Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stützkondensator berechnen


von Gerhard (Gast)


Lesenswert?

Hallo!

Kennst sich wer mit Stützkondensatorberechnung aus?
Oder kennt jemand ne gute Internetseite wo ich mir das anschauen kann?
Bzw. gibt es Regeln für die Berechnung?

mit freundlichen Grüßen

von Dennis (Gast)


Lesenswert?

Gibt so PIxDaumen-Regeln.

Berechnen kannste das natürlich, aber i.d.R. sagt man so ca. 1000uF/A

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

>Kennst sich wer mit Stützkondensatorberechnung aus?
 ...neee ...

>Oder kennt jemand ne gute Internetseite wo ich mir das anschauen kann?
... och net ...

>Bzw. gibt es Regeln für die Berechnung?
...neeee.


>mit freundlichen Grüßen

Gruß ...


Um genau zu sein:
wofür brauchst du sowas? Allgemein üblich isses ja, im Datenblatt des 
jeweileigen IC's zu schauen. Da wird ja sowas allgemein vorgeschlagen.
Wenn nicht, dann 10 oder 100nF parallell zu jedem IC. Aber generell 
abhängig von jedem IC.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Die Größe des Stützkondensators ergibt sich aus der Ladung, die bei sehr 
schneller Umschaltung im IC gebraucht wird und dem zu tolerierenden 
Spannungseinbruch an der über das L der Zuleitung versorgten 
Betriebsspannung.

Die Hersteller kennen zwar diesen Wert wohl für jedes IC, er ist aber 
uninteressant und wird deswegen auch nicht in den Datenblättern genannt. 
Cstütz muss ja nur diesen Wert sicher überschreiten.
Eine Berechnung ist unsinnig, denn ein C von 10nF oder 100nF ist auch 
nicht teurer als eins aus der Rechnung gefordertes von 578 pF -eher 
billiger.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Gerhard schrieb:
> Kennst sich wer mit Stützkondensatorberechnung aus?
Welchen Stützkondensator meinst du?
Den Elko, der einen größeren Strom für eine längere Zeit liefern muß?
Oder den Kerko, der lokale Stromspitzen an einem IC bereitstellen und 
abfedern muß?

Beim 2. kommt sehr deutlich auch das Layout zum Vorschein:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/14-Entkopplung


Peter R. schrieb:
> Eine Berechnung ist unsinnig, denn ein C von 10nF oder 100nF ist auch
> nicht teurer als eins aus der Rechnung gefordertes von 578 pF -eher
> billiger.
Aber vielleicht auch falscher, weil seine Impedanzkurve bei der 
geforderten Frequenz total daneben liegt...

> Eine Berechnung ist unsinnig,
weil man für so einen Kondensator erst mal die Störfrequenz ermitteln, 
und dann am einfachsten den passenden Kondensator anhand von Diagrammen 
aussuchen muß...

von Иван S. (ivan)


Lesenswert?

22n oder 47n passen eigentlich immer, 100n sind bei den Kapazitäten 
heutiger Schaltkreise eigentlich nicht mehr zeitgemäß, auch wenn viele 
alte Hasen hier und anderswo einfach pauschal, immer und allgemeingültig 
100n empfehlen. Ansonsten sind auch 470u/A zu empfehlen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Иван S. schrieb:
> 100n sind bei den Kapazitäten
> heutiger Schaltkreise eigentlich nicht mehr zeitgemäß
Müsste korrekt heißen:
100n Kerkos sind bei den Störfrequenzen
heutiger Schaltkreise eigentlich nicht mehr zeitgemäß...

von Simon K. (simon) Benutzerseite


Lesenswert?

Lothar Miller schrieb:
> Иван S. schrieb:
>> 100n sind bei den Kapazitäten
>> heutiger Schaltkreise eigentlich nicht mehr zeitgemäß
> Müsste korrekt heißen:
> 100n Kerkos sind bei den Störfrequenzen
> heutiger Schaltkreise eigentlich nicht mehr zeitgemäß...

Wobei aber "Störfrequenzen" nicht gleichzusetzen ist, mit den 
verwendeten Frequenzen in der Schaltung, sondern mit der Rise/Fall Time 
(bei Rechtecksignalen), die in der Schaltung rumgeistern.
Das steht auch mehrfach in dem von dir verlinkten Thread.

100n Kerkos hat man halt noch in der Bastelkiste liegen als 1000er Rolle 
;-) Und für Hobbyaufbauten reicht das Dicke!

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Gerhard schrieb:
> Bzw. gibt es Regeln für die Berechnung?

Hängt leider zu stark von der Anwendung ab. (Netzteil/Zwischenkreis oder 
Stützkondensator für ICs auf Leiterplatten mit 2 oder mehr Lagen).

Die differierenden Aussagen meiner Vorgänger lassen sich wie folgt 
reduzieren.
Für das abzublockende IC ist der Stützkondensator beim 2-Lagen Layout 
sowieso viel zu weit weg. Das IC sieht sowieso nur die Induktivitäten 
der Leiterbahnen und Bonddrähte bis zum Kondensator. (1nH/mm = 0,4 
Ohm/mm bei 60MHz bzw. 5ns Flankensteilheit von z.B. HC-MOS 
Schaltkreisen)  Ergo ist es egal ob der Kondensator jetzt 100nF mit 
einer Eigenresonanz von 20MHz oder 10nF mit 60MHz hat. Bei Multilayer 
ist es meistens auch nicht viel besser außer man hat spezielle 
induktivitätsarme Pinnings am Bauteil.

Für die Störfortpflanzung von einem zum nächsten IC bzw. dann fürs 
CE-Zeichen die Abstrahlung über die Versorgungsleitungen ist es 
natürlich besser wenn der Kondensator eine höhere Eigenresonanzfrequenz 
hat. Voraussetzung ist aber ein induktivitätsarmer Anschluß quasi als 
4-pol Filter.
Meist ist es allerdings so daß ein 10nF Kondensator zu wenig Energie 
speichern kann und der Spannungsripple (Q = C*U = I*t) am Kondensator zu 
groß wird.

Ferner spielen auch noch Parallelresonanzen die sich zwischen 2 
Kondensatoren und den Leiterbahninduktivitäten ausbilden eine Rolle.

Das Thema ist also beliebig komplex. Wer es noch härter mag sucht z.B. 
nach Prof. Christian Dirks + EMV um für Höchstfrequenztechnik noch das 
letzte Quäntchen Impedanz herauszukitzeln. (wenn nicht am Chip dann 
wenigstens in der Innenlage der Leiterplatte).

Ich gehe bei 2-Lagen Layouts wie folgt vor: 100nF Vielschicht SMD am 
Massepin eines jedes Chips. Bei kritischen Schaltkreisen (Prozessor, 
Spannungsregler) noch zusätzlich 10uF Elko/Tantal um mehr Energie 
bereitzustellen und die Farallelresonanzen auf Grund der schlechten Güte 
des Elkos zu bedämpfen.

Gruß Anja

von Pete K. (pete77)


Lesenswert?

Ja, man kann eine Doktorarbeit draus machen.

Alle Nicht-Akademiker nehmen 100nF :-)

von Иван S. (ivan)


Lesenswert?

Simon K. schrieb:
> 100n Kerkos hat man halt noch in der Bastelkiste liegen als 1000er Rolle
> ;-) Und für Hobbyaufbauten reicht das Dicke!

Nullargument. Die einst erworbene 22n oder 47n-Rolle ist auch nicht 
schlechter, wahrscheinlich sogar billiger, da 4.7, 47, 470 ff. und
2.2, 22, 220 ff. immer gebräuchlicher als die dekadischen Werte sind. 
Ich nenne sie daher auch gerne "die zwei Werte aus der (fiktiven) 
E-Null-Reihe" oder kurz "die zwei Wichtigen".

Pete K. schrieb:
> Alle Nicht-Akademiker nehmen 100nF :-)

Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich präferiere 47n oder 22n.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


Lesenswert?

Иван S. schrieb:
> Simon K. schrieb:
>> 100n Kerkos hat man halt noch in der Bastelkiste liegen als 1000er Rolle
>> ;-) Und für Hobbyaufbauten reicht das Dicke!
>
> Nullargument.
Für dich vielleicht.

> Ich nenne sie daher auch gerne "die zwei Werte aus der (fiktiven)
> E-Null-Reihe" oder kurz "die zwei Wichtigen".
Manche Leute nennen sie auch einfach E3 Reihe ;-)

von Thomas H. (tux85)


Lesenswert?

Hi
ich trag mal was dazu bei:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%A4ttungskondensator

hier gibts ne Formel zur Berechnung.


Grüße

  Thomas

von Иван S. (ivan)


Lesenswert?

Simon K. schrieb:
>> Ich nenne sie daher auch gerne "die zwei Werte aus der (fiktiven)
>> E-Null-Reihe" oder kurz "die zwei Wichtigen".
>
> Manche Leute nennen sie auch einfach E3 Reihe ;-)

Aha, die E3-Reihe besteht bei Dir also nur aus 2.2 und 4.7, hab ich 
wieder was gelernt. Dachte bis jetzt immer, da wär auch noch 1.0 dabei.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


Lesenswert?

Иван S. schrieb:
> Simon K. schrieb:
>>> Ich nenne sie daher auch gerne "die zwei Werte aus der (fiktiven)
>>> E-Null-Reihe" oder kurz "die zwei Wichtigen".
>>
>> Manche Leute nennen sie auch einfach E3 Reihe ;-)
>
> Aha, die E3-Reihe besteht bei Dir also nur aus 2.2 und 4.7, hab ich
> wieder was gelernt. Dachte bis jetzt immer, da wär auch noch 1.0 dabei.

Jaja, stell dich nicht so an ;-) E0 macht doch genauso wenig Sinn.

von chris (Gast)


Lesenswert?

haha, ... voll gut hier... klugscheisserbattle!!
mir hat der beitrag von anja am meisten geholfen!! also jungs mal 
ehrlich... lasst euch von nem medel mal erklären wies geht, oder schreit 
nicht so laut...

von Jakob (Gast)


Lesenswert?

"100nF Vielschicht SMD am Massepin eines jedes Chips" - Wieso denn jetzt 
am Massepin?

von P. S. (namnyef)


Lesenswert?

Mit so wenigen Angaben wird man dir kaum helfen können. Kann sein, dass 
in deinem Fall die Faustregel "100nF pro Versorgungspin" völlig 
ausreichend ist. Der nächste Schritt wäre den Empfehlungen in den 
Datenblättern zu folgen. Je nach Anforderungen an das Versorgungssystem 
kann die Auslegung aber ziemlich aufwändig werden und man muss das 
gesamte Versorgungssystem simulieren.

von Forist (Gast)


Lesenswert?

Jakob schrieb:
> "100nF Vielschicht SMD am Massepin eines jedes Chips" - Wieso denn jetzt
> am Massepin?

Nach fast 10 Jahren wird der TO wohl eine Antwort auf seine Frage 
gefunden oder auf ein anderes Hobby umgesattelt haben.

von goc911 (Gast)


Lesenswert?

Anja schrieb:
> 10uF

Hallo Anja,
guter Beitrag.

Anja schrieb:
> Ich gehe bei 2-Lagen Layouts wie folgt vor: 100nF Vielschicht SMD am
> Massepin eines jedes Chips. Bei kritischen Schaltkreisen (Prozessor,
> Spannungsregler) noch zusätzlich 10uF Elko/Tantal um mehr Energie
> bereitzustellen und die Farallelresonanzen auf Grund der schlechten Güte
> des Elkos zu bedämpfen.

Die 10µF sind bzgl. Platzierung auf der Leiterplatte egal da diese Elkos 
Stützeigenschaften bei unteren Frequenzen, so ab. ca. 100kHz, wo Schalt- 
bzw. Linearregler induktiv werden, bereit stellen sollen. Hier sollte 
auf ein kleines ESR geachtet werden, dass ist dabei wichtig. Also etwas 
mit Bulk für jede Versorgungsebene vorgesehen.

Ob der Kerko mit 100nF oder 47nF besser ist kann pauschal nicht gesagt 
werden. Die Serienresonanz liegt grob bei 10MHZ. Die Baugröße hat hier 
einen sehr starken Einfluss wo und wie stark die Serienresonanz 
ausgeprägt ist. Und letzendlich ist die Anbindung an das IC mit 
Induktivität verbunden. Allein schon wie die Vias für Hin- und Rückstrom 
gesetzt werden ist eine Wissenschaft für sich. Wer eine Aussage darüber 
haben möchte muss messen. Netzwerkanalysator, Spektrumanalysator mit 
Mitlaufgenerator geht auch. Herr Prof. Dirks sagte mal "Die Induktivität 
ist an allem Schuld". Und wer richtig in das Thema einsteigen möchte 
schaut sich mal "Black Magic" von Dr. Howard Jones an. Noch härter geht 
es dann bei "Advanced Black Magic" zur Sache.

Wenn es wirklich darauf ankommt das eine schnelle Schaltung mit z.B. 
Gbit Tranceivern richtig gestützt werden muss sollte mit sehr dünnen 
Substraten << 80µm arbeiten. Mann verabschiedet sich von der 
Einzelabblockung an jedem IC und setzt vier Kondensatorbaugruppen an die 
Ecken der Leiterplatte mit jeweils 3-4 korrekt ausgesuchten 
Kondensatoren unterschiedlicher Werte. Es sind Impedanzen << 0.1 Ohm bis 
in den 100 MHz Bereich machbar, begrenztdurch die Moden der 
Leiterplatte(Länge x Breite). Ein nach dieser Technik breitbandig 
ausgelegtes Spannungsversorgungssystem ist mit der klasischen Technik 
schlichtweg nicht machbar.

von M.A. S. (mse2)


Lesenswert?

Forist schrieb:
> Jakob schrieb:
>> "100nF Vielschicht SMD am Massepin eines jedes Chips" - Wieso denn jetzt
>> am Massepin?
>
> Nach fast 10 Jahren wird der TO wohl eine Antwort auf seine Frage
> gefunden oder auf ein anderes Hobby umgesattelt haben.

1. Ist das eine stets aktuelle Fragestellung, die mit der 
Zeit/weitergehender Chipentwicklung immer brisanter wird.

2. Hat Jakob eine (durchaus nicht dumme) Frage zu einem der Beiträge 
gestellt.

In einem Buch zum Thema Highspeed/EMV (Titel und Verfasser habe ich 
jetzt nicht griffbereit) ging die Argumentation wiefolgt:


(Digital-IC vorausgesetzt) wenn man sich entscheiden muss, ob man den 
Kondensator dichter an den GND-Pin oder an den Vcc-Pin setzt, entscheide 
man sich für den GND-Pin.
Warum? Weil das GND-Potential für den Chip das Bezugspotential ist und 
es weniger schlimm ist, wenn Vcc ein wenig herumhopst, als wenn dies das 
Bezugspotential tut, an dem gemessen wird, ob ein Eingangssignal nun H 
oder L bedeutet.

von M.A. S. (mse2)


Lesenswert?

goc911 schrieb:
> Wenn es wirklich darauf ankommt das eine schnelle Schaltung mit z.B.
> Gbit Tranceivern richtig gestützt werden muss sollte mit sehr dünnen
> Substraten << 80µm arbeiten. Mann verabschiedet sich von der
> Einzelabblockung an jedem IC und setzt vier Kondensatorbaugruppen an die
> Ecken der Leiterplatte mit jeweils 3-4 korrekt ausgesuchten
> Kondensatoren unterschiedlicher Werte. Es sind Impedanzen << 0.1 Ohm bis
> in den 100 MHz Bereich machbar, begrenztdurch die Moden der
> Leiterplatte(Länge x Breite). Ein nach dieser Technik breitbandig
> ausgelegtes Spannungsversorgungssystem ist mit der klasischen Technik
> schlichtweg nicht machbar.

Und soweit ich zu wissen glaube, kann man in derlei Fällen die 
Kondensatorbaugruppen nicht einfach pi-x-Daumen platzieren sondern muss 
hier die ganze Sache simulieren.
Und das geht nicht mehr mit Spice sondern mit Field-Solvern.
Sehe ich das richtig?

von M.A. S. (mse2)


Lesenswert?

PM.A. S. schrieb:
> ondern muss
> hier die ganze Sache simulieren.
Mangels Möglichkeiten dazu verwende ich bisher auch nur diese Methode:

. S. schrieb:
> Der nächste Schritt wäre den Empfehlungen in den Datenblättern zu folgen.

...wobei ich bisher das Glück hatte, dass alle Komponenten langsam genug 
waren, dass dieses nicht schief ging.
In den einschlägigen Büchern/Seiten/Seminaren liest und hört man die 
Aussage, dass die Datenblattempfehlungen mitunter nicht taugen, einfach 
soundsoviele Cs hinsetzen stößt irgendwann an unüberwindliche Grenzen.

Dies ist beim heutigen Stand der Technik jedoch bei den von den meisten 
Hobbyelektronikern verbauten Teilen wohl noch nicht der FAll.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

M.A. S. schrieb:
> Warum? Weil das GND-Potential für den Chip das Bezugspotential ist und
> es weniger schlimm ist, wenn Vcc ein wenig herumhopst, als wenn dies das
> Bezugspotential tut, an dem gemessen wird, ob ein Eingangssignal nun H
> oder L bedeutet.

Stand da auch, was mit dem Ausgangssignal passiert, wenn Vcc ein wenig 
schlingert? Und was das für die nächste Eingangsstufe bedeutet?

von M.A. S. (mse2)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Stand da auch, was mit dem Ausgangssignal passiert, wenn Vcc ein wenig
> schlingert? Und was das für die nächste Eingangsstufe bedeutet?

Nein.  :)

von goc911 (Gast)


Lesenswert?

M.A. S. schrieb:
> goc911 schrieb:
>> Wenn es wirklich darauf ankommt das eine schnelle Schaltung mit z.B.
>> Gbit Tranceivern richtig gestützt werden muss sollte mit sehr dünnen
>> Substraten << 80µm arbeiten. Mann verabschiedet sich von der
>> Einzelabblockung an jedem IC und setzt vier Kondensatorbaugruppen an die
>> Ecken der Leiterplatte mit jeweils 3-4 korrekt ausgesuchten
>> Kondensatoren unterschiedlicher Werte. Es sind Impedanzen << 0.1 Ohm bis
>> in den 100 MHz Bereich machbar, begrenztdurch die Moden der
>> Leiterplatte(Länge x Breite). Ein nach dieser Technik breitbandig
>> ausgelegtes Spannungsversorgungssystem ist mit der klasischen Technik
>> schlichtweg nicht machbar.
>
> Und soweit ich zu wissen glaube, kann man in derlei Fällen die
> Kondensatorbaugruppen nicht einfach pi-x-Daumen platzieren sondern muss
> hier die ganze Sache simulieren.
> Und das geht nicht mehr mit Spice sondern mit Field-Solvern.
> Sehe ich das richtig?

Die Plazierung der Kondensatorgruppen auf der Leiterplatte ist egal. 
Diese werden dorthin gesetzt wo sie nicht stören. Also an den Rand bzw. 
die Ecken der Leiterplatte um die sog. "Seegebiete bzw. Seegrundstücke", 
die ja in der Mitte der Leiterplatte liegen, freizuhalten. Dort liegt ja 
in der Regel auch irgend ein DDR-Speicher der dann leichter zu 
entflechten ist. Zur Erklärung: Mann baut nach dieser Technik eine 
Wellenleitung mit extrem niedrigem Wellenwiderstand der quasi "in 
Echtzeit aufgeladen und Ladung" zur Verfügung stellt. Also durch das 
Eppsilon r mit der halben Lichtgeschwindigkeit.

Soll das gerechnet werden brauchst du einen 3D-Field Solver wie Ansys 
z.B.. Aber auch hier geht die Überlegung in die gleiche Richtung wie 
-ist ein 100nF Kondensator besser als einer mit 47nF?- I.d.R. 3-4 
Kondensatoren im nF Bereich. Nackte Leiterplatte messen, dann sieht mann 
sofort was da zu bestücken ist. Geht halt darum welche Länge x Breite 
deine Versorgungslagen haben. Also, ich denke Simulation ok. aber nicht 
notwendig und diese Werkzeuge sind abartig teuer. Besser messen, dass 
kennst du den Istzustand und bestückst bedarfsgerecht. Und freust dich 
über eine auf Anhieb bestandene EMV-Prüfung.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Dennis schrieb:
> Gibt so PIxDaumen-Regeln.
>
> Berechnen kannste das natürlich, aber i.d.R. sagt man so ca. 1000uF/A

Die stammt aber noch aus der Zeit von Hebdrehwählern und
Ordinatenhaftschaltern...

;-)

von Decoupler (Gast)


Lesenswert?

In 
https://www.micron.com/-/media/client/global/documents/products/technical-note/dram/tn4602.pdf 
wird beschrieben und berechnet wieviele Stützkondensatoren für ein DDR3 
RAM benutzt werden müssen um einen sicheren Betrieb zu erreichen. Auch 
wenn es extreme Anforderungen sind, ist die Betrachtung hilfreich um das 
Problem zu verstehen.

von M.A. S. (mse2)


Lesenswert?

goc911 schrieb:
> Also, ich denke Simulation ok. aber nicht notwendig und diese Werkzeuge sind 
abartig teuer.
Da hast Du sicher recht. Hinzu kommt, dass deren Bedienung nicht eben 
einfach ist.

goc911 schrieb:
> Besser messen, dass kennst du den Istzustand und bestückst bedarfsgerecht.
Das klingt, wenn Du das so schreibst, als wäre das einfach und würde 
keine teuere Ausrüstung voraussetzen. Ich fürchte aber, das ist leider 
nicht so.

von Larry (Gast)


Lesenswert?

> Mann verabschiedet sich von der
> Einzelabblockung an jedem IC und setzt vier Kondensatorbaugruppen an die
> Ecken der Leiterplatte mit jeweils 3-4 korrekt ausgesuchten
> Kondensatoren unterschiedlicher Werte.

Bevor das einer nachmacht:
> Geht halt darum welche Länge x Breite deine Versorgungslagen haben.

Man beachte das Wort "Lagen".

Hat man die nicht, ist der klassische Abblockkondensator
kurz angebunden immer noch richtig.
Braucht man es an einigen Punkten wirklich breitbandig,
kann man auch hier Kombinationen vorsehen, und mit einem
Netzwerkanalyzer vom IC aus "in" die Schaltung hineinmessen
und die Kombination optimieren.
Das ist kostenmaessig gegen die Simulationsprogramme immer
noch ein Schnaeppchen.

von Klaus R. (klara)


Lesenswert?

Gerhard schrieb:
> Kennst sich wer mit Stützkondensatorberechnung aus?
> Oder kennt jemand ne gute Internetseite wo ich mir das anschauen kann?
> Bzw. gibt es Regeln für die Berechnung?

Nimm LTspice. Da ein Kondensator nicht nur ein Kondensator ist braucht 
man wenn es etwas realer sein soll entsprechende Simulationsmodelle. 
Einige Hersteller bieten so etwas.

Kemet hat die entsprechende Seite neu gestaltet. Man wählt einen 
Kondensator aus und kann sich sofort diverse Charts anzeigen lassen, 
z.B. Impedance & ESR. Das Spice Modell kann man ebenfalls einsehen und 
natürlich auch herunterladen. Sehr gut gemacht.
https://ksim3.kemet.com/capacitor-simulation

Murata bietet ähnliches. Man kommt in die Auswahlliste, klickt einen 
Kondensator an und kann per Tab-Reiter Chart-Typen wählen. Hier kann man 
ebenfalls ein Simulationsmodell, Spice Netlist, herunterladen.
https://ds.murata.co.jp/simsurfing/index.html?lcid=en-us

TDK bietet ebenfalls Informationen.
https://product.tdk.com/info/en/products/capacitor/index.html

> Bzw. gibt es Regeln für die Berechnung?
Wichtig ist die Kenntnis über die Eigenresonanz des Kondensators. Ein 
100 nF Kerko hat schon mal bei 17 MHz seine Eigenresonanz. Danach 
brauchst Du einen 10 nF Kerko, der vielleicht bis 70 MHz funktioniert. 
Usw....

Den resultierenden Impedanzverlauf kannst Du Dir dann mit LTspice 
ansehen. Manchmal staunt man nur.

Auch muß man auf die Bauform von Kerkos und anderen Kondensatoren 
achten. Ein 100 nF Kerko mit Größe 1206 unterscheidet sich in den 
Parametern zu z.B. 0805 oder 0603.

Also wenn Du z.B. ein Entstörfilter konstruieren willst was wirklich 
funktioniert, dann mußt Du mit realen Werten rechnen.
mfg klaus

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.