Forum: Offtopic Wie kann das sein ?


von Uboot- S. (uboot-stocki)


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Wie kann das sein ?

Hier  (http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,719873,00.html) wird der 
Wasserverbrauch pro Kopf in D angegeben "So schafften es die Deutschen, 
ihren Pro-Kopf-Verbrauch seit 1990 von 147 auf 122 Liter zu senken"

122 Liter macht bei 4 Personen 122*4*365=178120 Liter = 178 m³ im Jahr.

Wie kann das sein, dass unser Wasserverbrauch nur bei 100 m³ liegt ???

Waschen wir uns zu wenig ?

VG

Marc

von Bernd F. (metallfunk)


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Ja!

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Uboot- Stocki schrieb:
> Waschen wir uns zu wenig ?

Wenn man diesem Artikel Glauben schenken darf, waschen wir uns alle viel 
zu wenig und verbauchen auch viel zu wenig Wasser.

Interessant, das habe ich vorher noch nie so gehört. Klar, Wasser muss 
fließen. Aber dass hier bei uns so wenig verbaucht wird (OK, ich weiß ja 
nicht was in Gelsenkirchen abgeht), dass man die Leitungen zwangsspülen 
muss, indem man Hydranten aufmacht...

Also, in Zukunft kein schlechtes Gewissen mehr bei ausgedehntem Duschen. 
Wasser wird sowieso von der Sonne geheizt. Jedenfalls wenn sie scheint. 
Ansonsten mit Gas. Kommt jetzt gleich noch der Artikel darüber, dass das 
Gas in den deutschen Leitungen zu lange steht und deswegen auch 
abgelassen und verbrannt werden muss?

von Hein G. (Gast)


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Wir kommen auch nur auf 25qm/Person ung Jahr
Ich schätze die 122l/Tag sind incl. indirektem Verbrauch (Produktion, 
Landwirtschaft usw.)

von Иван S. (ivan)


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Uboot- Stocki schrieb:
> Wasserverbrauch pro Kopf in D angegeben [...] Pro-Kopf-Verbrauch [...] 122 > 
Liter [...]
> Waschen wir uns zu wenig ?

Hallo Uboot-Stocki, ich habe dich eigentlich als symphatischen und 
angenehmen Zeitgenossen in Erinnerung, aber das schlägt doch dem Faß den 
Boden aus! Von wenig Waschen reden, bei einem exorbitantem täglichen 
Verbrauch von über hundert Litern pro Person!

Ein sehr ausgiebiger und langer Duschgang Verbraucht maximal 50 Liter. 
Meinetwegen verbraucht man bei der Morgenpflege (Zähneputzen, 
Gesichtwaschen) noch einmal Zehn Liter, das ist aber schon sehr hoch 
angesetzt. Dazu noch ein uralter Geschirrspüler oder Handspülung, macht 
nochmal maximal 10 Liter. Dann noch Kochen und Trinken, macht bei einem 
7-Liter-Leitungswassersäufer und 5-kg-Gulaschesser wieder unrealistische 
10 Liter. Einmal Kacken, dreimal Pissen: Maximal 20 Liter bei 
"großzüger" (verschwenderischer) Spülgewohnheit. Alte Wasdchmaschine: 
Maximal 20 Liter.

Aber wer Duscht, Geschirrspült, Kackt und Wäscht schon jeden Tag 
ausgiebig?

Summa summarum:
Tägl. ausgiebiges Duschen: 50
Tägl. Zähneputzen/Gesicht: 10
Tägl. Maschinenwäsche Vollprogramm: 20
Tägl. Geschirrspülung: 10
Tägl. 7-Liter-Wassersäufer + 5 kg. Gulasch: 10
Tägl. großes Geschäft (Kacken): 10

Ergo: 110 Liter, bei Wassersucht, Waschzwang, Großküche und Durchfall.

Der Deutsche (ohne mir den Spiegel-Artikel durchgelesen zu haben, deine 
Ausführungen belegen ja schon die Polemik dieses journalistischen 
Machwerks) ist also ein notorischer Verschwender.

Der Rückgang des Verbrauchs über die letzten Jahrzehnte wird wohl durch 
die stetige Verdrängung des Vollbads durch die wesentlich 
wasserverbrauchs-freundlichere Dusche zu erklären sein.

Gruß, Iwan.
PS: Du plenkst.

von Karl H. (kbuchegg)


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Иван S. schrieb:

> ohne mir den Spiegel-Artikel durchgelesen zu haben

Der belegt hautsächlich wieder einmal, dass die Eurokraten in Brüssel 
von Tuten und Blasen keine Ahnung haben

[quote]
Wegen drohender Dürre und Wasserknappheit in den südlichen 
Mitgliedstaaten plant Brüssel, auch die Verbraucher aus dem Norden, in 
dem es Wasser in Hülle und Fülle gibt, zu größeren Sparanstrengungen zu 
drängen.
[/quote]

Aha. Und was soll das bringen?
Hat Spanien deshalb mehr Wasser, wenn in Hamburg gespart wird?

Wieder mal: Kopfschütteln.
Wenn es in Österreich je zu einer Abstimmung kommt, ob wir aus dieser EU 
wieder raus sollen, ich weiß wie ich abstimmen werde. Auch wenn ich dem 
Beitritt zugestimmt habe.

von Mathias M. (goa)


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von Иван S. (ivan)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Иван S. schrieb:
>> ohne mir den Spiegel-Artikel durchgelesen zu haben
> Der belegt hautsächlich wieder einmal, dass die Eurokraten in Brüssel
> von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.

Gut, Danke. Hab' ich mir also beruhigender Weise wirklich sparen können.

> Wenn es in Österreich je zu einer Abstimmung kommt, ob wir aus dieser EU
> wieder raus sollen, ich weiß wie ich abstimmen werde.

Same here. Wird aber wohl nicht kommen. Ausser die blauen Stürzen einmal 
derermaßen ab, daß sie keinen anderen Strohhalm mehr finden. Ungeachtet 
aller parteipolitischen Bedenken würde ich mich so einer Initiative 
bestimmt anschließen.

> Auch wenn ich dem Beitritt zugestimmt habe.

Damals war ich noch nicht wahlberechtigt. Ich kann mich jedoch noch an 
eine Situation erinnern, daß ich damals als 13jähriger mit meiner 
Großmutter im Linienbus gefahren bin und aus Jux an die Scheibe "Nein 
zur EU"-Flugblätter gehalten habe. Ironischer Weise bin ich inzwischen 
Mitglied dieser Partei (KP), obwohl ich als 16,17-jähriger wohl für den 
Beitritt gestimmt hätte.

Gruß aus dem westlichen OOE-Zentralraum,
Iwan
[Zwentendorf endlich an's Netz, ihr Leuchten!]

von Uhu U. (uhu)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> [quote]
> Wegen drohender Dürre und Wasserknappheit in den südlichen
> Mitgliedstaaten plant Brüssel, auch die Verbraucher aus dem Norden, in
> dem es Wasser in Hülle und Fülle gibt, zu größeren Sparanstrengungen zu
> drängen.
> [/quote]
>
> Aha. Und was soll das bringen?
> Hat Spanien deshalb mehr Wasser, wenn in Hamburg gespart wird?

Das ist der Anlauf mit dessen Schwung man dann den Eskimos Kühltruhen 
verordnen kann.

von Uboot- S. (uboot-stocki)


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Hein G. schrieb:
> Wir kommen auch nur auf 25qm/Person ung Jahr
> Ich schätze die 122l/Tag sind incl. indirektem Verbrauch (Produktion,
> Landwirtschaft usw.)

Das vermute ich auch stark. Was ferner in meiner Betrachtung fehlt, ist 
z.B. der Wasserverbrauch am Arbeitsplatz (WC-Spülung etc.). Ich kenne 
("aus der Vergangenheit") einen Durchschnittswert von ca. 60m³ 
Jahresverbrauch pro 4-köpfigem Haushalt in D - finde im Moment aber 
keine Referenz.

Das liegt offensichtilich weit unter den genannten 122 Litern im 
Artikel. Aber selbst mit WC-Spülung am Arbeitsplatz komme ich nicht auf 
die genannten Mengen.

Wenn aber der indirekte Verbrauch die Differenz erklären soll, frage ich 
mich ob das Kanalisations-Argument überhaupt haltbar ist?
Das müsste dann so sein, dass der indirekte Verbrauch stark gestiegen 
ist und gleichzeitig der direkte, d.h. der von den Verbrauchern, stark 
gefallen ist ...

Daher meine Frage ...

VG

Marc

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Maik Fox schrieb:
> Aber dass hier bei uns so wenig verbaucht wird (OK, ich weiß ja
> nicht was in Gelsenkirchen abgeht), dass man die Leitungen zwangsspülen
> muss, indem man Hydranten aufmacht...

Das trifft tatsächlich zu, das Phänomen ist beispielsweise in Berlin 
seit längerem bekannt:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-spart-wasser-und-stinkt/1572422.html

> Wie kann das sein, dass unser Wasserverbrauch nur bei 100 m³ liegt ???

Das ist ein statistischer Wert, der natürlich auch Garten- und 
Swimmingpoolbesitzer mit einschließt.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Rufus t. Firefly schrieb:
> Maik Fox schrieb:
>> Aber dass hier bei uns so wenig verbaucht wird (OK, ich weiß ja
>> nicht was in Gelsenkirchen abgeht), dass man die Leitungen zwangsspülen
>> muss, indem man Hydranten aufmacht...
>
> Das trifft tatsächlich zu, das Phänomen ist beispielsweise in Berlin
> seit längerem bekannt:
>
> http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-spart-wasser-und-stinkt/1572422.html

Im oben verlinkten Spiegel-Artikel geht es aber um Frischwasser, nicht 
ums Abwasser. In Gelsenkirchen werden die Hydranten geöffnet, um die 
Frischwasserleitungen zu spülen.

Dass das die Kanalisation noch mitreinigt, ist eher Nebeneffekt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das habe ich wohl offensichtlich übersehen.

Unter diesem Aspekt ist vielleicht das von richtigen ordentlichen 
deutschen Hausfrauen praktizierte Abwaschen des Hausmülls doch gar nicht 
so schwachsinnig, wie es zunächst erscheinen mag ...

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Rufus t. Firefly schrieb:
> Das habe ich wohl offensichtlich übersehen.
Hier in Kiel/Kronshagen ist auch das Problem mit den Zuleitungen mal 
gewesen da "der Verbrauch nicht in dem Ursprünglich geplantem Maß 
geblieben ist", nun wird zurückgebaut...

von Andreas F. (aferber)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das ist der Anlauf mit dessen Schwung man dann den Eskimos Kühltruhen
> verordnen kann.

Auch in den Siedlungsgebieten der Eskimos können die Temperaturen im 
Sommer gelegentlich schonmal 20℃ (Plus!) erreichen, und selbst im 
Landesinneren von Grönland, mitten auf der Eisfläche, kommt es manchmal 
zur (oberflächlichen) Schneeschmelze...

Andreas

von Karl H. (kbuchegg)


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Andreas Ferber schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Das ist der Anlauf mit dessen Schwung man dann den Eskimos Kühltruhen
>> verordnen kann.
>
> Auch in den Siedlungsgebieten der Eskimos können die Temperaturen im
> Sommer gelegentlich schonmal 20℃ (Plus!) erreichen, und selbst im
> Landesinneren von Grönland, mitten auf der Eisfläche, kommt es manchmal
> zur (oberflächlichen) Schneeschmelze...

Das war mehr als Metapher gemeint :-)

Ein guter Verkäufer verkauft einem Eskimo einen Kühlschrank für seinen 
Iglu. Ein sehr guter Verkäufer verkauft ihm dazu auch noch das 
Stromaggregat.

Nichts gegen Eskimos, aber das Klischee verlangt nun mal dass sie 
ganzjährig in Iglus wohnen :-)

von R. G. (register)


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Vorsicht mit "Eskimo": http://de.wikipedia.org/wiki/Inuit

von Andreas F. (aferber)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Das war mehr als Metapher gemeint :-)

Schon klar. Es wirkt aber auch in anderer Hinsicht als Metapher, wenn 
man etwas kritisch hinterfragt, sieht es oft anders aus als auf den 
ersten Blick. So auch beim Thema Wassersparen und Ökodesign-Richtlinie.

Gerade der Punkt mit dem Wassersparen wird gerne populistisch 
ausgebeutet, da er für Otto-Normalverbraucher "offensichtlich 
schwachsinnig" ist. Dabei gibt es dazu bis jetzt AFAIK noch überhaupt 
keine konkreten Pläne, wie das ausgestaltet werden könnte, die Arbeit 
dadran ist wenn überhaupt derzeit in dem Stadium, dass erstmal 
vorbereitende Studien gemacht werden, um mögliche Einsparpotenziale zu 
entdecken.

Derzeit findet man im Kontext von Ökodesign zum Thema Wasser eigentlich 
nur zwei Stellen bei der EU.

Erstens mal werden in der Ökodesign-Richtlinie selbst Duschköpfe und 
Wasserhähne erwähnt, jedoch explizit im Zusammenhang mit Energiesparen 
und nicht mit Wassersparen:

| (4) Bei vielen energieverbrauchsrelevanten Produkten
| besteht ein erhebliches Verbesserungspotenzial im
| Hinblick auf die Verringerung der Umweltauswirkungen
| und auf Energieeinsparungen durch bessere Gestaltung,
| was auch zu wirtschaftlichen Einsparungen für Unternehmen
| und Endverbraucher führt. Neben Produkten, die Energie
| verbrauchen, erzeugen, übertragen oder messen, können
| gewisse energieverbrauchsrelevante Produkte, einschließlich
| Produkten, die im Baugewerbe verwendet werden, wie Fenster
| und Isoliermaterialien, oder einige den Wasserverbrauch
| beeinflussende Produkte wie Duschköpfe oder Wasserhähne
| auch zu erheblichen Energieeinsparungen beim Gebrauch
| beitragen.

Zweitens wird im Arbeitsplan zur Ökodesign-Richtlinie 
(http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sustainable-business/documents/eco-design/working-plan/index_en.htm) 
wasserverbrauchendes Equipment als eine von diversen näher zu 
betrachtenden Produktgruppen genannt. Die dort genannten Beispiele 
zielen aber erstmal eher auf Industrie und Landwirtschaft, weniger auf 
Privathaushalte. Und wie gesagt, das ist nur ein Arbeitsplan, noch 
überhaupt nichts konkretes, so dass unter 
http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sustainable-business/ecodesign/product-groups/index_en.htm 
"Water-using equipment" noch nichtmal mit einem Link hinterlegt ist.

Mehr konnte ich auch nach einigem Suchen dazu nicht finden. Mein 
Eindruck ist daher: viel Wind um nichts.

Andreas

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