Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie hilfreich ist Theoriestoff in Hochschulen


von xxx (Gast)


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Hallo,

mich würde interessieren wie hilfreich Theoriestoff für euch war und ob 
ihr daraus was lernen konntet.

Ich müsste eigentlich nur noch dieses Semester und ein Praxissemester 
abschließen und dann hätte ich den Bachelor. Momentan bin ich aber 
wirklich am Überlegen das Studium hinzuschmeißen.

Bei Projektarbeiten gehts halbwegs aber sobald ich daran denke dass ich 
einen theoretischen Test habe und versuche zu lernen bekomme ich 
irgendwie Kopfschmerzen und es will und will nicht weitergehen. 
Irgendwie blockiert mein Kopf und ich kann mir nichts merken.

Ich glaube dass ich vom Theoriestoff noch nie was gelernt habe. Während 
der Stunde konnte ich nicht zuhören und für den Test habe ich das nur 
gelernt und nach paar Tagen den Stoff wieder vergessen.
Kann mich nicht erinnern dass ich einen Nutzen davon hatte. Zum Test 
konnte ich das Bsp. lösen aber der Sinn davon war mir nie wirklich klar.

Somit würde mich interessieren ob für euch der Theoriestoff der gelehrt 
wird hilfreich ist.

MfG

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Er war sehr hilfreich und ich habe viel daraus gelernt.

Warum Hinschmeißen, wenn du fast fertig bist?

>Kann mich nicht erinnern dass ich einen Nutzen davon hatte.
Jetzt vielleicht noch nicht, aber bald wirst du es brauchen, wenn es in 
die Praxis geht. Da wirst du froh sein, es mal gehört zu haben.

von MaWin (Gast)


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Man lernt an der Hochschule Praxis ?

Welche ?

Alles ist Theorie, was einem dort vermittelt wird.

Und mit der Theorie sollte man in die Lage versetzt werden,
schon VORHER auszurechnen, ob die Praxis funktioniert.

Denn über den Stand des ausprobierens sind wir hinaus,
bei grossen Projekten kann man nicht ausprobieren.

Wenn du Praxis lernen willst, besuche eine Handwerkerklehre.


Und bei dem, was du später machst, solltest du aus der ganzen
Menge der gelernetn Theorie aus dem Vollen schöpfen können.
Wie ein Musiker, der erst mal viele Stile lernt, damit er danach
seinen eigenen Stil ausbilden kann.

von hajo (Gast)


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viel hilfreicher als von vielen immer behauptet, zumindest im bereich 
entwicklung, für den ich hier sprechen kann.

die dünnbrettbohrer, die das alles für brotlose theorie halten, sind 
dann diejenigen die z.b. zu blöd sind einen schaltwandler vernünftig zu 
realisieren, der vielleicht mal nicht schwingt und nicht durch den 
nächsten EMV-test fällt. zumindest in der entwicklung trift man stets 
auf probleme, bei denen einem die theorie aus dem studium hilfreich ist.
findet man diese zusammenhänge nicht (typischer aha-effekt: "da war doch 
mal was mit..."), ist man schlicht ein mieser entwickler.

man kann zwar auch vieles zusammenschustern, sich schaltungen aus 
datenblättern und internetforen zusammenkopieren, wird so aber kein 
vernünftiges niveau erreichen.

von High Performer (Gast)


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Theoretisches Wissen ist für Akademiker unabdingbar und in vielen 
Arbeitsfeldern notwendig.

Mal ein kurzes Beispiel meiner eigenen Erfahrung:

Bereits in jungen Jahren habe ich mich intensiv und ernsthaft mit der 
Elektronik beschäftigt. Ich habe früh Schaltungen entwickelt und während 
meiner Jugend häufig in Elektronikfirmen gearbeitet, teilweise auch in 
der Entwicklung. Dann habe ich mein Studium begonnen und gedacht, ich 
könne nichts mehr lernen. Ich wurde schnell eines besseren belehrt! Es 
war faszinierend zu beobachten, wie durch Erfahrung des theoretischen 
Wissens meine bisherigen "Entwicklungen" schnell zu einem primitiven 
"Basteln und Probieren wurden" verblassten. Das theoretische Wissen hat 
micht überhaupt erst in die Lage versetzt, ingenieurmäßig zu arbeiten. 
Ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Aber nicht 
dass hier ein falscher Eindruck entsteht: auch für mich waren die 
besonders theoretischen Fächer manchmal ein Graus.
Aber wenn ich sehe, wie souverän ich jetzt z.B. mit elektromagnetischen 
Feldern umgehe (obwohl das "theoretische" Wissen in meinem Studium aus 
Sicht eines Physikers wohl auch wieder nur "Praxis" ist), dann hat sich 
die Quälerei absolut gelohnt.

von Guest (Gast)


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Hmm, du stellst dir das Arbeitsleben vermutlich etwas falsch vor:

Ingenieure sind (leider) Schreibtischtäter: nur die wenigsten haben mal 
das Produkt in real auf dem Schreibtisch liegen, geschweige den einen 
Tastkopf in der Hand.

In den größeren Firmen gibt es mehr PowerPoint-Helden, als Leute, die 
arbeiten... :-(

Aber es hängt ja immernoch von einem selbst ab, in welche Richtung man 
sich entwickelt. Also Fertig machen. Und ganz wichtig: später dann in 
die Richtung bewegen, die einem Spaß macht. Sind ja immerhin 1/3 des 
Tages - da sollte man zufrieden sein.

Eigentlich gibt es ehh keine Alternative zum fertigmachen: Ein 
halbstudierter wird sich schwer tun sich zu rechtfertigen (zumindestens 
so das es auch die Personalerin versteht).

Und als Entwickler, der bei größeren Projekten nur selten an der 
Hardware messen kann, für den bleibt wohl nurnoch die Theorie, auf die 
Verlass ist.

Glück Auf

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Ich persönlich bin eher der Verstehenstyp "von der Praxis zur Theorie".

Mit der Vorlesung "Theoretische Informatik" konnte ich recht wenig 
anfangen. Es wurde erwähnt, daß diese Veranstaltung "unabdingbar" sei, 
damit man die darauf folgende Vorlesung "Compilerbau" verstehen und 
bestehen würde. nach 1/2 Semester "Compilerbau war nur noch 
Informations-Salat in meinem Kopf.

Ich habs halt grad anders rum gemacht: Zuerst Compilerbau besucht, und 
anschließend die Theorien zu Touringmaschinen etc. angehört (und dann 
war auf einmal alles wunderbar "einfach", denn ich "wußte ja nun, wofür 
die tollen Theorien angewendet werden können ;-)

Ähnlich ging es mir auch mit Regelungstechnik: Ich hatte zuvor eine 
Lehre in Meß- und Regeltechnik gemacht, und in der Hochschule gingen mir 
de ganzen Theorien zu allem Möglichen ganz flott von der Hand, da ich ja 
alles schon mal "in Praxis" erlebt habe.

und heute bin ich manchmal sogar ganz froh darüber, zu bestimmten Dingen 
die theoretischen Hintergründe zu kennen, das erschließt mir wieder 
bessere / andere praktische Sachen, auf die ich sonst vielleicht nicht 
so direkt drauf gekommen wäre.

Ansonsten denk ich mir: Nur durch Lesen des Kamasutra (oder des Playboy) 
wird man nicht zum guten Liebhaber ;-)

von kyb (Gast)


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> Ich müsste eigentlich nur noch dieses Semester und ein Praxissemester
> abschließen und dann hätte ich den Bachelor. Momentan bin ich aber
> wirklich am Überlegen das Studium hinzuschmeißen.

Reinhängen und  ordentlich abschließen!!!
Mag sein, dass dir die Theorie der Uni im Job nur sehr begrenzt hilft, 
aber ohne einen akademischen Titel kommst du gar nicht erst in einen 
ordentlichen Job!

> Das wichtigste ist wohl das dir während des Studiums ein systematisches
> und ingenieurmäßiges Denken beigebracht wird , welches dich später in
> die Lage versetzt die Probleme aus einer anderen perspektive zu sehen und
> Lößungswege zu finden.

Dito. Der Job verengt den fachlichen Blickwingel dauerhaft auf wenige 
Spezialthemen und Routine, da ist es gut sich in jungen Jahren breit 
aufzustellen. Wer sich nie mit der Theorie beschäftigt hat, ist in der 
Praxis nicht in der Lage über den Tellerrand zu schauen. Man kann dann 
zwar die gängen Prozesse befolgen, neigt aber dazu Dinge nicht zu 
hinterfragen und Probleme und Verbesserungspotenziale erst (zu) spät zu 
sehen.

von Paul (Gast)


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Hochschule = Theorie. Wenn man sich für ein Hochschulsstudium 
entschieden hat, hat man sich auch für Theorie entschieden. Solches 
Poltikergefasel FH=Praxis kann jeder, der eine FH schon mal von innen 
gesehen hat, nur müde belächeln. Man kann eher sagen, man lernt dort 
Theorie, die für die Berufsausübung als Ingenieur (Theoretiker) 
notwendig ist, an er Uni die Theorie für eine Wissenschaftlerkarriere.

Ich glaube, wenn Du die Theorie so haßt, bist Du mit einem 
Hochschulstudium falsch beraten. Auch im späteren Berufsleben wirst Du 
eher vorm Rechner sitzen, als praktische Dinge tun. An Deiner Stelle 
würde ich jedoch den Bachelor zu Ende machen, das sieht im Lebenslauf 
einfach runder aus. Kein Mensch nimmt Dir später Deine Enttäuschung über 
die Theorielastigkeit als Grund Deines Abbruchs ab, sondern man vermutet 
dann Blödheit.

von Axel L. (axel_5)


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Ich habe fast nichts von dem theoretischen Zeug je wirklich gebraucht.

Allerdings mag das anders sein bei Leuten, die in die entsprechenden 
Jobs gehen, meinetwegen HF Entwicklung oder so. Wobei da meiner 
Erfahrung auch eher die ist, dass man nachher mit viel Mühe die 
empirisch gewonnen Ergebnisse auf die Theorie abbildet (und nicht 
umgekehrt).

Das Entscheidende ist meiner Meinung nach, dass man eine gewisse 
ingenieurmässige Denkweise lernt, die wichtig ist, um neue Projekte 
anzugehen.

Mach das Studium jetzt zu Ende, und such Dir dann einen Job, bei dem man 
diese Theorie nicht braucht. Habe ich auch so gemacht. Es gibt unendlich 
viele Ingenieure, die nicht mal das Ohmsche Gesetz wirklich verstanden 
haben und die trotzdem (oder sogar deswegen) erfolgreich sind.

Gruss
Axel

von IGBT (Gast)


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High Performer schrieb:
> Theoretisches Wissen ist für Akademiker unabdingbar und in vielen
> Arbeitsfeldern notwendig.

Volle Zustimmung.

Es hängt sehr stark vom konkreten Bereich ab in dem du arbeitest.
Rennst du wie Zuckerle auf Baustellen herum und musst den Leuten 
beibiegen was sie bis Freitag machen sollen - hilft keine Theorie. Da 
muss man verstehbare Lösungen kommunizieren.
Sitzt du aber an einem neuen technologischem Prinzip - wann immer du 
willst, aber der Kunde will den Prototypen sehen und es müssen Modelle 
entwickelt werden die mehr als Abiturniveau haben - was wir sicher alle 
drauf haben, dann kriegt das nur ein Theoretiker hin der die Theorie 
(Mathematik) gern frühstückt.

Es kommt ab und an vor das ein Prozess völlig zum liegen kommt weil man 
prinzipiell etwas falsch macht. Das ist immer die große Stunde der 
Theotetiker. Aber man macht das auch nie öffentlich - wäre zu peinlich.
Aber es ist sehr belustigend zu sehen wie 100 Mann darauf warten das du 
etwas machst. Ich kanns empfehlen.

:-)

von xx² (Gast)


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"ohne revolutionäre Theorie keine revolutionäre Praxis" (Lenin)
alles hat seine dialektischen zusammenhänge.
wenn du es nicht lebst, oder dich auf eins beschränkst geht es also 
nicht.

von Kehrchau (Gast)


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Wenn du keinen Nutzen aus der Theorie ziehst, studierst du falsch.

von xx² (Gast)


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Zuckerle schrieb im Beitrag #1901748:
> Auf den kann ich genauso verzichten wie auf den Östereicher mit dem
> Schnurrbart !
mag ja sein, aber das ist philosophie, und da ist das eine position 
neben denen von feuerbach und hegel. was da draus gemacht wurde ist 
nicht philosophisch....
aber deine antwort ist typisch ( also nicht "dumm","doof")

von Falk B. (falk)


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@  Zuckerle (Gast)

>> "ohne revolutionäre Theorie keine revolutionäre Praxis" (Lenin)

>Auf den kann ich genauso verzichten wie auf den Östereicher mit dem
>Schnurrbart !

Geschichtsallergie? Der olle Lenin war sicher aucch kein Waisenknabe, 
aber von den historischen Figuren seiner Zeit noch der Harmloseste. Und 
wie man auch immer zu bestimmten Leuten stehen mag, machmal hat auch der 
Gegner recht.

MFG
Falk

von xx² (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Geschichtsallergie? Der olle Lenin war sicher aucch kein Waisenknabe,
> aber von den historischen Figuren seiner Zeit noch der Harmloseste. Und
> wie man auch immer zu bestimmten Leuten stehen mag, machmal hat auch der
> Gegner recht.

oh ja!
Rosa Luxemburg:
„Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.“ – und sie sieht 
in Lenins Weg die Herrschaft einer politischen Clique voraus.

ps.: technik hat da auch was mit zu tun

von Karl Martell (Gast)


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Für mich ist die Theorie ein großer Schatz. Meiner Erfahrung ist aber: 
Wer Theorie mag, sollte damit nicht hausieren gehen. Es gibt da draußen 
genug Umstandskrämer die Theorie hassen. Ich habe mal gehört, was 
ingenieursmäßiges Vorgehen ist: "All should be done systematically." - 
In der Berufspraxis erlebe ich davon nicht viel. Die Leute programmieren 
einfach drauf los und der Chef findet es gut. Es geht soweit, dass 
manche Leute fast nie Notizen machen, sich keine Grafiken erstellen, das 
Problem schriftlich/bildlich erörtern, welches es zu lösen gilt. Man 
darf bezweifeln, dass das alles Genies sind, die die komplette Lösung 
schon im Kopf haben. Ich schätze, 8 von 10 Softwareentwicklern, die ich 
kenne, schreiben sich nichts auf. Für den Cheffe ist "Theorie" schon ein 
Schimpfwort. Wehedem, man erwähnt das Wort Quicksort oder 
Strategiemuster, auch wenn man es verwendet, weil es bei Java 
standardmäßig dabei ist.

Ich falle mit meiner Arbeitsweise etwas aus der Rolle und deswegen fällt 
mir die Arbeitsweise der anderen so auf. Ich habe einen Kollegen im 
Büro, der erst kürzlich bei uns angefangen hat. Er muss sich Themen 
erarbeiten. Er schreibt sich auch nichts auf. Von Mindmaps, einer 
Notationsmöglichkeit um sich neue Dinge strukturiert zu erarbeiten, hat 
er auch noch nie was gehört. Ich bezweifle auch schon, dass er UML kann. 
Informatiker halt.

von ääähhhmm (Gast)


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Karl Martell schrieb:
> Ich falle mit meiner Arbeitsweise etwas aus der Rolle und deswegen fällt
> mir die Arbeitsweise der anderen so auf. Ich habe einen Kollegen im
> Büro, der erst kürzlich bei uns angefangen hat. Er muss sich Themen
> erarbeiten. Er schreibt sich auch nichts auf. Von Mindmaps, einer
> Notationsmöglichkeit um sich neue Dinge strukturiert zu erarbeiten, hat
> er auch noch nie was gehört. Ich bezweifle auch schon, dass er UML kann.
> Informatiker halt.
>
>
>
>     Beitrag melden | Bearbeiten | Löschen |

damit triffst du einen kernpunkt die ich nur bestätigen kann.
mir fehlt immer wieder der eigene anspruch/philosophische ansatz der 
artiger kollegen.
ist arbeit immer nur = energie+zeit? und multipliziert sich das ganze 
für das einkommen nur mit der (leidens)zeit.
es ist erschreckend wie das gerade bei anfängern verinnerlicht ist.
Veni, vidi, vici
nur ohne gekämpft zu haben...

von Falk B. (falk)


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@  xx² (Gast)

>„Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.“ – und sie sieht
>in Lenins Weg die Herrschaft einer politischen Clique voraus.

Naja, um jetzt mal schön OT zu werden. Welches Gesellschaftsmodell ist 
den WIRKLICH realistisch machbar? Das "wir sind alle gleich im 
Kommunismus" ist in der Theorie schon Unsinn, erst Recht in der Praxis. 
Einer muss die Hosen anhaben, allein schon deshalb, weil die "Masse" 
nicht das intellektuelle Potential zur Führung hat, selbst bei 
sozialistischer Chancengleichheit und Bildungspolitik. Nein, ich will 
nicht dem Status Quo die Stange halten, aber es ist nun mal so. Dass 
dieses Führungsmanschaft möglichst nicht isoliert und abgehoben die 
Dinge leitet und sich die Kohle unter den Nagel rafft ist das hohe Ziel. 
Demokratie ein mehr oder minder funktionierender Kompromiss dafür.

>ps.: technik hat da auch was mit zu tun

In wie fern?

von (prx) A. K. (prx)


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"Die beste Staatsform ist nach Popper die Demokratie, die Popper neu 
definiert als eine Herrschaftsform, in der es möglich ist, die 
Herrschenden ohne Blutvergießen auszutauschen. Dies, und nicht etwa die 
Behauptung, dass die Mehrheit recht habe, sei der größte Vorzug der 
Demokratie."

von Purzel H. (hacky)


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Da scheint das suedamerikanische Modell : Lasst uns den Praesidenten 
abknallen um selbst Praesident zu werden etwas aus der Mode geraten zu 
sein. Nein. Das ist der Vorlaeufer der Demokratie. Wenn sich dann mal 
keiner mehr getraut Praesident zu werden.
:-)

von ääähhhmm (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Naja, um jetzt mal schön OT zu werden. Welches Gesellschaftsmodell ist
> den WIRKLICH realistisch machbar? Das "wir sind alle gleich im
> Kommunismus" ist in der Theorie schon Unsinn, erst Recht in der Praxis.
> Einer muss die Hosen anhaben, allein schon deshalb, weil die "Masse"
> nicht das intellektuelle Potential zur Führung hat, selbst bei
> sozialistischer Chancengleichheit und Bildungspolitik. Nein, ich will
> nicht dem Status Quo die Stange halten, aber es ist nun mal so. Dass
> dieses Führungsmanschaft möglichst nicht isoliert und abgehoben die
> Dinge leitet und sich die Kohle unter den Nagel rafft ist das hohe Ziel.
> Demokratie ein mehr oder minder funktionierender Kompromiss dafür.
>
>>ps.: technik hat da auch was mit zu tun
>
> In wie fern?
du verwechselst politik mit philosohie.

politik besteht aus macht fragen

philosohie aus wissensfragen

leider werden /wurden viele durch macht von ihrem wissen korrumpiert

obwohl sie philosophisch integer sind

so gibts es also menschen, die in unserem historischem verständnis sich 
politisch falsch verhalten haben/können,
aber sich in einem philosophisch relevanten kontext bewegt haben.
hierzu gehören unter garantie keine rassisitischen aussagen, weil die 
den basis anspruch nicht erheben können.
weil philosophisch betrachtet ist alles leben gleich zu behandeln.
( sokrates : "störe meine kreise nicht" schwupps, war er tot)
vielleicht fehlt das einigen perfekten technikern

von Falk B. (falk)


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@ääähhhmm (Gast)

>>>ps.: technik hat da auch was mit zu tun
>>
>> In wie fern?
>du verwechselst politik mit philosohie.

Ich?

>politik besteht aus macht fragen

>philosohie aus wissensfragen

Schon klar.

>leider werden /wurden viele durch macht von ihrem wissen korrumpiert

Hmm.

>hierzu gehören unter garantie keine rassisitischen aussagen, weil die
>den basis anspruch nicht erheben können.
>weil philosophisch betrachtet ist alles leben gleich zu behandeln.

Schwingt da sozialistische Gleichmacherei mit? Fakt ist, es GIBT viele 
Unterschiede zwischen den Wesen dieses Planeten. Wie man die zu bewerten 
hat ist eine andere Frage.

>( sokrates : "störe meine kreise nicht" schwupps, war er tot)

Das war Archimedes.

>vielleicht fehlt das einigen perfekten technikern

Ich haben nicht wirklich verstanden, was du mir sagen willst.

von Robert (Gast)


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Mir hat die viele viele Thorie so gut wie nichts gebracht. Natürlich ist 
es schön, ein Netzwerk systematisch berechnen zu können. Aber allein die 
ganze Quälerei mit Mathe. Sicher, ein Ing, sollte schon Standard-DGLs 
lösen können. Aber die ganzen Sachen mit Metrik, n-dim Vektorräuen, auf 
die man irgendwelche Sätze anwenden musste, usw. helfen mir bei meiner 
Arbeit überhaupt nicht.

Oft wird behauptet, im Haupstudium wird es interessanter. Kann ich nicht 
bestätigen. Bei elektronischen Bauteilen solche Dinge wie 
Bänderaufbiegungen fand ich schon sehr abstrakt. Ist halt eher Physik 
bzw. Chemie. OPV verstehen ist sinnvoll. Aber ganz viele Dinge waren 
rückblickend absolute Zeitverschwendung. Besonders Dinge wie 
Modellbildung. Ein Mega kompliziertes Modell, das locker für eine 
Diplomarbeit gereicht hätte, mit Matlab analysieren und so weiter, hat 
mich total genervt. Ganze Wochenenden hab ich gesessen um am Ende einen 
extrem speziellen Sachverhalt zu verstehen. TET ist natürlich der 
Klassiker, und hat wohl auch seinen Sinn. Trotzdem waren viele 
Übungsaufgaben viel zu umfangreich und wurden auch in der Übung z.T. gar 
nicht besprochen.

Wozu muss man sich trainieren, um mit Papier und Stift Gleichungen zu 
lösen? Fakt ist, dass genau solche Dinge sehr oft den Erfolg in 
Klausuren ausgemacht haben. Was nützt Verständnis, wenn man nix 
ausrechnen kann. 80% der Klausurvorbereitung war bei mir Rechentraining.

Mein Fazit, 95% brauch ich nicht und war sinnlos.

Nachtrag: Auch der ganze Matrix Kram wie regulär, obere Dreiecksform, 
Transformationsmatrix, Singulärwertzuerlegung, usw. usw. usw. ist nur 
sinnvoll, wenn man genau auf diesem Gebeit forscht. Vor allen Dingen, 
wenn man die ganzen Eigenschaften kennen musste, z.B. weil sich eine 
Trafo-Matrix mit den Eigenschaften bla finden lässt, lässt sich über die 
Sinulärwerte das und das sagen. Werde ich mein Leben lang nicht mehr 
brauchen den Kram.

von Falk B. (falk)


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@Robert (Gast)

>lösen können. Aber die ganzen Sachen mit Metrik, n-dim Vektorräuen, auf
>die man irgendwelche Sätze anwenden musste, usw. helfen mir bei meiner
>Arbeit überhaupt nicht.

Da hast du den Sinn von Grundlagen(studium) nicht verstanden. Es ght 
darum, dir a) ein breite Palette von Lösungsmöglichkeiten an die hand zu 
geben und b) dein Hirn im logisch-analytischen Denken zu schulen.

>Oft wird behauptet, im Haupstudium wird es interessanter. Kann ich nicht
>bestätigen.

Dann hast du wohl das für dich falsche studiert.

> Bei elektronischen Bauteilen solche Dinge wie
>Bänderaufbiegungen fand ich schon sehr abstrakt. Ist halt eher Physik
>bzw. Chemie.

Wer in die Halbleiterschiene gehen will, braucht das. Und ein wenig über 
den Telelrrand blicken ist nicht nur nützlich, es ist am Ende notwendig.

> OPV verstehen ist sinnvoll. Aber ganz viele Dinge waren
>rückblickend absolute Zeitverschwendung. Besonders Dinge wie
>Modellbildung.

Nö. Wenn gleich man in der Praxis immer abwägen muss ob man nur ewig und 
drei Tage an einer Modellbildung arbeitet oder einfach die Ergebnisse in 
einer Messung findet.

> Ein Mega kompliziertes Modell, das locker für eine
>Diplomarbeit gereicht hätte, mit Matlab analysieren und so weiter, hat
>mich total genervt.

Tja.

> Ganze Wochenenden hab ich gesessen um am Ende einen
>extrem speziellen Sachverhalt zu verstehen.

Nennt man Studium, ist halt kein Infotainment.

>Wozu muss man sich trainieren, um mit Papier und Stift Gleichungen zu
>lösen?

Weil du die Sache verstehen sollst und nicht hirnlos Knöpfchen drücken 
und zum Schmalspur "Experten" erden sollst.
Warum ist im Zeitalter der Taschenrechner Kopfrechnen notwendig? Eben 
darum!
Und warum wird das immer mehr vernachlässigt? Damit man dumme, leicht 
beeinflußbare Menschen produziert!

> Fakt ist, dass genau solche Dinge sehr oft den Erfolg in
>Klausuren ausgemacht haben. Was nützt Verständnis, wenn man nix
>ausrechnen kann.

Dann hast du es nicht verstanden ;-)

>Mein Fazit, 95% brauch ich nicht und war sinnlos.

Wenn amn hinterher Powerpoint Produzent wird ist das klar. Und niemand 
hat jemans behauptet, dass jeglicher Lernstoff zu 100% für jeden direkt 
notwendig ist. Aber darum geht es nicht. Es geht umd die breite 
Bildungsgrundlage und den Trainingseffekt!

>Nachtrag: Auch der ganze Matrix Kram wie regulär, obere Dreiecksform,
>Transformationsmatrix, Singulärwertzuerlegung, usw. usw. usw. ist nur
>sinnvoll, wenn man genau auf diesem Gebeit forscht.

Falsch. Siehe oben.

MFG
Falk

von Paul (Gast)


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>oh ja!
>Rosa Luxemburg:

Interessant und auch unverschämt empfinde ich ja die Vorgehensweise 
unserer heutiger "herrschenden Klasse", alle unbequemen Leute von früher 
in einen Topf zu werfen. Da wird Lenin Hitler gleich gestellt. Am Grab 
Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts dürfen offiziell keine Blumen 
nierdergelegt werden. Wenn es die Linken tun, wird ihnen das negativ 
angerechnet. Ernst Thälmann wird aus der Erinnerung verbannt, obwohl er 
von den Nazis ermordet wurde und als Antifaschist tätig war. Andere mit 
ähnlichem Schicksal werden verehrt.

Man muß doch mal Relationen einführen, ob jemand Ideologie vertreten 
hat, die nicht ins heutige Konzept paßt oder ob jemand 50 Mio. 
Menschenleben zu verantworten hat. Ähnlich nervend sind Vergleiche der 
DDR mit dem 3. Reich. Da stimmen auch bei weitem nicht die Relationen.

von Purzel H. (hacky)


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Wichtig in diesem Zusammenhang ist seine Grenzen zu erkennen. Wenn der 
Robert mal sowas braucht, aber nicht mehr kann, soll er einen Physiker 
kommen lassen.

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