen Ring auch in einem Kurs wie hier z.B.: http://www.lipfert-malik.de/schmuckwerke/goldschmiedekurse.html selbst gestalten und loeten kann hier im Forum doch fast jeder. Dann hat das Ding auch gleich einen hohen ideellen Wert. Wenn es ohne Stein waere, wuerde ich sagen, kauf in Dubai oder China. Die verkaufen Gold/Platin Schmuck nach Gewicht (Tagespreise) + einer kleinen Bearbeitungsgebuehr von vieleicht 30Rmb (Dubai weiss nicht.) Gold (24k) momentan etwa 280Rmb/g. Platin (999) 420Rmb/g. Ein netter Damenring ist vieleicht 3-4g schwer. Der Stein machts kompliziert und bei Diamanten wirst du sowieso nur verarscht. In Antwerpen kannst Du Dich hier am Besten betruegen lassen. ;)
Florian *.* schrieb: > Jeff Bairon schrieb: >> du 25 Karat Diamant >> (if,d) in Weissgold gefasst > > Noe ... Du bekommst einen netten 0,25k Diamanten. > Fuer 1000€ gibts auch nichts Werthaltiges. > versteht sich von selbst, dass 0,25 er gemeint ist..
@Florian, Jeff Da ihr Euch besser auskennt: wo ist der Unterschied zwischen Eurem 0,25 Karat ("if,d") Stein und dem mehr als 1 Karat, der bei dem Ring im Link (oben) drin ist (Reinheit "l1") ?
schau mal hier nach: http://www.scheideanstalt.de/ankauf/diamanten/informationen-zur-wertermittlung-diamantengraduierung/ Jeffs Stein: if (Internally Flawless) ist Lupenrein, also ein Stein ohne erkennbare Fehler unter der 10x Vergroesserung. d bezeichnet hier die Farbe und ist die hoechste Kategorie in Europa. ein wunderschoener, kleiner Stein (wenn der Schliff nicht verbockt wurde). Dein Stein: In i1 (Imperfect 1) Steinen koennen mit blossem Auge gerade noch kleine Fehler gefunden werden. Diese duerfen das 'Feuer' also die Brillianz nicht beeintraechtigen. K .. joa, ist halt die achte Position in der Tabelle, ne? In der Schmuckmode ist im Augenblick 'the bigger the better' angesagt. Den Klunker muss man sehen. Die Chinesen z.B. sind total verrueckt nach den Schrottsteinen solange die 'Big' sind und kaufen alles was nach Diamant aussieht zu Fabelpreisen. -Selbst so einen Verkauf erlebt dort in einem Schmuckladen, musste lachen und wurde dann vom Besitzer freundlich rausgeworfen. :p Die Mode aendert sich allerdings immer mal wieder und bald ist es wieder 'kleiner doch feiner'. Ich selbst wuerde einem perfekten, kleineren Stein zum gleichen Preis den Vorzug geben. Fuer die Freundin ist der Grosse vieleicht die richtigere Wahl. Vergiss das mit der Werthaltigkeit. Schmuck in der Preislage ist noch Modeschmuck und keine Investition. Der Ring in dem Link hat einen Fabrikpreis von vieleicht 350Euro. Wenn Du beim Juwelier kaufst und an der naechsten Strassenecke beim anderen Juwelier direkt wieder verkaufen willst, bietet er Dir dann moeglicherweise 250Euro. - Autsch, aber diese 250 Euro sind ziemlich werthaltig. ... womit sich Elektroniker nicht alles beschaeftigen (kopfschuettel)
Danke Florian, das war echt die Info, die ich gesucht hatte! Ich beschäftige mich damit ja nur wegen meiner Frau.. und mit der beschäftige ich mich schon noch ganz gerne.. :-)
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