Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Oszi + LA oder Mixed Mode Oszi


von Mitleser B (Gast)


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Nun, der Titel lässt es schon vermuten, auf was würdet ihr eher setzen: 
Oszi + Logic Analyzer getrennt oder ein Mixed Signal Oszi.

Ich habe mir beide Möglichkeiten angesehen, komme allerdings bei der 
Entscheidungsfindung auf keinen grünen Zweig. Deswegen bin ich auf 
Erfahrungsberichte von euch gespannt.

Hier mal meine Überlegungen zu den LA. Angesehen habe ich mir folgende:
Acute TravelLogic
Zeroplus LAP
Intronix Logicport
USBee AX Pro/DX
ACTIVE Technologies AT-LA500

Nachteile:
- Mit einem  (USB) LA benötigt man zwingend einen Rechner + die passende 
Software. Das ist für mich kein großer Nachteil, da Laptops vorhanden 
sind und dieser in der Regel immer beim Testen dabei ist.
- Geimeinsames Triggern von Oszi & LA nicht möglich. Der einzige LA aus 
der Liste ist der AT-LA500 und der kostet dementsprechend viel.

Vorteile:
- Man hat alle Daten gleich zur Weiterverarbeitung am PC
- Protokollinterpreter können durch Programmupdates/Plugins (selbst) 
hinzugefügt werden bzw. günstig gekauft werden

Als größten (einzigen) Nachteil sehe ich die (fehlende) gemeinsame 
Triggermöglichkeit zwischen Analog/Digitalsignalen an.



Bei einem Mixed Signal Oszi würde ich zb. in Richtung MSO2024 
(2012,2014) tendieren (oder ein ähnliches Gerät von Agilent (7012B), 
LeCroy oder Yokogawa).

Nachteil:
- Bitmustertrigger und Analysemodule kosten rel. viel (CAN + LIN, I2C + 
SPI, RS232/485 ... jeweils ~ 600 Euro zusätzlich)

Vorteil:
- nur ein Gerät
- gemeinsamer Trigger
- nicht auf PC-Software angwiesen, funktioniert auch später noch solange 
das Gerät überlebt

Nun bin ich wie gesagt auf eure Meinungen/Empfehlungen gespannt.

von Mitleser B (Gast)


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Keine Meinungen?

von Ralph B. (rberres)


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Wenn man mit maximal 16 digitale Kanäle und auskommt, und auf 
debug-Möglichkeiten eines Prozessor verzichten kann, dann würde ich ein 
Mixed-Mode Scope nehmen. Es gibt aber genügend Anwendungsfälle, wo 16 
Kanäle einfach nicht mehr ausreichen. z.B. Man will das Daten und 
Adressgeschehen an einen Prozessor sich anschauen, dann ist ein 
richtiger Logiganalyzer angesagt. Der kann oft sogar das Programm 
debugen. Man sieht dann sogar die Mnemonischen Befehle auf dem LA. Einen 
LA gibts übrigens oft auch mit einen 2 Kanal Analog-Teil.

Ralph Berres

von Lukas K. (carrotindustries)


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Die neuen Farb-DSOs von Hameg haben auch einen LA-Eingebaut. Warum die 
Pods für den LA allerdings so teuer sind erscheint mir rätselhaft. 
Soviel kann da doch garnicht drin sein?

von Bürovorsteher (Gast)


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Ein MSO bietet für die nachträgliche Analyse des Logiksignals (z.B. 
Suche nach bestimmten Mustern) meist wesentlich weniger Möglichkeiten 
als ein LA.
Ebenso sind die Triggermöglichkeiten recht begrenzt: mehrere 
aufeinanderfolgende Worte z.B. sind meist nicht möglich, jedenfalls 
nicht beim Hameg.
Die begrenzte Kanalzahl reicht für einige/viele Anwendungen nicht aus.
Disassemblierung geht meist auch nicht.
Externer Clock geht meist auch nicht.

Allerdings: meist haben mir 16 Kanäle ausgereicht (mehr bekommt man auf 
den alten Tek-LA auch nicht gleichzeitig dargestellt).
Das MSO hat den Vorteil, dass man es ohnehin auf dem Tisch zu stehen hat 
und dann auch schnell mal die Logikzustände ansehen kann.

Der Motherboardentwickler kommt mit einen MSO nicht mehr hin und braucht 
einen LA.

Kein Vorteil ohne Nachteil: also erst ein gutes MSO kaufen (für den 
Anfang) und danach noch einen sehr guten LA, wenn das MSO nicht mehr 
ausreichen sollte.

von Mitleser B (Gast)


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16 Kanäle sollten ausreichend sein. Externe RAM werden bei uns 
üblicherweise nicht verwendet und die µCs sind auch eher klein. Von 
Motherboardentwicklung sind sind wir noch relativ weit entfernt ;-)

Also wirds wohl ein MSO und falls Bedarf besteht später noch ein guter 
LA. Wobei ich vermute, dass hier mit einem guten LA nicht unbedingt die 
USB-Dinger gemeint sein werden ;)

Danke!

von Lukas K. (carrotindustries)


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Mitleser B schrieb:
> Wobei ich vermute, dass hier mit einem guten LA nicht unbedingt die
> USB-Dinger gemeint sein werden ;)

Die LAs, die keine USB-Anhängsel sind bzw. nicht im Digiskop integriert 
sind, sind dann schon wirklich große Brocken, z.B. 
http://www.tek.com/products/logic_analyzers/

von Bürovorsteher (Gast)


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> Wobei ich vermute, dass hier mit einem guten LA nicht unbedingt die
> USB-Dinger gemeint sein werden ;)

Obwohl eines dieser USB-Dinger für wenig Geld erstaunlich viel kann:
Nein, diese Geräteklasse hatte ich definitiv nicht im Auge.:-)

von Lukas K. (carrotindustries)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Wobei ich vermute, dass hier mit einem guten LA nicht unbedingt die
>> USB-Dinger gemeint sein werden ;)
>
> Obwohl eines dieser USB-Dinger für wenig Geld erstaunlich viel kann:
> Nein, diese Geräteklasse hatte ich definitiv nicht im Auge.:-)
Dann also ein MSO? Oder vielleicht doch so ein LA-Schlachtschiff für 
10k€ von Tek?

von ttl (Gast)


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gerade die Triggermöglichkeit bei einem mixed mode scope sind genial.
Ich hab hier ein MSO7034. Damit kann man direkt auf Ereignisse aus dem 
Logic Analyzer triggern, wie eine spezielle CAN-Msg oder eine I2CAdresse 
oder,oder oder.... Ich will nie wieder was anderes.

Hatte früher ein Intronix Logicport mit einem Tek Scope verwendet.

von Frank K. (fchk)


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Mitleser B schrieb:

> Hier mal meine Überlegungen zu den LA. Angesehen habe ich mir folgende:
> Acute TravelLogic
> Zeroplus LAP
> Intronix Logicport
> USBee AX Pro/DX
> ACTIVE Technologies AT-LA500

Den Logicport habe ich und bin sehr zufrieden damit.

> Bei einem Mixed Signal Oszi würde ich zb. in Richtung MSO2024
> (2012,2014) tendieren (oder ein ähnliches Gerät von Agilent (7012B),
> LeCroy oder Yokogawa).

Ich habe mir jüngst ein TDS3034B gekauft, weil mir 100 MHz Bandbreite 
nicht mehr ausgereicht haben.

Die MSO20xx haben einen recht kleinen Bildschirm (480x272). Mein 3034B 
hat 640*480, und für 4 Kanäle würde ich nicht weniger haben wollen. Ich 
will ja von den 9 Bit in Y Richtung auch noch was sehen. Und da dann 
noch 16 Digitalkanäle auf dem Guckloch des MSO2024? Nee, besser nicht. 
Die MSO30xx und 40xx haben 800x480 Pixel, das ist schon deutlich 
angenehmer.

Welche Geldmenge kannst Du denn ausgeben?
Was brauchst Du denn an analoger Bandbreite?

fchk

von Mitleser B (Gast)


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> Die MSO20xx haben einen recht kleinen Bildschirm (480x272). Mein 3034B
> hat 640*480, und für 4 Kanäle würde ich nicht weniger haben wollen.

Der Einwand mit dem Bildschirm ist gut, das werd ich mir nochmal 
überlegen.

> Welche Geldmenge kannst Du denn ausgeben?
> Was brauchst Du denn an analoger Bandbreite?

Im Prinzip suche ich 2 Oszis: bzw. eben 2 Oszis + LA. Die Anforderungen 
da sind jeweils 4 Kanäle (bzw. mind. 2 beim Mixed Mode) bei einer 
Bandbreite von 200MHz. Für die Oszis sind ca. 7000€, etwas Spielraum ist 
natürlich vorhanden.
Sollte man mit den Oszis an die Grenzen stoßen (wovon ich jetzt 
allerdings nicht ausgehe) kann später auch nochmal aufgerüstet werden. 
Im schlimmsten Fall steht an einem anderen Standort, den ich regelmäßig 
besuche, ein "etwas" besseres Oszi das auch verwendet werden kann.


Mit den Anforderungen wäre meine Wahl jetzt auf folgende 2 Geräte 
gefallen (das mit dem Display muss ich mir wie gesagt nochmal durch den 
Kopf gehen lassen):

Tektronix MSO2024 + Agilent DSO1024A

von Mitleser B (Gast)


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Das heißt nicht, dass ich nicht noch für weitere Vorschläge offen bin 
;-)

von Olaf (Gast)


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> Das heißt nicht, dass ich nicht noch für weitere Vorschläge offen bin

Angesichts der Kohle die du ausgeben willst kauf dir auf jedenfall
einen richtigen Logicanalyzer weil es sicher toll ist wenn man auf 
komplexere Signal triggern kann, aber ich wuerde dir empfehlen dir
den Intronix noch zusatzlich zu kaufen. Ist dann vermutlich gerade mal 
so teuer wie eine Probe von HP oder Tek.
Du kannst mit dem kleinen Teil naemlich ein paar Dinge machen die einem 
grossen Analyzer schwer fallen. Zum Beispiel kannst du ihn direkt in ein 
Geraet legen und nur das duenne USB-Kabel geht zu deinem Rechner. Wenn 
man Dinge entwickelt die gross sind, Raeder haben und auch mal 2m vom 
Schreibtisch wegstehen ist das sehr praktisch.
Ich habe mir z.B fuer eins meiner Systeme eine Steckkarte gebaut wo ich 
den Intronix direkt aufstecken kann und dann stecke ich die Karte ins 
System und kann sofort alle Signale im Geraet sehen. Das ist VIEL besser 
als wenn man jedesmal erst alle Clips anklemmen muss.

Olaf

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