Hallo an Alle! Da ich Baujahr 1950 bin, habe ich von der Röhrentechnik bis zur heutigen Halbleitertechnik eine ganze Menge ausprobiert. Dazu gehört (nach der Ära der Lötösenleisten) auch die Leiterplattenherstellung in ihren vielen Evolutionsstufen, wie: Tuschezeichnung (die sich im Ätzbad löste), Nitrolack (der ständig die Röhrchenfeder verstopfte), Photolack aus der Flasche (aufgeschleudert und belichtet mit einer 'nackten' 250W-Natriumdampflampe), Abreibesymbole (eine Fummelei!), die blaue PnP-Folie (teuer und auch nicht sooo toll) sowie das Direkttoner- Verfahren (löchrige Flächen, stark druckerabhängig). Alles keine befriedigenden Lösungen. Also weiterprobieren! Neben den vielen Möglichkeiten einer Fertigung durch einen Leiterplattenhersteller ist die eigene Herstellung immer noch die Schnellste, wenn man nicht Eilzuschläge zahlt. Und billiger ist es meist auch... Aus diesem Grund und weil ich gerne experimentiere, habe ich mir trotz aller Unkenrufe einen Scanner- Belichter mit UV-LED's gebaut. Über erste Erfahrungen will ich hier berichten. Hartgesottene Anhänger der Röhrenfraktion sollten vielleicht nicht weiterlesen! Grundlage ist ein Parallelport-Flachbettscanner Typ "network" mit unipolarem Steppermotor. Der Scannerschlitten wird von Lampe, Spiegeln, Kamera und überflüssigen Rippen befreit. Stattdessen findet eine Platine mit 72 UV-LED's mit 2000mcd/20° Platz, Abstand der LED's zur Belichtungsfläche ist ca. 40mm. Die LED's wurden weder mattiert noch abgeschliffen, dadurch entsteht wenig Streulicht. Die LED's sind schräg versetzt so angeordnet, daß sie die Platine mit je 2,54mm Abstand überstreichen. Die Anordnung in 3 Reihen auf ca. 14mm*183mm ergibt eine intensive gerichtete Beleuchtung auf kleiner Fläche. Eine kleine Löthilfe half bei der Ausrichtung. Die LED's werden zu je 4 Stück in Reihe mit 20mA aus Konstantstromquellen (LM317L + 62Ohm) gespeist. Die Steuerung übernimmt ein PIC16F883, ein ULN2803 treibt Motor und LED's, Informationen gibt ein LCD-Display aus. Die Schrittfrequenz des Motors ist per Setup einstellbar und beträgt derzeit 250Hz (4ms). Bis 500Hz (2ms) kann der Motor betrieben werden. Alle Endlagen werden mittels Reedkontakt+Magnet abgefragt. Damit kann der Belichtungsweg mittels zusätzlich aufgelegtem Magneten an die Platinengröße angepaßt werden. Soweit zur Technik. Weitere Bilder und ausführlichere Informationen auf Wunsch, damit dieser Beitrag nicht zu lang wird. Die Ergebnisse: Um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, wurden ein Film von Bauriedl und Bungard- Platinen benutzt. Entwickler: NaOH 10g/l bei ca. 20°C Ätzen: Natriumpersulfat bei ca. 40°C (keine frische Lösung) 1. Belichtungsreihe: 8/12/16/20 einfache Durchläufe, ab 16 Durchläufen wird ausentwickelt. 2. Belichtungsreihe: 16...30 Durchläufe: keine Überbelichtung trotz fast 100% Mehrbelichtung (ohne Bild). Ergebnis: Eine Auflösung von 6mil Leiterbreite ist kein Problem. Schmalere Leiterbahnen sind offensichtlich möglich, fallen dann aber wohl im Heimbereich eher unter die Rubrik 'Technische Onanie' . Mit 16 Durchläufen ergibt sich eine Belichtungsdauer von ca. 3,5 Minuten für eine Euro-Platine. Als Resultat dieser Tests wurde eine "richtige" Leiterplatte (80*100) belichtet, entwickelt und geätzt. Da das schwarze Basismaterial ein Einscannen unmöglich macht, habe ich ein Photo gemacht. Die minimale Leiterbreite beträgt 12mil, das Ergebnis ist absolut zufriedenstellend. Erste Versuche mit 'Positiv 20'-Spray lassen auf wesentlich kürzere Belichtungszeiten schließen. Wenn sich das bestätigt, dann habe ich zukünftig vielleicht meine Platinen schon im Entwickler während Andere noch ihre Röhren vorwärmen... ;-))) Entsprechende Versuche mit unterschiedlichen Vorlagen und Platinenbeschichtungen folgen zu gegebener Zeit. Fazit: Der Versuch hat sich gelohnt, die Ergebnisse sind sehr gut, der Materialeinsatz (ca.45EUR) liegt noch unter dem für 4*15W-UV-Röhren (Reichelt) + Zubehör. Und die Programmierung des PIC's hat auch noch Spaß gemacht. "Bügeln" werde ich zukünftig wohl nur noch den Bestückungsaufdruck... Viele Grüße Johannes
Klingt ja gut. Ich bin auch noch auf der Suche nach einer Möglichkeit, Platinen herzustellen. Sind in den ~45€ auch die UV-LEDs enthalten? Wenn ja, wo hast du die gekauft? Bei Reichelt kostet die LED ca. 1€... Mit freundlichen Grüßen, Valentin Buck
@ Valentin Buck: Gibt's bei eb**y, 100 Stück für < 20EUR incl. Versand, jetzt mit 3000mcd angegeben. Habe 100 Stück gekauft und ein bissel selektiert (gute Sonnenbrille ist Pflicht!). Gruß Johannes
Wie misst man mcd bei UV? Seriöse Hersteller geben die Leistung in W an. Die Ähnlichkeit mit PMPO ist unverkennbar. :) Arno
Meinst du, "seriöse Hersteller" gehen mit dem Lineal an den Lichtkegel???
Hallo Johannes, möchte mir gerne nach deiner Idee deinen Belichter nachbauen, wäre es möglich den pic-inhalt und einen Schaltplan zu bekommen??? ....ev. gibt es ein Layout??? vielen dank! Matthias
Hallo Arno! In meinen bisherigen 59,660273972602739726027397260274 Lebensjahren habe ich 2 Arbeitsweisen kennengelernt: 1. die problemorientierte 2. die ergebnisorientierte. Nach der Ersten würde ich wohl jetzt noch versuchen, die Herstellerangaben in lm/qm in Abhängigkeit von der Schrittweite des Steppers auf die spektrale Empfindlichkeit des Photolackes umzurechnen. Und ich würde inzwischen weiter Bügeln oder extern bestellen. Da ich nach der zweiten Methode arbeite, genügen mir diese Herstellerangaben für einen groben Vergleich der Produkte, auch wenn hier zugegebenermaßen oft geschönt wird. Mir genügt's, wenn die Dingerchen im vorgegebenen Spektrum schöööön hell leuchten, alles Andere bringt die Belichtungszeit. Und die Ergebnisse haben zugegebenermaßen meine Erwartungen übertroffen. In diesem Sinne ergebnisorientierte Grüße Johannes
@nachteule123 Hallo Matthias! Kann ich machen. Teilst Du mir bitte Deine Mailadresse mit? Gruß Johannes
@Johannes: Wenn es bei dir funktioniert, ist das doch in Ordnung. Mir stoßen nur immer die der durchgehenden Phantasie einiger Verkaufsstrategen entstammenden Datenblattangaben (falls es überhaupt eins gibt) sauer auf. Michael H. schrieb: > Meinst du, "seriöse Hersteller" gehen mit dem Lineal an den > Lichtkegel??? Seriöse Hersteller wissen, dass es bei unsichtbarem Licht keine mcd geben kann. Ausserdem ist ein mcd-Wert ohne den zugehörigen Öffnungswinkel zwar werbewirksam, aber als Datenangabe wertlos. Arno
Mit der angegeben Emailadresse haste sichlich bald jede Menge Post! ;-)
nachteule123 schrieb: > möchte mir gerne nach deiner Idee deinen Belichter nachbauen, wäre es > möglich den pic-inhalt und einen Schaltplan zu bekommen??? Johannes R. schrieb: > Kann ich machen. Hmm, es gibt ja schon den LED-Belichter als Artikel, der im 1. Artikelwettbewerb entstanden ist. Das ist ein ziemliches LED-Grab, weil er statisch belichtet. Vielleicht willst du ja einen neuen Artikel LED-Belichter im Scannergehäuse(?) anlegen und die Sachen dort veröffentlichen? Könnte ja noch mehr Leute interessieren. Die Belichtungsdaten klingen jedenfalls nicht schlecht. Wenn ich jetzt nur noch eine Möglichkeit fände, meinen alten AZ1350- Lack ohne das nervige Geschleudere gleichmäßig aufzutragen, dann müsste man wahrscheinlich die Motorfrequenz erhöhen oder die LEDs per PWM dimmen. ;-)
wie wichtig ist denn die Candela-Zahl und der Öffnungswinkel... und was meint ihre mit statisch belichten? Kann man nicht ein LED-Array aufbauen und diese ohne den Motor am Bodenbereich des Scanners installieren?
Hallo, in diesem Fall benötigst Du mehr LEDs und somit auch ein größeres Netzteil. Des Weiteren wird es schwieriger eine gleichmäßige Ausleuchtung zu erreichen. Darter schrieb: > Kann man nicht ein LED-Array aufbauen und diese ohne den Motor am > Bodenbereich des Scanners installieren? Mit freundlichen Grüßen Guido
Darter schrieb: [...] Echt schön, dass du einen alten Thread mit einem völlig andren Thema wieder ausgräbst, nur um dann doch einen eigenen Thread aufzumachen. Dich hat die Welt gebraucht... Beitrag "Re: UV-Dioden-Belichter"
Hallo Darter, wenn Du meinen Beitrag gelesen und das Foto der LED- Platine angesehen hast, sollte es Dir klar sein, dass die gleichmäßige Belichtung der Platine nur dadurch erreicht wird, dass die LEDs in einem Zeilenabstand von 2,54mm die Platine überstreichen und belichten. Durch den Abstand LED <-> Platine und den Strahlungskegel von 20° wird eine weitgehend homogene Beleuchtung bei einer kompletten Durchfahrt der LEDs bewirkt. Weiteres hat ja Guido schon geschrieben. MfG Johannes
Ich möchte gerne Kontakt zum Autor MfG Frank Klessascheck
Du musst Dich registrieren, dann kannst Du Dich per PN mit Ihm unterhalten!
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.