Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Haltbarkeit von Netzteilen


von Elektro (Gast)


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Hi.

Wie lange ist die Haltbarkeit von aktuellen Netzteilen auf SNT Basis 
etwa?
Ich hatte schon einige Exemplare, die schon nach 3 Jahren Dauerbetrieb 
den Geist aufgegeben haben.

Im Gegensatz dazu habe ich ein lineargeregetes Netzteil, dass seit Mitte 
der 70er fast im Dauerbetrieb ist. Nur bei Stromausfällen nicht.

Wie lange hält ein SNT in Industriequalität?

Generell scheint die Technik heute relativ kurzlebig zu sein. Nicht nur 
die Netzteile haben stark nachgelassen. Waschmaschinen, Fernseher udw 
halten auch nicht mehr so lange wie früher.

von mr. mo (Gast)


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Neuere Netzteile enthalten viel mehr Technik als heute, ein altes 
Netzteil hingegen ist relativ einfach und solide aufgebaut.

Was man auch beobachten kann, ist das Geräte so entworfen und geplant 
werden, sodass sie gerade mal die Garantiezeit überleben und dann direkt 
den Geist aufgeben. (Gutes Beispiel ist die xbox 360)

Ist halt wieder die Sache mit dem mehr verkaufen und Geld machen.

von Stefan (Gast)


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Hallo !

Ein grosses Problem bei heutigen Schaltnetzteilen ist die Lebensdauer 
von Elkos. Werden diese dauerhaft hohen Temperaturen ausgesetzt sinkt 
die Lebensdauer stark.

Um über "gute" Qualität eine Aussage treffen zu können hilft es oft 
schon mal das Netzteil zu öffnen und zu sehen wo die Elkos platziert 
sind ( neben Halbleitern die heiß werden... oder frei stehend und keine 
Hitze abbekommen ).

Habe schon einige SNTs mit grosser Bauteildichte repariert und sehr oft 
waren die Ausgangselkos vertrocknet.
Andererseits bei manch anderen älteren SNTs mit viel Spielraum zwischen 
den Bauteilen habe nicht nur ich die Erfahrung gemacht das diese 
ebenfalls 15..20 Jahre problemlos laufen können.

Mfg,

Stefan

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Ein gutes SNT erkennt man daran, dass es bei Nennlast lediglich handwarm 
wird. Den Unterschied kann man mitunter sehr gut bei Notebook-Netzteilen 
bemerken: Auf einigen kann man Eier braten, andere sind gerade mal 
lauwarm.

von Ulrich (Gast)


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Wegen der PFC hat man heute bei größeren Netzteilen praktisch keine 
alternative zum SNT. Die kleinen (< 5 VA) Netzteile mit Trafo haben 
einen bescheidenen Wirkungsgrad, vor allem im Leerlauf und sind auch 
keine gute Alternative.

Auch die Linearnetzteile werden heute Teils so kanpp ausgelegt, das sie 
nicht lange halten. Meine Erfahrungen mit Ladegräten zu Akkugeräten ist 
eher, dass die neueren mit SNT länger halten als die alten mit Trafo.

von (prx) A. K. (prx)


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Elektro schrieb:

> Ich hatte schon einige Exemplare, die schon nach 3 Jahren Dauerbetrieb
> den Geist aufgegeben haben.

Nicht ungewöhnlich. Insbesondere nicht bei PC-Netzteilen, deren 
vordringlichster Vergleichsmassstab heute der Radau ist, die deshalb und 
aus Kostengründen thermisch eher grenzwertig ausgelegt sind.

Netzteile bei professionellem Equipment halten erfahrungsgemäss länger, 
aber das hängt auch dort von den Serien selbst ab. Bei einer 15 Jahre 
alten Telefonanlage aus ein paar Dutzend verteilten Klötzen ist jede 
Stromabschaltung ein Vabanquespiel, bei 2 Serien ca. 10 Jahre alter 
Server ist noch nicht ein einziges verreckt.

Und bei einer Serie von ein paar Dutzend Workgroup-Switches durfte der 
Lieferant nach einem Jahr antanzen und ausnahmslos sämtliche Netzteile 
wechseln - die hatten die Elko-Seuche und fielen reihenweise aus. Bei 
ca. 18 Schrauben allein für's Gehäuse war das richtig Arbeit.

von MaWin (Gast)


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> Wie lange ist die Haltbarkeit von aktuellen Netzteilen
> auf SNT Basis etwa?

Hängt von der Intention des Herstellers ab.
Der möchte natürlich schon, daß es die Garantiezeit übersteht.

> die schon nach 3 Jahren Dauerbetrieb
> den Geist aufgegeben haben.

Na ja nun, Dauerbetrieb. Ist schon was anderes als ein echter 
Netzschalter und gelegentliche Nutzung. Auch eine gute solide 
altertümliche Glimmlampe ist nach 3 Jahren Dauerleuchten kaputt.

> lineargeregetes Netzteil

Auch lineargeregelte haben Probleme, nämlich dann wenn die Leistung eher 
höher ist, nicht ohne Grund gab es früher (als es noch lineargeregelte 
Netzteile gab) "Computer Grade" Siebelkos, die die hohen 100Hz 
Rippleströme auch überstanden.


Nur von besonders qualitätsvoll ausgelegten Schaltnetzteilen kannst du 
über 10 Jahre Dauerbetrieb erwarten, z.B. Telekom-Sektor. Ansonsten 
empfiehlt sich, die Dinger abzuschalten. Zumindest die hohe Last, aber 
noch besser natürlich die 230V.

Denk dran, daß lüftergekühlte Geräte sowieso selten mehr als 5 Jahre 
durchhalten, weil der Lüfter vorher verreckt. Und die kleinen heissen 
Laptopnetzteile haben auch ganz andere Designkriterien als 
Langlebigkeit, obwohl man in ihnen meist ausgesucht qualitätsvolle 
Bauteile verwendet.


Wenn du also selbst Netzteile entwirfst: Ja, es ist möglich sie auf sehr 
sehr lange Haltbarkeit auszulegen. Das ist nur etwas teurer, erfordert 
deutlich mehr Bauraum, aber macht den Kunden glücklich - nur wen 
interessiert das heute schon ?

von (prx) A. K. (prx)


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MaWin schrieb:

> Na ja nun, Dauerbetrieb. Ist schon was anderes als ein echter
> Netzschalter und gelegentliche Nutzung. Auch eine gute solide
> altertümliche Glimmlampe ist nach 3 Jahren Dauerleuchten kaputt.

Ist oft andersrum. 10 Jahre Dauerbetrieb ist kein Problem, aber wenn man 
nach den 10 Jahren dann einmal ausschaltet...

> Nur von besonders qualitätsvoll ausgelegten Schaltnetzteilen kannst du
> über 10 Jahre Dauerbetrieb erwarten, z.B. Telekom-Sektor.

Schön wär's ja. Aber genau die Telekom-Geräte machen den meisten Ärger. 
Die alten Vermittlungen hatte ich schon erwähnt. Aber neueres Equipment 
ist nicht besser. Gf-Einspeisungen mit redundantem Netzteil, bei denen 
1/3 der Geräte nach ca. 5 Jahren mindestens eines mit defektem Lüfter 
haben. Die zwar alles und jedes überwachen und fernsteuern, aber nicht 
diese Netzteile, so dass die Redundanz nach leidvoller Erfahrung glatt 
für den Arsch ist, weil es vor dem Ausfall des zweiten niemand merkt.

von Andrew T. (marsufant)


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A. K. schrieb:
> Die zwar alles und jedes überwachen und fernsteuern, aber nicht
>
> diese Netzteile, so dass die Redundanz nach leidvoller Erfahrung glatt
>
> für den Arsch ist, weil es vor dem Ausfall des zweiten niemand merkt.

Toll. Da kann ich mich ja richtig freuen: Die AIX Server die ich betreue 
merken Lüfter oder Netzteilausfall. Das "Feature" gibt es seit mehr als 
8 Jahren. Und da alles redundant ist, wählen sich die Server via Modem 
oder DMZ selbst raus zum IBM Service. Der dann tagsüber freundlich 
anruft und fragt wann der IBM Techniker vorbeikommen darf und fragt wann 
er denn das Netzteil tauschen darf.

So geht das also auch, wenn man es passend baut - wäre vielleicht eine 
gute Anregung für die Telekomgeräte .-)

von (prx) A. K. (prx)


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Andrew Taylor schrieb:

> Toll. Da kann ich mich ja richtig freuen: Die AIX Server die ich betreue
> merken Lüfter oder Netzteilausfall.

Bei Servern jenseits der Billigstklasse und besseren Storage-Systemen 
ist das allgemein üblich. Heutzutage meistens per eMail statt Modem.

Das obligatorische Nach-Hause-Telefonieren findet man vorwiegend in der 
Oberklasse, anderswo wird eher der Sysadmin adressiert. Wobei solche 
Management-Komponenten früher meist optional waren, heute aber oft schon 
routinemässig onboard sind, mit separatem Netzanschluss.

Die H80 aus dieser Reihe war allerdings auch das Serversystem mit den 
mit Abstand häufigsten Netzteildefekten, das mir bisher unterkam.

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