Wie lange kann man Halbleiter wie Dioden, Zenerdioden, Transistoren, LEDs lagern? Die Frage tauchte auf, da ich eine Menge alter Zenerdioden hier habe, die wahrscheinich schon 20-30 Jahre alt sind. Hat jemand damit Erfahrungen oder kann was dazu sagen? Gruß, Zorro
Naja, eigentlich kann bei Halbleitern ja nicht viel kaputtgehen. Im Gegensatz zu Elkos, die dann wahrscheinlich schon ausgetrocknet sind. Ich hab selber einiges an alten Widerständen, LEDs und Transistoren hier und die funktionierten bisher immer einwandfrei. Das einzige Problem ist, dass die Anschlussdrähte nach der Zeit oxidiert sind und sich nicht mehr so schön löten lassen wie "frische". Aber mit einer Extra-Portion Flussmittel ist das auch kein Problem... ;) MfG Stefan
Im wesentlichen Verrosten die Anschlussdrähte und werden schlechter lötbar. Bei SMD nehemn die Gehäuse Wasser auf und platzen beim Löten, muüssten also vorher in den Trockenschrank. Ansonsten wurde damals die Herstellungstechnik nicht so gut beherrscht, es gab also sowieso mehr Ausfälle, aber da war das Teil schon kaputt. Kaputt durch Alterung also eher nicht. Bei Kondensatoren kann das hingegen passieren.
Hallo, im IC-Bereich sind Waren von einigen Monaten Alter nicht mehr verkaufbar. Warum, weiß ich nicht. (Ich meine hier den industriellen Groß-Handel mit Halbleitern) Meine alten Transistoren funktionieren noch. Und die sind einige Jahre alt.
Je nach verwendeten Gehäusematerialien können sich auch 'Whisker' bilden. DIE Seite über Whisker: http://nepp.nasa.gov/whisker/
Zorro schrieb: > Wie lange kann man Halbleiter wie Dioden, Zenerdioden, Transistoren, > LEDs lagern? Solange das Gehäuse dicht ist: Jahrzehnte. Es gibt jedoch äußere Einflüsse die das Leben verkürzen können. -Oxidierte und verrostete Anschlüsse? -Widerstände werden evtl. etwas hochohmiger (siehe Radiomuseum)
Ralf Dreiling schrieb: > im IC-Bereich sind Waren von einigen Monaten Alter nicht mehr > verkaufbar. Warum, weiß ich nicht. Schätze wegen dem Popcorn-effekt. Wurde oben schon genannt, Wasser diffundiert ins Gehäuse und macht es kaputt wenns beim Reflow-Löten schlagartig verdampft.
Andreas K. schrieb: > Schätze wegen dem Popcorn-effekt. Wurde oben schon genannt, Wasser > diffundiert ins Gehäuse und macht es kaputt wenns beim Reflow-Löten > schlagartig verdampft. Genau deshalb. Wenn die Halbleiter nicht in einem N2-gespültem Raum lagern müssen/Sollten sie vor dem Reflow-Löten erstmal sanft ausgeheizt werden. ;)
Metabastler schrieb: > DIE Seite über Whisker: > http://nepp.nasa.gov/whisker/ Danke für die Info, wieder was gelernt.
Stark oxidierte Anschlussdrähte von alten Bauteilen lassen sich auch gut mit einem Glasfaserstift reinigen. Elkos müssen nicht unbedingt nach ein paar Jahren kaputt sein (siehe Bild). Der orange Elko ist fast 29 Jahre alt. Den schwarzen Elko (zum Vergleich) hatte ich vor wenigen Wochen bei einem Elektronikversender bestellt. Gruß John
John Bauer schrieb: >...29 Jahre alt Besser: Diese Elkos müssen NOCH nicht kaputt sein. Es kommt auch darauf an, wie sanft sie nach ihrem langen Winterschlaf behandelt werden. Langsam Hochfahren der Spannung lässt auch alte Elkos noch am Leben aber KLACK ein könnte der Tod sein!
John Bauer schrieb: > Elkos müssen nicht unbedingt nach ein paar Jahren kaputt sein (siehe > Bild). Der orange Elko ist fast 29 Jahre alt. Das ist leider null aussagekräftig ohne ESR-Messung. Und da bin ich sicher, das man einen 30 Jahre alten Elko nur noch sehr begrenzt einsetzten kann.
Elkos sterben durch Nutzung (s. Betriebsstunden Datenblatt), weniger durchs liegen. Sie müssen ev. formiert werden. Solange die Gehäuse dicht sind, gibt es keine Probleme. Und da in den 80er und 90er Jahren die Geiz-ist-geil-Sache noch nicht so schlimm wie heute war, sehe ich eher bei heute hergestellten Kondensatoren in 20+ Jahren Probleme.
> Werden Halbleiter schlecht?
natürlich, die meisten verschrumpeln bei 300 ampere...
SCNR
Alexander Schmidt schrieb: > Das ist leider null aussagekräftig ohne ESR-Messung. Der Verlustfaktor ist identisch mit einem neuen Standart Elko. D=0,084 (siehe Bild) [d -> Dissipation factor -> Verlustfanktor] http://en.wikipedia.org/wiki/Dissipation_factor Gruß John
John Bauer schrieb: >> Das ist leider null aussagekräftig ohne ESR-Messung. > Der Verlustfaktor ist identisch mit einem neuen Standart Elko. > D=0,084 (siehe Bild) Dann nehme ich alles zurück. Habe mich zwar gewundert was die 0,085 bedeuten aber nicht an den Verlustfaktor gedacht. Mit welcher Frequenz ist die Messung gemacht worden? Ich habe hier auch einige ungebrauchte alte Elkos unterschiedlichster Typen, die man zum größten Teil wegschmeißen kann.
Alexander Schmidt schrieb: > Mit welcher Frequenz ist die Messung gemacht worden? Hallo Alexander, hier noch ein paar Messwerte: bei 100 Hz alt: C=227,5 µF D=0,084 neu: C=229,5 µF D=0,085 bei 1 kHz alt: C=186,7 µF D=0,4 neu: C=167,3 µF D=0,5 bei 10 kHz alt: C=27,3 µF D=2,2 neu: C=14,2 µF D=3,1 Am Messwert bei 10 kHz sieht man deutlich, dass beides nur Elkos für allgemeine Anwendungen sind. Ich habe auch schon ein paar ungebrauchte, alte Elkos entsorgt, die nicht mal halb so alt waren und nur noch 50% der Nennkapazität aufwiesen -> nicht ganz dicht und deshalb ausgetrocknet. Gruß John
> Werden Halbleiter schlecht?
Hab gerade mal einen OC74 probiert - pfui Deibel
SCNR
Zorro schrieb: > Wie lange kann man Halbleiter wie Dioden, Zenerdioden, Transistoren, > LEDs lagern? kommt drauf an..das problem sind die dotierungen in den halbleitern..die diffundieren und machen irgendwann nicht mehr das was sie sollen..bei solarzellen sieht man den effekt schon extrem nach 20 jahren..
Hat Belastung auch eine Auswirkung, wenn im Gültigen Bereich betrieben (Tj, etc)? Wenn zb ein FET nur herumliegt oder 10,15 Jahre in einem Power Supply 24h pro d arbeitet?
Seppl schrieb: > Hat Belastung auch eine Auswirkung, wenn im Gültigen Bereich betrieben > (Tj, etc)? > Wenn zb ein FET nur herumliegt oder 10,15 Jahre in einem Power Supply > 24h pro d arbeitet? Aber klar, gerade in der Leistungselektronik ist dies der Fall. Mit der Zeit unter Temperatur und der Zahl der Temperaturzyklen werden die Verbindungen zum Die zur Schwachstelle, also zum Bonddraht und auch die Lötstelle vom Die zur Rückplatte. Durch geringste Unterschiede in den Ausdehnungskoeffizienten und durch metallurgische Prozesse an der Grenzschicht der Materialien wird die Verbindung mit der Zeit immer schwächer. Bei der echten Leistungselektronik, also hunderte/tausende von Ampere und hunderte/tausende von Volt ist dies der dominierende Effekt und da wird auch heute noch fleißig dran geforscht.
Die Alterung bei den Solarzellen ist nicht die Dotierung. Der größte Teil der Alterung tritt auch nur bei Beleuchtung auf. Bei den Zellen aus amporhemn Si (z.B. Taschenrechner) lösen sich Bindungen durch blauen / UV Licht und Wasserstoff diffundiert herum. Bei den Kristallinen Solarzellen diffundiert Sauerstoff.
Jetzt hatte ich ganz vergessen mich für die Antworten zu bedanken! Also danke für die Antworten. Ich werde die alten Bauteile also erstmal nicht entsorgen.
John Bauer schrieb: > Stark oxidierte Anschlussdrähte von alten Bauteilen lassen sich auch gut > mit einem Glasfaserstift reinigen. > > Elkos müssen nicht unbedingt nach ein paar Jahren kaputt sein (siehe > Bild). Der orange Elko ist fast 29 Jahre alt. Den schwarzen Elko (zum > Vergleich) hatte ich vor wenigen Wochen bei einem Elektronikversender > bestellt. > > Gruß > John Naja und wie siehts unter Spannung aus? Hab schon einige SMPS-n repariert, bei denen die C´s flöten waren. Ausgebaut hatten einige auch noch Nennkapazität...
Über längere Zeiträume können auch Fremdatome in den Halbleiter diffundieren und diesen somit verunreinigen. Auf die Dauer verliert der Halbleiter dann seine durch bestimmte Dotierung erwünschte Eigenschaft. Hab hier auch noch 50 Pics denen ich nicht mehr traue, weil die schon 10 Jahre alt sind.
Spaßhalber könnte ich zum Guten geben: Ja, sie werden schlecht. Ne 5 Jahre alte 1N4148 hat bei mir das stinken angefangen, als ich damit ne Hochspannungskaskade gebaut hab.... ;)
Bei den normalen Silizium basierten ICs ist die Diffusion sehr langsam, da passiert auch in 100 Jahren bei Raumtemperatur nicht viel. Wenn die µCs schon 10 Jahre alt sind, dann sind es keine mit extra feinen Struckturen und die halten von der Diffusion her länger als neuere mit feineren Strukturen. Wenn man dem IC selber schon nach 10 Jahren nicht traut, wozu dann eine Haltbarkeit für den Inhalt im Flash-speicher von wenigstens 20 Jahren. Wo man sich ggf. das Alter anschauen sollte sind Lithium dotierte Germanium-detektoren für Rönthgenstrahlen. Die werden wegen der Alterung teils durchgängig gekühlt. Ein anderes Problem sind die Organischen LEDs, da geht langsam Sauerstoff rein und kann stören.
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