Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Hilfe bei Durchführung eines Projekts


von Klaus G. (klauser)


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Hallo Leute,

ich habe mich in der Schule für ein freiwilliges Projekt gemeldet, bei 
dem es darum geht eine Art Wecker zu realisieren. Ich bin 
Informationstechnisch sehr begabt, sprich: mit den höheren 
Programmiersprachen habe ich absolut kein Problem. Allerdings bin ich im 
Elektrotechnik-Bereich nicht sehr bewandert..

Es geht lediglich darum, einen möglichst kleinen, batteriebetriebenen 
Wecker zu bauen, der wahlweise von 15, 30 oder 60 Minuten (3-stufiger 
Schiebeschalter?) runterzählt (Anzeige mit Hilfe zweier 7-SEG) und dann 
einen Alarmton abgibt. Optional wäre noch ein Reset-Taster.


Leider komm ich bei der Umsetzung nicht mehr wirklich weiter. Ich hab 
das Programm bereits in Assembler geschrieben und auf einem 
Entwicklerboard getestet, läuft alles einwandfrei.

Jetzt geht es aber darum, die einzelnen Bauteile dafür zu besorgen und 
diese auf eine möglichst kleine Platine zu bringen. Da weiß ich aber 
leider nicht mehr weiter, da ich mich mit Schaltplänen auch nicht 
sonderlich gut auskenne...
Könnt ihr mir helfen und sagen, wie ich am besten weiter mache??

Bin für jede Hilfe dankbar :)


Grüße Klaus

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus G. schrieb:

> Jetzt geht es aber darum, die einzelnen Bauteile dafür zu besorgen und
> diese auf eine möglichst kleine Platine zu bringen. Da weiß ich aber
> leider nicht mehr weiter...

Indem du dir zb bei CADsoft das Programm Eagle holst und dort erst mal 
die Schaltung als Schaltplan eingibst.

Was es rundherum so alles zu beachten gibt, findest du zb im
AVR-Tutorial (wenn du einen AVR Prozessor benutzt hast)
Gleich auf der ersten Sub-Seite findest du die Grundschaltung und auf 
der Seite über 7-Segmentanzeigen Schaltungsauszüge, wie man die anhängen 
kann.

Ist die Schaltung fertig gezeichnet, kannst du sie ja mal hier zur 
Korrektur herzeigen.

Danach geht es dann daran, aus der Schaltung ein Platinenlayout zu 
machen. Aus das geht mit Eagle.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Alternative zum Vorgehen von Karl-Heinz wäre folgendes:

Schaltplan sauber auf Papier malen.
Sich überlegen wie man dies auf eine Lochrasterplatine bringt.
Bauteile kaufen, alles doppelt.
Auf einer Lochrasterplatine verlöten.

Geht schneller ist aber weniger professionell.

von holger (Gast)


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>batteriebetriebenen
>Wecker zu bauen, der wahlweise von 15, 30 oder 60 Minuten (3-stufiger
>Schiebeschalter?) runterzählt (Anzeige mit Hilfe zweier 7-SEG)

Falls die 7-SEG aus LEDs besteht ist das keine gute Kombination
mit einer Batterie. Denk über ein kleines Text-LCD mit 1x8
Zeichen nach. Das frisst wesentlich weniger Strom.

von Klaus G. (klauser)


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Heyhey,

vielen Dank für die schnellen und hilfreichen Tipps! Lob an euch und das 
Forum :)

Ich komme wohl nicht drum rum einen Schaltplan zu zeichnen was? Habe 
sowas leider noch nie gemacht und habe nur die Grundkenntnisse U = R*I, 
Reihen- und Parallelschaltung etc. aus der Schulphysik...aber vielleicht 
kann mir da ein Elektrotechnik-Lehrer weiterhelfen :)

Den Tipp mit der Text-LCD habe ich mir auch mal zu Herzen genommen und 
werde mich demnächst mal schlau machen :)


Gruß Klaus

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus G. schrieb:

> Ich komme wohl nicht drum rum einen Schaltplan zu zeichnen was?

Nein, darum kommst du nicht rum.
Ein Schaltplan ist das um und auf.
Du baust ja auch nicht einfach ein Haus ins Blaue hinein, sondern lässt 
erst mal einen Architekten die Pläne zeichnen.

> Habe
> sowas leider noch nie gemacht und habe nur die Grundkenntnisse U = R*I,

Das reicht.

> Reihen- und Parallelschaltung etc. aus der Schulphysik...aber vielleicht
> kann mir da ein Elektrotechnik-Lehrer weiterhelfen :)

Brauchst du nicht.
Digitaltechnik hat einen enormen Charme: Sie ist recht anspruchslos was 
das Rechnen angeht (zumindest in den Bereichen von denen wir hier 
sprechen). Erst dann, wenn die Frequenzen höher werden oder etwas höhere 
Ströme ins Spiel kommen, wie zb beim Anschluss von 7-Segment Anzeigen, 
muss man ein bischen rechnen. Aber auch da wieder: Aufs Milliampere 
kommt es nicht an. Einen Wald und Wiesen Standard-NPN oder PNP 
Transistor als Schalter einzusetzen ist sehr simpel. Wenn man zu faul 
zum Rechnen ist, dann nimmt  man 1k Basiswiderstand und dann passt das 
schon. Zumal man sich ja sowieso überall Reserven und 
Sicherheitsfaktoren einbaut. Wenn man eine Brücke, über die 20 
Tonner-LKW fahren sollen, auf 80 Tonnen auslegt, muss man nicht mehr so 
genau rechnen. Ob die Brücke dann 'nur' 75 oder doch 82 Tonnen aushält, 
spielt kaum eine Rolle, wenn sie sowieso nur mit 20 Tonnen belastet 
wird. Und wenn das dann mal 25 Tonnen sind, ist es auch egal.
Und genauso werden auch Transistoren als Schalter dimensioniert: Alles 
ein wenig großzügig mit Sicherheitsfaktoren, dann passiert erst mal 
nichts Schlimmes.

Kein Grund da jetzt die Panik zu bekommen.

von Goa (Gast)


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Hi,

ich kann Dir gerne dabei helfen, das ist kein großes Ding. Erkläre Dir 
auch die Schaltung. Einfach per Mail melden: goazwerg@live.de

Grüße
Goa

von Klaus G. (klauser)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Erst dann, wenn die Frequenzen höher werden oder etwas höhere
> Ströme ins Spiel kommen, wie zb beim Anschluss von 7-Segment Anzeigen,
> muss man ein bischen rechnen.

Das wär ja bei mir der Fall. Ich habe mir in der letzten Woche folgende 
Bauteile zusammengesucht, bin mir allerdings noch ein wenig unsicher ob 
das von den Stromstärken und Spannungen zusammenpasst :/


Mikrocontroller : Atmel ATtiny88-MU
http://at.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=getProduct&R=6963159

Batterie : Panasonic CR1632 3V 140mAh
http://at.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=getProduct&R=5132859

Batteriehalter : Keystone 502 (16mm)
http://at.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=getProduct&R=0430669

7-Segment Anzeige : Avago HDSP-5523
http://at.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=getProduct&R=0195142
(eine 7-SEG-LCD-Anzeige konnte ich leider nicht in der passenden Größe 
finden (bin sehr beschränkt im Platz), daher LED)

Taster : Knitter-Switch TSP1C
http://at.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=getProduct&R=7023505

Das Gerät soll eine 2stellige 7-Segment Anzeige haben, auf der die 
verbleibenden Minuten angezeigt werden. Mit Hilfe von 3 Tasten (+, - und 
Reset) soll diese verändert werden können. Bei abgelaufener Zeit soll 
ein Alarm ertönen und die Zeit zurückgesetzt werden.

Welchen Signalgeber könnt ihr mir dafür empfehlen? Sind die Bauteile 
soweit in Ordnung?


PS: Vielen Dank Goa, ich meld mich sobald das mit den Bauteilen klar ist 
:)

von holger (Gast)


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>Batterie : Panasonic CR1632 3V 140mAh

Ist von deiner LED Anzeige in spätestens 10 Minuten leergelutscht.

von Klaus G. (klauser)


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Oh, jetzt wo du's sagst :/

Wenn ich das richtig verstanden habe, ändert die Low Current Version

http://docs-europe.origin.electrocomponents.com/webdocs/0ad6/0900766b80ad66b2.pdf

nicht viel daran oder? Denn laut Datenblatt (s.o.) braucht diese auch 
45mA, das wäre dann halb soviel als die ursprüngliche 7-SEG Anzeige 
braucht.


Heißt das ich bin gezwungen auf LCD-Anzeigen umzusteigen?

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus G. schrieb:
> Oh, jetzt wo du's sagst :/
>
> Wenn ich das richtig verstanden habe, ändert die Low Current Version
>
> 
http://docs-europe.origin.electrocomponents.com/webdocs/0ad6/0900766b80ad66b2.pdf
>
> nicht viel daran oder? Denn laut Datenblatt (s.o.) braucht diese auch
> 45mA,

Nein.
Sie hält 45mA pro Segment aus.
Das heisst aber nicht, dass du soviel durchjagen musst.

Auch wenn auf deinem Auto-Tacho 180 als Maximalwert steht, heißt das 
nicht, dass du immer so schnell fahren musst.


Hinweis:
Wenn du den maximal zulässigen Strom durch LED durchjagst (ohne 
Multiplexen), dann sind die meistens so hell, dass du ohne Sonnenbrille 
nach 10 Sekunden direkt-in-die-LED-schauen halb blind bist.

Aber eine 140mAh Batterie ist dann schon das unterste Ende der 
Fahnenstange. Da bist du ja mit einem Windrad noch besser bedient.

von holger (Gast)


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>Heißt das ich bin gezwungen auf LCD-Anzeigen umzusteigen?

Du kannst auch auf grössere Batterien umsteigen;)

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus G. schrieb:

> 7-Segment Anzeige : Avago HDSP-5523
> 
http://at.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=getProduct&R=0195142
> (eine 7-SEG-LCD-Anzeige konnte ich leider nicht in der passenden Größe
> finden (bin sehr beschränkt im Platz), daher LED)

Das wär auch noch nichts gewesen für dich.
Ein stink normales 1-zeiliges LCD mit eigenem Controller, das wärs 
gewesen.

Und das mit dem Platz: Vergiss das gleich wieder. Dein erstes Projekt 
wird so gross, wie es eben wird. Wenn du eine kleine Uhr brauchst, dann 
frag deine Frisöse oder geh in die Haushaltswarenabteilung. Die gibts da 
zum Spottpreis.
Aber darum gehts nicht. Du willst was bauen. Dann bau es zunächst so 
dass es funktioniert und dann beim 2.ten Anlauf siehst du zu, was du 
kleiner machen kannst.

von Klaus G. (klauser)


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Okay, dann muss ich wohl auf eine etwas größere LCD-Anzeige + größere 
Batterie umsteigen.

Bleibt nur noch der Signalgeber..ich hab mir folgenden rausgesucht:

RS Summer 80dB 1-3Vss Leiterplattenmontage
http://de.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=getProduct&R=6173081&cm_vc=prev_de

Der dürfte angesichts der Versorgungsspannung in Ordnung sein, nicht?

von Klaus G. (klauser)


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Kurze Zwischenfrage: was bedeutet denn der Pfeil (->) bei der 
Versorgungsspannung? Bsp.: 1->3V

Heißt das, es spielt keine Rolle ob der Signalgeber bei 1, 2 oder 3V 
betrieben wird?

von Karl H. (kbuchegg)


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Klaus G. schrieb:
> Kurze Zwischenfrage: was bedeutet denn der Pfeil (->) bei der
> Versorgungsspannung?

Welcher Pfeil? Da ist nirgends ein Pfeil.
Im Datenblatt ist, wenn schon, eine Wellenlinie ~

> Heißt das, es spielt keine Rolle ob der Signalgeber bei 1, 2 oder 3V
> betrieben wird?

Das ist doch kein Präzissionsinstrument. Leg irgendeine Spannung im 
Bereich 1 bis 3 Volt an und er trötet. Unter 1V geht nicht, da wird dann 
der Elektromagnet nicht mehr genug Kraft entwickeln um die Membran zu 
bewegen. Über 3V geht nicht, da du Gefahr läufst, dass der Spulendraht 
zu warm wird und durchschmilzt (oder die Isolierung). Aber dazwischen 
kannst du nehmen was gerade da ist.

von Klaus G. (klauser)


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Okay, alles klar :) ich seh schon, ich mach mir zuviel Gedanken :D werde 
mir jetzt mal ein paar von allem bestellen und einfach ein wenig 
rumprobiern :)

Vielen Dank für eure Hilfe! Hab selten ein Forum gesehen, wo man so 
schnell so gute Antworten bekommt ---> Daumen hoch! :)

von Edi R. (edi_r)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Leg irgendeine Spannung im
> Bereich 1 bis 3 Volt an und er trötet.

1 bis 3 V Gleichspannung? Ich glaube eher nicht. So wie ich das 
Datenblatt verstehe, ist das nur ein Wandler, kein Summer. Auf der 
RS-Seite steht: "Requires external drive circuits to operate", und die 
Spannungsangabe lautet "1-3Vss" (Spitze-Spitze) bzw. im Datenblatt 
"1~3Vp-p" (peak-to-peak). Das heißt, man muss eine Wechselspannung 
anlegen, laut Datenblatt idealerweise 2048 Hz.

@klauser: Allerdings ist es für den Controller kein großes Problem, die 
2048 Hz zu erzeugen und an einem Pin auszugeben. Für Dich hoffentlich 
auch nicht.

von Karl H. (kbuchegg)


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Edi R. schrieb:
> Karl heinz Buchegger schrieb:
>> Leg irgendeine Spannung im
>> Bereich 1 bis 3 Volt an und er trötet.
>
> 1 bis 3 V Gleichspannung?

Hab ich ja auch nicht gesagt :-)
OK, das hier mag missverständlich gewesen sein

"Leg irgendeine Spannung im Bereich 1 bis 3 Volt an und er trötet."

Gemeint war, dass es egal ist, ob die Wechselspannung 1, 1.2, 1.5 oder 
2.9V hat. Das 'irgendeine' bezog sich auf die Höhe der Spannung und 
nicht auf die Form.

von Klaus G. (klauser)


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Danke für den Hinweis..eine Wechselspannung anzulegen ist kein Problem 
für mich :)

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