Hi, ich habe heute gehört/gelesen: Easycash verkauft Bewegungsprofile von EC-Kartenkunden (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-Easycash-verkauft-Bewegungsprofile-von-EC-Kartenkunden-1107760.html) > Der EC-Kartendienstleister Easycash nutzt die ihm anvertrauten > personenbezogenen Daten von Millionen Kunden, die in Geschäften > bargeldlos zahlen, offenbar zur eigenen Gewinnmaximierung. Wie der > Radiosender NDR Info berichtet, bietet das Tochterunternehmen Easycash > Loyalty Solutions Pakete mit Datensätzen von EC-Kartenkunden an, die bis > auf "eindeutige Kontoverbindungen pro Straße" Das ich da nicht (wissentlich) zugestimmt habe und ich mich frage, warum ich die Idee nicht selbst hatte ist klar... ABER: Warum ist das ein Problem? Ich bin nicht auf der Flucht vor der Justiz, habe kein überzogenes Bankkonto und kaufe keine Schmuddelheftchen... Ich überlege gerade, warum mich das stören sollte ? Ist sogar gut, wenn der Supermarkt weiß dass ich Freitag abends um 21 Uhr noch Brötchen kaufe - dann haben die wenigstens welche da ... Wie sehr Ihr das ? Marc
Uboot- Stocki schrieb: > Warum ist das ein Problem? Ich bin nicht auf der Flucht vor der Justiz, > habe kein überzogenes Bankkonto und kaufe keine Schmuddelheftchen... > Ich überlege gerade, warum mich das stören sollte ? Nach dem Motto: "Wer nichts zu verbergen hat ..."? Tatsache ist aber, dass jeder etwas zu verbergen hat, nämlich seine Privatsphäre. > Ist sogar gut, wenn der Supermarkt weiß dass ich Freitag abends um 21 > Uhr noch Brötchen kaufe - dann haben die wenigstens welche da ... Weniger lustig dürfte es sein, wenn Du im Baumarkt Aceton kaufst, und Dir dann im Aquarienzubehörhandel H2O2 besorgst, vielleicht noch in größeren Mengen. Es ist ja nicht gesagt, dass nur private Unternehmen die Daten kaufen ... Ja, das mag übertrieben sein, aber meiner Erfahrung nach wird nirgends so gepfuscht wie bei Datenschutz. Die zu erwartenden Strafen sind minmal (wenn überhaupt), die Gewinne leicht und hoch - das dürfte kaum gut gehen. Dazu lässt sich daraus auch ein Bewegungsprofil erstellen - wann Du wo warst usw. Davon abgesehen: ein Supermarkt, der auf Datensätze angewiesen ist, um den Mehrverkauf an Brötchen zu bemerken, hat ganz andere Probleme ... > Wie sehr Ihr das ? Kritisch - was nicht eh über die Bücher läuft, zahle ich am liebsten bar und anonym :-) Chris D.
Stell dir vor deine Krankenkasse kauft die Daten von Payback. Die wissen dann plötzlich daß du alle 2 Tage einen Kasten Bier holst und stufen dich als Suchtkranken ein. Diese Einstufung wird dann an deinen Arbeitgeber verkauft und du verlierst deinen Job. Und weshalb? Nur weil du deinen alten Nachbarn reihum einen Kasten Bier auf dem Nachhauseweg mitbringst.
Michael X. schrieb: > Stell dir vor deine Krankenkasse kauft die Daten von Payback. Die wissen > dann plötzlich daß du alle 2 Tage einen Kasten Bier holst und stufen > dich als Suchtkranken ein. Diese Einstufung wird dann an deinen > Arbeitgeber verkauft und du verlierst deinen Job. > Und weshalb? Nur weil du deinen alten Nachbarn reihum einen Kasten Bier > auf dem Nachhauseweg mitbringst. Nun, in diesem Fall liegt das Problem aber nicht bei der Datensammlung selbst, sondern bei der fehlerhaften/unzureichenden Datenauswertung.
V. Baumann schrieb: > Nun, in diesem Fall liegt das Problem aber nicht bei der Datensammlung > selbst, sondern bei der fehlerhaften/unzureichenden Datenauswertung. Und genau diese fehlerhafte Auswertung kannst du ja nicht kontrollieren, du merkst nur eines Tages, das deine Versicherer plötzlich mehr Kohle wollen (z.B. aufgrund eines "suboptimalen Lebenstiles). Kaum einer weiss, was alles mit diesen Daten angestellt werden kann, das ist für mich so eine Art "STASI2.0", nur das hier jeder selbst seine "Datenbank" mit jedem Zücken der EC-Karte selber updated - wie praktisch, spart Personalkosten ... Gruss Uwe
Das hat alles auch Vorteile. Man kann Bewegungsprofile kuenstlich erzeugen. Man kann Bewegungsprofilerzeugungsdienstleistungen anbieten...
Stefan Helmert schrieb: > Das hat alles auch Vorteile. Man kann Bewegungsprofile kuenstlich > erzeugen. Man kann Bewegungsprofilerzeugungsdienstleistungen anbieten... Das wiederum wird von den Gerichten dann verboten... Erinnert sich noch jemand an die Privacy-Card? Massenhaft geklonte Payback-Karten, die alle auf dasselbe Konto zahlen. Der Gewinn wurde gemeinnützig verwendet. Für den Endkunden ein Vorteil, da er sich nicht jedesmal blöd mit "Waaaas? Keine Payback-Karte?" anreden lassen muss, und trotzdem seine Privatsphäre schützt. Für die Geschäfte kein Nachteil, den Payback-Anteil zahlen die so oder so. Für Payback kein Nachteil, weil die (zumindest damals) behauptet haben, das keine Daten gesammelt und noch viel weniger ausgewertet werden. Das Gericht war dann der Meinung, dass man zwar seine Payback-Kundennummer weitersagen darf, aber niemand außer Payback eine Zahl maschinenlesbar auf eine Plastikkarte drucken darf.
> und du verlierst deinen Job. OK - D.h. Ihr habt Angst, dass irgendwelche, nicht vorhersehbare (für Euch negative) Schlüsse gezogen werden könnten. Es könnte natürlich auch umgekehrt sein, dass die Versicherung aus den Daten sieht, dass Du eine sehr gesunde Lebensweise hast und Dir Beiträge erstattet werden müssen... Damit will ich sagen, Ohne Chance kein Risiko UND! umgekehrt > Man kann Bewegungsprofilerzeugungsdienstleistungen anbieten... Finde ich jetzt kreativ ... Ein Beratungungsunternehmen, welches Dir sagt, wie Du durch "geplante" Einkäufe eine Verringerung der Versicherungsbeiträge erreichen kannst ...
Tja, nette Idee. Der Markt generiert einen Vorteil für alle. Nette liberale Theorie. Funktioniert nur leider nicht. Wenn der Markt eine Sache nicht produziert, sondern verbraucht, dann ist es Moral. Jeder glaubt, indem er den anderen nur ein kleines Bisschen verarscht noch mehr Vorteil für siich rauszuholen. Und dieser Prozess wird nie und nimmer gut für die Konsumenten sein. Die werden immer verarscht.
Im Radio hat eine Dame vom Verbraucherschutz behauptet man brauche dem auf dem Antrag nicht zustimmen. Wo liegt dann das Problem wenn man das Kreuzchen nicht setzt?
Das es möglicherweise keinen interessiert ob das Kreuzchen gesetzt ist oder nicht?
Uboot- Stocki schrieb: > Es könnte natürlich auch umgekehrt sein, dass die Versicherung aus den > Daten sieht, dass Du eine sehr gesunde Lebensweise hast und Dir Beiträge > erstattet werden müssen... Glaubst Du ernsthaft eine Versicherung gibt eine Vorteil an Dich weiter? Die besten Kunden für eine Versicherung sind die alten Bestandskunden, die noch teure Altverträge mit wenig inkl. Leistungen haben. Die werden von der Versicherung ja auch nicht angeschrieben das es neue billigere Verträge mit besseren Leistungen gibt. Das gleiche gilt ja auch bei Handy-Verträgen, oder hast Dich noch nie gefragt warum Du ein Angebot für einen besseren billigeren Vertrag erst bekommst wenn Du kündigst?
>Es könnte natürlich auch umgekehrt sein, dass die Versicherung aus den >Daten sieht, dass Du eine sehr gesunde Lebensweise hast und Dir Beiträge >erstattet werden müssen. Also, "müssen" muss gar nicht. Ansonsten können die mich ja einfach fragen. Machen sie ja jetzt auch. Aber es reicht mir schon, dass ich in gewisse Gegenden nicht ziehen kann, weil mich sonst keine Onlineshops mehr beliefern. Wobei man nur raten kann, welche das wohl sind. Gruss Axel
Uboot- Stocki schrieb: >> und du verlierst deinen Job. > > OK - D.h. Ihr habt Angst, dass irgendwelche, nicht vorhersehbare (für > Euch negative) Schlüsse gezogen werden könnten. Angst? Nö, eine gesunde Skepsis. Im Geschäftsleben gibt es keine Fairness. Ich ziehe weder im RL noch virtuell blank.
Uboot- Stocki schrieb: > > Warum ist das ein Problem? Ich bin nicht auf der Flucht vor der Justiz, > habe kein überzogenes Bankkonto und kaufe keine Schmuddelheftchen... > Ich überlege gerade, warum mich das stören sollte ? Na, dann mach es doch. Überhaupt kein Problem, nur ist Wissen = Macht. Kommerzielle kennen deine Konsumgewohnheiten, Bewegungsprofile, Krankheiten, Laster dein Einkommen usw, usf. Das speichern Sie dein Leben lang wissen was du am 12.10.1988 (mal zurückgerechnet), gekauft hast, wo du warst wieviel Geld du ausgegeben hast wie deine Einkommensentwicklung war, ob du arbeitslos bist (Einkäuf regelmäßig zur Arbeitszeit) wie oft du krank bist wann du wohin in Urlaub fährst fliegst (oder auch nicht) usw. usf. Sie wissen alles über dich du weißt nichts über Sie. Demnächst kommt sicher der Staat auf die Idee dein Einkommen mit den Ausgaben zu vergleichen, das stört dich natürlich nicht, du bist ja ein braver Bürger. Das er dann die Steuern bis zum geht nicht mehr erhöhen wird (er hat dich ja in der Hand) stört dich auch nicht. Ist ja alles nach Recht und Gesetz und damit in Deutschland par ordre de mufti richtig . So wie die ganzen anderen Abzockereien, alles legal weil rechststaatlich beschlossen. Nur zu wenn dich solche Asymmetrien nicht stören. Dir kann ja nichts passieren. Viel Spaß in der schönen neuen Welt. > > Ist sogar gut, wenn der Supermarkt weiß dass ich Freitag abends um 21 > Uhr noch Brötchen kaufe - dann haben die wenigstens welche da ... Oder auch nicht weil es sich für die paar Hanseln nicht lohnt > > Wie sehr Ihr das ? Lese Huxley dann kennst du meine Einstellung
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