Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Oszi reparieren - Tipps für Fehlersuche?


von Till W. (tonarchiv)


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Hallo zusammen,

ich habe ein 100MHz Oszi erstanden (Leader 2100AR), welches leider 
defekt ist.

Das Gute ist: Leader hat mir das Service-Manuel zugeschickt. Und bis auf 
den Strahl scheint alles zu funktionieren.
Dieser ist kaum fokusiert und schießt irgendwie über den oberen 
Bildrand. Mit der Y-Position ganz links an den Anschlag kriegt man den 
Strahl an die obere Bildschirmkante. Die X-Ablenkung scheint zu 
funktioniern, zumindest wandert der Strahl bei entspr. 
Triggerung/Zeitbasis von links nach rechts. Siehe Video: 
http://webtronaut.org/pics/2100ar.mov

Kann man somit sagen, dass mit der Beschleunigungsspannung alles i.O. 
ist? An dieser würde ich nur ungerne rummessen... Dann gibt es noch eine 
weitere Hochspannung von -1650V
 - wird diese zur Fokusierung benutzt? Leider weiß ich nicht, womit ich 
sie messen kann...

Bin für jeden Tipp dankbar!

Beste Grüße,
Till

von Peter R. (pnu)


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Da sollte man zuerst die Y-Endstufe überprüfen.
Vermutlich stimmt entweder die Spannungsversorgung der Y-Endstufe nicht 
oder das Signal kommt schon beschädigt zur Y-Endstufe.

Es kann auch sein, dass eine Spannung so im hundert-V Bereich sowohl für 
die Y-Endstufe als auch für die HV-Regelung als Referenz benutzt wird.
Also alle Versorgungsspannungen, besonders die hochvoltigen prüfen.

von Till W. (tonarchiv)


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Danke für den Hinweis!

Da kam der HV-Tastkopf auf der eBucht ja wie bestellt ... ;)

Würd mich sehr freuen, wenn ich das Oszi wieder hinbekommen.

Beste Grüße,
Till

von Jochen F. (jamesy)


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Der Strahl ist auch besonders defokussiert, wenn die Spannung der X oder 
Y-Ablenkplatten deutlich vom Soll abweicht (Mittelwert Platte 1 und 2).
Das ist entweder ein Widerstand im HV-Teil, der seinen Wert verändert 
hat, und so die HV nicht auf Sollwert kommt, oder ein Defekt in der 
Y-Endstufe. Sollte zu finden sein. Bei der HV bitte GUT aufpassen!!!

von Till W. (tonarchiv)


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Ja, dass passt ja gut zum Symptom: Y-Ablenkung ist verschoben, also 
vermutlich falscher Offset durch zu niederige Spannung... Irgend so was. 
Werde mich in Ruhe an die Fehlersuche machen, sobald der Tastkopf da 
ist.

Hier für Interessenten der Schaltplan zum HV-Teil des Oszilloskops: 
http:http://webtronaut.org/pics/2100AR-HV.pdf

Nochmal danke an alle!
Ich werde berichten...

Till

von Peter R. (pnu)


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Um da zu messen braucht man nur ein Vielfach-Voltmeter, die 
kV-Spannungen dürften in Ordnung sein. Was zuerst mal zu messen ist, 
sind die aus dem Netzteil kommenden Spannungen (110V,55V vor Allem). Das 
geht wohl auch ohne Tastkopf.
Die Spannungen an Y+ und Y- müssten innerhalb der 110V liegen und 
müssten gleich sein. Wenn nicht, muss dort die Verstellbarkeit geprüft 
werden: wie weit lässt sich Y+ oder Y- mit Ypos verstellen, da dürfte es 
mit der Verstellbarkeit schlecht aussehen.

von Günther N. (guenti)


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Peter R. (pnu) hat völlig recht.Die Spannungen an beiden Y-Platten 
müssen fast gleich sein.Kleine Differenzen sollten sich mit dem Poti 
Y-Position zu null machen lassen.Mein steinalter Tektronix 5403 hatte 
vor zig Jahren selbigen Fehler.Da war in der Y-Endstufe ein Transistor 
defekt (C-E Durchschlag).

von Andrew T. (marsufant)


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Peter R. schrieb:
> Die Spannungen an Y+ und Y- müssten innerhalb der 110V liegen und
>
> müssten gleich sein.

In Mittelstellung der Y-Ablenkung liegt da an beiden Platten die gleiche 
Spannung.

Ansonsten gilt das von Dir Gesagte nämlich nicht.


> Wenn nicht, muss dort die Verstellbarkeit geprüft
>
> werden: wie weit lässt sich Y+ oder Y- mit Ypos verstellen, da dürfte es
>
> mit der Verstellbarkeit schlecht aussehen.

Falls die "Verstellbarkeit" paßt:
Und, was zwar selten vorkommt aber nie völlig auszuschließen ist: Die 
Scopeöhre kann eine Defekt in den Ablenkplatten haben (mechanisch 
dejustiert)

von Osche R. (Gast)


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Till W. schrieb:

> Dieser ist kaum fokusiert und schießt irgendwie über den oberen
> Bildrand. Mit der Y-Position ganz links an den Anschlag kriegt man den
> Strahl an die obere Bildschirmkante.

Da hat's in der Vertikalendstufe einen Transistor zerlegt. Wenn Du Glück 
hast, ist das Ding irgendwie diskrekt aufgebaut. Falls da ein Spezial-IC 
drinsteckt (wie z.B. bei Tek 465&Co), dann wird's schwierig.


Patrick

von Till W. (tonarchiv)


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Ich hatte wirklich Glück!

Der Fehler war in der Tat auf der V-Endstufe. Habe probeweise -Y und +Y 
kurzgeschlossen, und siehe da: Eine saubere Linie in der Mitte.

Dann habe ich alle Gegentakttransistoren durchgemessen, konnte hier 
allerdings nichts auffälliges feststellen. Doch dann entdeckte ich - 
Haha! - eine kalte Lötstelle! Etwas Zinn drauf und nun läuft es wieder 
:)

Also viel Lärm um nichts sozusagen....

Noch mal danke an alle für die Untesrtützung.
Till

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