Forum: Offtopic mehrfach nutzbare Etiketten?


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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An vielen Stellen in Lagerwirtschaft und Logistik werden Etiketten oder 
Begleitkarten benötigt, deren Inhalt nach kurzer Zeit nicht mehr aktuell 
ist. Übicherweise werden diese dann entsorgt und neu gedruckt - eine 
gigantische Verschwendung.

Meine Überlegung geht nun in folgende Richtung: Jeder kennt die 
magnetisch arbeitenden Kinder-Maltafeln ("magic doodle"), die auf dem 
sog. magnetophoretischen Prinzip beruhen. Die bestehen aus schwarzen 
Metallspänen, die zusammen mit einer weissen Paste in wabenförmige 
Zellen zwischen zwei durchsichtigen Kunststoffplatten eingesperrt sind. 
Nähert sich ein Magnet, werden die Späne angezogen und verdrängen die 
weisse Paste vom "Frontfenster" - die Zelle verdunkelt sich nach Aussen 
hin. Zum Löschen lässt man einen Magneten von der anderen Seite 
einwirken - die Späne werden zur Rückseite gezogen und die weisse Paste 
bestimmt wieder das Aussehen der Vorderseite ...

In diesen Maltafeln sind die Zellen allerdings so groß (3..5 mm), dass 
man keine sehr große Informationsdichte erreichen kann, z.B. Barcodes 
sind nahezu unmöglich.

Aber ginge das nicht auch feiner? Oder gibts das evtl. schon - der 
Gedanke ist ja irgendwie naheliegend. Leider konnte ich Nichts 
dergleichen im Web finden ...

Zur Beschriftung stelle ich mit eine Art "Drucker" vor, der beim 
Durchschieben einer solchen Tafel diese mit einer Zeile von Magnetköpfen 
- ähnlich einem Thermodrucker - auf ganzer Breite beschriftet ...

Frank

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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"Statischen" Teil ausdrucke und laminieren, und dann mit abwischbarem 
Folienstift draufschreiben?
Oder einen "Folienstiftdrucker"/Plotter ;)

Das Problem wird aber sein, das spätestens wenn mal was verwischt (ob 
nun FOlie oder "Magnet" die Sache in die Tonne fliegt.

Alternativ: Alles mit RFID Tags ausstatten und eine passenden Leser 
dazu: Nun kann man bequem in der Software den zugeordneten "Inhalt" des 
Tags ändern...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Die Technik für mehrfach verwendbare "Etiketten" existiert bereits, 
allerdings ist der Kostenfaktor tödlich.

Das ganze nennt sich "Electronic Ink", das ist ein statisches Display, 
das nur bei Änderung des Inhaltes elektronisch angesteuert werden muss.

Es gibt allerdings andere Konzepte für wiederverwendbare 
Etikettierungssysteme - wenn das Etikett nur eine Nummer enthält, kann 
es beliebig oft wiederverwendet werden, da der Bezug zwischen Nummer und 
dem Gegenstand, an dem das Etikett befestigt ist, in einem Computer 
gespeichert ist.

Hier bieten sich maschinenlesbare Etiketten an, am etabliertesten sind 
hier Barcodes.

Eine nicht ganz unumstrittene Alternative sind RFID-Etiketten, die 
berühungslos und ohne Sichtkontakt ausgelesen werden können.
Diese können im einfachen Falle auch eine eindeutige Nummer speichern, 
im "komfortableren" Falle aber können sie auch umprogrammiert werden, um 
komplexere Inhalte aufnehmen zu können.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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> Die Technik für mehrfach verwendbare "Etiketten" existiert bereits,
> allerdings ist der Kostenfaktor tödlich.
> Das ganze nennt sich "Electronic Ink", das ist ein statisches Display,
> das nur bei Änderung des Inhaltes elektronisch angesteuert werden muss.

Ja, das sind die Displays wie in EBook-Readern. Da hängt ja die ganze 
Steuerelektronik mit dran ..

> Es gibt allerdings andere Konzepte für wiederverwendbare
> Etikettierungssysteme - wenn das Etikett nur eine Nummer enthält, kann
> es beliebig oft wiederverwendet werden, da der Bezug zwischen Nummer und
> dem Gegenstand, an dem das Etikett befestigt ist, in einem Computer
> gespeichert ist.

Dann braucht man aber das Etikett nicht zu ändern, es ändert sich der 
Datenbank-Eintrag. Nachteil: nur mit Lesegerät und DB-Anbindung machbar.

> Hier bieten sich maschinenlesbare Etiketten an, am etabliertesten sind
> hier Barcodes.

dito

> Eine nicht ganz unumstrittene Alternative sind RFID-Etiketten, die
> berühungslos und ohne Sichtkontakt ausgelesen werden können ...

Darüber hinaus kenne ich noch die elektronischen Preisschilder, wie sie 
z.B. in der Metro an den Regalen hängen: Ein kompletter Mikrocontroller 
mit IR-Schittstelle, Akku und LC-Display (gemischt Matrix, 7-Segment).

Was ich meine und suche sind tatsächlich wiederbeschriftbare und (auch) 
nicht-elektronisch im Klartext lesbare Etiketten bzw. Info-Tafeln. Die 
magnetophoretische Variante ist gegen Verwischen relativ sicher, solange 
nicht gerade Magnete damit gekennzeichnet werden - kommt aber in einer 
Druckerei z.B. selten vor.

Frank

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Frank Esselbach schrieb:
> Die magnetophoretische Variante ist gegen
> Verwischen relativ sicher
Sicher? Ich meine das man die auch durch schütteln "Resetten" konnte...

von Johnny B. (johnnyb)


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Man könnte die Etiketten und Begleitkarten nach deren Verwendung 
bleichen.
Ups, ein ähnliches Verfahren gibts ja schon, nennt sich 
Papierrecycling...

von Uhu U. (uhu)


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Der Vorschlag mit den Nummernetiketten, die einfach wiederverwendet 
werden, hat einen ganz gravierenden Haken: Die Eindeutige Verbindung 
zwischen der Nummer un dem Etikettierten Gegenstand geht verloren. Damit 
führt man nicht mehr über den Gegenstand Buch, sondern über die 
"Schublade", in der er gerade liegt.

Frank Esselbach schrieb:
> An vielen Stellen in Lagerwirtschaft und Logistik werden Etiketten oder
> Begleitkarten benötigt, deren Inhalt nach kurzer Zeit nicht mehr aktuell
> ist. Übicherweise werden diese dann entsorgt und neu gedruckt - eine
> gigantische Verschwendung.

Hm und die Kosten für die Verwaltung und Handhabung der 
wiederverwendbaren Etiketten? Die könnten die Kosten für das Neudrucken 
eines Etiketts sehr schnell um ein Vielfaches übertreffen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Aber wo es doch eine gigantische Verschwendung ist ...

Wenn ich mir ansehe, wie in Lagerwirtschaft und Logistik alleine mit 
Verpackungsmaterial umgegangen wird, und wie dort mit Papier im Sinne 
von Liefer-/Bestell-/Sonstwas-Schein umgegangen wird, dann halte ich 
Wegwerf-Etiketten für ein deutlich nachrangiges Problem. Man muss die 
ja nicht unbedingt mit einem Thermosublimationsdrucker auf Photopapier 
drucken.

von Johnny B. (johnnyb)


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Genau so isses doch und ich hatte das oben schon mehr oder weniger klar 
ausgedrückt; kümmer Dich darum, dass das Altpapier ordentlich recycled 
und nicht mit dem Müll verbrannt wird, dann hast Du schon viel gemacht.

von Mike H. (-scotty-)


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RFID hätte aber den Nachteil das man mit dem Scanner umständlich
erst eine Gruppe von Lagereinheiten scannen muss bis man das
Gesuchte gefunden hat.
Ein Supermarkt hatte mal zu Testzwecken anstelle der Preisetiketten
LCD-Displays die über Infrarot (von der Decke) programmiert wurden.
Da waren dann Änderungen kein Thema mehr, weil der Zentralrechner
das in Null-Komma-Nichts erledigt hat, notfalls auch mehrfach am Tag.

von Uhu U. (uhu)


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Mike Hammer schrieb:
> Ein Supermarkt hatte mal zu Testzwecken anstelle der Preisetiketten
> LCD-Displays die über Infrarot (von der Decke) programmiert wurden.
> Da waren dann Änderungen kein Thema mehr, weil der Zentralrechner
> das in Null-Komma-Nichts erledigt hat, notfalls auch mehrfach am Tag.

Das ist aber nicht der typische Fall in Lagerwirtschaft und Logistik.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sicher? Ich meine das man die auch durch schütteln "Resetten" konnte...

Nee, da verwechselst du was. Was du meinst, ist die Variante mit feinem 
Metallstaub. Gezeichnet wird in diesem Falle mit zwei Knöpfen, die einen 
Stift in einem Koordinatensystem führen. Dabei wird von Innen der Staub 
von einer Scheibe bzw. Folie "abgekratzt". Durch Schütteln löscht man 
die Zeichnung, weil danach wieder überall der Staub anhaftet ...

Ich habe das Gefühl, dass niemand das Anfangsposting wirklich gründlich 
gelesen hat.

Es geht übrigens nicht um eine Versandabteilung, sondern um die 
Kennzeichnung von Halbfabikaten während des Produktionsdurchlaufes durch 
eine Druckerei und Buchbinderei. Nach jeder Verarbeitungsstation werden 
neue sog. "Palettenfahnen" gedruckt ...

von Uhu U. (uhu)


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Frank Esselbach schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Sicher? Ich meine das man die auch durch schütteln "Resetten" konnte...

Das Zitat stammt nicht von mir, sondern von Läubi

von A. B. (funky)


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also in der Metro gibt es elektronische Preisschilder. Ich weiß aber 
nicht welche Technik da verwendet wird.

Oder meinst du, das die "Etiketten" direkt an der Ware befestigt werden 
sollen/müssen?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Zurück zum Ursprung: Karteikarten mit Artikelbezeichnung in Kartenhalter

Dazu Ziffeernchips in dezimai angeordnete Felder für Stückzahlen oder 
mechanische Ziffernrädchen rastend

Das gab es alles lange vor jeder Elektronik rein mechanisch und war in 
Logistikcentern, welche noch nicht so hießen, so üblich eine 
Lagerfachkarte in jeder Krauterbude.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Die Rädchen gab ea auch alphanumerisch.

von Uhu U. (uhu)


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Wie wärs denn mit eßbaren Etiketten? Dann könnte sich der Lagerist damit 
den Wanst vollschlagen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wie wärs denn mit eßbaren Etiketten? Dann könnte sich der Lagerist damit
> den Wanst vollschlagen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.
Und so Lebensmittelfarbe drucker gibt es sogar bereits!

von Bernd G. (Gast)


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Karteikarten mit Bleistift beschriften, nach Benutzung mit dem 
Radiergummi
saubermachen, nach Größe sortieren und bei Bedarf neubeschriften.
Man kann die Beschriftung selbstverständlich auch mit Tipp-Ex zumalen.
Hamwa früha imma so jemacht.

von Uhu U. (uhu)


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Läubi .. schrieb:
> Und so Lebensmittelfarbe drucker gibt es sogar bereits!

Dann müßte man ja nur noch druckbare Gewürze entwickeln.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Läubi .. schrieb:
>> Und so Lebensmittelfarbe drucker gibt es sogar bereits!
> Dann müßte man ja nur noch druckbare Gewürze entwickeln.
Ich warte sowieso daruaf bis die Rapid-Prototyping Technik von der 
Lebensmittelindustrie entdeckt wird für ganz "spezielle" Köstlichkeitne, 
bei Käse und Schinken darf man einfach nicht aufhören, das hat's noch 
Potential ;)

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Angehängte Dateien:

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Gehts nicht auch etwas ernsthafter?

Hier gibts Versuche mit einer original Doodle-Folie und einem alten 
Stiftplotter.

http://www.evilmadscientist.com/article.php/plotbot

Wenn man das modernisieren würde, müsste man die Zellengröße verringern 
(z.B. 1x1 mm).
Dann sehe ich vor meinem "geistigen Auge" eine Art Drucker, etwa wie ein 
kleiner Toaster: Man schiebt von Oben die A5-große Folie hinein und löst 
am BDE-Terminal die Beschriftung aus. Dabei fährt die Tafel wieder nach 
Oben raus ... Ich finde, die Sache hat Potential!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wenn statt der "Doodle-Folie" das Material verwendet wird, aus dem 
sogenannte "Whitboards" sind, dann kann ein Stiftplotter auch da drauf 
Text schreiben, der abwischbar ist.

Vermutlich lässt sich der Farbstoff der "Whiteboard"-Stifte auch mit 
einem geeigneten Tintenstrahldrucker auf die Folie drucken.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Hatte ich oben ja schon vorgeschlagen, es gibt abwischbare Folienstifte. 
Da braucht man dan nur ein weißes (oder mit Entpsrechendem Vordruck 
versehenes) Baltt papier einlaminieren.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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> Wenn statt der "Doodle-Folie" das Material verwendet wird, aus dem
> sogenannte "Whitboards" sind, dann kann ein Stiftplotter auch da drauf
> Text schreiben, der abwischbar ist.

Dann führt aber jede kleine Berührung zum Ab- bzw. Verwischen. Das 
Besondere an der Doodle-Folie ist doch gerade, dass sie NUR auf 
Magnetfelder reagiert ...
Das Beispiel mit dem Plotter ist ja eben nur ein Beispiel. Für eine 
ernsthafte Nutzung müssten 100 ... 200 einzeln schaltbare Magnetköpfe 
gleichzeitig auf ganzer Breite beim Durchschieben wirksam werden, wie 
die Heizpunkte auf dem Thermodruckkopf eines Faxgerätes.

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