Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Das Problem mit dem Zwischenzeugnis


von MichaC (Gast)


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Hallo.

Folgendes Problem: einige der Personaler verlangen Zwischenzeugnis bei 
einer Bewerbung. Wenn ich beim aktuellen Arbeitgeber nach dem 
Zwischenzeugnis frage hat er schon den Verdacht dass ich gehen will und 
dadurch können eine Menge unangenehmer Umstände entstehen. Das habe ich 
dem Persolaner in einer E-Mail-Antwort angedeutet. Als ein überzeugter 
BWL-ler der jede Gelegenheit ausnützt um seine Menschenverachtung zu 
zeigen schickte er mir promt eine Absage per Mail (und dann per Post) 
ohne jede sachliche Begründung.

Gibt es sonnst noch andere Anlässe außer Arbeitgeberwechsel für welche 
ein Zwischenzeugnis benötigt wird? Standet ihr schon mal vor diesem 
Problem, wie habt ihr es gelöst?

PS: Bitte die Anmeldefreiheit in diesem Forum nicht missbrauchen und nur 
sachliche und ernstgemeinte Antworten posten.

von Ich (Gast)


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Ein Kollege von mir hat ein Zwischenzeugnis angefordert, um nach langer 
Zeit eine Einschätzung für seine Leistungen zu bekommen.
Er arbeitete damals bei einem großen Konzern.

Es dürfte aber einem potentiellen Arbeitgeber bekannt sein, daß ein 
Bewerber kein aktuelles Arbeitszeugnis bzw. Zwischenzeugnis vorlegen 
kann.

von Thisamplifierisloud (Gast)


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Schon komisch, daß sich die Personaler so aufführen.

Ist doch Fachkräftemangel !
Die wollen was von Dir, nicht Du von ihnen.

Sollte man meinen...

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Der Verdacht liegt nahe das du dir was anderes suchst wenn du ein 
Zwischenzeugnis anforderst.

Allerdings ist es dein gutes Recht und du kannst z.B. nach einem Jahr zu 
deinem Abteilungsleiter sagen:

Ich hätte gern ein Zwischenzeugnis als Bestandsaufnahme wie die Firma 
mich sieht. (Und wir machen das nicht wie bei den Indianern mit guten 
Worten, sondern wie Profis: schriftlich.) Darauf aufbauend würde ich 
gern ein Beratungsgepräch bezuglich meiner zukünftigen Entwicklung in 
dieser Firma führen.

Dagegen sollte nichts einzuwenden sein. Du erklärst damit ein 
Bewusstsein über deine eigene Rolle und hinterfragst deine 
Rollendefinition.

Das wird von Persönlichkeiten erwartet. Und Persönlichkeiten gehen damit 
auch professionell um und erfüllen deinen Wunsch.

von MichaC (Gast)


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Ich schrieb:
> Ein Kollege von mir hat ein Zwischenzeugnis angefordert, um nach langer
> Zeit eine Einschätzung für seine Leistungen zu bekommen.
> Er arbeitete damals bei einem großen Konzern.
>
> Es dürfte aber einem potentiellen Arbeitgeber bekannt sein, daß ein
> Bewerber kein aktuelles Arbeitszeugnis bzw. Zwischenzeugnis vorlegen
> kann.

Vielen Dank, Einschätzung der Leistung ist brauchbarer Tipp. Obwohl ein 
Chef sich da auch schnell rausreden kann dass alles in Ordnung sei usw.
Aber ich wundere mich auch dass Personaler auf einer Seite 
Zwischenzeugnis verlangen und es auf der anderen Seite gleich als 
Arbeitgeberwechsel werten. Die sind halt komisch.

von Bitte einen Namen (Gast)


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Ich schrieb:
> Es dürfte aber einem potentiellen Arbeitgeber bekannt sein, daß ein
> Bewerber kein aktuelles Arbeitszeugnis bzw. Zwischenzeugnis vorlegen
> kann.

Ja. Ein Arbeitszeugnis kriegt man nur beim verlassen.
Selbst ein Zwischenzeugnis bekommt man nur unter besonderen Umständen, 
und nicht "einfach so".

von Ich (Gast)


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Ein Zwischenzeugnis sollte angefordert werden, wenn der nächste 
Vorgesetzte (bald) wechselt, man firmenintern die Abteilung wechselt, 
...

Wie groß ist das Unternehmen in dem du arbeitest?
Bei einem Familienunternehmen wird das mit eine Zwischenzeugnis 
diplomatisch schwieriger als bei einem DAX-Unternehmen.

von MichaC (Gast)


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Danke an alle in diesem Thread für die Tipps.

Nee es handelt sich nicht um ein DAX Unternehmen aber es sind schon 100 
Man bei uns. Na ja, ich denke es lohnt sich mal über komische 
BWL-ler-Wünsche zu diskutieren. Schon gar nicht bei diesem verheerenden 
Fachkräftemangel.

von klaus (Gast)


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MichaC schrieb:
> Folgendes Problem: einige der Personaler verlangen Zwischenzeugnis bei
> einer Bewerbung. Wenn ich beim aktuellen Arbeitgeber nach dem
> Zwischenzeugnis frage hat er schon den Verdacht dass ich gehen will und
> dadurch können eine Menge unangenehmer Umstände entstehen. Das habe ich
> dem Persolaner in einer E-Mail-Antwort angedeutet. Als ein überzeugter
> BWL-ler der jede Gelegenheit ausnützt um seine Menschenverachtung zu
> zeigen schickte er mir promt eine Absage per Mail (und dann per Post)
> ohne jede sachliche Begründung.

Ungewöhnlich. Es ist eigentlich allgemein akzeptiert, dass bei 
Bewerbungen keine Zwischenzeugnisse des aktuellen Arbeitgebers 
beiliegen. Kann es vielleicht sein, dass dein Lebenslauf allgemein noch 
Fragen aufwirfst oder du noch am Anfang der Karriere bist? Wenn dir der 
Typ deswegen abgesagt hat, vergiß die Bude - bei solchem Gebaren kannst 
du froh sein nicht in dieser Bude zu arbeiten.

Du hast grundsätzlich ein Anrecht auf ein Zwischenzeugnis "aus triftigem 
Grund". Ein solcher Grund ist z.B. auch ein abgeschlossenes größeres 
Projekt.

von MichaC (Gast)


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Hallo Klaus,

nein, mein Lebenslauf wirft keine Fragen auf und ich habe schon 
vieljährige Berufserfahrung bei 3 Arbeitgebern gemacht. Daher hast du 
schon Recht dass man "diese Bude" besser vergessen soll.

Andererseits kann ich den BWL-ler fast verstehen: bei dem heutigen 
"Fachkräftemangel" gibt es sehr viele Bewerber auf einen Arbeitsplatz, 
z.B. hatte Ericsson im letzten Jahr ca. 600 Bewerber auf einen 
Arbeitsplatz, er versucht wohl zu "filtern" bei so vielen Bewerbungen.

von Leo .. (-headtrick-)


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Jetzt wollen die schon ein Zwischenzeugnis haben?
Was kommt danach? Die Seele deines Erstgeborenen?
Das nimmt ja langsam bedenkliche Ausmaße an und
leider werden die damit auch noch durch kommen.

von oszi40 (Gast)


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> Jetzt wollen die schon ein Zwischenzeugnis haben?
Entweder stehen schon 1000 Bewerber vor der Tür: dann bingt das eine 
Zwischenzeugnis auch nichts oder die brauchen wirklich einen nötig. Dann 
geht es auch ohne ZZ.

Was machmal auch Eindruck macht (aber Geld kostet): eine Kopie vom 
polizeilichen Führungszeugnis. Damit bekommen sie zumindest "ein 
aktuelles Papier", was der Chef nicht merkt.

von Ede (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Was machmal auch Eindruck macht (aber Geld kostet): eine Kopie vom
> polizeilichen Führungszeugnis.

Ich habe darin eine Menge Einträge. Wird das in der PA eher positiv oder 
negativ bewertet?

von klaus (Gast)


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Ede schrieb:
> Wird das in der PA eher positiv oder negativ bewertet?

Hier bei der Al Quaida GmbH positiv. Mit welchen Schusswaffen hast du 
bereits Erfahrung? Wie ist dein Abschlusszeugnis der Koranschule? Kannst 
du dir einen Auslandseinsatz (nur Hinflug) vorstellen ?

von Menni (Gast)


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MichaC schrieb:
> Wenn ich beim aktuellen Arbeitgeber nach dem
> Zwischenzeugnis frage hat er schon den Verdacht dass ich gehen will
Wenn ich gute Arbeit abliefere kann der Arbeitgeber gerne wissen, dass 
ich mich umsehe. Bei meinem Weibchen hatte das direkt eine (freiwillige) 
Lohnerhöhung ausgelöst.


MichaC schrieb:
> Gibt es sonnst noch andere Anlässe außer Arbeitgeberwechsel für welche
> ein Zwischenzeugnis benötigt wird?
Für die Zulassung zur Technikerschule brauchte ich eine 
Tätigkeitsbescheinigung. Das habe ich dann gleich als Zwischenzeugnis 
erstellen lassen. 3,5 Jahre später habe ich mich damit beworben.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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> Wenn ich gute Arbeit abliefere kann der Arbeitgeber gerne wissen, dass
> ich mich umsehe. Bei meinem Weibchen hatte das direkt eine (freiwillige)
> Lohnerhöhung ausgelöst.

....
So ein zeugniss habe ich auch einmal erbeten.
Als ich meinen Wunsch äußerte mich nebenberuflich selbständig zu machen 
und für den Fall der Nichtgenehmigung vorsorglich gleich selbst 
kündigte, war die einzige Frage von meinem letzten AG wieviel es kostete 
mich umzustimmen, worauf ich antwortete das es mir nicht ums Geld ginge, 
das war mir genug, aber es bedürfte deutlich Veränderungen in der 
Zusammenarbeit zwischen Firmenleitung(Familienbetrieb in 2 Generation, 
sind irgendwo in der Entwicklung stehen geblieben) und den Mitarbeitern 
im Allgemeinen und mir im Besonderen (Kompetenzen die Arbeitsfelder 
betreffend).

3 Monate später(Kündigungsfrist) war ich selbständig.

Seither hab ich zwar manchmal Zeitdruck(weniger als früher), aber ich 
ärgere mich nicht mehr über Vorgesetzte / Kunden und deren mehr oder 
weniger nachvollziebaren Entscheidungen. Ich habe die Freiheit zu 
entscheiden wie ich die Probleme, welche freilich auch in der 
Selbständigkeit auftreten löse. Und ich springe wann ich es will und so 
hoch ich will.

Namaste

von Marx W. (Gast)


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Bitte einen Namen schrieb:
> Selbst ein Zwischenzeugnis bekommt man nur unter besonderen Umständen,
>
> und nicht "einfach so".

Das sollte man immer dann anfordern, wenn der disziplinarische 
Vorgesetzte wechselt (mit dem man gut Auskam), denn der Nachfolger kann 
sich als ausgewachsener Psycho darstellen, mit dem man einfach nicht 
kann!

von Marx W. (Gast)


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MichaC schrieb:
> Andererseits kann ich den BWL-ler fast verstehen: bei dem heutigen
>
> "Fachkräftemangel" gibt es sehr viele Bewerber auf einen Arbeitsplatz,
>
> z.B. hatte Ericsson im letzten Jahr ca. 600 Bewerber auf einen
>
> Arbeitsplatz, er versucht wohl zu "filtern" bei so vielen Bewerbungen.

Da waren aber aber auch ein paar Hundert von der Argentur für A. 
aufgeforderte Bewerber dabei!

von MaWin (Gast)


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> einige der Personaler verlangen Zwischenzeugnis bei
> einer Bewerbung.

Natürlich.

Sie wissen, daß das deine Position beim aktuellen Arbeitgeber
schwächst, denn er weiß dann daß er sich auf dich nicht (mehr)
verlassen kann, und wird dir in Zukunft weniger vertrauen.

Das wiederum nützt dem Personaler, denn Leute die sich nach
neuer Arbeit umsehen MÜSSEN sind für weniger Geld zu haben
als Leute die einen angenehmen Job haben und denen man nun
einen BESSEREN bieten muß.

Komme der Aufforderung nicht nach, Zeugnisse müssen sowieso
wohlwollend sein, sind also von geringer Aussagekraft.

Der Personaler will nur sehen, wie weit du gehst, ob du
bereit bist, es dir mit deinem aktuellen Arbeitgeber zu
verscherzen für den neuen Job oder nicht.

Antworte auf die Frage nach dem Zwischenzeugnis,
ob dein aktueller Job nicht der beste Beleg dafür wäre,
daß du zur vollsten Zufriedenheit deines derzeitigen
Arbeitgebers tätig bist.

(und zeig ihm den Stinkefinger, ein Laden mit solchen
Personalern ist es nicht wert, womöglich noch Zeitarbeit).

von oszi40 (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Da waren aber aber auch ein paar Hundert von der Argentur für A.
> aufgeforderte Bewerber dabei!

Die können aber auch nix dafür, wenn ihre Firma mit EU-Zuschüssen nach 
Fern-Billig verlagert wurde oder wegen MISSmanagement krachen ging!

Wiki:Der Name „Qimonda“ lässt sich in den meisten Sprachen gut und auf 
ähnliche Art aussprechen....?

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