Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MCP1700 LDO - Eigenverbrauch wirklich so gering?


von Dennis (Gast)


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Hallo!

Ich habe gerade das Datenblatt von einem MCP1700 vor mir - ich 
interessiere mich für einen 3.3V LDO.

Wenn ich das dem Datenblatt richtig entnehmen kann, dann liegt sein 
Eigenverbrauch bei gerademal 1.6uA???

Wie ist denn das möglich - selbst teure Bausteine haben doch einen 
wesentlich höheren Verbrauch - oder lasse ich ich da gerade irritieren?

von Martin (Gast)


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>> Ich habe gerade das Datenblatt von einem MCP1700 vor mir - ich
>> interessiere mich für einen 3.3V LDO.

Immer mit der Ruhe: die 1,6 µA ist der Ruhestrom. Weiter hinten im 
Datenblatt steht der Strom durch das "Groundterminal" in Abhängigkeit 
vom Ausgangsstrom.

von Dennis (Gast)


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OK, OK also dieses Bild.

Ich ziehe lediglich 5mA - da ist der Eigenverbrauch ja auch nichtmal 
5uA, sehe ich das richtig?

Wieso haben denn selbst teure Ref-Quellen oft mehrere 100uA? Braucht man 
den hohen Strom um genau zu regeln?

von Jens G. (jensig)


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was hat denn das mit TEUER zu tun? Teuer ist eher was GENAUES.
Auserdem ist das wohl keine Referenz, sondern ein schlichter 
Spannungsregler.
Und scheinbar hat der ja auch keinen großen Ruhestrom - nur wenn es sein 
muß ....

von Dennis (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Auserdem ist das wohl keine Referenz, sondern ein schlichter
> Spannungsregler.

Dass der MCP ein LDO ist, ist mir klar - das ist keine Referenz.

War doch nur ne Frage - weil ich letztens auch mal nach Vrefs gesucht 
habe und deren Strom so minimal bei ca. 50uA lag. (Das war zumindest 
das, was ich gefunden hab - klar kann es noch andere geben).

Kann ja sein, dass man zum genauen Regeln einen höheren Strom benötigt - 
war nur 'ne Frage.

von Jens G. (jensig)


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naja - kommt auf die interne Struktur des Regler an - wenn rein bipolar, 
dann braucht der Endstufentransistor entsprechend Basisstrom, wenn der 
Laststrom höher wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Der MCP1700 hat einen PMOS Transistor im Leistungsteil, was nicht der 
billigste Ansatz für einen Längsregler ist. Der Rest ist normale 
Referenz- und OPV-Technik, die man bei stromsparendem Designziel 
entsprechend schwach auslegen kann.

Die Kehrseite stromschwacher Auslegung ist eine schlechte Dämpfung von 
Schwankungen der Eingangsspannung bei Frequenzen ab bereits 
grössenordnungsmässig 1KHz.

von (prx) A. K. (prx)


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In Zahlen: Bei 100Hz (und z.T. auch bei DC) liegt die PSRR bei nur ca. 
40dB, d.h. aus 1V Spannungsschwankung am Eingang werden 10mV Schwankung 
am Ausgang. Beim LP2950A sind das hingegen 65-80dB, also im µV-Bereich.

Das ist kein Problem bei moderater Anforderung an die Spannungskonstanz 
und bei Stromversorgung aus Batterie/Akku, aber andernfalls sollte man 
das im Auge behalten.

von M80 G. (m80-gps)


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A. K. schrieb:
> ... Der Rest ist normale
> Referenz- und OPV-Technik...

wurde mir anders erzählt (gut, vom FAE - aber wird wohl stimmen, oder?)

da sei ein Flash drinn, der bei "End of Line Test" mit entsprechenden 
Korrekturdaten beschrieben wird, auf dass am Ende tatsächlich 3.300V 
herauskommen.
Jeder hier, der einen MCP1700 in Verwendung hat, kann ja mal "seine" 
Ausgangsspannung messen und hier posten ;)

Gruß
M80

von Dennis (Gast)


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Also mein MCP1700 liefert bei ge"sollten" 3.3V 3.304V (Multimeter ist 
sehr genau) Also wirklich OK - ist aber nur zur Spannungsversorgung - 
Vref ist etwas kostspieliger.

von Jens G. (jensig)


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@M80 Gps (m80-gps)
>A. K. schrieb:
>> ... Der Rest ist normale
>> Referenz- und OPV-Technik...

>wurde mir anders erzählt (gut, vom FAE - aber wird wohl stimmen, oder?)

>da sei ein Flash drinn, der bei "End of Line Test" mit entsprechenden
>Korrekturdaten beschrieben wird, auf dass am Ende tatsächlich 3.300V
>herauskommen.
>Jeder hier, der einen MCP1700 in Verwendung hat, kann ja mal "seine"
>Ausgangsspannung messen und hier posten ;)

>Gruß
>M80


und wer bist Du ??? Und vor allem - wo hast Du Deinen Flash? ...

von (prx) A. K. (prx)


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M80 Gps schrieb:

> da sei ein Flash drinn, der bei "End of Line Test" mit entsprechenden
> Korrekturdaten beschrieben wird, auf dass am Ende tatsächlich 3.300V
> herauskommen.

Kann durchaus sein, ich bin dabei schlicht nach dem Bild im Datasheet 
gegangen.

Letztlich ist das irrelevant. Ich wollte nur aussagen, dass man nichts 
umsonst kriegt - bei Parametern wie "line regulation", "load regulation" 
und PSRR ist beim Vergleich der Datasheets der LP2950A (den habe ich als 
zufälliges Beispiel eines Reglers mit vergleichbarem Einsatzgebiet von 
der Platte gefischt) mindestens eine Grössenordnung besser. Aber braucht 
mehr Strom. Ich denke schon, dass es da einen Zusammenhang gibt.

von (prx) A. K. (prx)


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Anderes krasseres Beispiel für den Zusammenhang zwischen Stromverbrauch 
und Regeleigenschaften: Der alte ICL7663/MAX663 ist mit 12µA ebenfalls 
von der eher sparsamen Sorte. Bei dem liegt die PSRR bei DC zwar bei 
guten 80dB, bei nur 100Hz aber bei 20dB, also Faktor 10 (das sind 
100mV/V!). Der ist also derart langsam, dass man ihn kaum guten 
Gewissens hinter einen Netzgleichrichter hängen kann.

von Иван S. (ivan)


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M80 Gps schrieb:
> da sei ein Flash drinn, der bei "End of Line Test" mit entsprechenden
> Korrekturdaten beschrieben wird, auf dass am Ende tatsächlich 3.300V
> herauskommen.

Bestimmt nicht, viel zu teuer. Dazu bräucht's ja wieder einen
Digitalkern, das wär' doch total hirnverbrannt. Wiso kompliziert, wenn's
auch einfach geht.

> ich bin dabei schlicht nach dem Bild im Datasheet gegangen.

Wo ist denn das Flash? Kann ich auch was von dem Kraut haben?

Nix für ungut, Iwan

von Anja (Gast)


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Dennis schrieb:
> Wie ist denn das möglich - selbst teure Bausteine haben doch einen
> wesentlich höheren Verbrauch - oder lasse ich ich da gerade irritieren?

Ist im wesentlichen eine Frage des Designs:

Geringer Stromverbrauch hat meist eine geringe Regelgeschwindigkeit (und 
damit eine geringe Ripple-Unterdrückung bei hohen Frequenzen) und ein 
höheres Rauschen zur Folge.

Gruß Anja

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